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Windenergieanlagen (WEA) stehen immer wieder auch an Orten, die für den Tourismus einer Region relevant sind. Dementsprechend besteht vor Ort die Sorge, dass Windkraftanlagen den Tourismus negativ beeinflussen oder sogar verdrängen könnten.

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Signifikanter Schaden durch Studien nicht belegbar

Die Studienlage lässt – sowohl in Deutschland als auch in anderen EU-Ländern – keine belegbaren schädlichen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus erkennen. „Positive wie negative Einflüsse auf die touristische Nachfrage hängen sekundär von der Anzahl, der Positionierung in der Landschaft und der schieren Größe der Anlagen ab, primär jedoch von der Kommunikation des Vorhandenseins der Anlagen im touristischen Kontext“, erklärt Heinz-Dieter Quack, Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Wichtig sei eine ehrliche und klare Kommunikation gegenüber potenziellen Gästen sowie die Chance auf einen freien Blick. „Wenn die Aussicht vom Urlaubsort beziehungsweise der Unterkunft aus zu 360 Grad verstellt ist, wird es schwierig. Treten WEA jedoch gruppiert auf und Urlauber haben noch eine freie Aussicht, werden sie in der Regel problemlos akzeptiert“, sagt Quack. Zudem sei die Akzeptanz von WEA im Tourismus altersassoziiert: Jüngere Personen fühlten sich weniger gestört.

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Auswirkungen auf Landschaftsbild

Windenergieanlagen werden nur von einer Minderheit als störend im Landschaftsbild empfunden. Wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2020 zeigt, stehen 43 Prozent der Befragten dem Aussehen von Windenergieanlagen neutral gegenüber, während 30 Prozent es positiv bewerten. 20 Prozent der Befragten lehnen es ab. Dass Windräder im Landschaftsbild nur von einer Minderheit als störend empfunden werden, zeigt auch die Einflussanalyse Erneuerbare Energien und Tourismus in Schleswig-Holstein des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT). Demnach nehmen viele Urlauber Windkraftanlagen zwar als Landschaftsmerkmal wahr (65 Prozent der befragten Urlauber in Schleswig-Holstein), aber nur sehr wenige fühlen sich dadurch gestört (6 Prozent). Schleswig-Holstein als Reiseziel wegen der Windkraftanlagen meiden würden lediglich 1 bis 2 Prozent der befragten Urlauber, während 98 Prozent keine Absicht haben, das Reiseziel zu meiden.

Eine weitere Analyse von Wissenschaftlern des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover kommt zu dem Ergebnis, dass WEA zwar negative Auswirkungen auf den Tourismus im nahen Umkreis von bis zu 20 Kilometern haben können. Die Studie zeigt aber auch, dass die negativen Effekte durch eine insgesamt weiter steigende touristische Nachfrage kompensiert werden. Die statistisch signifikanten Effekte bleiben somit in ihrer Stärke und Auswirkung überschaubar.

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Chancen für den Tourismus durch Windkraftanlagen

Aus Sicht von Quack bieten WEA durchaus auch Chancen für den Tourismus. „Bereits vor Jahrzehnten ist es auf den Kanarischen Inseln gelungen, einen Windpark touristisch in Wert zu setzen, indem ein kleiner Wanderweg mit Infotafeln durch den Windpark angelegt wurde. Dies funktioniert auch in Deutschland. Selbst an hoch prädikatisierten Wanderwegen in den deutschen Mittelgebirgen gibt es nicht nur keine Akzeptanzprobleme, sondern sogar Zustimmung, wenn die WEA nur entsprechend erklärt werden“, erklärt der Wissenschaftler.

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Fazit

WEA werden im Landschaftsbild zwar häufig wahrgenommen, die Mehrheit der Urlauber, vor allem der jüngeren Generation, fühlt sich dadurch jedoch nicht gestört. Vor allem in touristisch stark frequentierten Regionen ist es wichtig, die Anlagen durch sorgfältige Planung in das Landschaftsbild zu integrieren und ihr Vorhandensein gezielt zu kommunizieren. Gleichzeitig bieten Windräder auch Chancen, den Tourismus mit innovativen Angeboten rund um das Thema erneuerbare Energien zu bereichern.

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