E-Auto im Sommer: Was verbraucht die Klimaanlage wirklich?

Sommer, Sonne, Badestrand: Warmes Wetter lässt die Herzen höherschlagen. Wer ein E-Auto fährt, blickt an heißen Tagen aber vielleicht etwas skeptisch in Richtung der Reichweitenanzeige. Denn bei mehr als 30 Grad Celsius wird auch die Klimaanlage stark gefordert – und das erhöht den Stromverbrauch des E-Autos. Doch wie hoch ist der Stromverbrauch tatsächlich?

Der Sommer steht in den Startlöchern. Die steigenden Temperaturen werfen die Frage auf, wie sich Hitze und Extremtemperaturen auf das E-Auto auswirken. Gerade bei langen Fahrten möchte natürlich niemand auf die Klimaanlage verzichten. Wir geben Tipps, wie Sie entspannt durch den Sommer fahren.


Das erwartet Sie hier


Sommerliche Hitze und E-Auto: Wie gut vertragen sich beide?

Die gute Nachricht vorweg: Dass bei sommerlicher Hitze von 40 °C die Batterie anfängt zu streiken und das E-Auto nicht mehr fährt, muss niemand befürchten. Es stimmt, dass Akkus am besten in einem Bereich zwischen 20 und 25 °C funktionieren. Ab 45 bis 50 °C wird die Elektronik jedoch spürbar beeinflusst. Die offensichtlichste Folge macht sich an einer Ladestation in Form von einer niedrigeren Ladeleistung bemerkbar. Wie stark sich dieses Phänomen auf den Akku Ihres E-Autos auswirkt, hängt jedoch vom jeweiligen Modell ab.

Dazu kommt, dass der Ladevorgang vom Batteriemanagementsystem (BMS) gesteuert wird und dieses auch die Temperatur der Akkus überwacht, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Klimaanlage im Elektroauto: Neben Temperatur zählen weitere Faktoren

Läuft im E-Auto die Klimaanlage, geht das auch zulasten des Ladestands. Und weniger Akku bedeutet: geringere Reichweite. Klar ist auch: Bei Temperaturen von 30 °C und mehr kann es ohne Klimaanlage im E-Auto ganz schön heiß werden. Das ist nicht nur während der Fahrt mehr als unangenehm – steht das Auto längere Zeit in der Sonne, kann sich der Innenraum bereits innerhalb einer Stunde auf rund 60 °C aufheizen.

Trotzdem bleibt die Frage: Sollte man nun auf das kühle Lüftchen aus der Klimaanlage verzichten, um seine Reichweite zu optimieren? Die einfache Antwort: Nein, das sollten Sie nicht tun. Vor allem, weil Außen- und Innentemperaturen nur ein Faktor unter mehreren sind, die den Stromverbrauch des E-Autos beeinflussen. Neben der Rekuperation (wirkt sich positiv aus) machen sich etwa auch Fahrweise, Geschwindigkeit oder das Gelände (Stadt, Land, Berge …) bemerkbar.

EnBW Schnellladepark Oerlenbach

Um hitzebedingte Probleme zu vermeiden, sollte man tagsüber im Sommer sein E-Auto an einer überdachten Ladestation wie hier im EnBW-Schnellladepark Oerlenbach aufladen (Bild: ©EnBW. / Endre Dulic).

Für den Verbrauch spielt zudem die Effizienz der Klimaanlage eine wichtige Rolle. Diese wird zwar von den Herstellern ständig verbessert. Trotzdem ist man beim Kühlen immer auf zusätzlichen Strom für den Kältemittelkompressor angewiesen. Moderne E-Autos sind hier im Vorteil. Denn bei vielen sorgt bereits eine Wärmepumpe im Sommer für Kühlung (und für Wärme im Winter). Diese Systeme verbrauchen weniger Strom als konventionelle Klimaanlagen, so dass Sie sich keine großen Sorgen darüber machen müssen, dass die Klimaanlage den Akku zu schnell leersaugt.

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Wie viel mehr Strom verbraucht die Klimaanlage im E-Auto überhaupt?

Genaue Angaben darüber, welche Auswirkungen sommerliche Temperaturen auf die Klimaanlage und damit auf den Verbrauch in bestimmten Situationen haben, Im Umlauf sind nur grobe Richtwerte für den erhöhten Stromverbrauch einer Klimaanlage:

  • Beträgt die Außentemperatur 25 °C, während die Innenraumtemperatur bei 20 °C gehalten werden soll, verbraucht die Klimaanlage etwa 0,5 bis 1 Kilowattstunden (kWh) mehr auf 100 Kilometer.
  • Bei Außentemperaturen von 30 °C und mehr steigt der Verbrauch der Klimaanlage um circa 1,0 bis 2,0 kWh pro 100 Kilometer.

Wie Sie sehen, ist der wichtigste Punkt für den Mehrverbrauch die Temperaturdifferenz, die die Klimaanlage überbrücken muss (5 °C im ersten Fall, 10 °C im zweiten). Doch wie wirkt sich dies in der Praxis konkret auf die Reichweite aus? Dazu zwei Beispiele:

Das Tesla Model 3 verbraucht (nach WLTP-Standard) 14,4 kWh pro 100 Kilometer. Bei einer Außentemperatur von 25 °C und einer Innenraumtemperatur von 20 °C und einem geschätzten Zusatzverbrauch der Klimaanlage von 0,5 kWh pro 100 km sinkt die Reichweite um 2,7 Kilometer auf 100 Kilometer. Bei Temperaturen von mehr als 30 °C und einem Zusatzverbrauch von 2 kWh / 100 km verliert das Tesla Model 3 im ungünstigsten Fall sogar 12,2 Kilometer auf 100 Kilometer Strecke.

Tes´la 3 der an einem sonnigen Tag auf auf einer Landstraße fährt.

Bei Hitze verliert ein Tesla Model 3 aufgrund des Zusatzverbrauchs der Klimaanlage ungefähr 12,2 Kilometer auf 100 Kilometer.

Der Skoda Enyaq iV 80 verbraucht (nach WLTP-Standard) 15,8 kWh auf 100 Kilometer. Bei einer Außentemperatur von 25 °C, einer anvisierten Innenraumtemperatur von 20 °C und einem geschätzten Zusatzverbrauch von 0,5 kWh / 100 km ergibt sich eine Einbuße von 3,1 Kilometern. Steigen die Temperaturen auf mehr als 30 °C und verbraucht die Klimaanlage dann 2 kWh / 100 km, verliert der Enyaq 11,2 Kilometer auf 100 Kilometer.

Übrigens: Auf der Website von Mercedes lässt sich für die Business-Limousine EQE simulieren, welchen Einfluss die Außentemperatur auf die Reichweite hat (Abschnitt „Laden & Reichweite“).

Auch der TÜV schätzt, dass bei heißen Temperaturen die Reichweite um 10 bis 15 Prozent sinkt. Eigene Messungen wurden noch nicht unternommen, heißt es. Neben dem konkreten Kühlungskonzept sind nach Ansicht des TÜV weitere Faktoren zu berücksichtigen, die sich alle auf die Effizienz der Klimaanlage auswirken: das Alter, die Intensität der Benutzung und die Verschmutzung der Filter oder wie regelmäßig die Wartung durchgeführt wurde. Auch nimmt der Wirkungsgrad im Laufe der Zeit automatisch ab: Je älter das E-Auto, desto höher der Verbrauch der Klimaanlage.

Eine Person bedient das Display im Auto.

Im Sommer kann die Klimaanlage den Stromverbrauch des E-Autos um bis zu 15 Prozent erhöhen.

So lässt sich der Verbrauch der Klimaanlage im Elektroauto senken

Zum Schluss noch einige Tipps für alle, die im Sommer den Energieverbrauch der Klimaanlage etwas senken möchte:

  1. E-Auto beim Laden vorkühlen: Wie man im Winter den Akku an der Ladesäule vorheizen kann, damit das E-Auto schneller lädt, kann man das Fahrzeug im Sommer auch kühlen. Das verbraucht zwar etwas zusätzlichen Strom, wirkt sich aber nicht gleich auf die Reichweite schon beim Losfahren aus.
  2. E-Auto vor dem Losfahren lüften: Stand der Stromer mehrere Stunden in der prallen Sonne (zum Beispiel auf dem Parkplatz am Strand oder vor dem Büro), fahren Sie am besten nicht sofort mit dem stark aufgeheizten E-Auto los. Öffnen Sie stattdessen alle Türen oder Fenster und lüften Sie ein paar Minuten gründlich durch, damit die heiße Luft entweicht.
  3. E-Auto an überdachter Ladestation laden: Nicht nur E-Autos, auch Ladestationen reagieren auf extreme Hitze. Steuern Sie daher am besten solche mit einer Überdachung an. Der Schatten tut auch Ihrem Stromer gut, da er sich während der Standzeit nicht aufheizt. Viele Schnelladeparks der EnBW verfügen zum Beispiel bereits über ein Dach. Alternativ sollten Sie Ihr E-Auto in den kühleren Morgen- oder Abendstunden laden.

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