Lautstärke einer Wärmepumpe: Was tun, wenn sie zu laut ist?

Die Wärmepumpe hat sich in den letzten Jahren als eine der effizientesten und umweltfreundlichsten Heizmethoden etabliert. Doch neben vielen Vorteilen gibt es auch Bedenken hinsichtlich des Geräuschpegels. In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um das Thema „Lautstärke einer Wärmepumpe“.

Geht es nach der Politik, sollen in privaten Haushalten bis 2030 rund sechs Millionen Wärmepumpen installiert werden. Das entspricht rund 500.000 Geräten, die ab 2024 eingebaut werden müssten. Doch nicht immer sind auch die Nachbarn begeistert. Vor allem die Lautstärke von Luftwärmepumpen kann zu Streit führen.


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Welche Lautstärke erzeugt eine Wärmepumpe?

Die Lautstärke einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Modell, die Größe, die Art der Wärmepumpe (z.B. Luft- oder Wasserwärmepumpe) und die Betriebsbedingungen. Im Allgemeinen erzeugen Wärmepumpen eine Lautstärke zwischen 35 und 60 Dezibel (dB). Zum Vergleich: Ein normales Gespräch liegt bei etwa 60 dB, während ein Flüstern bei etwa 30 dB liegt.

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Dezibel-Skala: Der Unterschied zwischen dB und dB(A)

Alle Geräusche – egal ob zum Beispiel ein Gespräch, Musik oder das Starten eines Flugzeugs – sind physikalisch betrachtet Luftdruckschwingungen, die auf das Trommelfell treffen. Diese werden in Dezibel (dB) gemessen. In dieser Einheit wird nur die Stärke des Schalls, nicht aber die gefühlte Lautstärke berücksichtigt. Um auch die menschliche Wahrnehmung von Lautstärke zu berücksichtigen, gibt es die Einheit db (A) (Schalldruckpegel nach der Frequenzbewertungskurve A). Dabei handelt es sich um den bewerteten Schalldruckpegel.

Wie laut darf eine Wärmepumpe nachts sein?

Die zulässige Lautstärke einer Wärmepumpe richtet sich nach Grenzwerten, die in der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, kurz TA Lärm, geregelt sind. Je nach Lage gelten verschiedene Grenzwerte:

1. Reine Wohngebiete

In reinen Wohngebieten steht der Schutz der Nachtruhe im Vordergrund. Hier leben in der Regel Familien, ältere Menschen und Kinder, für die ein ungestörter Schlaf besonders wichtig ist. Daher sind die Grenzwerte für den nächtlichen Lärmpegel in solchen Gebieten besonders streng. In reinen Wohngebieten darf der Lärmpegel nachts nicht mehr als 35 dB(A) im Freien betragen.

2. Allgemeine Wohngebiete

Allgemeine Wohngebiete sind oft gemischter Natur, in denen sowohl Wohnungen als auch kleinere Geschäfte oder Büros zu finden sind. Obwohl hier immer noch ein hoher Schutzbedarf für die Bewohner besteht, sind die Lärmgrenzwerte oft etwas lockerer als in reinen Wohngebieten. Der zulässige nächtliche Lärmpegel kann hier zwischen 35 und 40 dB(A) liegen.

3. Mischgebiete

Mischgebiete sind Gebiete, in denen Wohnen und Gewerbe nebeneinander existieren. Hier können zum Beispiel Wohnungen, Büros, kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe angesiedelt sein. Aufgrund dieser Mischung sind die Lärmgrenzwerte oft höher angesetzt als in reinen Wohngebieten. Nachts können Werte von bis zu 45 dB(A) zulässig sein.

Mindestabstand

Ein weiterer Faktor ist der Mindestabstand der Wärmepumpe zum Nachbargrundstück. Dieser liegt meist bei drei Metern, in Baden-Württemberg sind es 2,5 Meter. Doch dieser Abstand lässt sich nicht immer einhalten, gerade bei modernen Reihenhäusern mit schmalen Grundstücken kann dies zum Problem werden.

Reihenhäuser, im Vordergrund eine Straße

Gerade bei Reihenhaussiedlungen kann es aufgrund der schmalen Grundstücke schwierig sein, den Mindestabstand von 3 Metern zwischen Wärmepumpe und Grundstücksgrenze einzuhalten.

Woran erkenne ich die Lautstärke einer Wärmepumpe?

In den Produktdatenblättern der Hersteller finden Sie den „Schallleistungspegel“. Ob die gewünschte Wärmepumpe laut oder leise ist, erkennen Sie durch einen Vergleich mit anderen Modellen. Dabei gilt: Leistung und Lautstärke einer Wärmepumpe hängen nicht unbedingt zusammen. Mittlerweile gibt es viele leistungsstarke Luftwärmepumpen mit geringer Lautstärke (ca. 45 dB(A)).

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5 Maßnahmen, um die Lautstärke einer Wärmepumpe zu reduzieren

Die Lautstärke von Wärmepumpen beeinträchtigt nicht nur den Komfort und die Lebensqualität, sondern führt auch zu Konflikten mit Nachbarn. Folgende Maßnahmen bieten sich an:

1. Kommunikation mit dem Nachbarn

Bevor man rechtliche Schritte oder technische Anpassungen in Erwägung zieht, ist es immer ratsam, das Gespräch mit dem Nachbarn zu suchen. Oft können Missverständnisse oder kleinere Probleme durch offene und freundliche Worte geklärt werden.

2. Überlegungen bei der Planung

Bei Kälte kann eine Wärmepumpe laut werden, vor allem, wenn sie unter Volllast läuft. Im Sommer ist sie generell leiser. Gleichwohl ist die hauptsächliche Quelle der Lautstärke von Luftwärmepumpen der Ventilator. Deshalb sollte der Ort der Aufstellung sorgfältig gewählt werden.

  • Standortwahl: Die Wärmepumpe sollte möglichst nicht in der Nähe von Wohnbereichen oder Schlafzimmern aufgestellt werden. Ideal ist die Straßenseite, da hier die Geräuschemissionen generell höher sind. Eine dichte Hecke sorgt nicht nur dafür, dass die Wärmepumpe außerhalb der Sichtweite der Nachbar*innen ist, sondern schluckt auch Schall.
  • Ausrichtung: Wenn möglich, sollte die Lärmquelle von sensiblen Bereichen wie Schlafzimmern weggerichtet werden. Auch sollte der Ventilator nicht auf harte Flächen wie Mauern oder Garagenwände zeigen, die den Schall reflektieren.
  • Bodenbeschaffenheit: Eine feste und ebene Unterlage kann Vibrationen reduzieren, die zusätzlichen Lärm verursachen können. Auch Rasen vor dem Ventilator wirkt schalldämpfend.
Zwei Männer sprechen über einen Gartenzaun miteinander.

Oft können Missverständnisse oder kleinere Probleme mit den Nachbarn durch ein offenes und freundliches Gespräch geklärt werden

3. Schallschutzhauben

Schallschutzhauben sind speziell entwickelte Abdeckungen, die um die Wärmepumpe herum angebracht werden, um den Lärm zu reduzieren. Sie können die Lautstärke erheblich reduzieren, oft um 10 dB(A) oder mehr.

4. Nachtbetrieb

Bei modernen Geräten können Sie häufig einen zusätzlichen Nachtbetrieb aktivieren, manchmal auch „Silent Modus“ („Flüsterbetrieb“) genannt. Die Leistung wird heruntergefahren, so dass auch die dabei entstehende Lautstärke reduziert wird. Ein komplettes Ausschalten der Wärmepumpe ist allerdings nicht empfehlenswert, vor allem wenn sie mit einer Fußbodenheizung verbunden sind. Die Wärmepumpe würde morgens zu lange brauchen, um die Betriebstemperatur zu erreichen.

5. Weitere Schallschutzmaßnahmen

  • Schallabsorbierende Materialien: Die Verwendung von schallabsorbierenden Materialien wie Schaumstoff oder Mineralwolle kann helfen, den Lärm zu reduzieren. Dabei werden zum Beispiel Umgebungsflächen mit den Materialien ausgekleidet.
  • Schallbarrieren: Das Aufstellen von Schallbarrieren wie Mauern oder Zäunen zwischen der Wärmepumpe und sensiblen Bereichen kann ebenfalls helfen, den Lärm zu minimieren.
  • Expert*in konsultieren: Wenn das Problem weiterhin besteht, sollten Sie Fachleute hinzuziehen, die den Lärmpegel messen und feststellen, ob die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Das kann zum Beispiel das Heizungsbauunternehmen sein, das Ihnen die Wärmepumpe verkauft und installiert hat.

Fazit: Gesetzliche Vorgaben einhalten

Während Wärmepumpen viele Vorteile bieten, ist es wichtig, sich der potenziellen Lärmbelästigung bewusst zu sein und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren. Moderne Geräte sind zwar schon sehr leise, doch im Einzelfall kann die Lautstärke der Wärmepumpe unangenehm hoch sein. Durch die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und den Einsatz von Schalldämmmaßnahmen können die Geräte sowohl effizient als auch leise betrieben werden.

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