E-Auto Reichweite: Alles Wissenswerte im Überblick

Die Reichweite von E-Autos und eine damit verbundene mögliche Reichweitenangst sind mittlerweile keine kritischen Themen mehr. In den letzten Jahren hat sich einiges getan und E-Autos schaffen ohne Probleme mehrere Hundert Kilometer ohne Boxenstopp an der Ladesäule. Aber was hat es mit der Reichweite eigentlich auf sich? Und worauf sollte ich achten?

Beim Kauf eines E-Autos spielt sie eine zentrale Rolle: Die Reichweite. Lange Zeit hielt sich der E-Auto Mythos, die Reichweite vieler E-Autos sei nicht alltagstauglich. Das stimmt aber schon lange nicht mehr, denn mittlerweile können Sie mit einem E-Auto deutlich mehr Kilometer zurücklegen als noch vor einigen Jahren. 

Auch die Ladeinfrastruktur ist gut ausgebaut und Ladezeiten werden durch Schnelllade-Technologie immer kürzer. Die sogenannte „Reichweitenangst“ rückt also immer mehr in den Hintergrund. 

Doch wie wird die Reichweite eines Elektroautos ermittelt? Welche Faktoren beeinflussen die Reichweite von Elektrofahrzeugen und wie lässt sie sich steigern? Und welche Batteriekapazität benötige ich eigentlich?  


Das erwartet Sie hier


Die durchschnittliche Reichweite von E-Autos steigt

In den vergangenen Jahren stieg die durchschnittliche Reichweite von E-Autos in Deutschland stetig an. Je nach Hersteller, Größe, Batteriekapazität und anderen Faktoren, kann sie zwar variieren, in der Regel liegt sie aber zwischen 200 und 600 Kilometern. Der Spitzenreiter Lucid Air schafft sogar 800 Kilometer. 

Der ADAC testet regelmäßig Elektrofahrzeuge verschiedener Größen sowie Preisklassen und nimmt dabei besonders Reichweite und Stromverbrauch in den Fokus. Dabei zeigt insbesondere der Ecotest die beeindruckenden Fortschritte bei der Reichweite von E-Autos. Erreichten diese Fahrzeuge im Jahr 2010 im Durchschnitt noch etwa 123 Kilometer, waren es 2023 bereits 393. Somit sind die Elektroautos mittlerweile schon lange alltagstauglich. 200 bis 300 Kilometer sind eine solide Reichweite für tägliche Pendelstrecken oder regionale Fahrten. Besonders aktuelle Modelle erreichen sogar 400 oder noch mehr Kilometer. Damit sind sie besonders für längere Fahrten geeignet, da sie mehr Flexibilität bieten und man nicht so häufig laden muss.

Statistik der Entwicklung der Reichweite von Elektrofahrzeugen bis 2025.

© Statista

So wird die Reichweite von E-Autos berechnet

Die Reichweite eines Elektroautos bezeichnet die Distanz, die es mit einer vollen Batterieladung zurücklegen kann, bevor Sie es wieder aufladen müssen.
Sie können die Reichweite mit dieser Faustformel berechnen: 

Kapazität (kWh) * 100 km / Energieverbrauch (kWh/100 km) = Reichweite 

Die Kapazität gibt an, wie viel Strom der Akku des E-Autos speichern kann, der Energieverbrauch, wie viel Strom das Fahrzeug pro 100 Kilometer benötigt.  

Um die Reichweite eines E-Autos zu bestimmen, kommen ein genormtes Messverfahren namens WLTP (Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure) und ein Testzyklus namens WLTC (Worldwide Harmonized Light Duty Test Cycle) zum Einsatz. 

WLTP und WLTC haben im Jahr 2017 den Standard NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) als verpflichtendes Messverfahren abgelöst. Seit dem 1. September 2017 müssen alle erstzugelassenen Neuwagen nach den neuen Standards geprüft sein.
Deswegen geben Hersteller bei ihren Fahrzeugen die sogenannte WLTP-Reichweite an. Sie bezeichnet die Distanz, die das E-Auto unter standardisierten Testbedingungen zurücklegen kann, wenn die Batterie vollgeladen ist. 

Im Vergleich zum NEFZ-Zyklus wird beim WLPT-Verfahren mit einer höheren Beschleunigung, einer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit und einer höheren Maximalgeschwindigkeit getestet. Statt Fahrten innerhalb und außerhalb der Stadt kombiniert zu betrachten, wird jedes Fahrzeug in vier Phasen und in unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen geprüft. 

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Wieso weichen die Messungen der Autohersteller von den realen Werten ab?

Wie der Name schon verrät, kommt das WLTP-Verfahren weltweit zum Einsatz. Die Angaben, die im Zuge dieses Verfahrens ermittelt werden, sind allerdings nur ein grober Richtwert. Denn auch wenn die Methode eine hohe Alltagsgenauigkeit anstrebt, bestimmen noch andere Faktoren die Reichweite eines E-Autos. Da wäre zum einen die persönliche Fahrweise: Jede*r Autofahrer*in fährt anders. Die eine ist gerne schnell unterwegs, der andere bevorzugt das vorausschauende Fahren. Diese unterschiedlichen Fahrstile lassen sich nur schwer in einem standardisierten Prüfverfahren darstellen. 

Die Messungen können die Gegebenheiten auf den Straßen nur simulieren, aber nicht auf alle Einflüsse eingehen, die eben stark vom Fahrverhalten des jeweiligen Fahrenden abhängen. Auch jahreszeitliche Unterschiede werden nicht berücksichtigt. Stattdessen wird die WLTP-Reichweite bei einer Temperatur von 23°C ermittelt. Deshalb werden im Testzyklus Klimaanlage und Sitzheizung auch nicht angeschaltet – beides sind aber Komponenten, die im Alltag die Reichweite Ihres E-Autos beeinflussen können, wenn auch nur gering und nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. 

Welche Faktoren beeinflussen die Reichweite?

Die Reichweite eines Elektroautos wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, die sich in zwei Hauptkategorien einteilen lassen: fahrzeugseitige und fahrerseitige Faktoren. 

Fahrzeugseitige Faktoren sind zum Beispiel: 

  • Batterie: Größe und Kapazität der Batterie sind ausschlaggebend für die Reichweite. Die Batteriekapazität wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Eine größere Batterie kann mehr Energie speichern, dementsprechend kann das Fahrzeug weiter fahren als mit einer kleineren Batterie.  
  • Energieverbrauch des Fahrzeugs: Die Reichweite hängt neben Batteriekapazität auch vom Stromverbrauch des Motors ab. Ein geringerer Energieverbrauch bedeutet eine höhere Reichweite. Der Stromverbrauch eines E-Autos hängt von individuellen Faktoren ab, wie der Effizienz des Motors, der Aerodynamik und dem Fahrzeuggewicht. Geringerer Stromverbrauch führt zu größerer Reichweite. Die Effizienz war bei den ersten E-Autos oft noch mangelhaft, heute legen die Hersteller größten Wert darauf. 
  • Außentemperatur: Bei kaltem Wetter ist die Batterie weniger effizient und der Energieverbrauch steigt. Sie werden im Sommer deshalb mit einer Akkuladung weiter kommen als im Winter. Wie anfällig das Fahrzeug für extreme Temperaturen ist, hängt davon ab, wie der Hersteller das Thermomanagement konzipiert hat. Mehr Informationen zum E-Auto im Winter finden Sie in unserem Beitrag „5 Tipps für die Batterie in der kalten Jahreszeit“.

Fahrerseitige Faktoren können sein: 

  • Fahrstil: Aggressives Fahren mit hoher Beschleunigung und abruptem Bremsen verbraucht mehr Energie als vorausschauendes und konstantes Fahren. 
  • Reisegeschwindigkeit: Bei der Geschwindigkeit gilt grundsätzlich: Je höher das Tempo, desto mehr Leistung wird zur Überwindung des Luftwiderstands benötigt. Darum lohnt es sich zu entschleunigen. Die ideale Geschwindigkeit für E-Autos (wie auch Verbrenner) liegt bei 60-90 km/h. Auf der Autobahn sind 100-120 km/h am effizientesten. Im Stadtverkehr profitieren E-Autos zudem von der Rekuperation. 

Gelände: Bergauffahren verbraucht mehr Energie als das Fahren auf flachem Terrain. 

  • Reifendruck und -größe: Falsch aufgepumpte Reifen können zu einem höheren Energieverbrauch führen. Zudem gilt bei Elektroautos: Je schmaler und größer der Reifen, desto geringer ist der Rollwiderstand. Ein niedriger Rollwiderstand führt zu einer höheren Reichweite, da der Akku weniger Energie verbraucht. 
  • Beladung des Fahrzeugs: Je mehr Gewicht im Auto ist, desto mehr Energie wird verbraucht. 
  • Verwendete Technik im Auto: Sowohl im Sommer als auch im Winter gilt: Je mehr Technik Sie im Auto verwenden, umso schneller entlädt sich die Batterie. Das gilt für die Heizung ebenso wie für die Klimaanlage. 

Was erhöht die Reichweite eines Elektrofahrzeugs?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Reichweite Ihres Elektrofahrzeugs zu erhöhen. Wie das geht, sehen Sie auf einen Blick in unserer Checkliste 

  • Fahrweise anpassen: Abruptes Bremsen und Beschleunigen sind echte Energiefresser. Fahren Sie besser vorausschauend und nutzen Sie die Rekuperation, um Energie zurückzugewinnen, wenn Sie abbremsen. Konstante Geschwindigkeit ist auf der Autobahn besonders energiesparend.  
  • Heizung und Klimaanlage überlegt nutzen. Lüften Sie Ihr Auto lieber durch die Fenster, statt vorschnell die Klimaanlage einzuschalten.  
  • Gewicht des Fahrzeugs reduzieren: Nehmen Sie nur Dinge mit, die Sie wirklich brauchen. 
  • Nutzen Sie den Eco-Modus Ihres E-Autos: Viele Modelle haben einen batterieschonenden Energiesparmodus. Damit beschleunigt das Auto weniger, wenn Sie Gas geben. Zudem werden Klimaanlage oder Sitzheizung nur einschränkt betrieben. 

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Welche Batteriegröße und Reichweite benötige ich?

Reichweite bei einem E-Auto betrifft, gilt die Größe der Batterie als eines der wichtigsten Kriterien. Die Faustregel lautet grundsätzlich: Je höher die Kapazität, desto mehr Kilometer schafft das E-Auto ohne Nachladen. Kein Wunder also, dass viele Autobauer auf besonders wuchtige Akkus mit 80 bis 100 kWh setzen.

Akku eines E-autos

Die Größe der Batterie gilt im Hinblick auf die Reichweite als einer der wichtigsten Faktoren.

Bevor Sie sich jetzt aber reflexartig für ein E-Auto mit möglichst großer Batterie entscheiden, sollten Sie einen realistischen Blick darauf werfen, welche Reichweite Sie in Ihrem Alltag überhaupt benötigen.  

Eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) hat herausgefunden, dass eine größere Batterie für die meisten E-Auto-Fahrer*innen nicht unbedingt von Vorteil ist. Dabei wurden über ein Jahr lang drei verschiedene Nutzertypen und das entsprechende Fahrverhalten simuliert. Von kurzen Strecken mit etwa 22 Kilometern täglich pro Woche, über 34 Kilometer täglich bis hin zu über 1.000 Kilometer pro Woche wurde verglichen. Dabei wurden Batteriegrößen mit 28, 58, 87 und 116 kWh angenommen. 

Das Ergebnis: Für städtische und ländliche Pendler*innen mit Fahrten unter 34 Kilometern pro Tag, lohnen sich größere Batterien nicht. 98 Prozent der Fahrten können ohne Ladestopp auch mit einer 28 kWh großen Batterie zurückgelegt werden.
Fazit: Eine größere Batterie lohnt sich nur für Langstreckenfahrer*innen. 

Große Batterien weisen zudem eine deutlich schlechtere CO2-Bilanz aufgrund höherer Emissionen bei Herstellung und Nutzung auf. Insbesondere im Stadtverkehr führt eine größere Batterie zu bis zu 20 Prozent mehr Emissionen aufgrund des häufigeren Aufwärmens und Kühlens durch Stop and Go.

Zu bedenken ist bei der Entscheidungsfindung außerdem, dass eine Person in Deutschland jährlich rund 12.500 Kilometer zurücklegt. Das sind durchschnittlich weniger als 40 Kilometer pro Tag. Für diese Strecke muss kein handelsübliches Elektrofahrzeug täglich aufgeladen werden. Berufspendler*innen, die überwiegend auf der Kurzstrecke unterwegs sind, können sich also durchaus für ein E-Auto mit kleiner Batterie entscheiden. Der Stromer kann nämlich überall dort aufgeladen werden, wo er sowieso steht – sei es beim Einkaufen vor dem Supermarkt, in der Tiefgarage am Arbeitsplatz oder zuhause. 

Darum ist die Angst vor einem leeren Akku unbegründet

Hätten Sie es gewusst? In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 60.000 Ladestationen, um Ihr E-Auto unterwegs zu laden – Tendenz stark steigend! Das bedeutet, dass das Angebot sogar die tägliche Nachfrage übersteigt. Die Voraussetzungen für maximalen Fahrspaß ohne Reichweitenangst sind somit definitiv erfüllt.  

Auch neuste Studienbelegen: Die Reichweitenangst sinkt nachweislich* nach dem Kauf eines E-Autos von 68 % auf nur 8 % und ist somit kein Thema mehr! 

Schnellladepark für E-Autos

Angst vor dem Stehenbleiben ist unbegründet – in Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 60.000 Ladestationen mit rund 115 Ladepunkten.

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E-Auto mit großer Reichweite: Das sind die besten

Sollten Sie Ihr E-Auto vor allem für den Weg zur Arbeit benötigen, ist eine moderate Batteriegröße in jedem Fall ausreichend. Wenn Sie regelmäßig längere Strecken zurücklegen und mit Ihrem Wagen auch mal in den Urlaub fahren möchten, könnte ein E-Auto mit großer Reichweite für Sie in Frage kommen.

Mittlerweile erreichen die reichweitenstärksten Elektrofahrzeuge mehr als 500 Kilometer mit nur einer Akkuladung. Oberklassemodelle wie BMW iX xDrive50, Mercedes-Benz EQS 450+ und EQE 350+ oder der Hyundai Ioniq 6 erreichen im Jahr 2024 die größten Reichweiten unter den Elektroautos, mit Strecken von bis zu 600 Kilometern. Der Hyundai Ioniq 6 fährt dabei am sparsamsten.

Übrigens: Worauf Sie beim Urlaub mit Ihrem E-Auto achten sollten, haben wir Ihnen im Artikel „Mit dem E-Auto in den Urlaub: Experten-Tipps für eine entspannte Reise“ zusammengefasst.

Entdecken Sie außerdem unsere Top 10 E-Autos 2024 im Überblick.

Fazit: Die Reichweite ist schon lange kein K.O.-Kriterium für E-Autos mehr

Eine vermeintlich zu geringe Reichweite und eine damit verbundene Reichweitenangst wurden in der Vergangenheit immer wieder als Gegenargument für Elektroautos ins Feld geführt. Dank der vorangeschrittenen technischen Entwicklung zieht diese Argumentation mittlerweile nicht mehr. Längst gibt es zahlreiche Modelle, die problemlos mehrere hundert Kilometer ohne Ladestopps zurücklegen können. Denn im Hinblick auf Akkugröße und Verbrauch hat sich im letzten Jahrzehnt einiges getan. Und auch die immer bessere Ladeleistung und die damit deutlich kürzeren Ladezeiten tragen ihren Teil dazu bei, dass man keine Reichweitenangst mehr haben muss. Außerdem wächst die verfügbare Ladeinfrastruktur rasant: Allein die EnBW betreibt in Deutschland bereits mehr als 1.000 Schnellladestandorte, an denen in nur 5 Minuten bis zu 100 km geladen werden können. Das größte Schnellladenetz Deutschlands plant die EnBW bis 2030 sogar auf rund 30.000 Schnellladepunkte zu erweitern.

Wie das Laden innerhalb von Europa funktioniert und wie die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur im Europäischen Ausland ist, haben YouTuberin Jessica Thön und Schauspieler Kostja Ullmann bei ihrem Roadtrip von Berlin nach Zadar in Kroatien getestet. In unserem Magazinbeitrag „1.500-Kilometer mit dem E-Auto durch Europa“ erfahren Sie mehr.

Die EnBW Hypernews:

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*Innerhalb von 3 Jahren.