Hydraulischer Abgleich: So einfach lassen sich Heizkosten einsparen

Die Heizperiode ist angebrochen, gleichzeitig steigen die Energiekosten weiter. Was in dieser Situation für Abhilfe sorgen kann, ist ein hydraulischer Abgleich. Durch diese Maßnahme können Sie nicht nur zwischen 75 und 190 Euro Heizkosten pro Jahr sparen und die Umwelt entlasten, sondern gleichzeitig auch die Heizleistung in Ihren vier Wänden optimieren.

Der Heizkörper in der Küche glüht bereits, während es im Badezimmer trotz aufgedrehter Heizung noch eisig kalt ist? In diesem Fall kann ein hydraulischer Abgleich die Lösung sein. Wir verraten Ihnen, was dahintersteckt.


Das erwartet Sie hier


Was ist ein hydraulischer Abgleich?

Wenn Sie gewährleisten wollen, dass durch Ihre Heizkörper stets die richtige Wassermenge fließt, ist ein hydraulischer Abgleich unabdingbar. Ihre Heizung nutzt nämlich ein System aus Rohren, die vom zentralen Heizkessel unterschiedlich weit entfernt liegen. Aufgrund dessen ist der Wasserdruck in einigen Zimmern höher, in anderen niedriger. Das hat wiederum zur Folge, dass einige Räume besser beheizt werden als andere. Um dagegen vorzugehen, empfiehlt es sich, die optimale Durchflussmenge zu ermitteln und die Thermostatventile an Ihren Heizkörpern entsprechend einzustellen.

Diese Maßnahme bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen werden alle Zimmer Ihres Zuhauses gleichmäßig beheizt. Zum anderen verbrauchen Sie weniger Energie und Sie reduzieren Ihre Heizkosten. Das freut natürlich auch die Umwelt. Hinzu kommt, dass nervige Strömungsgeräusche in Ihrer Wohnung der Vergangenheit angehören.

Heizkörper

In der eigenen Wohnung zu frieren, sollte keine Option sein. Ein hydraulischer Abgleich inklusive Einstellung der Thermostate kann bei mangelhafter Heizungsleistung helfen.

Kann ich einen hydraulischen Abgleich selber machen?

Ein hydraulischer Abgleich sollte möglichst von einem Profi durchgeführt werden, denn die Ermittlung der relevanten Werte ist nicht ganz einfach. Der Grund: Es sind viele verschiedene Faktoren, die einen entscheidenden Einfluss auf die optimale Wassermenge haben. Anlagenmechaniker*innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Gas- und Wasser-Installateur*innen sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauer*innen können in der Regel einen hydraulischen Abgleich vornehmen.

Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?

Aber was genau wird bei einem hydraulischen Abgleich eigentlich gemacht? Das Prozedere sieht folgendermaßen aus:

  1. Zunächst einmal gilt es, die benötigte Heizungsleistung für jedes Zimmer zu berechnen. Hierbei spielen auch die energetischen Gegebenheiten Ihres Zuhauses eine Rolle. Bei einem Neubau beträgt der Energiebedarf rund 40 Watt pro Quadratmeter, bei einem Bau aus dem Jahr 2000 sind es etwa 60 Watt pro Quadratmeter. Multipliziert man den entsprechenden Wert mit der Größe des jeweiligen Zimmers in Quadratmetern, erhält man die benötigte Heizungsleistung.
  2. Als nächstes gilt es, die erforderlichen Wassermengen für jedes Zimmer zu berechnen. Hierbei greift die jeweilige Fachfirma auf eine komplexe Formel zurück.
  3. Zu guter Letzt muss noch das Thermostatventil am jeweiligen Heizkörper entsprechend eingestellt werden, um eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu erreichen.
Hydraulischer Abgleich wird vom Inste

Wir empfehlen, dass ein hydraulischer Abgleich von einem Profi durchgeführt wird.

Wie viel kostet ein hydraulischer Abgleich?

Wie viel ein hydraulischer Abgleich kostet, lässt sich nicht genau beziffern. Es handelt sich um eine frei angebotene Dienstleistung. Aus diesem Grund können sich die Preise auch regional stark voneinander unterscheiden. Außerdem ist entscheidend, wie gut Ihr Heizsystem in Schuss ist und wie dieses aufgebaut ist. Greift die Anlage auf eine moderne Heizungspumpe zurück, sind die Kosten in aller Regel geringer als bei einem alten System. Darüber hinaus spielt auch eine Rolle, welche Thermostatventile genutzt werden.

Wird lediglich der hydraulische Abgleich inklusive eines Austauschs der Thermostatventile vorgenommen, müssen Sie mit Kosten von etwa 925 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus (EFH) rechnen. Soll im gleichen Zuge außerdem die Heizungspumpe ausgewechselt werden, kommen Kosten von rund 400 Euro dazu. Allerdings ist beim Austausch der Heizungspumpe auch das jährliche Einsparpotenzial größer. Während man bei einem hydraulischen Abgleich inklusive des Austausches der Thermostatventile von einem Einsparpotenzial von 75 Euro im Jahr ausgeht, kann eine zusätzliche Erneuerung der Heizungspumpe die Heizkosten um bis zu 190 Euro reduzieren.

Förderung für den hydraulischen Abgleich

Wer sich für einen hydraulischen Abgleich interessiert, muss die Kosten aber nicht komplett allein tragen. Im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) werden 15% der Gesamtkosten gefördert. Ist der hydraulische Abgleich Teil eines geförderten individuellen Sanierungsfahrplans, sind sogar 20 Prozent Förderung drin. Neben der Förderung des hydraulischen Abgleichs lässt sich über die BEG auch ein Zuschuss für den Austausch von Heizungspumpen beantragen.

Die Antragsstellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) läuft jeweils gleich:

  1. Einholen eines Angebots für die jeweilige Maßnahme beim Fachbetrieb (Der Auftrag darf allerdings noch nicht erteilt werden, da sonst keine Förderung möglich ist.).
  2. Informationen über das BAFA-Merkblatt einholen und das Antragsformular ausfüllen
  3. Nach Erhalt einer Bestätigungsmail den Portal-Zugang freischalten
  4. Ist der Zuwendungsbescheid per Post eingegangen, kann das Fachunternehmen beauftragt werden
  5. Verwendungsnachweis bis spätestens 6 Monate nach Ablauf des Bewilligungszeitraums über das BAFA-Portal einreichen.

In jedem Fall müssen Sie die Kosten für den hydraulischen Abgleich zunächst selbst übernehmen und bekommen erst später die Förderung vom Staat.

Warum ein hydraulischer Abgleich Sinn machen kann, wird im nachfolgenden Video von einem Experte aus der Initiative #CLEVERLÄND – Zusammen Energie sparen“ des Landes Baden-Württemberg nochmal kurz erklärt:

 

Hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizung

Um Ihre Heizung zu optimieren, ist ein hydraulischer Abgleich zweifellos eine effektive Maßnahme. Das gilt auch, wenn Ihr Zuhause mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist. Denn Räume mit großen Fußbodenheizkreisen werden vom Heizsystem häufig mit einer unzureichenden Wassermenge versorgt. Dadurch muss die entsprechende Pumpe deutlich mehr Leistung bringen als notwendig. Wenn Sie also einen erhöhten Stromverbrauch an der Pumpe feststellen, ist es höchste Zeit für eine Gegenmaßnahme.

Hydraulischer Abgleich bei einer Fußbodenheizung

Wenn Ihre Fußbodenheizung erst nach langer Verzögerung oder gar nicht mehr richtig funktioniert, ist ein hydraulischer Abgleich erforderlich

Ein hydraulischer Abgleich bei einer Fußbodenheizung bedarf ebenfalls einiges an Rechenarbeit und sollte nach Möglichkeit von einer Fachfirma durchgeführt werden. Zunächst gilt es dabei, die Anzahl der Heizkreisverteiler und der Heizkreise zu ermitteln und die Heizlast zu berechnen. Anschließend muss die benötigte Wassermenge in Erfahrung gebracht werden. Nun muss nur noch der Heizkreisverteiler entsprechend konfiguriert werden, sofern dieser mit flexibel einstellbaren Ventilen ausgestattet ist. Et voilà: Alle Räume mit Fußbodenheizung sollten nun gleichmäßig beheizt werden.

Übrigens: Auch falsches Lüften und Heizen kann zu hohen Energiekosten führen. Mit unseren Heiz- und Lüftungs-Tipps sparen Sie bares Geld. Warum ein elektrischer Heizlüfter keine Alternative zur Heizung ist, haben wir Ihnen in einem weiteren Artikel zusammengetragen.

 

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