Allerdings gelingt nicht alles, was sich der Autobauer vornimmt. So strich vor einigen Monaten bereits Tesla seine beiden Flaggschiffmodelle S und X aus dem deutschen Konfigurator – und richtet sich auf dem europäischen Markt neu aus. Statt Oberklasse-Limousinen und SUV stehen jetzt Kompaktmodelle wie das Model Y und neue Hoffnungsträger und Geschäftsfelder im Fokus. Doch warum verabschiedet sich Tesla ausgerechnet von den prestigeträchtigsten Modellen?
Rückzug von Model S und X: Ein Neustart?
Es gleicht einer Sensation: In Deutschland ist es seit Juli 2025 nicht mehr möglich, das Tesla Model S oder Model X als Neuwagen zu konfigurieren oder zu bestellen. Auf der deutschen Website finden sich lediglich noch Bestandsfahrzeuge und zertifizierte Gebrauchtwagen. Auch in anderen europäischen Ländern wie Norwegen, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden sind die beiden Oberklassemodelle derzeit nicht verfügbar.
Die Gründe liegen auf der Hand: Im ersten Halbjahr 2025 wurden hierzulande lediglich 58 neue Model S und 59 Model X zugelassen – ein erneuter Rückgang gegenüber den ohnehin schwachen Zahlen der Vorjahre. Tesla scheint deshalb die wirtschaftliche Rentabilität dieser Baureihen auf dem europäischen Markt infrage zu stellen.
Zusätzlich gab es eine Rückrufaktion: Weltweit waren über 14.000 Fahrzeuge der Baujahre 2022 bis 2024 betroffen, darunter rund 2.800 in Deutschland. Ursache war ein Softwarefehler im Notrufsystem eCall – die Funktion konnte jedoch per Software-Update aus der Ferne behoben werden.
In den USA hingegen wurde im Frühjahr 2025 ein Facelift für beide Modelle vorgestellt – mit überarbeitetem Innenraum und dezenten Designanpassungen. Ob diese Versionen auch auf den europäischen Markt kommen, ist bislang unklar. Ein dauerhafter Ausstieg erscheint möglich – ebenso wie ein späteres Comeback. So waren im Jahr 2022 schon einmal die beiden Tesla-Modelle für eine längere Zeit nicht verfügbar gewesen.
Tesla: Vom Roadster zum Weltmarktführer
Lange galt Tesla als Synonym für den weltweiten E-Auto-Boom: Mit wegweisender Technik, hoher Reichweite und einem neuen Design setzte das Unternehmen als E-Auto-Pionier Maßstäbe – und dominierte über Jahre die Verkaufszahlen in vielen Märkten.
Gegründet wurde Tesla 2003 im kalifornischen Palo Alto – mit der Vision, Elektromobilität massentauglich zu machen. 2008 brachte das Start-up mit dem Roadster das erste Modell auf den Markt, basierend auf dem Lotus Elise. Der sportliche Zweisitzer war zwar technisch noch durchaus begrenzt, sorgte aber bereits für erste Aufmerksamkeit. Es folgten die Oberklasse-Limousine Model S (2012) und das Familien-SUV Model X (2015). Der große Durchbruch gelang 2017 mit dem Model 3 – und später mit dem kompakten Crossover Model Y. Beide Stromer trugen maßgeblich dazu bei, Teslas ambitioniertes Ziel Realität werden zu lassen.
Die Gigafactory Berlin-Brandenburg in Grünheide wurde im März 2022 eröffnet. © Tesla
Heute lässt Tesla seine Stromer weltweit in mehreren sogenannten Gigafactories produzieren, darunter in Texas, Shanghai und Berlin-Brandenburg. Mit über 1,8 Millionen ausgelieferten E-Autos im Jahr 2024 gehört Tesla zu den größten Herstellern der Branche. In den internationalen Verkaufscharts belegen vor allem das Model Y und das Model 3 regelmäßig Spitzenplätze – 2024 gehörten beide Stromer erneut zu den meistverkauften Elektroautos.
Doch zur aktuellen Lage gehört auch: Nicht nur deutsche Autobauer haben mittlerweile um Marktanteile zu kämpfen, sondern auch der Branchen-Primus Tesla: In China beispielsweise, einem der wichtigsten Märkte, tobt seit 2023 ein heftiger Preiskampf. Einheimische Hersteller wie BYD oder Nio setzen auf günstige Modelle mit starker Ausstattung – und setzen Tesla damit spürbar unter Druck. Die Verkaufszahlen der in China produzierten Fahrzeuge gingen beispielsweise im Juli 2025 um 8,4 % zurück. Das Unternehmen reagierte erneut mit eigenen Preisnachlässen, einfacheren Ausstattungslinien und Finanzierungsaktionen.
Gleichzeitig mehren sich Stimmen, die vor den Folgen dieses Preisdrucks warnen: Befürchtet wurde etwa, dass Kosteneinsparungen langfristig auf die Verarbeitungsqualität und Sicherheitsstandards durchschlagen könnten – ein Vorwurf, den das Unternehmen entschieden zurückweist.
Jenseits dieser aktuellen Diskussionen lohnt jedoch ein Blick auf Teslas Modellpalette: Sie zeigt, wie vielfältig das Angebot inzwischen geworden ist. Den Anfang macht das Model 3.
Tesla Model 3 – Kompakt, effizient und beliebt
Das Model 3 ist seit Jahren das Rückgrat der Tesla-Strategie und zählt zu weltweit. In Deutschland ist es nach dem Model Y das beliebteste Tesla-Modell – nicht zuletzt wegen des attraktiven Einstiegspreises von rund 42.000 Euro (Stand: September 2025). Es kombiniert Alltagstauglichkeit mit extrem großer Reichweite von bis zu 629 km (Long Range, WLTP), einem minimalistisch-digitalen Innenraum und Zugang zum Tesla-Supercharger-Netz.
Das Model 3 ist seit Jahren einer der Bestseller im Tesla-Programm. © Tesla
Seit dem letzten Facelift 2024 („Highland“-Version) punktet das Model 3 zudem mit verbesserten Materialien, leiserem Innenraum, optimierter Fahrwerksabstimmung und einer deutlich aufgewerteten Rückbank. Auch Effizienz und Ladegeschwindigkeit konnten leicht verbessert werden: Mit bis zu 250 kW Ladeleistung sind Schnellladestopps von unter 25 Minuten möglich.
Tesla Model Y – Das Erfolgsmodell auf Höhenflug
Das Model Y ist ebenfalls eines der meistverkauften E-Auto Deutschlands – und dominiert auch 2025 das Segment der elektrischen Kompakt-SUVs. Produziert wird das Modell unter anderem in der Gigafactory Berlin-Brandenburg. Es bietet es viel Platz, eine solide Ausstattung und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Basisversion startet bei knapp unter 40.000 Euro (Stand: Oktober 2025) und schafft bis zu 534 Kilometer nach WLTP.
Das Model Y gehört in Deutschland, Europa und der Welt zu den am meisten verkauften E-Autos überhaupt. © Tesla
Das Erfolgsgeheimnis liegt in seiner Vielseitigkeit: Bis zu 2.158 Liter Kofferraumvolumen, wahlweise fünf oder sieben Sitze, ein gutes Platzangebot im Fond und eine hohe Reichweite: Je nach Ausführung sind sogar bis zu 622 Kilometer nach WLTP (in der Premium-Version) drin – all das macht das Model Y für viele zur idealen Alltagslösung. Dank optionalem Allradantrieb und effizientem Wärmepumpensystem überzeugt es auch bei widrigen Wetterbedingungen.
Technisch basiert das Model Y auf der gleichen Plattform wie das Model 3 – profitiert aber als Elektro-SUV vom höheren Einstieg, der besseren Rundumsicht und praktischen Details wie der elektrischen Heckklappe. Auch beim Werterhalt gilt es als stabil: Gebrauchtwagenpreise bleiben bislang vergleichsweise hoch.
Tesla Cybertruck – E-Pick-up mit Ecken und Kanten
Kaum ein Elektroauto polarisiert so sehr wie der Tesla Cybertruck. Die kantige Edelstahlkarosserie, das martialische Design und Features wie Luftfederung, Offroad-Modus oder bis zu 800 km Reichweite machen ihn zum Ausnahmefahrzeug – bislang allerdings vor allem in den USA. Dort ist der Cybertruck ab rund 70.000 US-Dollar (Hinterradantrieb) erhältlich. Die Allradversion startet bei etwa 80.000 US-Dollar, das Topmodell Cyberbeast kostet rund 115.000 US-Dollar– jeweils ohne Zusatzoptionen. Mit Ausstattungspaketen wie dem „Luxe Package“, das unter anderem Vollautonomes Fahren und Supercharger-Zugang beinhaltet, werden noch höhere Preise fällig.
Ein Ausnahmefahrzeug, dessen Zulassung bislang in Deutschland recht kompliziert war: der Cybertruck. © Tesla
Ein EU-Start war lange nicht vorgesehen, da der Cybertruck aktuelle europäische Zulassungsnormen nicht erfüllt. Das könnte sich bald ändern: Laut Medienberichten steht ein Abkommen zwischen der EU und den USA kurz bevor, bei dem die gegenseitige Anerkennung von Pkw-Zulassungen vereinbart werden soll. Damit könnten künftig auch US-Pick-ups wie der Cybertruck einfacher in Europa auf die Straße kommen – ohne aufwendige Einzelzulassungen (wie bislang üblich) oder technische Anpassungen (zum Beispiel Gummiüberzüge an scharfen Kanten).
Kritiker*innen sehen darin ein Sicherheitsrisiko, da US-Standards beim Fußgängerschutz weniger streng sind. Befürworter*innen erhoffen sich dagegen einen faireren Handel – inklusive reduzierter Zölle für europäische Hersteller in den , von denen dann auch deutsche Autobauer auf dem US-Markt profitieren könnten.
Tesla Roadster – Comeback des Kult-Sportlers
Der Roadster war 2008 Teslas erstes Serienfahrzeug – ein kompromisslos elektrifizierter Sportwagen auf Lotus-Basis, der vor allem symbolisch für den Beginn der E-Mobilität stand. Seither hat sich viel verändert – und ein moderner Nachfolger ist längst in Planung. Das neue Modell soll laut Tesla mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in unter 2 Sekunden, einer Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h und einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern neue Maßstäbe setzen.
Mit dem neuen Roadster will Tesla an alte Rekorde anknüpfen. © Tesla
Ursprünglich bereits für 2021 angekündigt, verzögerte sich der Marktstart des neuen Roadsters mehrfach. Auch 2025 bleibt der Status unklar: Zwar hat Tesla den Sportwagen weiter auf der offiziellen Website gelistet – aber ohne konkreten Liefertermin oder Bestellstart. Für viele Beobachter*innen bleibt das Modell derzeit vor allem ein Prestigeprojekt.
Tesla Model S – Luxus-Limousine für die Business-Class
Lange war das Model S Teslas technologisches Flaggschiff: eine vollelektrische Limousine mit sportlichen Fahrwerten, viel Komfort und großzügiger Reichweite. Die aktuellste Version – das Model S Plaid – bringt es auf rund 1020 PS, beschleunigt in nur 2,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Reichweite von rund 600 Kilometern nach WLTP-Standard.
Das Model S gehört zu den wenigen Tesla-Modellen, die in Deutschland weniger gut liefen. © Tesla
Auch das Fahrwerk und das Batterie-Management wurden in den letzten Jahren weiterentwickelt: Die Tri-Motor-Konfiguration bietet hohe Fahrstabilität und Effizienz, das Wärmemanagement sorgt für zuverlässige Leistung bei Hitze und Kälte. An Supercharger-Stationen lädt das Model S aktuell mit bis zu 250 kW – ein Ladestopp von 10 auf 80 Prozent dauert unter 30 Minuten.
2025 hat Tesla in den USA ein dezentes Facelift eingeführt – mit überarbeiteten Sitzen, einem leiseren Innenraum und neuen Komfortdetails. Für Europa bleibt unklar, ob dieses Update überhaupt noch offiziell eingeführt wird. Brancheninsider erwarten jedoch, dass Tesla die Plattform perspektivisch weiterentwickeln wird – etwa mit effizienteren Akkupaketen oder neuen Fahrassistenzfunktionen. Ob das Model S davon noch profitiert, ist derzeit offen.
Tesla Model X – Flügeltüren treffen auf Familientauglichkeit
Das Model X ist Teslas größtes SUV – und war lange das Fahrzeug für alle, die viel Platz, hohe Reichweite und kompromisslose Performance in einem E-Auto suchten. Mit bis zu sieben Sitzplätzen, zwei Kofferräumen (Frunk + Heck) und spektakulären Flügeltüren („Falcon Wings“) ist es bis heute ein Fahrzeug mit Showeffekt und Alltagsqualitäten zugleich.
In der aktuellen Plaid-Version leistet das Model X ebenfalls über 1000 PS und spurtet in nur 2,6 Sekunden auf 100 km/h – ein Spitzenwert für ein über 2,5 Tonnen schweres Fahrzeug. Die Reichweite liegt bei ca. 543 Kilometern (WLTP), der Allradantrieb sorgt für gute Traktion bei jeder Witterung. Besonders auf Langstrecken punktet das Model X mit Fahrkomfort, großzügigem Raumangebot und schnellem Zugang zum Supercharger-Netz.
Ein Highlight des Model X sind die Flügeltüren, im Fachjargon „Falcon Wings“ genannt. © Tesla
Technisch wurde das Modell 2025 in den USA noch einmal überarbeitet – mit besseren Sitzen, leiseren Fahrgeräuschen und einem leicht aktualisierten Infotainment-System. In Europa hingegen ist das Modell derzeit nur noch als Bestandsfahrzeug erhältlich – eine Rückkehr als Neuwagen bleibt offen. Zuletzt lag der Preis für die Basisversion bei rund 95.000 Euro, während die Hochleistungsvariante Model X Plaid ab etwa 110.000 Euro erhältlich war. Wie beim Model S dürfte das geringe Interesse am Premiumsegment und die starke Nachfrage nach kompakteren Tesla-Modellen ausschlaggebend für den Verkaufsstopp gewesen sein.
Tesla Model Q / Model 2 – Ein günstiger Tesla für alle?
In den vergangenen Jahren kursierten viele Gerüchte über ein günstiges Einstiegsmodell von Tesla – mal als „Model Q“, mal als „Model 2“. 2025 hat das Unternehmen die Katze aus dem Sack gelassen: Der angekündigte „more affordable Tesla“ ist kein neues Fahrzeug, sondern eine abgespeckte Version des bestehenden Model Y.
Die vereinfachte Variante soll preislich unterhalb von 40.000 Euro liegen und neue Kund*innengruppen ansprechen – besonders in preissensiblen Märkten wie China oder Mexiko. Erste Fahrzeuge wurden bereits produziert, die Serienfertigung soll Ende 2025 starten. Gesichtet wurde das Modell unter anderem in China, wo es ohne Panorama-Glasdach, mit Stoffsitzen und reduziertem Lichtdesign auftrat. Auch bei der Technik dürfte Tesla sparen – etwa durch kleinere Batterien, weniger Kameras und einfachere Ausstattung.
Ob das Fahrzeug offiziell als „Model Q“, „Model Y Lite“ oder unter ganz anderem Namen erscheint, ist aber noch offen. Klar ist: Das neue Modell soll Tesla helfen, im globalen Wettbewerb zu bestehen. Gleichzeitig gibt es in der Tesla-Community unterschiedliche Reaktionen: Während einige den Schritt als sinnvolle Antwort auf den wachsenden Preisdruck sehen, befürchten andere, dass Tesla damit das eigene Model Y schwächt, ohne wirklich neue Zielgruppen zu erreichen.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.
Mehr als Autos: Teslas andere Geschäftsfelder
Tesla versteht sich selbst nicht als klassischer Autohersteller, sondern als Technologieunternehmen, das – aus seiner Sicht – auch Autos baut. Dieser Ansatz unterscheidet Tesla von anderen Herstellern: Viele Innovationen entstehen nicht im Fahrzeugbau selbst, sondern in angrenzenden Bereichen wie Software, Energie- und Speichertechnik oder künstlicher Intelligenz. Entsprechend breit ist das Unternehmensportfolio inzwischen aufgestellt.
Ladenetz & Energiespeicher
Ein zentraler Baustein ist das eigene Tesla hat im Juni 2025 den 70.000. Supercharger-Ladepunkt in Betrieb genommen. Zudem wächst das Netz rasant. Allein im ersten Quartal 2025 wurden weltweit 2.200 neue Ladepunkte installiert. Auch die Energie-Sparte sorgt für steigende Umsätze. Mit Produkten wie der Powerwall (für private Haushalte), dem Megapack (für Großspeicher) und innovativen PV-Lösungen wie dem Solardach will Tesla auch in anderen Bereichen die Energiewende mitgestalten.
Das Tesla-eigene Supercharger-Netzwerk wird aktuell auf Version 4 modernisiert und bietet Ladeleistungen von bis zu 500 Kilowatt. © Tesla
Batterietechnik
Ein weiteres strategisches Thema sind LFP-Akkus: Die kostengünstigere Zellchemie gilt in der Branche als Schlüssel für günstige Elektroautos. Tesla plant, bis Ende 2025 mit der Produktion eigener LFP-Batterien für stationäre Speicher zu beginnen. In Fahrzeugen kommt sie derzeit nicht zum Einsatz, da frühere LFP-Akkus aus China importiert wurden und durch die aktuellen US-Einfuhrzölle wirtschaftlich unattraktiv wurden.
Software & Künstliche Intelligenz
Die Software spielt bei Tesla generell eine zentrale Rolle: Schon früh setzte man auf Neuerungen wie regelmäßige Over-the-Air-Updates, baute modernste Assistenzsysteme ein oder integrierte das optionale „Full Self-Driving“-Paket (FSD) fest in die Fahrzeuge – für viele Kund*innen ist diese Innovationsfreude bis heute ein zentrales Kaufargument. Statt Überarbeitungen alle paar Jahre bevorzugte Tesla von Anfang kontinuierliche Verbesserungen und treibt auch den Trend zum Connected Car immer weiter voran.
Das vollautonom fahrende Robotaxi, das „Cybercab“, ist eines der Zukunftsprojekte von Tesla. © Tesla
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem autonomen Fahren. Tesla testet derzeit in den USA sogenannte Cybercabs – vollelektrische Robotaxis, die künftig ohne Lenkrad und Pedale auskommen sollen. Der Wegfall dieser Bedienelemente ermöglicht laut Tesla ein offenes Raumkonzept, mehr Beinfreiheit und geringere Produktionskosten. Noch handelt es sich bei den Cybercabs um Pilotprojekte, bei denen aus rechtlichen Gründen Fahrer*innen an Bord bleiben müssen.
Mit dem humanoiden Roboter Optimus wagt Tesla den Schritt aktuell in die industrielle Automatisierung. Erste Einheiten werden bereits in eigenen Fabriken eingesetzt. Langfristig könnte der Roboter auch bei anderen Unternehmen – oder sogar in privaten Haushalten! – bestimmte Routinearbeiten übernehmen. Optimus (der Name ist nicht zufällig angelehnt an eine Figur der Transformers-Filme) ist wohl das derzeit spannendste Beispiel dafür, wie eng Fahrzeug- und KI-Technologien bei Tesla verzahnt sind.
Der humanoide Roboter „Optimus“ soll irgendwann nicht nur in Fabriken arbeiten, sondern auch den privaten Alltag komfortabler machen. © Tesla
Technologische Synergien
Apropos Verzahnung: Elon Musk steht nicht nur an der Spitze von Tesla, sondern auch der des Raumfahrtunternehmens SpaceX – und diese Doppelrolle prägt beide Firmen stärker, als es auf den ersten Blick scheint. Zwar sind Tesla und SpaceX rechtlich und organisatorisch getrennt, doch technologisch gibt es zahlreiche Berührungspunkte.
Erfahrungen aus der Raumfahrt fließen bei Tesla vor allem in die Material- und Fertigungstechnik ein: Leichtbaukomponenten, Aluminiumlegierungen oder hitzebeständige Verbundstoffe, die ursprünglich für Raketen entwickelt wurden, finden teilweise auch im Fahrzeugbau Anwendung. Ebenso profitiert Tesla von SpaceX’ Know-how in Sensorik, KI-gestützter Datenanalyse und Softwarearchitektur, etwa bei der Verarbeitung großer Datenmengen aus der Fahrzeugflotte oder in den neuronalen Netzen des Fahrassistenzsystems. Umgekehrt nutzt SpaceX Teslas Fortschritte in der Batterietechnologie und der Massenproduktion, beispielsweise bei Energiespeichern für Bodenstationen oder Testeinrichtungen.
Fazit: Tesla bleibt in Bewegung
Tesla befindet sich 2025 in einer Phase der strategischen Neuaufstellung. Die Premium-Modelle S und X treten auf dem europäischen Markt in den Hintergrund, während mit vereinfachten Varianten des Model Y neue Kund*innengruppen erschlossen werden sollen. Ob das gelingt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie überzeugend Tesla Preis, Ausstattung und Positionierung ausbalanciert.
Dabei ist der Wandel durchaus bemerkenswert: Über viele Jahre galt Tesla als Synonym für Elektromobilität – als der Pionier, der mit technologischer Innovationskraft, hoher Reichweite und markantem Design die Branche aufrüttelte. Modelle wie das Model S oder das ursprüngliche Model 3 setzten Maßstäbe und machten E-Mobilität für viele überhaupt erst attraktiv.
Doch die Konkurrenz hat aufgeholt – gerade in Europa und China drängen zunehmend starke Anbieter auf den Markt. Tesla reagiert darauf mit neuen Produktionsstrategien, günstigeren Varianten bestehender Modelle und Investitionen in angrenzende Geschäftsfelder. Dazu zählen stationäre Energiespeicher, humanoide Roboter und künftig auch eigene Zellfertigung.
Auch wenn Tesla nicht mehr allein an der Spitze des E-Auto-Marktes steht, bleibt das Unternehmen einer der wichtigsten Innovationstreiber. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob es gelingt, diese Rolle zu behaupten.