Mit der „Roadmap 2030“ plant Kia, als E-Auto-Anbieter und damit als Anbieter für nachhaltige Mobilitätslösungen durchzustarten. Bislang ist die Produktpalette aber noch überschaubar. Wir stellen aktuelle und zukünftige Modelle vor.
Die „Roadmap 2030“ skizziert Kias E-Auto-Offensive
Anfang März 2022 präsentierte Kia auf einem digital durchgeführten Investorentag seine Pläne für die kommenden Jahre. Mit der vorgestellten „Roadmap 2030“ baut der südkoreanische Autobauer weiter an der Strategie „Plan S“, die Kia seit 2020 verfolgt. Interessant sind neben einigen Details über die Umsetzung die Ziele, die sich das Unternehmen für das Jahr 2030 setzt. Der aktuelle Stand von 2025:
- Der Autobauer hat 2024 global knapp 3 Millionen Fahrzeuge verkauft und strebt für 2025 weitere 3.2 Millionen Verkäufe an. Insgesamt will Kia bis 2030 jährlich 4.19 Millionen Fahrzeuge absetzen, davon die Hälfte mit nachhaltigeren Antrieben, um einen Marktanteil von 4,5 Prozent zu erreichen. Dazu zählen auch Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge. Zum Vergleich: 2021 hat Kia mehr als 2,7 Millionen Autos insgesamt verkauft.
- Connected-Car-Funktionen (beispielsweise Over-the-Air-Updates und Functions-on-Demand-Dienste) sollen in allen neuen Modellen eingeführt werden. Ab 2026 sollen Technologien zum teil-, später zum vollautonomen Fahren zur Verfügung stehen.
- Zwischen 2025 und 2030 will Kia insgesamt 15 neue vollelektrische Modelle auf den Markt bringen (darunter unter anderem die Fahrzeuge EV2, EV3, EV4 und EV5). Die Bezeichnungen sollen von EV1 bis EV9 reichen. Zudem soll es 10 Hybridmodelle geben.
- Kia will langfristig Marktführer im Bereich zweckgebundener Spezialfahrzeuge („purpose-built vehicles“) werden. Dazu zählen ein autonomes Micro-Car, ein kleiner urbaner Transporter, ein Midsize-Shuttle und ein großer Logistik-Van.
- Bis 2030 will Kia zudem die Energiedichte in den verbauten Akkus um 50 Prozent steigern. Da die Akkus zu den schwersten Bauteilen gehören, ließen sich so kleinere Packs bei gleicher Reichweite einbauen. Das könnte auch dabei helfen, die Kosten wie geplant um 40 Prozent zu senken.
Für sportliche Fahrer*innen interessant: In Zukunft will Kia alle E-Auto-Modelle in einer GT High Performance Variante anbieten.
Welche E-Autos von Kia gibt es aktuell?
Bislang ist das Angebot an E-Autos von Kia recht überschaubar. Neben den Hybrid-/Plug-in-Hybrid-Varianten von Niro, Ceed Sportswagon, Sportage und Sorento gibt es derzeit gerade einmal drei vollelektrische Modelle: Den Kia EV6, EV9 und EV3 . Übrigens: Der e-Soul und der E-Niro, die beiden ersten vollelektrischen Kia-Modelle, sind mittlerweile nicht mehr erhältlich.
Kia EV6: Ein Crossover unter Hochspannung
Mit dem Kia EV6 präsentierten die Südkoreaner dann 2021 ihre Vision davon, wohin die elektromobile Reise führen soll. Der vollelektrische Crossover setzt auf die 800-Volt-Technologie, die deutsche Autobauer bislang ihren (deutlich teureren) Topmodellen wie dem Audi RS e-tron GT vorbehalten. Dabei übertrumpft der KIA EV6 in einigen Punkten sogar den ähnlich gelagerten Ioniq 5, der ebenfalls unter dem Dach des Hyundai-Konzerns entsteht. 2025 bekam der Kia EV6 ein Facelift und wurde optisch und technisch verbessert
Der Crossover EV6 zeigt, wohin die elektromobile Reise für Kia führt: in den Premiumbereich. © Kia
Angeboten wird der Kia EV6 in mehreren Ausführungen. So haben Sie die Wahl zwischen Akkus mit 63 kWh oder 84 kWh Kapazität, dazu zwischen Heck- oder Allradantrieb mit einer Motorleistung von entweder 125 kW (170 PS), 168 kW (229 PS) oder 239 kW (325 PS). Die Sportversion – der EV6 GT – liefert sogar 448 kW (609 PS). Je nach gewählter Akkugröße gibt Kia Reichweiten von 428 bzw. 560 km an. Der Preis des Kia EV6 startet ab 46.990 Euro beziehungsweise in der GT-Variante ab 56.890 Euro.
Kia EV9: Der Edel-SUV aus Südkorea
Seit Ende 2023 ist der EV9 auf dem Markt – Kia’s E-Auto-Flaggschiff. Und das ist schon optisch beeindruckend: Das Fahrzeug bietet laut Hersteller Dual-LED-Scheinwerfer mit Z-förmigen Tagfahrleuchten sowie digitale Außenspiegel, riesige 22-Zoll-Räder, markante Radkästen, eine Kastenform, die Land-Rover-Fans die Glückstränen in die Augen treiben dürfte. Auch wenn er nicht über die Offroad-Fähigkeiten eines Mercedes EQG verfügt, erreicht der EV9 mit fünf Metern Länge durchaus ähnliche Dimensionen.
Seit Ende 2023 steht der Kia EV9 bei den Händlern. © Kia
Neben dem großzügigen Innenraum mit bis zu sieben Sitzplätzen kann Kia aber auch mit inneren Werten punkten. So gibt es den Kia EV9 in drei Varianten, als Air, Erath oder GT-linie – ausgestattet je nach Modell mit einer 76,1-kWh- oder 99,8-kWh-Batterie. Bei der GT-linie setzt der Hersteller direkt auf den größeren Akku. Mit dem großen Akku ist laut Kia eine Reichweite von bis zu 563 Kilometern (nach WLTP) möglich. Außerdem soll man in nur 15 Minuten Strom für bis zu 249 Kilometer nachladen können. Die Leistung des Elektromotors ist ebenfalls je nach Ausstattungslinie unterschiedlich: 150 KW (204 PS), 160 KW (218 PS), 283 KW (385 PS). Der Einstiegspreis des Kia EV9 liegt bei 61.990 Euro.
Gut zu wissen: Mit der V2L-Funktion (Vehicle-to-Load) lassen sich externe Geräte laden – und eine Reihe intuitiver Sicherheitsfunktionen runden das Gesamtpaket ab.
Kia EV3: kompakter E-SUV
Der Kia EV3, ein kompaktes Elektro-SUV mit 5 Sitzen, ist seit Ende 2024 erhältlich. Das äußere Design zeichnet sich durch eine markante und dynamische Form aus, die einen kräftigen und sportlichen Eindruck hinterlässt. Der Innenraum hingegen vermittelt eine gemütliche, fast wohnliche Atmosphäre. Zudem bietet das Modell ein Ultra-Breitbild-Panorama-Display und großzügige Platzverhältnisse. Teilweise wurden recycelte Materialien verarbeitet.
Den Kia EV3 können Sie in drei Varianten bekommen: als Air, Erath oder GT-linie. Verbaut ist in diesen Fahrzeugen entweder eine 58,3-kWh- oder eine stärkere 81,4-kWh-Batterie. Die GT-linie bietet standardmäßig die stärkere Batterie.
In etwa 30 Minuten können Sie den Kia EV3 von 10 auf 80 Prozent aufladen. Der Wagen ist mit Frontantrieb ausgestattet und kommt auf eine Motorleistung von 150 KW (204 PS). Die Reichweite beträgt – je nach Ausführung – zwischen 414 und 605 Kilometern (WLTP), bei einem Stromverbrauch zwischen 14,9 und 16,2 kWh/100 Kilometer.
Der Kia EV3: Kompakt, dynamisch und bereit, die Elektromobilität der Zukunft zu gestalten. © Kia
Der Kofferraum bietet ein Fassungsvermögen von 460 Litern und bei umgeklappter Sitzbank sogar 1.251 Litern. Der EV3 ermöglicht bidirektionales Laden externer Elektrogeräte und ist für V2X vorbereitet (optional).
Mit dem Kia Digital Key 2.0 können Sie das E-Auto optional über das Smartphone starten und bedienen. Der Einstiegspreis des Fahrzeugs liegt bei 35.990 Euro.
Kia EV4: Das neue Kompaktfahrzeug
Der neue Kia EV4 wird wahlweise als kompakter 5-Türer oder Stufenheck-Limousine erhältlich sein. Zwar steht das Modell noch nicht zum Verkauf, soll aber noch 2025 erscheinen. Das Fahrzeug gibt es mit 58,3-kWh- und 81,4-kWh-Batterie, die Reichweite liegt beim Kompaktmodell mit kleinem Akku bei 410 Kilometern und bei bis zu 630 Kilometern bei der Limousine mit großem Akku (nach WLTP).
Das Fahrzeug kann man in nur 31 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden. Weitere Features und Daten:
- Vorderradantrieb, 150 kW/204 PS Leistung
- Von 0 auf 100 km/h in unter 8 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h
- großes Touchdisplay in der Mitte des Armaturenbretts
Die Preise für den Kia EV4 sind derzeit noch nicht bekannt.
Der Kia EV4: Ein moderner, vollelektrischer Kompakt-SUV, der Innovation und Fahrspaß vereint © Kia
Fazit: Kia wandelt sich zum E-Auto-Anbieter
Kia holt zum großen E-Auto-Rundumschlag aus. In den nächsten Jahren will man noch etliche weitere vollelektrische Modelle auf den Markt bringen. Parallel dazu will Kia sich als Mobilitätsdienstleister etablieren. Während das Unternehmen früher vor allem für preiswerte und technisch eher simple Autos bekannt war, strebt Kia mit seinen E-Autos nun stärker in Richtung Premiummarke.
Mit dem Concept EV2 gewährt man einen ersten Blick auf ein weiteres vollelektrisches Kia-Modell: Ähnlich wie der EV3, EV4 und EV5 verdeutlicht dieser dynamische Kleinwagen-Crossover das Ziel der Marke, Elektrofahrzeuge für eine breite Käuferschicht verfügbar zu machen.
Auf den wichtigsten Märkten (Südkorea, China, Europa und Nordamerika) will Kia bis 2040 zum reinen Elektroauto-Anbieter werden. Auch den Verbrennungsmotor gibt der Autobauer langfristig auf. Ende 2021 wurde bereits das eigene Entwicklungszentrum für Verbrenner aufgelöst, die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Kia und der Schwestermarke Hyundai sollen sich in Zukunft ausschließlich auf Elektrofahrzeuge und leistungsstärkere Batterien konzentrieren.