Gasheizung erneuern: Wann lohnt sich der Austausch?

Die alte Gasheizung ist in die Jahre gekommen oder defekt? Dann sollte sie erneuert werden. Ein neuer Kessel mit Brennwerttechnik ist auch der einfachste Weg, um Ihre Heizkosten zu senken. Zudem gibt es Fördermöglichkeiten, die Ihre Kosten reduzieren, wenn Sie Ihre Gasheizung austauschen oder modernisieren lassen. Wir erklären, was Sie wissen müssen.

Gasheizung erneuern: Alles Wichtige rund um Kosten, Ablauf und den richtigen Zeitpunkt erfahren Sie hier.


Das erwartet Sie hier


Warum sollte die Gasheizung erneuert werden?

Der offensichtlichste Grund: Wenn Sie Ihre alte Gasheizung gegen eine neue austauschen, können Sie auf lange Sicht gesehen Geld sparen. Vor allem, wenn Sie den alten Heizkessel durch einen modernen Brennwertkessel ersetzen. Dadurch lassen sich Ihre Heizkosten um bis zu 25 Prozent senken.

Moderne Gasheizungen sind viel effizienter, produzieren weniger Abgase und nutzen möglichst viel der gebotenen Energie. Während bei alten Anlagen beispielsweise das im Erdgas enthaltene Wasser ungenutzt verdampft, können Brennwertkessel über einen zweiten Wärmetauscher die Abgase kühlen und die freigesetzte Kondensationswärme teilweise zusätzlich nutzen.

Wann sollte eine Gasheizung erneuert werden?

Es gibt unterschiedliche Gelegenheiten, zu denen die Modernisierung oder der Austausch einer alten Gasheizung sich anbietet.

Defekte Gasheizung

Ist die alte Heizanlage defekt und kann nur teuer repariert werden, ist eine Rundum-Erneuerung meistens die sinnvollste Lösung. Auch die Wirtschaftlichkeit spielt eine Rolle. Selbst wenn die Reparatur auf den ersten Blick günstiger ausfällt, lohnt sich häufig der Einbau einer neuen Ein Kostenvergleich ist also lohnenswert.

Austauschpflicht

Als Eigentümer*in eines Hauses, Ihre Gasheizung zu erneuern, wenn sie älter als 30 Jahre ist. Das ist im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Auch für Heizungen, die eine Heizleistung kleiner 4 kW oder größer 400 kW haben, gilt die Austauschpflicht nicht. Als Mieter*in einer Immobilie sind Sie natürlich nicht für den Austausch der Gasheizung verantwortlich. Dafür haben Sie allerdings auch keinen Rechtsanspruch gegen den*die Vermieter*in, dass die Heizung ausgetauscht wird.

Eigentümer*innen, die bereits seit dem 1. Februar 2002 in der Immobilie selbst leben, müssen die alte Gasheizung ebenfalls nicht ersetzen. Den Austausch vornehmen müssen aber alle, die das Haus nach 2002 gekauft oder als Erbe bzw. Schenkung erhalten haben.

Alter

Zum Teil lässt sich schon nach 15-20 Jahren feststellen, dass die alte Gasheizung zu schwächeln anfängt. Indikatoren sind zum Beispiel, dass die Leistung nachlässt oder sich Reparaturen häufen. Denn alte Technik ist anfälliger für Ausfälle als moderne Anlagen. Das kann auch bei regelmäßiger Wartung der Fall sein.

CO2-Emissionen

Ein deutliches Signal für den Austausch: Der*die Schornsteinfeger*in stellt bei der Abgaswegeprüfung fest, dass die Gasheizung die Grenzwerte für den CO2-Ausstoß überschreitet.

Smart Home Heizung

Moderne Heizanlagen lassen sich per Smartphone steuern.

Sanierung

Die energetische Sanierung eines Hauses – natürlich abgestimmt auf die Anforderungen Gebäudeenergiegesetz (GEG) – stellt den idealen Zeitpunkt dar, die alte Heizungsanlage gegen eine neue zu ersetzen. Dank besserer Dämmung und höherer Energieeffizienz kann die neue Gasheizung zudem kleiner ausfallen als die alte.

Auch wenn Sie Ihr Haus zum Beispiel auf Smart-Home-Technologie umstellen oder eine Photovoltaikanlage installieren, bietet sich ein Austausch an. Neue Anlagen lassen sich per App überwachen und mit smarten Thermostaten koppeln.

bulk

Mit Entlüften Heizkosten senken

Wenn der Heizkörper „gluckert“ oder kalt bleibt, hat sich zu viel Luft im Heizkreislauf angesammelt. Eine regelmäßige Entlüftung sorgt nicht nur für warme Räume, sondern kann auch den Energieverbrauch senken. Wie Sie dabei vorgehen und welche Fehler Sie beim Heizen sonst noch vermeiden sollten, verrät Ihnen unser Ratgeber zum Entlüften von Heizungen.

Was kostet es, eine Gasheizung zu erneuern?

Ein genauer Vollkostenvergleich (Kosten für Anschaffung, Installation, Förderung und laufenden Betrieb) vorab ist immer sinnvoll: Einfache Niedrigtemperaturkessel sind zwar zwischen 500 bis 1.500 Euro günstiger als Gasheizungen mit Brennwerttechnik. Allerdings verursacht die Brennwerttechnik im laufenden Betrieb geringere Kosten. Auch die Größe der Gasheizung hat einen großen Einfluss auf den Preis. Abhängig von Hersteller und Modell können die Preisspannen in der jeweiligen Größenordnung enorm ausfallen. Als Mieter*in eines Hauses oder einer Wohnung ist die Modernisierung der Heizung zu dulden. Darüber hinaus darf der*die Vermieter*in bis zu elf Prozent des finanziellen Aufwands auf den*die Mieter*in umlegen, wie es in der Modernisierungsumlage heißt, die über § 559 BGB geregelt ist.

Einfamilienhaus

Wenn Sie in einem Einfamilienhaus die Gasheizung erneuern möchten, müssen Sie für einen durchschnittlich großen Brennwertkessel mit Kosten von 6.000 bis 8.000 Euro rechnen. Dabei ist die benötigte Größe des Brennwertkessels natürlich auch von Ihrer Haushaltsgröße abhängig. Je mehr Personen zum Beispiel warmes Wasser zum Duschen am Morgen benötigen, desto größer sollte der Brennwertkessel dimensioniert sein. Ergänzen Sie die Gasheizung mit Solarthermie, reduzieren sich zwar die Betriebskosten, dafür müssen Sie weitere Kosten für die Installation einkalkulieren, zum Beispiel für den Einbau der Sonnenkollektoren auf dem Dach. Sonstige Maßnahmen, etwa die Neuverlegung eines Gasanschlusses, wenn Sie von Öl- auf Gasheizung umstellen, erhöhen die Kosten ebenfalls.

Maßnahme Kosten
Gaskessel / Brennwertgerät 1.500 bis 8.000 Euro
Gasbrenner mit integrierter Solarthermie ab 10.000 Euro
Gastherme ab 1.000 Euro
Warmwasserspeicher 800 bis 1.500 Euro
Abgasleitung 1.000 bis 1.500 Euro
Gasanschluss 2.000 Euro
Installation 500 bis 2.000 Euro

Mehrfamilienhäuser

Bei Mehrfamilienhäusern ist die Erneuerung der Gasheizung in der Regel mit Kosten von über 20.000 Euro verbunden. Wie teuer es genau wird, hängt von der verwendeten Technik ab. Gibt es in jeder Wohnung eine eigene Gastherme, errechnen sich die Kosten aus den Einzelposten pro Wohnung.

Etwas komplizierter wird es bei einer Gaszentralheizung. Da in diesem Fall ein Heizkessel mehrere Wohnungen versorgt, muss dieser auch eine hohe Leistung bringen. Pro Wohneinheit legt man Kosten von 6.000 Euro an – bei fünf Wohnungen macht das schon 30.000 Euro.

Ob Strom, Gas, Lade- oder Wärmestrom:

Finden Sie den Tarif, der zu Ihnen passt!

Welche Förderung gibt es, wenn ich die Gasheizung erneuere?

Wenn Sie Ihre Gasheizung erneuern möchten, können Sie verschiedene Fördermöglichkeiten nutzen. Zinsgünstige Kredite und Zuschüsse beantragen Sie im Moment über die KfW. Dafür ist aber die Unterstützung durch eine*n professionelle*n Energieberater*in notwendig. Seit 2023 gibt es eine Aufteilung in den Zuständigkeiten: Dann ist die KfW nur noch für die Kreditvergabe verantwortlich, direkte Investitionszuschüsse vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Neue Gas-Brennwert / Gas-Hybridheizung

Die Förderung legt einen Schwerpunkt auf erneuerbare Energien. Zu den „förderfähigen Kosten“ zählen alle Ausgaben rund um die Installation der neuen Gasheizung (Technik, Einbau der neuen und Entsorgung der alten Anlage, aber zum Beispiel auch Probebohrungen für eine Wärmepumpe u. Ä.). Bei einer kompletten Erneuerung der Gasheizung sind die Kosten aber nur dann förderfähig, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst:

  • Gas-Brennwertheizung mit Zusatz „Renewable Ready“: Die Gas-Brennwertheizung lässt sich ohne größere Umbauten auch als hybride Anlage einsetzen, die neben Gas auch auf erneuerbare Energien zurückgreift, z.B. in Form von Solarthermie. Sie haben zwei Jahre Zeit, um das Heizsystem mit den erneuerbaren Energien in Betrieb zu nehmen. Sie erhalten eine Förderung von 20 Prozent auf die förderfähigen Kosten.
  • Gas-Brennwertheizung in Effizienzhaus: Wenn Sie mit einer Sanierung eine Effizienzhaus-Stufe (40 Plus, 40 oder 55) erreichen, wird die neue Gasheizung ebenfalls gefördert.
  • Gas-Hybridheizung: Die Gas-Brennwerttechnik ist bereits von Anfang an mit erneuerbaren Energien verbunden, zum Beispiel mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe.

Tauschen Sie eine alte Ölheizung gegen eine Gas-Hybridheizung aus, erhalten Sie eine zusätzliche Prämie von 10 Prozent auf die förderfähigen Kosten. Ist der Austausch der Gasheizung eine Maßnahme, die in einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) vorgesehen ist, haben Sie Anspruch auf den sogenannten „iSFP-Bonus“ von zusätzlichen 5 Prozent.

Handwerker repariert Heizung

Der Einbau einer neuen Gasheizung sollte immer den Profis überlassen werden.

Modernisierung bestehender Anlagen

Wenn Sie Ihre alte Gasheizung nicht komplett austauschen, aber durch bestimmte Umbauten modernisieren und dadurch effizienter machen, können Sie ebenfalls Fördermittel erhalten. Zu den geförderten Maßnahmen gehören beispielsweise:

  • Alte Heizungspumpe durch eine Hocheffizienzpumpe ersetzen
  • Zu kleine Heizkörper durch solche ersetzen, die die Brennwertnutzung optimieren
  • Freiliegende Rohrleitungen dämmen

Voraussetzungen für die Förderung sind, dass deine Gasheizung mindestens zwei Jahre alt ist und Sie einen hydraulischen Abgleich (bei wassergeführten Heizungen) durchführen bzw. die Luftvolumenströme (bei luftheizenden Systemen) regulieren lassen. Beide Maßnahmen sorgen dafür, dass für jeden Raum die optimale Heizleistung eingestellt wird.

Übersicht der Fördermaßnahmen

Kredit Zuschuss
  • Förderkredit ab 0,76 % effektiver Jahreszins für Sanierung, Neubau und Kauf.
  • Bis zu 150.000 Euro Kredit je Wohn­einheit für ein Effizienzhaus
  • Bis zu 60.000 Euro Kredit je Wohn­einheit für Einzelmaßnahmen
  • Weniger zurückzahlen: zwischen 15 % und 50 % Tilgungszuschuss
  • Zusätzliche Förderung möglich, z.B. für Baubegleitung
  • Für Komplettsanierung, Bau und Kauf eines Effizienzhauses
  • Sanierungszuschuss bis zu 75.000 Euro je Wohneinheit
  • Bauzuschuss bis zu 37.500 Euro je Wohneinheit
  • Zusätzliche Förderung möglich, z. B. für Baubegleitung

 

Bis zu 40.000 Euro Sanierungskosten steuerlich absetzen

Wer sein Haus saniert und dabei energetisch modernisiert, kann dank des Ende 2019 verabschiedeten Klimapakets bis zu 20 Prozent der Sanierungskosten steuerlich absetzen. Das gilt auch für die Erneuerung der Heizung. Der Maximalbetrag ist auf 40.000 Euro begrenzt und kann über einen Zeitraum von drei Jahren angerechnet werden. Im ersten und zweiten Jahr können die Sanierungskosten die Steuerlast zu jeweils sieben Prozent (maximal 14.000 Euro pro Jahr) und im dritten Jahr nach Abschluss der Sanierung um sechs Prozent (maximal 12.000 Euro) senken.

Voraussetzung für die steuerliche Förderung ist, dass das Haus mindestens zehn Jahre alt ist und es von Ihnen bewohnt wird. Darüber hinaus können die Sanierungskosten nur einmal gefördert werden. Eine Kombination mit anderen Fördermitteln ist also nicht möglich. Auch Betriebsausgaben, Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen dürfen nicht weiter geltend gemacht werden, sofern die steuerliche Förderung in Anspruch genommen wurde.

Nachhaltig - sparsam!

Natürlich heizen mit einer Wärmepumpe.

Fazit: Gasheizung erneuern – wann lohnt sich das?

Deine Gasheizung ist älter als 15 Jahre? Dann sollten Sie sie auf den Prüfstand stellen – vielleicht lohnt es sich jetzt schon, den alten Kessel durch modernste Technik zu ersetzen. Wenn Sie sowieso in der Pflicht stehen, die bestehende Heizung austauschen zu müssen, oder wenn Sie eine energetische Sanierung der Immobilie planen, dann brauchen Sie in jedem Fall eine neue Gasheizung.

Gegen eine Erneuerung spricht eigentlich immer nur ein Faktor: Der Umbau kostet Geld. Doch langfristig können Sie durch den Austausch Geld sparen: die neue Heizung arbeitet effizienter, wodurch die Heizkosten sinken – gerade in Zeiten steigender Gaspreise ist das eine sinnvolle Entscheidung. Zugleich schonen Sie durch die geringeren CO2-Emissionen die Umwelt, vor allem in Verbindung mit einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage verstärkt sich der Vorteil noch.

Und um die Kosten für den Umbau zu senken, können Sie die staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. In einer Beratung durch eine*n Fachfrau*mann erfahren Sie nicht nur, welches Heizsystem für Sie das Beste ist. Sondern Sie können auch gleich die entsprechenden Förderanträge ausfüllen.

[wbcr_snippet]: PHP snippets error (not passed the snippet ID)