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Windenergieanlagen (WEA) bestehen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien. Die Verwendung einiger dieser Materialien wird immer wieder kontrovers diskutiert. Dazu gehört auch das Balsaholz, ein Tropenholz, für dessen Gewinnung Regenwälder abgeholzt werden sollen. So lautet zumindest der Vorwurf gegen die Windenergiebranche, der in den sozialen Medien regelmäßig geteilt wird. In diesem Beitrag wird beispielsweise behauptet, in einem Rotorblatt steckten rund 50 Bäume, in einer WEA insgesamt „in etwa 150 Bäume“.

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Warum Balsaholz – und woher kommt es?

Das Holz ist für sein geringes Gewicht und seine hohe Festigkeit bekannt und wächst in tropischen Ländern Asiens, Afrikas und Mittel- sowie Südamerikas. Der Baum ist weit verbreitet und nicht gefährdet, erklärt die Weltnaturschutzorganisation IUCN. Aufgrund seiner Eigenschaften wird das Holz in vielen Bereichen eingesetzt, von Surfbrettern bis hin zu Straßen- und Luftverkehr. Auch im Bereich der erneuerbaren Energien wird es im Verbund mit anderen Materialien wie Glas- oder Kohlefaserstoffen zur Stabilisierung eingesetzt.

Je nach Größe der WEA und der Bäume kursieren verschiedene Zahlen zur verwendeten Menge Balsaholz pro Anlage. Ein Bericht von Rettet den Regenwald spricht beispielsweise von 40 Kubikmeter Holz für eine WEA, was „mindestens 40 Balsabäumen entspricht“. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) geht eher von bis zu 18 Kubikmeter pro WEA aus. Beide Zahlen kommen nicht annähernd an die oben genannten 150 Balsabäume heran.

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Vorwürfe gegen die Windbranche

Hauptlieferant für Balsaholz ist Ecuador. Aufgrund der hohen Nachfrage und Preissteigerungen in den letzten Jahren haben illegale Rodungen und der Handel auf dem Schwarzmarkt zugenommen. Darunter leidet auch die indigene Bevölkerung Ecuadors.

Größter Abnehmer von Balsaholz ist China (70 Prozent), nach Europa gingen 12 Prozent des Holzes. Während die Industrie in Europa beteuert, nur zertifiziert nachhaltiges Holz zu importieren, kritisieren Organisationen wie Rettet den Regenwald den großflächigen Anbau von Monokulturen und den Einsatz glyphosathaltiger Herbizide. Preisschwankungen und Nachhaltigkeitsbedenken sind Gründe, warum viele Hersteller von WEA inzwischen auf alternative Materialien umsteigen.

Der Bundesverband WindEnergie schätzt, dass das Holz 2022 in nur rund 30 Prozent der Rotorblätter verwendet worden ist – Tendenz weiter fallend. Es sei davon auszugehen, dass Kunststoffe „das Balsaholz als Werkstoff in naher bis mittlerer Zukunft vollständig ersetzen werden“.

Dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung ist es zudem gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, um das Balsaholz aus ausgedienten Windenergieanlagen zurückzugewinnen und anderweitig zu nutzen, etwa als Dämmstoff.

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Fazit

Balsaholz ist ein Tropenholz, jedoch keine gefährdete Art. Es wird in einem Teil der Windenergieanlagen verwendet, jedoch nicht in allen. Die Windindustrie ist sich der ökologischen und sozialen Herausforderungen bewusst und arbeitet aktiv daran, nachhaltige Alternativen zu implementieren. Die Tendenz geht dahin, Balsaholz durch andere Materialien zu ersetzen, um sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile zu erzielen.

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