E-Auto mit Wärmepumpe: Alles Wissenswerte

Mit einer Wärmepumpe lässt sich der Innenraum eines E-Autos im Winter beheizen und im Sommer kühlen. Dabei hilft sie, den Stromverbrauch im E-Auto zu reduzieren und wirkt sich dadurch positiv auf die Reichweite aus. Im Vergleich zu Elektroautos mit einer klassischen elektrischen Heizung soll die Reichweite sogar um bis zu 20 Prozent vergrößert werden können.

Wir werfen einen Blick auf die Technik und verraten, ob sich die Investition in eine E-Auto-Wärmepumpe auszahlt und welche E-Auto-Modelle bereits mit dieser Technik ausgestattet sind.


Das erwartet Sie hier


Aussicht aus Frontscheibe

Mit einer E-Auto-Wärmepumpe kann die Temperatur im Fahrzeuginneren auch über einen längeren Zeitraum konstant gehalten werden.

Welche Funktion hat eine Wärmepumpe im E-Auto?

Der Zweck einer Wärmepumpe im E-Auto ist relativ schnell erklärt: Sie sorgt für ein energieeffizienteres Heizen bzw. Kühlen im Innenraum des E-Autos.

Eine eingeschaltete Heizung oder Lüftung verbraucht nämlich große Mengen Energie, die über die Elektroauto-Batterie bereitgestellt wird. Das Resultat: Ebenso wie beim Verbrenner, der bei eingeschalteter Klimaanlage oder Heizung mehr Sprit verbraucht, sorgt das Heizen oder Kühlen des Innenraumes für einen höheren Stromverbrauch und eine damit reduzierte Reichweite.

Die Wärmepumpe bei E-Autos wirkt dieser Problematik entgegen, indem sie als eigenständiger Antrieb zur Energieerzeugung fungiert. Im Gegensatz zur klassischen elektrischen Heizmethode in Elektroautos wird dafür lediglich ein verschwindend geringerer Anteil Strom von der Fahrzeug-Batterie benötigt. Das wirkt sich automatisch positiv auf die zur Verfügung stehende Reichweite aus.

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E-Auto-Wärmepumpen vor allem bei kurzen Strecken vorteilhaft

Eine E-Auto-Wärmepumpe erweist sich insbesondere dann als praktisch, wenn Sie mit Ihrem Stromer vorwiegend Kurzstrecken fahren – etwa im Stadtverkehr. In diesen Situationen sind Sie darauf angewiesen, dass das Innere Ihres Fahrzeuges intensiv und schnell hochgeheizt beziehungsweise heruntergekühlt werden kann. Der ständige Einsatz eines herkömmlichen Heizelements würde die Reichweite Ihres E-Autos deutlich schmälern.

Wie genau funktioniert eine E-Auto-Wärmepumpe?

Die Wärmepumpe für das E-Auto ist hinsichtlich ihres Funktionsprinzips keine neue Erfindung. Vielmehr wird die Technik bereits seit längerem im Bereich der Gebäudeklimatisierung genutzt.

Die Aggregate entziehen ihrer Umgebung zunächst Wärme/Kühle und führen diese einem Kreislauf zu, in dem sich ein Kältemittel befindet. Ebendieses wird auf diese Art und Weise erwärmt oder gekühlt und die Wärme/Kälte anschließend mit der Hilfe eines Wärmetauschers in warme/kühle Luft umgewandelt, bevor sie ins Fahrzeuginnere strömt.

Grundsätzlich wird für diesen Vorgang zwar ebenfalls Energie aus der E-Batterie benötigt, jedoch bei Weitem nicht in der Menge, wie es bei einer konventionellen Fahrzeugheizung der Fall wäre.

Auto auf Schneestraße

Im Winter ist die Batterie eines Elektroautos besonderen Anforderungen ausgesetzt.

Welche E-Autos sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet?

Nicht nur die Heizung oder die Klimaanlage, sondern auch die vielen innovativen Extras in einem Elektroauto sorgen dafür, dass sich die Ladung Ihrer Batterie ab und an schneller dem Ende zuneigt, als Ihnen lieb ist. Es gilt: Auf 100 gefahrenen Kilometern bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde fällt pro 100 Watt Leistung der jeweiligen Komfortfunktion wie Heizung, Radio und Co. ein ungefährer Zusatzstromverbrauch in Höhe von 0,1 Kilowattstunden an.

Damit Sie sehen, wie viel Leistung verschiedene Komfortfunktionen benötigen, hier einige Zahlen:

Komfortfunktion Leistung Stromverbrauch auf 100 km bei
Ø-Geschwindigkeit von 100 km/h
Sitzheizung ca. 100 Watt 0,1 kWh
Nebelscheinwerfer ca. 110 Watt 0,11 kWh
Abblendlicht ca. 125 Watt 0,125 kWh
Front- und Heckscheibenheizung ca. 800 Watt 0,8 kWh
Außenspiegelheizung ca. 40 Watt 0,04 kWh
Radio und mobiles Navigationssystem ca. 30 Watt 0,03 kWh
genutzter USB-Anschluss ca. 100 Watt 0,1 kWh
genutzter Zigarettenanzünder ca. 180 Watt 0,18 kWh

 

Um den Stromverbrauch zu senken, statten einige Hersteller ihre Fahrzeuge mit einer Wärmepumpe aus. Meist ist das Feature als Sonderausstattung bestellbar und kann im Rahmen einer Fahrzeugkonfiguration hinzugewählt werden.

Die koreanische Hyundai Motor Group bietet ihren Kund*innen bereits seit 2014 E-Auto-Wärmepumpen in elektrischen Hyundais und Kias an und entwickelt diese stetig weiter. In Hyundai Ioniq 5 ist die Wärmepumpe beispielsweise als Teil des sogenannten Technik-Pakets für einen Aufpreis von 9.500 Euro zu haben. Neben der Wärmepumpe sind in diesem Paket allerdings auch Extras wie ein elektrisch einstellbarer Beifahrersitz, eine Sitzheizung hinten oder Sitzpolster in einer Stoff-Leder-Kombination enthalten.

Deutsche Konzerne ziehen mehr und mehr nach. So sind zum Beispiel der VW ID.3 (Aufpreis rund 1.275 Euro) und viele weitere Modelle aus der Volkswagen-E-Flotte mit optionaler Wärmepumpe erhältlich. Von der innovativen Funktionsweise einer E-Auto-Wärmepumpe profitieren Sie gleichermaßen, wenn Sie einen Mercedes Benz EQA oder andere Elektrofahrzeuge des Stuttgarter Herstellers anschaffen.

E-Auto-Wärmepumpe nachrüsten lassen

Wenn Sie Besitzer eines Elektroautos sind, das nicht über eine E-Auto-Wärmepumpe verfügt, können Sie diese in der Regel problemlos nachrüsten lassen. Dies sollten Sie stets in einer offiziell anerkannten Werkstatt in Auftrag geben.

Sitzheizung

Die Sitzheizung gehört zu den größten Stromverbrauchern in einem Elektrofahrzeug.

Wie lange kann ein E-Auto heizen oder kühlen?

Was passiert, wenn Sie mit Ihrem Stromer mitten in einer eisigen Winternacht in einem Stau auf der Autobahn feststecken? Die Gefahr einer umgehenden Unterkühlung besteht in diesem Fall zunächst einmal nicht, denn schließlich verfügen die Fahrzeuge für gewöhnlich über eine Heizung. Sie sind also mehrere Stunden warm und sicher in Ihrem E-Auto – vorausgesetzt, die Batterie des Fahrzeuges hat genug Restpower.

Sobald die Energie ausgeschöpft ist, könnte es kühl im Fahrzeuginneren werden. Das wäre allerdings auch dann der Effekt, wenn der Tank Ihres Verbrenners leer wäre. Wenn Sie mit einer E-Auto-Wärmepumpe vorgesorgt haben, ist der benötigte Stromanteil zur Beheizung des Autos äußerst gering, sodass längere Stopps bei klirrender Kälte grundsätzlich kein Problem darstellen.

 

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Warum haben E-Autos im Winter weniger Reichweite?

Der Hauptgrund, warum Elektroautos im Winter an Reichweite einbüßen, sind die niedrigen Außentemperaturen. Sie machen die Zuschaltung der Heizung sowie gegebenenfalls angepasste Einstellungen des Fahrtlichts unerlässlich.

Darüber hinaus ergaben diverse Praxis-Tests, dass Temperaturen im unteren Bereich die Entladung des Akkus beschleunigen. Schuld daran sind langsamer ablaufende elektrochemische Vorgänge im Inneren der Batterie. Ebenfalls tauchen Erschwernisse hinsichtlich der Ladeleistung auf.

Sie möchten wissen, wie Sie im Winter ein Maximum an Reichweite aus Ihrem E-Auto herauskitzeln? Wir haben 5 tolle Tipps für Sie zusammengestellt.

Fazit: Eine E-Auto-Wärmepumpe reduziert Reichweiten-Verluste bei Kälte und Hitze

Die Wärmepumpe bei E-Autos hat ihre Daseinsberechtigung. Sie sorgt dafür, dass Sie auch bei widrigen Temperaturverhältnissen das Optimum aus der verfügbaren Reichweite herausholen. Ein Wärmemanagementsystem als optionale Zusatzausstattung lohnt sich ebenso wie ein Nachrüsten.

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