Elektrische Heizpilze und Co.: Wenn die Terrassensaison in die Verlängerung geht

Mit Beginn der kalten Jahreszeit stellt sich für viele eine wichtige Frage: Wie hält man Balkon und Terrasse so warm, dass man an Tagen oder Abenden mit gutem Wetter möglichst lange draußen bleiben kann? Elektrische Heizpilze und Heizstrahler scheinen auf den ersten Blick ideal dafür zu sein.

Wir fragen aber nicht nur, was man bei der Benutzung von elektrischen Heizpilzen und Heizstrahlern beachten muss. Sondern wir beleuchten auch, wie nachhaltig die Wärmequellen sind.


Das erwartet Sie hier


Verzicht auf Gasheizstrahler aus ökologischen Gründen

Von den Außenbereichen der Gastronomie kennt man die gasbetriebenen Heizstrahler. Doch aus viele Menschen auf diese Variante lieber verzichten. In vielen Städten und Kommunen sind die als klimaschädlich geltenden Heizpilze mittlerweile außerdem verboten. Das ist zum Beispiel in Stuttgart, Hannover und Berlin der Fall. Die Gründe: Die Geräte verursachen einen hohen CO2-Ausstoß und verbrauchen viel Energie. Als Alternative bieten sich z.B. elektrisch betriebene Heizpilze und Heizstrahler an. Die Geräte werden einfach an einer Steckdose angeschlossen, und schon kann es losgehen. Mit Strom betrieben Heizpilze und andere Heizstrahler nutzen oft Infrarotstrahlung, um möglichst effizient und abgasfrei Wärme zu verbreiten.

Wie funktionieren Elektro-Heizstrahler?

Für den Außeneinsatz gerade auf Terrassen haben sich Elektro-Heizpilze und größere Elektro-Heizstrahler mit Infrarotstrahlung bewährt. Wie auch bei Infrarotheizungen, die in Innenräumen verwendet werden, benutzen diese Geräte eine besonders langwellige Wärmestrahlung. Das Funktionsprinzip unterscheidet sich stark vom klassischen Heizlüfter, der die unmittelbare Umgebungsluft erwärmt und diese dann mittels Gebläse in Raum verteilt.

Die Besonderheit ist, dass nicht die Luft, sondern nur die Oberfläche des entsprechenden Körpers direkt erwärmt wird.

Dadurch geht im Unterschied zu Heizlüftern . Zudem ist die Wärme auf Knopfdruck vorhanden, das langwierige Aufwärmen der Umgebung entfällt. Die Wärmeübertragung funktioniert unabhängig von Luft, daher sind Infrarot-Heizstrahler auch ziemlich windresistent. Und da das Gebläse fehlt, sind die Infrarot-Heizstrahler auch deutlich leiser im Betrieb. Allerdings wird nur die Seite aufgewärmt, die dem Heizstrahler zugewandt wird. Die Rückseite bleibt kalt.

Ein elektrischer Heizpilz im Außenbereich

Elektro-Heizpilze sorgen im Winter für wohlige Wärme auf Terrassen und großen Balkonen.

Welche Modelle gibt es?

Mittlerweile gibt es eine breite Palette an Elektro-Heizstrahlern, die sich in Form, Größe und Flexibilität deutlich voneinander unterscheiden:

  • Elektro-Heizpilz: Aufgrund seiner Form ist der Elektro-Heizpilz besonders gut geeignet für Terrassen und andere größere Außenbereiche. Der Glühkörper befindet sich oberhalb des Kopfbereichs und gibt die Wärme in einem breiten Radius ab. Allerdings sind die Geräte nicht nur groß, sondern auch recht schwer und sperrig zu transportieren. Ein Gewicht von bis zu 15 Kilogramm ist nicht ungewöhnlich. Preis: ab 100 Euro.
  • Standstrahler: Diese Heizstrahler stehen aufrecht auf einem Stativ oder Standfuß. Sie können nur in eine Richtung strahlen, daher ist der erwärmte Bereich recht eingeschränkt. Allerdings können sie nach Bedarf umgestellt werden. Modelle auf einem Stativ sind in der Regel höhenverstellbar. Preis: ab 80 Euro.
  • Deckenstrahler: Das Aussehen erinnert an eine klassische Deckenlampe. Wie diese besitzen Deckenstrahler eine große, runde Form, in deren Mitte sich das Heizelement befindet. Sie werden an der Decke, zum Beispiel auf einer überdachten Terrasse, montiert und können die gesamte Tischgruppe darunter erwärmen. Allerdings sind sie durch die feste Verankerung nicht flexibel einsetzbar. Preis: Ab 50 Euro.
  • Panelstrahler: Diese Variante wird fest an einer Hauswand angebaut, von wo aus sie auf den zu erwärmenden Bereich ausgerichtet wird. Einige Modelle lassen sich schwenken. Die Heizleistung ist meist eher gering, wodurch sich der Panelstrahler eher für Balkone, kleine Terrassen und windgeschützte Nischen eignet. Preis: ab 60 Euro.

Worauf muss ich bei der Benutzung achten?

Um einen Außenbereich auf angenehme Temperaturen zu erwärmen, sollte die Heizleistung nicht zu gering sein. Bei Terrassen oder Sitzecken mit Überdachung und Windschutz sind Leistungen zwischen 2.000 und 3.000 Watt sinnvoll. Mit 2.500 Watt kannst du zum Beispiel schon eine Terrasse mit einer Größe von rund 15 m2 Fläche auf eine angenehme Temperatur bringen. Leistungsstärkere Varianten sind aufgrund des hohen Verbrauchs eher für noch größere Bereiche angeraten.

Decken-Heizstrahler für den Außenbereich

Die Terrassenüberdachung sorgt dafür, dass die Wärme des Deckenstrahlers nicht so schnell entweichen kann.

Viele Geräte besitzen mehrere Leistungsstufen, um variabel die Wärmeintensität festlegen zu können. Bei einigen Heizstrahlern lässt sich die Wattzahl über voreingestellte Leistungsstufen per Knopfdruck steuern, bei anderen gibt es – wie bei einem klassischen Heizkörper – einen Thermostat, der eine Feineinteilung erlaubt. Manche Heizstrahler besitzen auch eine Fernbedienung, mit der sich das Gerät auch aus einiger Entfernung präzise bedienen lässt.

Häufig lässt sich angenehme Wärme nur bei vollem Betrieb erreichen. Daher ist es wichtig, dass der Mindestabstand zum Glühkörper eingehalten wird. Etwa zwei Meter zum eingeschalteten Gerät sind empfohlen. Neuere Heizstrahler haben auch einige Sicherheitsvorkehrungen integriert, zum Beispiel einen Spritzwasserschutz. Einige Heizpilze und Standstrahler besitzen auch einen Umfallschutz: Wird das Gerät gekippt, geht es automatisch aus.

Die Energiekosten der Heizstrahler orientieren sich an der jeweiligen Heizleistung, dem damit verbundenen Wärmeradius und der Laufzeit des Geräts. So kostet der Betrieb eines Heizstrahlers mit einem Kilowatt Leistung bei einem angenommenen Strompreis von 30 Cent / kWh 30 Cent pro Stunde. Die Strahlungswärme wird in einem Radius von circa 5 Quadratmetern abgegeben. Bei einem Gerät mit zwei Kilowatt Leistung fallen dagegen Stromkosten in Höhe von 60 Cent pro Stunde an. Dafür beträgt der Radius der Strahlungswärme auch 10 bis 15 Quadratmeter. Entsprechend wichtig ist es also, dass du dir im Vorfeld bewusst machst, wie groß die Fläche ist, die geheizt werden soll, um ein darauf abgestimmtes und möglichst sparsames Gerät auswählen zu können.

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Achtung!

Aufgrund seiner hohen Leistung ist ein Heizstrahler auch nicht für den Dauereinsatz vorgesehen. Schalte daher das Gerät am besten wieder ab, wenn du die Terrasse oder den Balkon verlässt, damit sich der Heizstrahler nicht überhitzt. Ansonsten kann es dazu kommen, dass Teile des Geräts schmelzen, ein Kurzschluss entsteht und der Heizstrahler womöglich Feuer fängt. Einige Heizstrahler besitzen eine Zeitschaltuhr, die das Gerät dann automatisch deaktiviert.

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Wie nachhaltig sind Elektro-Heizstrahler?

So angenehm und praktisch die elektrisch betriebenen Heizstrahler auch sind – unter ökologischen Gesichtspunkten geben sie keine gute Figur ab. Denn sie arbeiten sehr ineffizient. So gibt das Umweltbundesamt an, dass ihre spezifische Leistung zwischen 67 und 143 Watt pro Quadratmeter erwärmter Fläche liegt. Damit ist sie dreimal so hoch wie die Heizlast eines Energiesparhauses (ca. 50 Watt pro m2). Ein Niedrigenergiehaus kommt sogar nur auf 10 Watt pro m2.

Berücksichtigt man alle Faktoren, kam das Umweltbundesamt zu dem Schluss: Mit der Energie, die ein elektrischer Heizstrahler während einer Stunde Betrieb auf der Terrasse verbraucht, kann man einen gleich großen Raum in einem Niedrigenergiehaus rund 2,5 Stunden lang erwärmen.

Auch die CO2-Werte sind laut Umweltbundesamt bedenklich. Im Vergleich zu einem Niedrigenergiehaus sind Emissionen von elektrischen Heizstrahlern, die im Vorlauf durch die Stromerzeugung im aktuellen Strommix verursacht werden, rund 7,6-mal so hoch. Deutlich wird’s, wenn man diese Werte in die Heizdauer umrechnet. Für den CO2-Ausstoß, den ein Heizstrahler in einer Stunde (indirekt) verursacht, kann man ein Niedrigenergiehaus sechs Stunden lang beheizen.

Die umweltfreundliche Alternative zu Heizstrahlern: Päarchen sitzt dick eingemummelt auf der Terrasse

Die klimafreundlichen Alternativen zum Elektro-Heizstrahler: dicker Pullover, Mütze und heißes Getränk.

Solltest du dich dennoch für einen elektrisch betriebenen Heizstrahler entscheiden, spielt der für dessen Betrieb verwendete Strom eine entscheidende Rolle bei der Ökobilanz. Verwendest du Ökostrom vielleicht sogar in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage mit einem Batteriespeicher, sieht die Umweltbilanz wesentlich besser aus als wenn du auf den aktuellen deutschen Strommix setzt.

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Fazit: Lohnen sich elektrische Heizpilze und Co. auf Terrasse und Balkon?

Wer es auch im Winter behaglich warm auf der Terrasse oder dem Balkon haben möchte, kann zu einem elektrisch betriebenen Heizstrahler greifen. Doch mit Blick auf die Energie- und CO2-Bilanz muss man sagen: Wer Heizpilz & Co. allein per Strom aus konventioneller Erzeugung betreibt, ist für recht hohe Emissionswerte verantwortlich. Etwas besser stehst du da, wenn du für den Betrieb Ökostrom einsetzt, der aus regenerativen Energiequellen gespeist wird. Auch durch die Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage samt Batteriespeicher kannst du die Umweltbilanz verbessern.

Doch ein Nachteil lässt sich damit nicht auflösen: die hohe Ineffizienz von Elektro-Heizpilzen & Co. Das bedeutet nichts anderes, als das der meiste Teil der Energie schlicht und einfach verschwendet wird. In Zeiten, in denen wir uns um Energieeffizienz bemühen und mit Energiespartipps versuchen, so viel Energie wie möglich zu nutzen, ist das kaum vermittelbar. Bleiben daher für die kühlen Tage und Abende nur die klimafreundlichen Alternativen: dicke Pullover, heiße Getränke und Wolldecken.