EnBW: Solider Start in das neue Geschäftsjahr trotz großer Schwankungen an den Energiemärkten
Karlsruhe. Die EnBW hat im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2022 die Auswirkungen der Ukraine-Krise in einzelnen Geschäftsbereichen zu spüren bekommen. Trotz dieser Belastungen konnte jedoch das Quartals-Ergebnis insgesamt deutlich gegenüber Vorjahr gesteigert werden. Das lag zum einen an einem schwachen ersten Quartal im Vorjahr 2021, zum anderen an einer positiven Entwicklung des Erzeugungsgeschäfts, wodurch Belastungen in anderen Bereichen mehr als kompensiert werden konnten.
EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer: „Darin zeigt sich erneut, dass die Breite unseres Portfolios und die integrierte Aufstellung unseres Unternehmens entlang der gesamten energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette auch in einem volatilen und schwierigen Marktumfeld für hohe Stabilität sorgen.“
Mit 26.268 Mitarbeiter*innen (+5,8 Prozent) erzielte die EnBW einen Umsatz von rund 13,72 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,83 Mrd. Euro) und ein operatives Ergebnis (Adjusted EBITDA) von 1,19 Milliarden Euro, dies entspricht einem Anstieg von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (814,1 Mio. Euro). Die Ergebnisverbesserung ist wesentlich auf das Geschäftssegment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur einschließlich der Handelsaktivitäten zurückzuführen. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, waren höhere Einsatzzeiten der konventionellen Kraftwerke mit entsprechend positiven Ergebniseffekten erforderlich. Gleichzeitig konnten auch die Erneuerbaren Energien ihren Ergebnisbeitrag vor allem aufgrund deutlich besserer Windverhältnisse sowie auch dem Zubau neuer Anlagen steigern.
Die Geschäftssegmente Systemkritische Infrastruktur (Netze) und Intelligente Infrastruktur für Kund*innen (Vertrieb) spiegeln hingegen mit Ergebnisrückgängen von -4,8 Prozent bzw. -16,4 Prozent die aktuell schwierige Gesamtsituation in Folge der Ukraine-Krise wider. Bei den Netzen stiegen vor allem die Kosten für die Netzreserve, also Eingriffe in den Netzbetrieb zur Gewährleistung der Systemstabilität. Bei den Vertrieben führen die gegenüber dem Vorjahr stark gestiegenen Beschaffungskosten für Strom und Gas zu einem Ergebnisrückgang.
Kusterer: „Die Menschen sicher mit Strom und Gas zu versorgen, ist eine der zentralen Aufgaben der EnBW. Wir setzen hierbei alles daran, unserer besonderen Verantwortung gerecht zu werden, durch Einsatz unserer Netzinfrastruktur und unseres Kraftwerksparks. Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Bezug von russischem Gas und Kohle unter Berücksichtigung hoher Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitskriterien zu ersetzen, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg und werden bereits ab Mitte August keine Kohle mehr aus Russland beziehen. Und auch beim Thema Gas arbeiten wir mit Hochdruck an einer deutlichen Diversifikation der Bezugsquellen, vor allem auch über den Ausbau unserer LNG-Aktivitäten.“
Die EnBW verfügt bereits über langjährige Erfahrung im LNG-Handel und hat Ende März eine Kooperation mit Hanseatic Energy Hub über rd. 33 TWh pro Jahr über das LNG-Terminal in Stade unterzeichnet.
Die Ergebnisprognose für das laufende Gesamtjahr 2022 hat daher unverändert Bestand, trotz erhöhter Unsicherheiten durch den russischen Krieg in der Ukraine. Das Adjusted EBITDA für das Geschäftsjahr 2022 wird in einer Bandbreite von 3,025 bis 3,175 Milliarden Euro erwartet, dies entspricht einer Steigerung von 2 bis 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Konzernergebnis stieg im ersten Quartal 2022 deutlich von 321,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf aktuell 606,3 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie belief sich damit auf 2,24 Euro, nach 1,19 Euro im Vorjahr.
Die Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder
Im Segment „Intelligente Infrastruktur für Kund*innen“ (Vertriebe) sank das Adjusted EBITDA in den ersten drei Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent auf 103,3 Millionen Euro. Wesentlich für den Ergebnisrückgang in den ersten drei Monaten sind die gestiegenen Beschaffungskosten bei Strom und Gas.
Das Geschäftsfeld „Systemkritische Infrastruktur“ (Netze) liegt mit einem Adjusted EBITDA von 352,7 Millionen Euro um 4,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Der Ergebnisrückgang ist dabei wesentlich auf den erhöhten Aufwand für die Netzreserve zur Gewährleistung der Systemstabilität zurückzuführen.
Das Adjusted EBITDA des Segments „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ (Erneuerbare Energien sowie Thermische Erzeugung und Handel) stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 119,6 Prozent auf 821,1 Millionen Euro. Im Bereich Erneuerbare Energien steigerte sich das Adjusted EBITDA dabei um 41 Prozent auf 292,2 Millionen Euro. Vor allem die deutlich besseren Windverhältnisse in diesem Frühjahr bei den Offshore- und Onshore-Windparks sowie die neu in Betrieb genommenen Solarparks trugen zu diesem Ergebnisanstieg bei. Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel stieg das Adjusted EBITDA in den ersten drei Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich auf 528,9 Millionen Euro. Dies ist wesentlich auf die gegenüber dem Vorjahr höheren Großhandelspreise zurückzuführen, zu denen die Strommengen abgesetzt wurden. Zudem erhöhten temporäre Bewertungseffekte das Ergebnis.
Die Investitionen des EnBW-Konzerns lagen in den ersten drei Monaten 2022 mit 499,8 Millionen Euro leicht unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (572,2 Mio. Euro). Dies ist im Wesentlichen auf die erfolgreiche Ersteigerung von Flächenrechten zum Bau von Offshore-Windparks in Großbritannien im Vorjahr zurückzuführen. Der größte Teil der Gesamtinvestitionen entfiel auf Wachstumsprojekte, wie etwa den Ausbau der Netze sowie auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.
Kennzahlen des EnBW-Konzerns
Finanzielle und strategische Kennzahlen
in Mio. €
|
1.1. - 31.3.2022
|
1.1. - 31.3.2021
|
Veränderung in %
|
1.1. - 31.12.2021
|
---|---|---|---|---|
in Mio. €
Außenumsatz
|
1.1. - 31.3.2022
13.724,5
|
1.1. - 31.3.2021
6.827,2
|
Veränderung in %
101,0
|
1.1. - 31.12.2021
32.147,9
|
in Mio. €
Adjusted EBITDA
|
1.1. - 31.3.2022
1.185,0
|
1.1. - 31.3.2021
814,1
|
Veränderung in %
45,6
|
1.1. - 31.12.2021
2.959,3
|
in Mio. €
Anteil Intelligente Infrastruktur für Kund*innen am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %0Vorjahreszahlen angepasst.
|
1.1. - 31.3.2022
103,3 / 8,7
|
1.1. - 31.3.2021
123,6 / 15,2
|
Veränderung in %
-16,4 / –
|
1.1. - 31.12.2021
344,0 / 11,6
|
in Mio. €
Anteil Systemkritische Infrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %0Vorjahreszahlen angepasst.
|
1.1. - 31.3.2022
352,7 / 29,8
|
1.1. - 31.3.2021
370,5 / 45,5
|
Veränderung in %
-4,8 / –
|
1.1. - 31.12.2021
1263,0 / 42,7
|
in Mio. €
Anteil Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %0Vorjahreszahlen angepasst.
|
1.1. - 31.3.2022
821,1 / 69,3
|
1.1. - 31.3.2021
373,9 / 45,9
|
Veränderung in %
119,6 / –
|
1.1. - 31.12.2021
1539,7 / 52,0
|
in Mio. €
Anteil Sonstiges/Konsolidierung am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %
|
1.1. - 31.3.2022
-92,1 / -7,8
|
1.1. - 31.3.2021
-53,9 / -6,6
|
Veränderung in %
-70,9 / –
|
1.1. - 31.12.2021
-187,4 / -6,3
|
in Mio. €
EBITDA
|
1.1. - 31.3.2022
1.351,2
|
1.1. - 31.3.2021
810,3
|
Veränderung in %
66,8
|
1.1. - 31.12.2021
2.803,5
|
in Mio. €
Adjusted EBIT
|
1.1. - 31.3.2022
801,4
|
1.1. - 31.3.2021
445,8
|
Veränderung in %
79,8
|
1.1. - 31.12.2021
1.402,9
|
in Mio. €
EBIT
|
1.1. - 31.3.2022
967,3
|
1.1. - 31.3.2021
441,3
|
Veränderung in %
119,2
|
1.1. - 31.12.2021
158,8
|
in Mio. €
Adjusted Konzernüberschuss0Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.
|
1.1. - 31.3.2022
464,2
|
1.1. - 31.3.2021
320,8
|
Veränderung in %
44,7
|
1.1. - 31.12.2021
1.203,2
|
in Mio. €
Konzernüberschuss0Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.
|
1.1. - 31.3.2022
606,3
|
1.1. - 31.3.2021
321,1
|
Veränderung in %
88,8
|
1.1. - 31.12.2021
363,2
|
in Mio. €
Ergebnis je Aktie aus Konzernüberschuss (€)0Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.
|
1.1. - 31.3.2022
2,24
|
1.1. - 31.3.2021
1,19
|
Veränderung in %
88,8
|
1.1. - 31.12.2021
1,34
|
in Mio. €
Retained Cashflow
|
1.1. - 31.3.2022
883,3
|
1.1. - 31.3.2021
724,6
|
Veränderung in %
21,9
|
1.1. - 31.12.2021
1.783,8
|
in Mio. €
Zahlungswirksame Nettoinvestitionen
|
1.1. - 31.3.2022
401,8
|
1.1. - 31.3.2021
374,2
|
Veränderung in %
7,4
|
1.1. - 31.12.2021
2.471,2
|
in Mio. €
|
31.3.2022
|
31.12.2021
|
Veränderung in %
|
---|---|---|---|
in Mio. €
Nettoschulden
|
31.3.2022
8.744,7
|
31.12.2021
8.786,1
|
Veränderung in %
-0,5
|
Mitarbeiter*innen
31.3.2022
|
31.3.2021
|
Veränderung in %
|
31.12.2021
|
|
---|---|---|---|---|
Mitarbeiter*innen0Anzahl der Mitarbeiter*innen ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse. 0Die Personalstände für die ITOs (ONTRAS Gastransport GmbH, terranets bw GmbH und TransnetBW GmbH) werden nur zum Jahresende aktualisiert; unterjährig wird der Personalstand vom 31.12.2021 fortgeschrieben.
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31.3.2022
26.268
|
31.3.2021
24.828
|
Veränderung in %
5,8
|
31.12.2021
26.064
|
In Mitarbeiteräquivalenten0Umgerechnet in Vollzeitbeschäftigungen.
|
31.3.2022
24.663
|
31.3.2021
23.290
|
Veränderung in %
5,9
|
31.12.2021
24.519
|