Deutschland hat beschlossen, aus der Kernkraft auszusteigen. Auf diesen Beschluss haben wir als EnBW frühzeitig mit der Festlegung einer umfassenden Rückbaustrategie reagiert, die von unserem Tochterunternehmen, der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK), konsequent umgesetzt wird. Die EnKK ist atomrechtlicher Betreiber unserer fünf Kernkraftwerke und kümmert sich um ihren Rückbau. Bei vier Anlagen hat die EnKK damit bereits begonnen: In Obrigheim läuft der Rückbau seit 2008, in den Blöcken Neckarwestheim I und Philippsburg 1 seit 2017 und in Philippsburg 2 seit 2020. Mit der fünften Anlage – dem Block II in Neckarwestheim – können wir noch maximal bis Mitte April 2023 Strom produzieren. Auch für diese Anlage hat die EnKK den Rückbau beantragt, um damit möglichst unmittelbar nach der endgültigen Abschaltung starten zu können.
Stromproduktion
Auf den ersten Blick ist ein Kernkraftwerk einem konventionellen Kohlekraftwerk sehr ähnlich. Beide Anlagen wandeln die im Brennstoff gespeicherte Energie in Wärme um. Dabei wird Wasser erhitzt und verdampft. Der Dampf versetzt eine Turbine in Drehung. Ein Generator wandelt diese Drehbewegung in elektrischen Strom um.
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Kohlekraftwerk und einem Kernkraftwerk liegt in Art und Einsatz es verwendeten Brennstoffs. Während in einem Kohlekraftwerk die Kohle in einem Kessel verbrannt wird, wird in einem Kernkraftwerk die im Uran gespeicherte Energie mittels der sogenannten Kernspaltung und einer kontrollierten Kettenreaktion gewonnen. Damit können enorme Energien direkt aus den Atomkernen erzielt werden. Aus einem einzigen Kilogramm Natururan kann etwa 100.000 Mal mehr Strom gewonnen werden als aus einem Kilogramm Braunkohle, nämlich ca. 100.000 Kilowattstunden. Damit lässt sich der gesamte jährliche Strombedarf von rund 30 durchschnittlichen Privathaushalten in Deutschland decken.
Funktionsweise eines Druckwasserreaktors
Der im Leistungsbetrieb befindliche Block Neckarwestheim II ist ein Druckwasserreaktor. Ein wesentliches Konstruktionsprinzip von Druckwasserreaktoren sind zwei voneinander getrennte Wasserkreisläufe. Im Primärkreis dient das Wasser u. a. als Transportmittel für die Wärme, die bei der Kernspaltung im Reaktordruckbehälter entsteht. Das Wasser transportiert die Wärme in die sogenannten Dampferzeuger. In dieser Verbindungsstelle zwischen Primär und Sekundärkreislauf wird die Wärme auf den Sekundärkreislauf übertragen. Der dort entstehende Dampf treibt Turbinen und diese wiederum einen Generator an, der den elektrischen Strom produziert.