Photovoltaikanlagen gewinnen immer mehr an Bedeutung und sind allein schon im Hinblick auf die Energiewende eine lohnende Investition. Wer sich heute für eine PV-Anlage interessiert, steht zunächst einmal vor der Frage: Bezahle ich sie komplett aus Eigenkapital, nehme ich einen Kredit auf oder nutze ich beides? Dabei kann man auf verschiedene Angebote und Förderungen zurückgreifen. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten es zur Finanzierung einer Solaranlage gibt und wie sie sich unterscheiden.
Warum Sie in eine PV-Anlage investieren sollten
Eine PV-Anlage ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Denn die Strompreise sind hoch und die Anzahl an Sonnenstunden ist gestiegen. Eine Solaranlage kann daher ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz sein – zudem steigert sie den Wert Ihrer Immobilie. Die Investitionskosten sind mittlerweile vergleichsweise günstig. Des Weiteren können Sie von staatlichen Förderungen und Steuervergünstigungen profitieren – und genau das macht den Umstieg auf Solarenergie besonders lohnenswert.
Was Sie vor der Finanzierung Ihrer PV-Anlage überlegen sollten
Bevor man sich auf die Suche nach Finanzierungspartnern macht, muss man sich über die Höhe des Finanzierungsbedarfs im Klaren sein. Heißt: Sie müssen genau wissen, wie viel Geld Sie für den Kauf und die Installation der PV-Anlage benötigen. Da diese individuell geplant wird, hängen die Kosten von unterschiedlichen Faktoren ab: Strombedarf, Anzahl der PV-Module oder auch die Dachausrichtung . Den meisten Einfluss hat aber die Anlagengröße bzw. die installierte Leistung. Zurzeit liegen die Preise einer PV-Anlage bei 1.280 bis 2.000 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp).
Dabei gilt: Je größer die PV-Anlage, desto günstiger werden die Kosten pro kWp. Was Sie letztendlich bezahlen, hängt aber auch davon ab, ob Sie zum Beispiel die PV-Anlage nur installieren oder auch in einen Batteriespeicher investieren möchten, um den eigenen Sonnenstrom auch am Abend oder Morgen nutzen zu können. Je nach Größe werden für den Solarspeicher ungefähr zwischen 5.000 und 12.000 Euro zusätzlich fällig.
Leistung PV-Anlage |
Kosten PV-Anlage (mit Einbau) |
Kosten inkl. Speicher |
3 bis 5 kWp |
ab 8.000 Euro |
ab 11.900 Euro |
6 bis 7 kWp |
ab 10.000 Euro |
ab 13.900 Euro |
8 bis 10 kWp |
ab 16.600 Euro |
ab 20.500 Euro |
Von der Planung zur Installation: Ihr Schritt-für-Schritt-Leitfaden
Es gibt eine Reihe von Aspekten, die einen Einfluss auf die Finanzierung und die Kosten einer PV-Anlage haben. Darum sollten Sie sich ausführlich mit dem Thema beschäftigen und das für Sie passende Vorgehen wählen. Halten Sie sich bei der Planung an folgenden Schritt-für-Schritt-Leitfaden:
- Bedarf analysieren und Ziel definieren: Wie viel Strom verbrauchen Sie im Jahr? Was kommt in Zukunft noch an großen Verbrauchern hinzu? Planen Sie beispielsweise die Anschaffung einer oder einer Wallbox oder einer Wärmepumpe?
- Angebote einholen und vergleichen: Achten Sie bei der Wahl Ihres Fachbetriebs auf die Modulqualität (u.a. Wirkungsgrad oder Zertifizierungen wie IEC 61215), Garantien und Inklusivleistungen. Auch der Preis pro Kilowatt-Peak und der Service spielen eine Rolle.
- Standort und Dach prüfen: Ist Ihr Dach für eine PV-Anlage geeignet und kann es die Anlage tragen? Wie sollen die Module ausgerichtet sein? Wie sieht es mit Verschattungen aus?
- Finanzierung und Förderung: Informieren Sie sich über die aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise den KfW-Kredit oder andere Förderungen. Im Folgenden erklären wir die Möglichkeiten noch genauer. Prüfen Sie auch eine EEG-Vergütung sowie steuerliche und regionale Zuschüsse.
- Vertrag mit dem Fachbetrieb abschließen: Beauftragen Sie für den Service, Zusatzleistungen und Wartungsarbeiten den Fachbetrieb Ihrer Wahl und schließen Sie einen Vertrag ab.
- Installation und Montage: Lassen Sie die PV-Anlage fachgerecht installieren, inklusive der Module, des Wechselrichters und des eventuellen Speichers. Auch die Anmeldung beim Netzbetreiber muss durchgeführt werden.
- Inbetriebnahme: Nach der Abnahme erfolgt die Inbetriebnahme der PV-Anlage. Der Fachbetrieb übernimmt die Übergabe der Dokumente und die Meldung zur Einspeisevergütung.
Aktuelle Marktlage beeinflusst Kosten der PV-Anlage
Zudem verändern sich die Preise immer wieder. Im Lauf der letzten Jahre sanken die Kosten für eine Solaranlage aufgrund steigender Nachfrage und technologisch verbesserter Herstellungsverfahren, insbesondere bei PV-Modulen selbst, kontinuierlich. Im Jahr 2025 sind die Preise für Photovoltaikanlagen um 12,5 Prozent zum Vorjahresdurchschnitt gesunken. Die Solarmodul-Preise sind nun 20 Prozent und Stromspeicher aktuell 15 Prozent günstiger. Gründe für diese Entwicklung sind die gestiegene Nachfrage sowie der momentan langsam voranschreitende technologische Fortschritt.
Bei neuen Häusern sind Solaranlagen häufig bereits Teil der gesamten Immobilienfinanzierung.
Expert*innen und Fachbetriebe unterstützen bei Kostenermittlung
Sowohl die Planung als auch die Finanzierung einer PV-Anlage sind komplex und von vielen Faktoren abhängig. Die Expertise von Fachleuten kann bei der Ermittlung der benötigten Finanzierungssumme enorm hilfreich sein: Energieeffizienz-Expert*innen beraten Sie, ob Ihr Haus für eine Solaranlage geeignet ist und welche Technologien für Sie in Frage kommen. Die Expert*innen erklären Ihnen auch aktuelle PV-Trends und stellen Ihnen Alternativen zum klassischen Aufbau vor. Bei Neubauten oder Dachsanierungen kann das Dach zum Beispiel mit Solardachziegeln direkt eingedeckt werden. Solardachziegel fallen in das Segment der gebäudeintegrierten Photovoltaik (BIPV – Building-integrated photovoltaics) und entwickeln sich derzeit zu einer guten Alternative zu herkömmlichen PV-Anlagen.
Auch spezialisierte Handwerksbetriebe können Sie bei der Planung unterstützen, da sie über große Erfahrung im Aufbau von PV-Anlagen verfügen. Wichtig ist dabei, dass die Fachleute sich einen Eindruck von der Lage vor Ort machen. Nur so lässt sich einschätzen, ob der Hausanschluss erneuert oder die Elektrik erweitert werden muss, damit die PV-Anlage ans Hausnetz angeschlossen werden kann. Diese Kosten müssen ebenfalls in die finale Kalkulation mit einfließen.
Von seriösen Fachbetrieben erhalten Sie transparente Angebote und detaillierte Kostenübersichten für die Module, den Wechselrichter, den Speicher (wenn gewünscht) und die Montage. Zudem können sie Ihnen Informationen zu Fördermöglichkeiten, regionalen Zuschüssen und anderen Vorteilen geben.
Finanzierungsarten für Ihre PV-Anlage im Detail
Unter Umständen können Sie staatliche Zuschüsse für die Anschaffung Ihrer PV-Anlage beantragen. Zwar gibt es keine bundesweite Förderung von PV-Anlagen, aber mehrere Bundesländer, Kommunen und Energieversorger betreiben eigene Programme, beispielsweise Förderungen für Batteriespeicher. Informieren Sie sich vorab, ob es in Ihrer Region eine Fördermöglichkeit gibt. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Photovoltaik-Förderung.
Vor allem die Größe der Solaranlage beeinflusst die damit verbundenen Finanzierungskosten.
KfW-Förderkredite
Die KfW-Bank unterstützt mit dem Förderkredit „Erneuerbare Energien – Standard (270)“ die Anschaffung einer neuen bzw. die Erweiterung einer bestehenden Solaranlage. Die Finanzierung erfolgt über einen zinsgünstigen Kredit, der abhängig von der persönlichen Bonität aber mal höher, mal niedriger ausfällt, und umfasst bis zu 100 Prozent der Investitionskosten. Eigenkapital ist also nicht unbedingt notwendig.
Sie können sich zwischen einer Einmalauszahlung und mehreren Teilauszahlungen entscheiden. Die Mindestlaufzeit beträgt zwei Jahre. Zu Beginn kann auch eine tilgungsfreie Zeit beantragt werden, bevor Sie mit der Rückzahlung beginnen. Den Förderantrag müssen Sie zwingend vor dem Kauf der PV-Anlage bzw. der Beauftragung des Fachunternehmens stellen.
Gut zu wissen: Der KfW-Förderkredit ist auch mit anderen öffentlichen Fördermitteln kombinierbar.
Solarkredite
Bei Solarkrediten – manchmal auch als „Ökokredit“ bzw. „Klima-“ oder „Nachhaltigkeitskredit“ bezeichnet – handelt es sich ebenfalls um relativ günstige Darlehen, mit denen Banken und Sparkassen den Kauf speziell von PV-Anlagen fördern. Auch hier hängt der tatsächlich zu zahlende Zinssatz („Effektivzins“) von der persönlichen Bonität ab – wie hoch die monatlichen Raten werden, lässt sich nur nach Eingabe aller Informationen prüfen. In der Regel sind Solarkredite aber etwas teurer als KfW-Kredite.
Meist haben Sie die Möglichkeit, Sondertilgungen vorzunehmen oder bei finanziellen Engpässen ein paar Monate mit der Rückzahlung auszusetzen. Ein Grundbucheintrag – wie bei einer Immobilienfinanzierung – ist nicht notwendig. Als Sicherheit verlangen die Banken oder Sparkassen aber, dass sie die Einspeisevergütung einziehen können. Die Laufzeiten von Solarkrediten sind in der Regel flexibel festlegbar. Häufig liegen sie zwischen einem und zehn Jahren, möglich sind maximal 20 Jahre. Bankdarlehen für Solaranlagen gehen allerdings immer mit Vor- und Nachteilen einher:
Vorteile:
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Nachteile:
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Welche Bank finanziert PV-Anlagen?
- KfW-Kredite werden von der KfW-Bank ausgegeben, der komplette Beantragungsprozess und die Rückzahlung laufen aber über Ihre Hausbank.
- Spezielle Solarkredite erhalten Sie beispielsweise von der GLS-Bank, der SWK Bank, der PSD Bank, der UmweltBank und der EthikBank (beispielsweise Rahmenkredite).
- Reguläre Modernisierungs- oder Wohnkredite, wie zum Beispiel von Volks- und Raiffeisenbanken, den Sparkassen oder Bausparkassen wie Schwäbisch Hall, bieten manchmal etwas bessere Konditionen, wenn sie zur Finanzierung von Solaranlagen herangezogen werden – Stichwort Bausparvertrag und Baukredit.
Eigenkapital und private Finanzierung
Wer sein eigenes Kapital zur Finanzierung einer PV-Anlage nutzt, spart Zinskosten ein. Sinnvoller ist in vielen Fällen allerdings eine Kombination aus Eigenkapital und einem kleinen Kredit. Das gilt vor allem dann, wenn sonst alle privaten Ressourcen aufgebraucht sind. Wer sein ganzes Kapital in eine neue Solaranlage investiert, schadet der eigenen Liquidität. Schließlich können auch unerwartet andere größere Anschaffungen notwendig sein. Dennoch: Wer ein gewisses Eigenkapital mitbringt, kann den Zinssatz des Kredits senken.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten im Überblick
Finanzierungsmodell |
Vorteile |
Nachteile |
KfW-Kredit (z.B. Programm 270) |
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Solar- bzw. Öko-/Klimakredit |
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Bankenkredite (klassisch) |
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Eigenkapital |
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Solaranlage mieten/pachten |
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Alternative zur Finanzierung: Solaranlage mieten statt kaufen
Wem die Investitionskosten zu hoch sind und wer sich mit einer Finanzierung auch nicht langfristig binden will, braucht trotzdem nicht auf eine Solaranlage zu verzichten. Die Alternative: Die PV-Anlage wird gemietet. (Juristisch gesehen handelt es sich dabei eigentlich um eine „Pacht“. Denn die Erträge der PV-Anlage gehören Ihnen, wie zum Beispiel bei einem gepachteten Kleingarten. Da sich aber für dieses Modell der Ausdruck „Solaranlage mieten“ etabliert hat, verwenden wir ihn ebenfalls.) Die Vorteile einer gemieteten Solaranlage liegen auf der Hand:
- Es fallen keine Anschaffungskosten an.
- Installation, Wartung, Versicherung und Ersatzteile sind inklusive.
- Die monatliche Rate bleibt über die gesamte Laufzeit konstant.
- Nach Vertragsende ist eine Übernahme bzw. ein Abkauf der Anlage möglich.
- Die Miete ist ein einfacher und zeitsparender Weg zur eigenen Solaranlage.
Eine Solaranlage zu mieten kann also eine sinnvolle Alternative zum Kauf einer eigenen PV-Anlage sein. Ein paar Nachteile gibt es allerdings auch: Es ist möglich, dass die monatlichen Fixkosten auf die ganze Laufzeit gerechnet höher sind, als sie es bei einem Kauf gewesen wären. Auch die Wertsteigerung Ihrer Immobilie ist nicht gegeben, denn die Anlage zählt nicht als Ihr Besitz.
Gut zu wissen: Beim Leasing kann die Bank des Leasinggebers verlangen, dass die Solaranlage ins Grundbuch eingetragen wird. Damit stellt sie sicher, dass die Anlage bei einem eventuellen Immobilienverkauf nicht wieder abgebaut werden muss.
Um Installation und Anschluss einer gemieteten PV-Anlage kümmert sich das vermietende Unternehmen.
Was spricht für die Finanzierung einer PV-Anlage?
Wer sich für die Finanzierung einer neuen PV-Anlage entscheidet, profitiert von einem hohen Maß an Flexibilität: Die Installation kann zeitnah stattfinden, man kann zwischen einer Reihe von Finanzierungsmöglichkeiten wählen und schon bald nach der Planung bei den Stromkosten sparen. Auch Zahlungspläne und Laufzeiten der Kredite können flexibel gestaltet werden.
Ausschlaggebend sind auch die steuerliche Absetzbarkeit und weitere Steuervorteile. Die Gesamtkosten können gesenkt werden, es gibt mögliche Steuergutschriften sowie Steuererleichterungen. So sind beispielsweise PV-Anlagen mit bis zu 30 Kilowatt-Peak steuerfrei. Auch die laufenden Kosten für den Betrieb und die Anschaffungs- und Nebenkosten – beispielsweise Kreditzinsen oder Versicherungskosten – sind steuerlich absetzbar.
Außerdem kann die Finanzierung mit anderen Fördermitteln kombiniert werden, beispielsweise mit Kreditprogrammen mit niedrigen Zinssätzen, Rückzahlungsbedingungen, Zuschüssen und der Einbringung von Eigenkapital.
Nicht zuletzt profitieren Sie mit einer PV-Anlage von einer Wertsteigerung Ihrer Immobilie sowie von einem höheren Maß an Autarkie. Mit einer Speicherlösung können Sie den Eigenbedarf weiter optimieren.
Unsere Tipps zum richtigen Finanzierungsmodell
Diese Punkte sollten Sie bei der Wahl Ihres Finanzierungsmodells beachten:
- Budget prüfen: Welche Finanzierung passt zu Ihrem Budget?
- Angebote vergleichen: Prüfen Sie die Zinssätze und Konditionen bei der KfW und anderen Banken (Sondertilgungsmöglichkeiten, Sicherheitsforderungen, mögliche Ratenpausen, effektiver Jahreszins, monatliche Rate und mehr).
- Eigenkapital prüfen: Ziehen Sie in Erwägung, Eigenkapital mit einzubringen, um die Zinskosten zu senken.
- Kombinierbarkeit der Förderungen und Steuererleichterungen beachten.
- Laufzeit des Finanzierungsmodells abklären: Die Kreditlaufzeit sollte zur erwarteten Amortisationszeit passen (in der Regel 10 bis 15 Jahre).
- Flexibilität sichern: Können Sie beispielsweise Sonderzahlungen leisten und damit schneller schuldenfrei sein?
Fazit: Mit der PV-Anlagen-Finanzierung in eine grüne Zukunft
Auch im Jahr 2025 lohnt sich die Finanzierung einer PV-Anlage noch. Sinkende Modulpreise, KfW-Kreditmöglichkeiten und diverse Steuervorteile senken die Einstiegskosten erheblich. Zudem bleiben Sie auch in Zukunft unabhängig und schützen sich gegen langfristig steigende Strompreise. Nicht zuletzt leisten Sie einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende. Vergleichen Sie verschiedene Finanzierungsmodelle, nutzen Sie regionale Förderungen und planen Sie Ihre Anlage so gut wie möglich – dann hat sich die PV-Anlage schon in ein paar Jahren amortisiert. Danach produzieren und nutzen Sie Ihren eigenen Solarstrom kostenfrei.