Inzwischen wurden Umweltplaketten nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern eingeführt. In Frankreich gibt es zum Beispiel seit Anfang 2025 das „Crit’Air“, während Österreich das „Umwelt-Pickerl“ eingeführt hat. Wer mit dem Auto ins Ausland fährt, sollte also auch dort die jeweiligen Regelungen genau kennen – nicht zuletzt, um teure Bußgelder zu vermeiden.
Was ist eine Umweltplakette?
Die Umweltplakette – oft auch Feinstaubplakette genannt – ist ein farbiger Aufkleber, der den Schadstoffausstoß eines Fahrzeugs kennzeichnet. Sie wurde 2007 in Deutschland eingeführt, um die Feinstaub- und Stickoxidbelastung in Städten zu senken. Grundlage ist die 35. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (35. BImSchV).
Je nach Emissionsausstoß eines Fahrzeugs wird eine von drei Plaketten vergeben. Dabei greift das bekannte Ampel-System:
- Rot (Schadstoffgruppe 2): ältere Diesel mit Euro-2-Norm
- Gelb (Schadstoffgruppe 3): Diesel mit Euro-3-Norm
- Grün (Schadstoffgruppe 4): Benziner mit geregeltem Katalysator, Diesel ab Euro 4 sowie gasbetriebene Fahrzeuge
Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 1 erhalten keine Umweltplakette. Dazu zählen Dieselfahrzeuge mit Euro-1-Norm oder schlechter sowie Benziner ohne Katalysator oder mit einem Katalysator der ersten Generation. Diese Fahrzeuge dürfen Umweltzonen grundsätzlich nicht befahren.

Auch Stromer benötigen eine Umweltplakette. Aufgrund ihres Elektroantriebs erhalten sie automatisch die beste Einstufung und damit eine grüne Plakette.
Umweltplakette auch für E-Autos?
Ja, Elektrofahrzeuge sind von der Plakettenpflicht nicht ausgenommen: Auch wenn sie durch ihr ihr E-Kennzeichen eindeutig als Stromer erkennbar sind, benötigen sie eine grüne Umweltplakette, um in Umweltzonen einfahren zu dürfen. Aufgrund des Antriebs erhalten E-Autos ihre grüne Plakette natürlich automatisch. Auf dieser muss dann das vollständige Kennzeichen inklusive des „E“ sein. Ein E-Kennzeichen ist allerdings nicht verpflichtend, sondern kann freiwillig beantragt werden.
Die Plakettenpflicht für E-Autos besteht in allen Bundesländern. Nur in Bayern gilt aktuell eine Sonderregelung: Das Innenministerium hat die Polizei dort angewiesen, das Fehlen der Umweltplakette bei Elektroautos nicht zu ahnden.
Offenbar plant das Bundesumweltministerium jetzt aber bundesweit die Abschaffung der Umweltplaketten für Autos mit E-Kennzeichen. Das geht aus einer Auskunft des Ministeriums an die beiden CDU-Abgeordneten Anna Aeikens und Benedikt Büdenbender hervor, wie unter anderem die Tagesschau berichtet. Dadurch sollen die unnötigen Kosten und der bürokratische Mehraufwand für Fahrzeughalter*innen reduziert und Ressourcen bei den Behörden eingespart werden.
Wofür brauche ich eine Umweltplakette und drohen Strafen ohne sie?
Die Umweltplakette ist Ihr Ticket in die sogenannten Umweltzonen – also Stadtbereiche, in denen die Luftbelastung durch Feinstaub und Stickoxide besonders hoch ist.
In Deutschland gibt es mittlerweile über 50 Umweltzonen. Sie finden sich in nahezu allen größeren Städten – etwa in Berlin, Stuttgart, Köln, München oder Frankfurt. Fast überall gilt: Nur Fahrzeuge mit grüner Plakette dürfen einfahren. Eine der letzten Ausnahmen ist Neu-Ulm, wo noch gelbe Plaketten akzeptiert werden.
Ohne passende Plakette drohen 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg – selbst dann, wenn Sie Ihr Auto lediglich parken.

Umweltzonen sind mit runden, weißen Schildern mit rotem Rand und dem Wort „Umweltzone“ gekennzeichnet. Darunter sehen Sie, welche Plakettenfarbe dort zugelassen ist.
Wer braucht keine Umweltplakette?
Nicht jedes Fahrzeug muss eine Umweltplakette tragen. Einige Fahrzeugtypen sind ausdrücklich von den Regelungen befreit, weil sie entweder kaum Emissionen verursachen oder besonderen Zwecken dienen.
Von der Plakettenpflicht ausgenommen sind:
- Motorräder (auch dreirädrig)
- Mobile Maschinen und Geräte, land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen sowie Arbeitsmaschinen
- Fahrzeuge für die medizinische Betreuung oder den Transport von Menschen mit Behinderung – erkennbar am Eintrag „aG“, „H“ oder „Bl“ im Schwerbehindertenausweis
- Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr und Katastrophenschutz
- Leichtkraftfahrzeuge der Klasse L6e mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h
Wichtig: Auch wenn diese Fahrzeuge keine Plakette benötigen, dürfen sie Umweltzonen nur im Rahmen ihres vorgesehenen Nutzungszwecks befahren – etwa im Einsatz- oder Ausnahmefall.
Ausnahmeregelungen für Oldtimer
Auch Oldtimer genießen eine Sonderregelung: Fahrzeuge mit deutscher Zulassung und einem H-Kennzeichen („H“ steht für historisch) oder einer roten 07-Nummer dürfen Umweltzonen ohne Umweltplakette befahren. Grundlage ist eine bundesweite Ausnahmegenehmigung.
Die Regelung gilt ebenfalls für Oldtimer mit ausländischer Zulassung, sofern sie ähnliche Voraussetzungen erfüllen wie ein deutsches H- oder 07-Kennzeichen. Dazu zählen:
- ein Mindestalter von 30 Jahren,
- ein guter, originalgetreuer Erhaltungszustand
- und der Nachweis des historischen Fahrzeugstatus.
Der Status eines ausländischen Oldtimers kann durch den international anerkannten FIVA-Fahrzeugpass belegt werden – ausgestellt vom Oldtimer-Weltverband oder den jeweiligen FIVA-Clubs im Heimatland.
Tipp: Wer mit einem historischen Fahrzeug ohne deutsche Zulassung unterwegs ist, sollte im Fahrzeug stets eine Kopie der nationalen Zulassungsbescheinigung mitführen, aus der das Alter hervorgeht – sowie, falls vorhanden, den FIVA-Pass. Beide Dokumente sollten gut sichtbar im geparkten Fahrzeug liegen, um Missverständnisse bei Kontrollen zu vermeiden. Und Oldtimer, die zu E-Autos umgebaut wurden, sind sowieso befreit.
Wo kann ich eine Umweltplakette kaufen oder bestellen?
Eine Umweltplakette zu bekommen, ist unkompliziert – Sie müssen Ihr Fahrzeug dafür nicht einmal vorführen. Wichtig ist nur: Die Ausgabe erfolgt ausschließlich über autorisierte Stellen, da jede Plakette fälschungssicher bedruckt und Ihrem Kennzeichen zugeordnet wird.
Hier können Sie Ihre Umweltplakette kaufen oder bestellen:
- TÜV, DEKRA, GTÜ oder KÜS – direkt vor Ort, oft ohne Termin
- Zulassungsstellen und Straßenverkehrsämter
- Werkstätten mit AU-Berechtigung (rund 30.000 in Deutschland)
- Tankstellen – einige bieten den Service inzwischen ebenfalls an
- Online-Bestellung – über die Websites vieler Städte oder unabhängige Internet-Anbieter
Für die Ausstellung benötigen Sie lediglich die Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein). Bei Online-Bestellung schicken Sie meist einen Scan oder ein Foto Ihres Fahrzeugscheins mit – die Plakette kommt dann per Post. Achten Sie darauf, dass Sie über offizielle Anbieter bestellen: Es gibt immer wieder dubiose Websites, die überhöhte Preise verlangen oder ungültige Plaketten verschicken.
Was kostet die Umweltplakette?
Die Preise für Umweltplaketten sind in Deutschland nicht einheitlich geregelt – je nach Bezugsquelle variieren sie leicht. In der Regel liegen die Kosten zwischen 5 und 20 Euro. Entscheidend ist, ob Sie die Plakette .
Bezugsquelle |
Preis (ca.) |
Hinweis |
TÜV, DEKRA, GTÜ, KÜS |
5 – 8 € |
Sofortausstellung vor Ort |
Werkstätten mit AU-Berechtigung |
5 – 10 € |
Direkt bei Inspektion oder HU möglich |
Zulassungsstelle / Stadtverwaltung |
5 – 6 € |
Offizielle Ausgabe, teils mit Online-Bestellformular |
Online-Anbieter (privat) |
6 – 20 € inkl. Versand |
Preis abhängig von Versand und Bearbeitung |
DEKRA Online-Service |
19,90 € inkl. Versand |
Komfortable Bestellung per Upload |
So wird die Umweltplakette angebracht …
Damit Ihre Umweltplakette gültig ist, muss sie sichtbar und korrekt an der Windschutzscheibe angebracht werden. Die Position ist gesetzlich geregelt – eine falsche Platzierung kann im Zweifel als nicht ordnungsgemäß angebracht gelten.
So bringen Sie die Plakette richtig an:
- Achten Sie darauf, dass Sie sich dabei nicht verschreiben. Ein falsch geschriebenes Kennzeichen darf nämlich nicht einfach durchgestrichen werden. In diesem Fall müssten Sie eine neue Plakette beantragen.
- Position wählen: Die Plakette gehört an die Innenseite der Windschutzscheibe, bevorzugt unten rechts (aus Fahrersicht: Beifahrerseite). Alternativ ist auch der obere rechte Bereich erlaubt.
- Scheibe reinigen: Der Untergrund muss sauber, trocken und fettfrei sein. Verwenden Sie am besten Glasreiniger und ein fusselfreies Tuch.
- Schutzfolie abziehen: Lösen Sie die Klebeseite vorsichtig, ohne sie zu berühren – sonst haftet sie schlechter.
- Plakette anbringen: Positionieren Sie sie gerade und drücken Sie sie von der Mitte nach außen fest an.
Achtung: Nach dem Aufkleben darf die Plakette nicht mehr entfernt oder neu positioniert werden – sonst verliert sie ihre Gültigkeit. Sie ist an das Kennzeichen gebunden, also nicht übertragbar auf andere Fahrzeuge.
Tipp: Wenn Sie Ihre Windschutzscheibe austauschen lassen (z. B. nach einem Steinschlag), müssen Sie eine neue Plakette besorgen. Werkstätten übernehmen das meist direkt mit. Allerdings entstehen dabei entsprechende Zusatzkosten von rund 5 bis 10 Euro.
Ab jetzt haben Sie Ihren Verbrauch perfekt im Blick!
… und so wird die Umweltplakette wieder entfernt
Grundsätzlich gilt: Eine Umweltplakette ist unbegrenzt gültig. Sie muss also nicht regelmäßig erneuert werden. Eine neue Plakette ist nur dann erforderlich, wenn sich Ihr Kfz-Kennzeichen ändert – etwa nach einer Ummeldung oder bei einem Fahrzeugwechsel. Auch wenn die Zahlen oder Buchstaben auf der Plakette nicht mehr lesbar sind, weil die Farbe verblasst ist, sollten Sie sie ersetzen.
In all diesen Fällen muss die alte Plakette entfernt werden. Das ist zwar etwas fummelig, lässt sich mit den richtigen Hilfsmitteln aber gut selbst erledigen. Wichtig: Der Aufkleber wird dabei immer zerstört und kann nicht wiederverwendet werden.
Methode 1: Mit Ceranfeldschaber (empfohlen)
Diese Methode ist besonders effektiv und schont die Windschutzscheibe.
Das brauchen Sie:
- Ceranfeldschaber oder Rasierklingenschaber
- Glasreiniger
- Mikrofasertuch
- Lappen zum Schutz des Armaturenbretts
So geht’s:
- Legen Sie den Bereich unter der Plakette mit einem Lappen aus, um Tropfen oder Kratzer zu vermeiden.
- Sprühen Sie die Plakette großzügig mit Glasreiniger ein und lassen Sie das Mittel kurz einwirken.
- Schieben Sie den Schaber vorsichtig von den Rändern her unter den Aufkleber.
- Entfernen Sie Klebereste mit Glasreiniger und wischen Sie mit einem Mikrofasertuch nach.
Methode 2: Mit Föhn
Ideal, wenn kein Schaber zur Hand ist.
So geht’s:
- Decken Sie das Armaturenbrett mit einem Tuch ab.
- Erwärmen Sie die Plakette mit einem Föhn auf mittlerer Stufe, bis sich der Klebstoff löst.
- Ziehen Sie die Plakette langsam ab und reinigen Sie die Stelle anschließend gründlich.
Hinweis: Verwenden Sie keine scharfen Lösungsmittel – sie können die Windschutzscheibe oder Kunststoffteile beschädigen.
Umweltplaketten im Ausland: Frankreich, Österreich, Spanien
Wer mit dem Auto ins Ausland fährt, sollte wissen: Die deutsche Umweltplakette gilt nur innerhalb Deutschlands. In vielen europäischen Ländern gibt es eigene Systeme – teils mit anderen Farben, Nummerierungen und Gültigkeitsregeln. Wer ohne entsprechende Kennzeichnung unterwegs ist, riskiert teils hohe Bußgelder.
Frankreich: Crit’Air-Vignette
In zahlreichen französischen Städten, darunter Paris, Lyon, Grenoble und Straßburg, ist die sogenannte Crit’Air-Plakette Pflicht. Die Abkürzung steht für „Certificat qualité de l’air“ (Zertifikat für die Luftqualität). Seit dem 1. Januar 2025 gilt die Regelung dauerhaft in allen Städten mit mehr als 150.000 Einwohner*innen.
- Kosten: ca. 4,80 € plus Versand (offizielle Website: certificat-air.gouv.fr)
- Gültigkeit: unbegrenzt, landesweit
- Zonen: „ZFE-m“ (zones à faibles émissions mobilité) – gelten auch für Tourist*innen
- Bußgeld: 68 € für Pkw, 135 € für Lkw
- Tipp: Die Bestellung sollte mindestens zwei Wochen vor Reiseantritt erfolgen.

In zahlreichen französischen Städten, darunter Paris, Lyon, Grenoble und Straßburg, ist die sogenannte Crit’Air-Plakette Pflicht, wenn man in die City fahren möchte.
Österreich: Umwelt-Pickerl
Das österreichische Umwelt-Pickerl betrifft derzeit nur Nutzfahrzeuge (Fahrzeugklasse N). Für private Pkw besteht aktuell keine Pflicht. Dennoch kann sich die Regelung künftig ändern, da mehrere Bundesländer über eine Ausweitung auf Pkw beraten.
- Pflicht: für Lkw und Transporter in Umweltzonen (z. B. Wien, Niederösterreich, Tirol)
- Kosten: etwa 40 € (über autorisierte Stellen oder Online-Anbieter)
- Bußgeld: bis zu 2.180 € bei Verstößen
- Hinweis: Pkw-Fahrer*innen benötigen aktuell keine Plakette.
Spanien: DGT-Umweltplakette
Seit 2024 gelten in Spanien in allen Städten mit über 50.000 Einwohner*innen Umweltzonen (Zonas de Bajas Emisiones). Die spanische Umweltplakette (Distintivo Ambiental) wird von der Verkehrsbehörde DGT vergeben.
- Plakettenarten: CERO (E-Autos & Plug-ins), ECO (Hybrid), C und B (Verbrenner mit Euro-Normen)
- Kosten: ca. 5 € (nur für in Spanien zugelassene Fahrzeuge)
- Anerkennung: Deutsche, französische und österreichische Plaketten werden in vielen Städten anerkannt – nicht jedoch in Barcelona (Sonderregelung mit Online-Registrierung erforderlich)
- Bußgeld: bis zu 1.800 €
Die Plakette kann direkt bei den Postämtern der spanischen Post (Correos) erworben werden – erforderlich sind die Fahrzeugpapiere und ein Personalausweis. Alternativ ist der Kauf auch bei örtlichen Agenturen, Werkstätten oder online über die Correos-Webseite möglich.
Tipp: Wenn Sie von Deutschland über Frankreich nach Spanien fahren, genügt meist die französische Crit’Air-Plakette – sie wird in vielen spanischen Städten mit anerkannt (außer Barcelona).

Auch in Spanien gelten seit 2024 in allen Städten mit über 50.000 Einwohner*innen Umweltzonen (Zonas de Bajas Emisiones).
Fazit: Mit der Umweltplakette entspannter fahren
Wer regelmäßig in städtischen Gebieten unterwegs ist – ob zum Pendeln, Einkaufen oder auf Geschäftsreise – sollte unbedingt auf eine gültige grüne Plakette achten. Nur so lassen sich die mit Verstößen verbundenen Bußgelder vermeiden.
Die schönste Zeit des Jahres soll nicht mit einem Bußgeld beginnen. Wer vor der Reise kurz prüft, welche Umweltplakette im Urlaubsland gilt, fährt auf der sicheren Seite – egal ob es nach Frankreich, Österreich oder Spanien geht. Gerade für Fahrer*innen von E-Autos ist das unkompliziert: Sie erhalten automatisch die jeweils beste Kategorie – etwa Crit’Air 0 in Frankreich oder DGT CERO in Spanien – und genießen in vielen Städten freie Fahrt.
Ob Alpenpass oder Atlantikküste – mit dem eigenen Elektroauto unterwegs zu sein, ist heute so komfortabel wie nie. Dank des stetig wachsenden europäischen Ladenetzes, etwa durch das EnBW HyperNetz, lassen sich Urlaubsrouten problemlos planen.
Praktisch: Viele Reiseziele setzen inzwischen auf nachhaltige Mobilität. Wer mit dem E-Auto unterwegs ist, profitiert häufig von vergünstigten Parkgebühren oder Zufahrtsrechten in Innenstädten. In unserem Beitrag E-Auto im Ausland laden – So klappt’s ohne Stress erfahren Sie, worauf Sie bei längeren Strecken achten sollten.
