Gas und Strom sparen: Darum ist beides in der Energiekrise wichtig

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nimmt 80 Millionen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen sowie Behörden in Deutschland in die Pflicht: Jede und jeder soll so viel Energie einsparen wie möglich, vor allem Gassparen steht im Vordergrund. Das leuchtet ein, wird doch immer weniger Gas aus Russland geliefert – wodurch nicht zuletzt auch die Gasrechnungen enorm ansteigen. Aber warum ist es außerdem klug, den Stromverbrauch zu senken?

Fakt ist: Die aktuelle Krise ist keine reine Gas-, sondern vielmehr eine Energiekrise. Im Privathaushalt Strom zu sparen, kommt allen zugute: den Energievorräten, der Nachhaltigkeit und auf jeden Fall auch Ihrem Geldbeutel. Die Gründe, warum das so ist, lesen Sie hier.


Das erwartet Sie hier


Grund 1: Stromerzeugung aus Erdgas

Beim Strom droht zwar kein unmittelbarer Engpass, jedoch wurden im ersten Halbjahr 2022 rund 44 Milliarden Kilowattstunden – das sind 14,6 Prozent des in diesem Zeitraum insgesamt in Deutschland erzeugten Stroms– aus Erdgas erzeugt (siehe Grafik). Da Erdgas in der aktuellen Situation kostbar ist, soll nun bei der Stromerzeugung übergangsweise wieder stärker Kohle eingesetzt werden. Das eigentliche Auslaufmodell Kohlekraftwerke erlebt also eine kleine Renaissance, das System wird zusätzlich belastet. Daher: Jede Kilowattstunde, die wir an Strom einsparen können, zählt.

Grafik Stromerzeugung aus Erdgas rückläufig

Grund 2: Strom sparen heißt das Klima schützen

Nicht erst die aktuellen Dürrewellen weltweit zeigen nachdrücklich: Trotz der aktuellen Energiekrise dürfen wir den Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren. Bis 2035 soll laut Bundesregierung unser gesamter Energiebedarf aus erneuerbaren Energien kommen. Aktuell liegt der Anteil der Stromerzeugung vor allem aus Wind und Sonne bei rund 50 Prozent. Doch wenn wir zur Stromerzeugung wieder verstärkt Kohle einsetzen (müssen) statt des CO2-ärmeren Erdgas, ist das schlecht für die Klimabilanz. Deshalb muss die Devise lauten: Erneuerbare ausbauen, Erdgas mittelfristig durch grüne Gase ersetzen – und Energie sparen, wo es geht.

Gaskraftwerk

Erdgas wird nicht nur zum Heizen, sondern auch zur Erzeugung von Strom verwendet (Gaskraftwerk Eemshaven).

Grund 3: Geld sparen

Klar ist: In der aktuellen Lage steigen die Preise für Energie – und zwar gleichermaßen für Kraftstoffe, Strom und Gas. Kurzfristig wird sich daran auch nichts ändern. „Private Haushalte können durch richtiges Verhalten Strom und damit auch viel Geld sparen. Das bringt nicht nur Entlastung für den eigenen Geldbeutel, sondern hilft auch, dass wir in Deutschland mit höheren Energievorräten in den Winter gehen können“, erklärt Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Ein Blick auf die Verteilung des Stromverbrauchs in Deutschland nach Verbrauchergruppen macht deutlich: 26 Prozent des Stromverbrauchs entfiel im Jahr 2021 auf die Privathaushalte (siehe Grafik). Das sind satte 670 Milliarden Kilowatt Strom. Eine gewaltige Zahl, die deutlich macht: Strom im Privathaushalt zu sparen erzielt Wirkung.

Grafik Haushalte verbrauchen ein Drittel des Stroms

Zusatzheizgeräte: Niemand will frieren, aber…

Jeder gesparte Euro dämpft also den Anstieg der persönlichen Energiekosten. Daher gilt: Augen auf beim Sparen. Ein Trend besorgt die Expert*innen aktuell besonders: Der Run auf elektrische Heizgeräte. Doch es ist keine gute Idee, sie als Alternative zur Gasheizung zu betreiben. „Die Heizlüfter haben einen schlechten Wirkungsgrad“, erklärt der Leiter des Netzbetriebes Richard Huber von der Netze BW, die das größte Netz an Gas- und Stromleitungen in Baden-Württemberg betreibt. „Sie eignen sich nur dazu, punktuell und für kurze Zeit Wärme zu liefern, etwa wenn einem beim langen Sitzen am Schreibtisch die Füße kalt geworden sind“, so der Ingenieur der Elektrotechnik weiter. Betreibt man sie aber über Stunden und versucht damit, ganze Räume oder gar Wohnungen warm zu bekommen, sei das nicht nur deutlich an der Stromrechnung zu spüren: „Wenn im Extremfall ganze Straßenzüge versuchen, ihre Häuser mit Geräten aus dem Baumarkt zu heizen, kann das Auswirkungen auf die lokale Stromversorgung haben, Sicherungen im Netz könnten fallen. Deshalb raten wir Verbraucher*innen dazu, Elektroheizgeräte nur maßvoll als Ersatzlösung einzusetzen. So lässt sich das Risiko einer Überlastung des Stromnetzes vor Ort reduzieren. Hier sind die Einsicht und das Mitwirken der Bürger*innen gefragt”, so Huber.

Heizlüfter

Heizlüfter: Für kalte Füße im Home Office geeignet, als zusätzlicher Heizkörper zur Unterstützung der Heizung dagegen nicht.

80 Millionen können viel erreichen

Egal, ob in der Mietwohnung oder im Eigenheim: Wenn Sie Ihre Gewohnheiten ändern, können Sie schnell und einfach Ressourcen sparen, entlastest Ihren Geldbeutel etwas und handelst gleichzeitig nachhaltig. Manchmal ist es nur ein kleiner Schalter, der umgelegt, oder Komfort, auf den verzichtet werden muss. Und als Gesellschaft sollten wir zusammenrücken und das tun, was möglich ist. Oder wie es auf der Kampagnenwebsite des BMWI „80 Millionen gemeinsam für Energiesparen“ heißt:  Wir Menschen in Deutschland können gemeinsam einen wertvollen Beitrag leisten. „Machen wir uns unabhängiger – von zu Hause aus!“

Ab ins Grüne

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