Deutschland hat beschlossen, bis zum Jahr 2022 aus der Kernkraft auszusteigen. Betrieb und Restbetrieb sowie Stilllegung und Abbau unserer fünf Kernkraftwerke liegen in den Händen unseres Tochterunternehmens, der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK). Mit Neckarwestheim II darf noch maximal bis Ende 2022 Strom produziert werden. Der Rückbau dieser Anlage ist beantragt und soll nach ihrer endgültigen Abschaltung beginnen. Die übrigen vier Anlagen erzeugen keinen Strom mehr. Drei von ihnen befinden sich bereits im Rückbau: Obrigheim seit 2008, Neckarwestheim I und Philippsburg 1 seit 2017. Die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für Philippsburg 2 haben wir im Dezember 2019 erhalten, sodass im Laufe des Jahres 2020 auch dort mit dem Rückbau begonnen werden konnte.
Stromproduktion
Auf den ersten Blick ist ein Kernkraftwerk einem konventionellen Kohlekraftwerk sehr ähnlich. Beide Anlagen wandeln die im Brennstoff gespeicherte Energie in Wärme um. Dabei wird Wasser erhitzt und verdampft. Der Dampf versetzt eine Turbine in Drehung. Ein Generator wandelt diese Drehbewegung in elektrischen Strom um.
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Kohlekraftwerk und einem Kernkraftwerk liegt in Art und Einsatz es verwendeten Brennstoffs. Während in einem Kohlekraftwerk die Kohle in einem Kessel verbrannt wird, wird in einem Kernkraftwerk die im Uran gespeicherte Energie mittels der sogenannten Kernspaltung und einer kontrollierten Kettenreaktion gewonnen. Damit können enorme Energien direkt aus den Atomkernen erzielt werden. Aus einem einzigen Kilogramm Natururan kann etwa 100.000 Mal mehr Strom gewonnen werden als aus einem Kilogramm Braunkohle, nämlich ca. 100.000 Kilowattstunden. Damit lässt sich der gesamte jährliche Strombedarf von rund 30 durchschnittlichen Privathaushalten in Deutschland decken.
Funktionsweise eines Druckwasserreaktors
Der im Leistungsbetrieb befindliche Block Neckarwestheim II ist ein Druckwasserreaktor. Ein wesentliches Konstruktionsprinzip von Druckwasserreaktoren sind zwei voneinander getrennte Wasserkreisläufe. Im Primärkreis dient das Wasser u. a. als Transportmittel für die Wärme, die bei der Kernspaltung im Reaktordruckbehälter entsteht. Das Wasser transportiert die Wärme in die sogenannten Dampferzeuger. In dieser Verbindungsstelle zwischen Primär und Sekundärkreislauf wird die Wärme auf den Sekundärkreislauf übertragen. Der dort entstehende Dampf treibt Turbinen und diese wiederum einen Generator an, der den elektrischen Strom produziert.