Auf der Gemarkung Gussenstadt der Stadt Gerstetten im Landkreis Heidenheim plant die EnBW Windkraftprojekte GmbH die Errichtung eines Windparks. Das Vorhaben befindet sich innerhalb der aktuellen Windenergie-Suchräume des Regionalverbands Ostwürttemberg. Die Planungen für den Windpark wurden im Jahr 2024 wieder aufgenommen.
Projektdetails
Die EnBW Windkraftprojekte GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft der EnBW AG, plant derzeit die Errichtung eines Windparks auf der Gemarkung Gussenstadt. Die konkreten Standorte für die geplanten Windenergieanlagen wurden bereits identifiziert.
Die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Windenergieplanung haben sich im letzten Jahr verändert: Bund und Länder haben verbindliche Flächenziele für die Ausweisung von Windenergiegebieten festgelegt. Der Regionalverband Ostwürttemberg befindet sich mit den Vorranggebieten aktuell in der zweiten Anhörung. Nach aktuellem Stand könnten auf den Offenlandflächen in der Stadt Gerstetten bis zu vier Anlagen realisiert werden.
Die endgültige Anzahl möglicher Windenergieanlagen hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab. Insbesondere das vom Regionalverband festzulegende Gebiet wird entscheidend dafür sein, wie viele Anlagen tatsächlich errichtet werden können. In jedem Fall erfolgt die Standortwahl unter Berücksichtigung angemessener Abstände zur nächstgelegenen zusammenhängenden Wohnbebauung.
Schlussendlich muss jedes Windparkvorhaben alle Kriterien des jeweils durchzuführenden immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens einhalten. Es werden alle relevanten Auswirkungen auf den Menschen, Wild- und Nutztiere, die Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre, das Klima sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen untersucht und geprüft.
Im Ergebnis aller Planungs- und Genehmigungsschritte entsteht ein Windpark, der einen wichtigen Beitrag zu einer klimaschonenden Stromerzeugung leistet.
Die wichtigsten Aspekte bei der Prüfung des Windpotentials
Windverhältnisse
Die Windverhältnisse stellen einen entscheidenden Faktor für die Eignung eines Standorts zur Nutzung von Windenergie dar. Insbesondere die sogenannte Windhöffigkeit spielt eine zentrale Rolle für die Wirtschaftlichkeit eines Windenergieprojekts.
Laut dem Windatlas für Baden-Württemberg liegt das Projektgebiet mit einer Windleistungsdichte von ca. 270 W/m² über dem definierten Schwellenwert von 215 W/m², ab dem ein Standort als grundsätzlich geeignet für die Windenergienutzung gilt. Somit sind hier gute Bedingungen für den geplanten Windpark zu erwarten.
Die Ertragsdaten der bereits vorhandenen Windenenergieanlagen im Gebiet können diese guten Bedingungen bestätigen.
Rücksicht auf Mensch und Umwelt
Bevor ein Windpark genehmigt und gebaut werden kann, sind zahlreiche Fachgutachten erforderlich. Diese basieren unter anderem auf den Ergebnissen vorangegangener ökologischer Untersuchungen. Ziel der Gutachten ist es zu prüfen, ob das Vorhaben mit den Interessen der Anwohner*innen sowie mit den Anforderungen an Umwelt- und Naturschutz vereinbar ist.
Welche konkreten Untersuchungen notwendig sind, wird in Abstimmung mit dem Landratsamt Heidenheim als zuständige Genehmigungsbehörde festgelegt. Neben den ökologischen Gutachten sind auch Prognosen zu Schallimmissionen und Schattenwurf verpflichtend. Je nach Standort und Projektspezifika können darüber hinaus weitere Gutachten erforderlich werden, die individuell festgelegt werden.
Schallemission
Zum Schutz gegen Lärm für den Außenbereich plant die EnBW ihre Windparks anhand der Richtwerte der Technischen Anleitung (TA Lärm).
Dabei werden alle Anlagen in der Umgebung in ihrer Gesamtheit als kumulierte Schallemissionsquelle betrachtet.
- Industriegebiete: 70 dB(A)
- Gewerbegebiete: 50 dB(A)
- Mischgebiete: 45 dB(A)
- Allgemeine Wohngebiete: 40 dB(A)
- Reine Wohngebiete: 35 dB(A)
- Kurgebiete, Krankenhäuser: 35 dB(A)
Bei Überschreitung würde das Parklayout, der Anlagentyp und/oder der Betriebsmodi verändert bzw. angepasst, um die Immissionsrichtwerte einzuhalten.
Schattenwurf
Um sicherzustellen, dass die zulässigen Grenzwerte beim Schattenwurf eingehalten werden, ist moderne Sensorik an unseren Windenergieanlagen installiert. So wird gewährleistet, dass die theoretische Beschattung 30 Stunden und die tatsächliche Beschattung 8 Stunden pro Jahr nicht überschreitet. Für ein betroffenes Gebäude liegt der tägliche Grenzwert bei 30 Min pro Tag.
Projektzeitplan
Hier informieren wir Sie über wichtige Ereignisse und Meilensteine zur Planung und zum Bau des Windparks Gussenstadt III. Sie finden an dieser Stelle aktuelle Informationen zum Planungs- und Genehmigungsprozess sowie zum Baufortschritt:
06/2025:
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Einreichung BImSchG-Antrag unter Anwendung von
§ 6 WindBG |
Q2/Q3 2026:
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Erhalt der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung
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08/2026:
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Teilnahme an der EEG-Ausschreibung
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Q1 2027:
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Baubeginn/Rodung der genehmigten
Eingriffsflächen |
Q4 2028:
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Geplante Inbetriebnahme Windpark
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Mitmach-Modell
Attraktive Chancen für Bürger, Unternehmen und Kommunen: Die EnBW möchte die Energiewende vorantreiben und strebt darüber hinaus an, die Bürger bzw. die Kommunen mit einzubeziehen. Wir bieten maßgeschneiderte Beteiligungsmodelle an, die auf die jeweiligen Besonderheiten und Anforderungen vor Ort Rücksicht nehmen. Die konkrete Ausgestaltung wird in Absprache mit der Stadt Bad Waldsee festgelegt. Alle Details dazu werden rechtzeitig – auch an dieser Stelle – bekannt gegeben
Alle Informationen finden Sie hier: https://buergerbeteiligung.enbw.com/