Neue Pools für Sonnenanbeter: erfolgreiche Renaturierung von Laichgewässern im Ravensteiner Stadtwald
Baden-Württemberg/Ravenstein. Manchmal braucht es schweres Gerät, damit sich die Natur wieder ungestört entfalten kann. Im Ravensteiner Stadtwald waren Laichgewässer für Amphibien zuletzt Mangelware und deren Bestand in der Folge stark zurückgegangen. Um dem Problem entgegenzuwirken, hat das Forstrevier im vergangenen Herbst mithilfe von Baggern zwei Kleingewässer renaturiert. Das EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ hat die Arbeiten finanziell unterstützt. Vertreter*innen der Stadt Ravenstein, des Forstreviers, der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und der EnBW haben sich heute vom Erfolg der Maßnahmen überzeugt.
„Angesichts des Amphibienschwundes hat die Renaturierung heimischer Gewässer für uns höchste Priorität“, sagt Ralf Killian, Bürgermeister der Stadt Ravenstein. „Mit der Pflege und Erweiterung der Kleingewässer wollen wir die Populationen von Grasfrosch, Kammmolch, Gelbbauchunke und Springfrosch fördern und so zur Artenvielfalt in unserer Heimat beitragen“, so Killian weiter. 2010 habe sich eine ähnliche Maßnahme positiv auf die besonders gefährdete Grasfroschpopulation ausgewirkt. Man gehe davon aus, dass sich die Bestände auch jetzt zügig erholten, ergänzt Revierleiter Björn Mai.
50 Prozent der heimischen Arten auf Roter Liste
Petra Groß, Projektmitarbeiterin der LUBW: „In den vergangenen dreizehn Jahren wurden in Baden-Württemberg mit Unterstützung des EnBW-Förderprogramms bereits 149 Amphibien- und Reptilienschutzprojekte umgesetzt. Jedes einzelne bedeutet konkrete Hilfe für gefährdete Frösche, Unken, Molche und Schlangen. Wie notwendig die Hilfe ist, zeigt der dramatische Rückgang von Amphibien und Reptilien: Von den im Land vorkommenden 31 Arten stehen aktuell 18 auf der ‚Roten Liste Baden-Württemberg‘. Das sind mehr als 50 Prozent unserer heimischen Arten und zeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“
In Ravenstein haben die Arbeiter*innen auf insgesamt 260 m² Fläche ein bestehendes Gewässer von Schlamm und übermäßigem Pflanzenwuchs befreit sowie ein weiteres, vollständig verlandetes Gewässer wieder freigelegt. Im Umfeld wurden zudem kleine Gumpen geschaffen. Die können sich nach Niederschlag zunächst mit Wasser füllen, dann trockenfallen und Unken so ein optimales Habitat bieten. Beide Areale liegen tief im Wald und sind ausreichend weit vom Straßenverkehr entfernt. Die Revierleitung kümmert sich um den Erhalt der Gewässer und dokumentiert überdies die Entwicklung der Amphibienpopulation.
Bereits seit 2011 unterstützt die EnBW mit ihrem Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ Amphibien- und Reptilienschutzprojekte. Die EnBW hat die Initiative gemeinsam mit der LUBW ins Leben gerufen. Es ist bundesweit das einzige Förderprogramm, das ein Unternehmen im Rahmen der Landesinitiative „Aktiv für die Biologische Vielfalt“ initiiert hat.
„Die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern ist ein fester Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsagenda“, erklärt Projektleiter Ricardo Plagemann von der EnBW. „Und mit unserem Programm ‚Impulse für die Vielfalt‘ fördern wir, wie jetzt auch in Ravenstein, Projekte konkret und vor Ort, die schnell einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt haben.“
Anfang Juli berät eine Fachjury aus Expert*innen sowie Vertreter*innen des Umweltministeriums und der Regierungspräsidien über die neuen Projektanträge. Diese können dann bis zum Jahresende umgesetzt werden, so dass die neuen Gewässer und Landlebensräume ab dem Frühjahr 2025 für die Amphibien und Reptilien bereitstehen.
Weitere Informationen zum nachhaltigen Engagement der EnBW unter: Nachhaltigkeit | EnBW
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Mit über 28.000 Mitarbeiter*innen ist die EnBW eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie. Im Zuge der Neuausrichtung vom klassischen Energieversorger zum nachhaltigen Infrastrukturunternehmen sind der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Verteil- und Transportnetze für Strom und Gas Eckpfeiler der EnBW-Wachstumsstrategie und Schwerpunkt der Investitionen. Bis 2030 plant die EnBW 40 Milliarden Euro brutto zu investieren, rund 90 Prozent davon in Deutschland. Bereits Ende 2025 soll über die Hälfte des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen, bis Ende 2028 wird der Ausstieg aus der Kohle angestrebt. Dies sind zentrale Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens im Jahr 2035. www.enbw.com
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Die LUBW ist das Kompetenzzentrum des Landes Baden-Württemberg in Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, des technischen Arbeitsschutzes, des Strahlenschutzes und der Produktsicherheit. Als unabhängige Landeseinrichtung berät sie Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg in einer Vielzahl fachlicher Themen, wie Klimawandel und Anpassung, Windkraft und Artenschutz oder Hochwasser- und Niedrigwasservorhersage, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Zur Erfüllung dieser vielfältigen Aufgaben erfasst sie Daten mit umfangreichen landesweiten Messnetzen und Kartierungen. Diese Daten sind eine solide Basis, um die Entwicklung der Umweltqualität in Baden-Württemberg zu bewerten. Rund 550 Mitarbeiter*innen aus Naturwissenschaft, Ingenieurwesen, Informatik und Technik sowie Laboren und Verwaltung arbeiten an drei Standorten, um gemeinsam Lösungen für die immer komplexer werdenden Umweltprobleme zu finden. www.lubw.baden-wuerttemberg.de
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