Ob im Alt- oder Neubau, ob in der Küche oder im Keller – Wasserschäden gehören zu den häufigsten Schadensfällen in Wohngebäuden. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden jährlich allein über eine Million Leitungswasserschäden gemeldet – Schäden infolge von Hochwasser oder Sturzregen noch nicht mitgerechnet. Die gute Nachricht: Wer strukturiert vorgeht und rechtzeitig Fachleute hinzuzieht, kann Folgeschäden und hohe Sanierungskosten meist vermeiden.
Sofortmaßnahmen bei Wasserschaden
Ein Wasserschaden kann schnell passieren – durch ein geplatztes Rohr, eine defekte Waschmaschine oder eindringendes Regenwasser. Entscheidend ist, sofort zu reagieren, um Folgeschäden an der Bausubstanz oder Schimmelbildung zu vermeiden.
Sicherheit gewährleisten
- Strom abschalten: Da Wasser Elektrizität leitet, schalten Sie unbedingt im Stromkasten die Sicherungen der betroffenen Räume aus, um Kurzschlüsse oder Stromschläge zu verhindern. In der Regel sind heutzutage FI-Schalter verbaut, die bei einem Wasserschaden automatisch auslösen. Trotzdem sollten Sie unbedingt den Sicherungskasten kontrollieren und sicherstellen, dass kein Strom mehr fließt, bevor Sie einen betroffenen Raum betreten.
- Wasser stoppen: Schließen Sie den Hauptwasserhahn oder die Absperrventile, um ein weiteres Auslaufen zu verhindern. Das gilt besonders bei Rohrbrüchen oder undichten Leitungen („Leckagen“).
Schäden begrenzen
- Wasser beseitigen: Entfernen Sie stehendes Wasser schnellstmöglich – mit Eimern, Wischlappen oder bei größeren Mengen auch mit Nasssaugern. Denn: Je kürzer die Einwirkzeit, desto geringer die Folgeschäden.
- Möbel sichern: Räumen Sie Teppiche, Möbel und Elektrogeräte aus dem betroffenen Bereich oder stellen Sie sie auf Klötze oder eine sonstige Erhöhung. So vermeiden Sie zusätzliche Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit.
Schaden dokumentieren und melden
- Beweise sichern: Fotografieren oder filmen Sie alle betroffenen Bereiche, Wände und Möbelstücke. Das erleichtert später die Regulierung durch die Versicherung.
- Versicherung informieren: Melden Sie den Schaden noch am selben Tag. Wenn Sie zur Miete wohnen, sollten Sie zusätzlich die Vermieterseite oder die Hausverwaltung benachrichtigen, damit umgehend eine Fachfirma beauftragt werden kann.
Alle vom Wasserschaden betroffenen Bereiche, Wände und Möbelstücke sollten fotografiert oder gefilmt werden, um die Schadensregulierung durch die Versicherung zu erleichtern.
Professionelle Trocknung Schritt für Schritt
Nach einem Wasserschaden muss die Feuchtigkeit zügig und kontrolliert entfernt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass Schimmel entsteht oder Baumaterialien und Möbel langfristig Schaden nehmen. Fachbetriebe setzen dabei auf verschiedene Verfahren, die sich je nach Schadensart, Temperatur und Material unterscheiden und individuell auf die jeweilige Situation abgestimmt werden.
Kondensationstrocknung
Diese Methode ist der Klassiker bei der Bautrocknung. Der Kondensationstrockner saugt feuchte Raumluft an und leitet sie über gekühlte Lamellen oder eine Kälteeinheit. Sobald die Luft den Taupunkt erreicht, kondensiert der enthaltene Wasserdampf und schlägt sich als Tropfen nieder. Das Kondensat wird in einem Tank gesammelt oder über einen Schlauch abgeführt. Zum Abschluss wird die getrocknete Luft wieder erwärmt und in den Raum zurückgeführt – der Kreislauf beginnt von vorn.
- Vorteile: energieeffizient und leise, ideal für geschlossene Räume und normale Raumtemperaturen, einfach im Betrieb
- Nachteile: bei kühlen Umgebungen (unter 15 °C) weniger wirksam, regelmäßige Entleerung oder Schlauchanschluss erforderlich , sperrig, nimmt viel Platz in Anspruch
Der Kondenstrockner ist der Klassiker unter den Trocknungsmaßnahmen nach einem Wasserschaden.
Adsorptionstrocknung
Bei niedrigen Temperaturen oder stark durchfeuchteten Materialien greifen Profis zur Adsorptionstrocknung. Hier wird die feuchte Luft durch ein Trockenmittel wie Silikagel oder Lithiumchlorid geführt, das die Feuchtigkeit chemisch bindet. Der Sättigungsgrad des Rotors wird kontinuierlich durch einen warmen Luftstrom regeneriert, der die Feuchtigkeit nach außen abführt. Das Verfahren funktioniert unabhängig von der Raumtemperatur und liefert selbst in kalten Kellern zuverlässige Ergebnisse.
- Vorteile: hohe Entfeuchtungsleistung auch bei niedrigen Temperaturen, effektiv bei stark durchfeuchteten Estrichen oder Mauerwerk
- Nachteile: höherer Stromverbrauch, aufwendiger in Wartung und Handhabung
Infrarot- und Dunkelstrahler
Bei punktuellen Feuchtigkeitsschäden – etwa an einzelnen Wandflächen oder unter Fenstern – kommen Infrarot- oder Dunkelstrahler zum Einsatz. Wie Infrarotheizungen erzeugen sie Wärme, die direkt in die betroffene Wand einstrahlt. Dadurch verdunstet das Wasser im Inneren der Bausubstanz, ohne dass die gesamte Raumluft erwärmt wird. Ventilatoren oder Bautrockner führen die entstehende Feuchtigkeit ab, damit sie nach außen gelangt und keine Kondensationsnester entstehen.
- Vorteile: sehr leise, gezielte Erwärmung einzelner Stellen, keine Luftumwälzung notwendig
- Nachteile: nur für begrenzte Flächen geeignet, Gefahr ungleichmäßiger Erwärmung bei falscher Positionierung
Kombinierte Verfahren
Bei größeren Wasserschäden werden häufig mehrere Methoden kombiniert – etwa Kondensations- und Infrarottrocknung. So lässt sich die Trocknungszeit verkürzen, weil unterschiedliche Feuchtigkeitszonen gleichzeitig behandelt werden. Zusätzliche Lüfter unterstützen die Luftzirkulation und beschleunigen den Abtransport der Feuchtigkeit.
Trocknung von Estrich und Dämmschicht
Ein Wasserschaden unter dem Estrich gehört zu den anspruchsvolleren Fällen, denn das Wasser sammelt sich oft unsichtbar in der Dämmschicht. Bleibt die Feuchtigkeit dort bestehen, drohen Schimmelbildung und langfristige Schäden an Bodenaufbau und Wärmedämmung. Eine oberflächliche Trocknung reicht in diesem Fall nicht aus – es muss gezielt „unter dem Estrich“ gearbeitet werden.
Dämmschichttrocknung mit Über- oder Unterdruckverfahren
Bei dieser Methode wird die Feuchtigkeit gezielt aus der Dämmschicht unter dem Estrich entfernt. Dafür bohren Fachleute kleine Öffnungen in den Bodenbelag oder entlang der Sockelleisten. Anschließend werden spezielle Schläuche und Aggregate angeschlossen.
- Beim Unterdruckverfahren (Saugverfahren) wird die feuchte Luft unter dem Estrich abgesaugt. Über Filteranlagen und Abscheider wird sie gereinigt, bevor sie wieder in den Raum gelangt oder nach außen abgeführt wird.
- Beim Überdruckverfahren (Blasverfahren) hingegen wird trockene, erwärmte Luft in die Dämmschicht eingeblasen. Diese verdrängt die feuchte Luft, die dann über Fugen oder separate Abluftöffnungen entweichen kann.
Oft werden beide Verfahren kombiniert, um die Luftzirkulation zu verbessern und die Trocknung gleichmäßig zu gestalten.
- Vorteile: gezielte Entfeuchtung tiefer Schichten, Schimmelprävention, keine komplette Bodenerneuerung nötig
- Nachteile: leicht erhöhte Geräuschentwicklung, Bohrlöcher müssen anschließend wieder verschlossen werden
Spezialfilter und Luftreinigung
Damit keine Staub- oder Schimmelpartikel in die Raumluft gelangen, werden Dämmschichttrockner mit Fein- und HEPA-Filtern ausgestattet. Sie halten mikroskopisch kleine Partikel zurück und gewährleisten, dass die Luft trotz des Trocknungsprozesses hygienisch sauber bleibt. Vor allem bei älteren Gebäuden mit organischen Dämmstoffen ist das ein wichtiger Hygieneschutz.
Während der gesamten Trocknungsphase wird regelmäßig mit Hygrometern oder CM-Messgeräten überprüft, wie viel Restfeuchtigkeit noch in Boden oder Decke enthalten ist.
Kontrolle der Trocknungsfortschritte
Während der gesamten Trocknungsphase wird regelmäßig gemessen, wie viel Restfeuchtigkeit noch in Boden und Estrich enthalten ist. Dazu kommen Hygrometer oder CM-Messgeräte (CM steht für Calciumcarbid-Messung) zum Einsatz. Erst wenn die gemessenen Feuchtewerte wieder im Normbereich liegen, gilt der Schaden als behoben und die Geräte können abgeschaltet werden.
Wasserschaden bei Fußbodenheizungen
Bei Gebäuden mit Fußbodenheizung gestaltet sich die Trocknung oft komplexer. Die Leitungen oder Heizrohre liegen direkt im Estrich, weshalb das Aufheizen und Abkühlen besonders behutsam erfolgen muss. In der Regel wird hierfür ein spezielles Aufheiz- und Abkühlprogramm eingesetzt, das die Temperatur schrittweise steigert. So kann die Restfeuchte gleichmäßig entweichen, ohne dass sich Spannungsrisse im Estrich bilden oder die Heizrohre beschädigt werden. Wichtig ist, dass die Heizung während dieser Phase nicht dauerhaft auf Maximaltemperatur läuft, sondern kontrolliert geregelt wird – meist nach einem vom Fachbetrieb vorgegebenen Zeitplan.
Wie lange dauert die Trocknung eines Wasserschadens?
Die Dauer einer Trocknung hängt von mehreren Faktoren ab – etwa von der Schadensursache, der Wasserart, den betroffenen Materialien und der Bauweise. Eine pauschale Zeitangabe ist daher schwierig – in der Praxis reicht die Spanne von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen oder sogar Monaten.
Art des Wassers
- Leitungswasser aus einem geplatzten Rohr oder einer undichten Waschmaschine ist meist sauber und lässt sich mit geringem Aufwand entfernen. Hier ist die Trocknung in der Regel nach einigen Tagen bis zwei Wochen abgeschlossen.
- Grauwasser – also leicht verschmutztes Wasser aus Wasch- oder Spülmaschinen – kann Verunreinigungen enthalten. Vor der eigentlichen Trocknung sind gründliche Reinigungsmaßnahmen erforderlich, um Geruchsbildung und Materialschäden zu vermeiden.
- Schwarzwasser aus Abflüssen, Rückstau oder Hochwasser gilt als stark kontaminiert. Es enthält häufig gesundheitsschädliche Keime, Bakterien und Mikroorganismen, die eine hygienische Sanierung zwingend erforderlich machen. In solchen Fällen müssen betroffene Materialien – etwa Dämmstoffe, Bodenbeläge oder Gipskartonplatten – in der Regel vollständig entfernt und ersetzt werden, bevor die eigentliche Trocknung beginnen kann.
Betroffene Materialien
- Putz, Tapeten und Rigips nehmen Feuchtigkeit schnell auf, geben sie aber auch zügig wieder ab – meist innerhalb weniger Tage bis Wochen.
- Holz reagiert empfindlich auf Feuchtigkeit. Es kann sich verziehen oder aufquellen, daher ist eine schonende, kontrollierte Trocknung nötig, um die Materialstruktur zu erhalten.
- Beton und Estrich speichern Feuchtigkeit tief im Material und benötigen daher längere Trocknungszeiten – oft vier bis acht Wochen, bei Dämmschichtbeteiligung sogar länger.
Lage und Zugänglichkeit des Schadens
- Hohlräume, Zwischendecken oder Unterböden erschweren die Luftzirkulation, weshalb hier meist spezielle Schlauchsysteme oder Unterdruckverfahren eingesetzt werden.
- Kellerräume oder schlecht belüftete Bereiche verlängern die Trocknungszeit zusätzlich, da die Feuchtigkeit nur langsam abgeführt werden kann.
- In gut beheizten und belüfteten Räumen verläuft die Trocknung deutlich schneller.
Nach dem Schaden sollte stehendes Wasser schnellstmöglich entfernt werden – mit Eimern, Wischlappen oder bei größeren Mengen auch mit Nasssaugern.
Wasserschaden: Kosten und Stromverbrauch im Überblick
Eine professionelle Trocknung ist mit Aufwand und Kosten verbunden, doch sie beugt wirksam teuren Folgeschäden vor. Die Gesamtkosten setzen sich aus den Mietkosten der Geräte, der Dauer der Trocknung und dem Stromverbrauch zusammen.
Kosten der Trocknung
Je nach Umfang des Schadens liegen die Gesamtkosten meist zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Sie beinhalten in der Regel die Anfahrt, die Aufstellung der Geräte, regelmäßige Messungen und die Auswertung des Trocknungsprotokolls.
Bei umfangreicheren Schäden – etwa nach Rohrbrüchen im Estrich oder Wassereinbrüchen in Kellerräume – kommen oft mehrere Geräte gleichzeitig zum Einsatz. Das kann die Gesamtkosten deutlich erhöhen.
Stromverbrauch der Trocknungsgeräte
Moderne Bautrockner sind recht leise und arbeiten rund um die Uhr, um die Feuchtigkeit effektiv aus der Bausubstanz zu ziehen (alte Maschinen können aber so laut sein, dass sie nachts ausgeschaltet werden müssen, um die Nachbarschaft nicht zu stören). Der Energieverbrauch richtet sich vor allem nach Leistungsklasse, Raumgröße und Laufzeit der Geräte:
- Leistungsaufnahme: ca. 300 bis 2.100 W pro Stunde
- Tagesverbrauch: etwa 7,2 bis 50 kWh bei 24-Stunden-Betrieb
- Strompreis: durchschnittlich 39,7 ct/kWh
- Kosten pro Tag: zwischen 2,85 € und 19,85 €, abhängig vom Gerät
Zur Orientierung: Eine zweiwöchige Trocknung mit einem mittleren Gerät (1.000 W Leistung) verursacht Stromkosten von rund 155 Euro. Bei größeren Schäden können jedoch vier bis fünf Geräte gleichzeitig laufen – und die Stromkosten steigen entsprechend deutlich an.
Kosten berechnen
Zur Berechnung der individuellen Stromkosten multiplizieren Sie den täglichen Verbrauch Ihres Geräts mit dem Strompreis und der Anzahl der Einsatztage. Viele Trocknungsgeräte verfügen über integrierte Stromzähler, mit denen sich der Verbrauch exakt dokumentieren lässt – ein wichtiger Nachweis für die Versicherung.
Beispielrechnungen (bei 24-Stunden-Betrieb und 39,7 ct/kWh):
- Kleiner Bautrockner (300 W, 7,2 kWh/Tag):
7,2 kWh × 0,397 €/kWh = 2,86 € pro Tag, 40 € bei 14 Tagen Laufzeit. - Mittleres Gerät (1.000 W, 24 kWh/Tag):
24 kWh × 0,397 €/kWh = 9,53 € pro Tag, 133 € bei 14 Tagen Laufzeit. - Großer Bautrockner (2.100 W, 50 kWh/Tag):
50 kWh × 0,397 €/kWh = 19,85 € pro Tag, 278 € bei 14 Tagen Laufzeit.
Praxisbeispiel
Gerade bei Wasserschäden im Keller oder in größeren Räumen reicht oft ein einzelner Bautrockner nicht aus. In solchen Fällen werden mehrere Geräte parallel eingesetzt – beispielsweise zwei bis drei Luftentfeuchter, ein Dämmschichttrockner und zusätzliche Ventilatoren zur Luftzirkulation.
Ein realistisches Szenario: Fünf Trocknungsgeräte mit jeweils 1.000 Watt Leistung laufen durchgehend über einen Zeitraum von zwei Wochen. Jedes Gerät verbraucht im 24-Stunden-Betrieb rund 24 Kilowattstunden Strom pro Tag. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 39,7 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich daraus etwa 47,65 Euro pro Tag.
Über 14 Tage summiert sich dieser Betrag auf rund 670 Euro allein an Stromkosten – zusätzlich zu den Mietkosten der Geräte. Der tatsächliche Gesamtbetrag kann noch höher ausfallen, wenn der Schaden besonders groß ist oder die Geräte länger laufen müssen. Deshalb lohnt es sich, den Verbrauch aller Geräte über eingebaute Stromzähler exakt zu dokumentieren. Diese Werte dienen anschließend als Grundlage für die Erstattung durch die Versicherung.
Strom sparen während der Trocknung
Auch bei laufender Bautrocknung lassen sich kleine Einsparungen erzielen:
- Türen und Fenster nur kurzzeitig öffnen, um Feuchtigkeit abzuführen
- Geräte regelmäßig auf freien Luftdurchfluss prüfen
- Raumtemperatur bei etwa 20 °C halten – so arbeitet der Trockner am effizientesten
- Geräte nicht zu früh abschalten – das verlängert den Prozess und erhöht am Ende die Stromkosten
Ein Wasserschaden unter dem Estrich gehört zu den anspruchsvolleren Fällen, denn das Wasser sammelt sich oft unsichtbar in der Dämmschicht.
Wer zahlt für Geräte und Stromkosten bei Wasserschaden?
Nach einem Wasserschaden stellt sich schnell die Frage, wer für die entstandenen Aufwendungen aufkommt – insbesondere für den Stromverbrauch der Trocknungsgeräte. Ob und in welchem Umfang Kosten übernommen werden, hängt davon ab, wer den Schaden verursacht hat und welche Versicherung greift.
Versicherungsübernahme
In den meisten Fällen übernehmen Versicherungen sowohl die Mietkosten der Trocknungsgeräte als auch den dafür anfallenden Stromverbrauch. Entscheidend ist, welche Police betroffen ist:
- Gebäudeversicherung: Deckt Schäden an der Bausubstanz ab, also an Wänden, Decken, Estrich und fest installierten Leitungen. Relevant für Eigentümer*innen.
- Hausratversicherung: Zahlt für beschädigte Möbel, Teppiche, Elektrogeräte und andere bewegliche Gegenstände – insbesondere für Mieter*innen.
- Haftpflichtversicherung: Kommt zum Einsatz, wenn durch austretendes Wasser in einer anderen Wohnung oder im Gemeinschaftseigentum Schäden entstehen.
- Elementarschadenversicherung: Ergänzt Gebäude- oder Hausratversicherung und schützt vor Naturereignissen wie Starkregen, Hochwasser oder Rückstau. Muss aber zur Haupt-Police abgeschlossen werden und kann in stark gefährdeten Gebieten die Prämie deutlich nach oben treiben.
Stromkosten der Trocknungsgeräte
Die zusätzlichen Stromkosten werden in der Regel ebenfalls übernommen, wenn sie nachweislich durch den Trocknungseinsatz entstanden sind. Wichtig ist eine lückenlose Dokumentation:
- ein Trocknungsprotokoll des Fachbetriebs mit Gerätetyp und Laufzeit,
- ein Stromnachweis, zum Beispiel über integrierte Zähler oder Zwischenstecker,
- eine aktuelle Stromrechnung mit Tarifangabe.
Anhand dieser Unterlagen kann die Versicherung die Mehrkosten exakt berechnen und erstatten.
Tipp: Zudem empfiehlt es sich, den Stromversorger frühzeitig über den erhöhten Verbrauch zu informieren. So vermeiden Sie, dass der monatliche Abschlag nachträglich steigt oder für das Folgejahr zu hoch angesetzt wird.
Mietverhältnisse
Bei Mietwohnungen gilt: Wird der Wasserschaden nicht von den Mieter*innen verursacht, muss die Vermieterseite die Kosten für Trocknungsgeräte und Strom übernehmen und eine Fachfirma mit der Behebung beauftragen. Wichtig ist eine sofortige Schadensmeldung, damit keine Folgeschäden entstehen und der Versicherungsschutz erhalten bleibt.
Selbstbeteiligung und Sonderfälle
In vielen Versicherungsverträgen ist eine Selbstbeteiligung vorgesehen – häufig zwischen 150 und 500 Euro. Bei Eigentümergemeinschaften wird dieser Betrag meist anteilig nach Miteigentumsanteilen verteilt. Die genaue Höhe der Selbstbeteiligung finden Sie in Ihren Versicherungsunterlagen.
Und wenn die Versicherung nicht zahlt?
Die Versicherung kann die Kostenübernahme ablehnen, wenn der Schaden durch mangelnde Wartung, grobe Fahrlässigkeit oder nicht versicherte Elementarereignisse wie Hochwasser oder Rückstau entstanden ist. In solchen Fällen lohnt sich ein Blick in die eigenen Versicherungsbedingungen oder eine Rücksprache mit einer Anwaltskanzlei für Versicherungsrecht.
Nach außergewöhnlichen Ereignissen wie der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 haben Bund und Länder zwar umfangreiche Wiederaufbauhilfen bereitgestellt, um unversicherte Schäden zu kompensieren. Diese staatlichen Hilfen waren jedoch als Ausnahme gedacht und sollen künftig nicht mehr in diesem Umfang greifen. Stattdessen wird politisch darüber diskutiert, eine bundesweite Pflicht zur Elementarschadenversicherung einzuführen, damit alle Betroffenen im Ernstfall flächendeckend – und zu relativ günstigen Konditionen – abgesichert sind.
Fazit: Schnelles Handeln zahlt sich aus
Ein Wasserschaden ist zwar ärgerlich, lässt sich mit dem richtigen Vorgehen jedoch gut bewältigen. Wer rasch reagiert, verhindert nicht nur Schimmel und Folgeschäden, sondern spart auch erhebliche Sanierungskosten.
Entscheidend ist, den Schaden frühzeitig zu dokumentieren, die Versicherung zu informieren – und die Trocknung von Fachleuten durchführen zu lassen. Nur so wird sichergestellt, dass Boden, Wände und Estrich vollständig austrocknen und die Bausubstanz keinen dauerhaften Schaden nimmt.
Auch wenn die Trocknungsgeräte während des Einsatzes spürbar Strom verbrauchen, sollten sie konsequent durchlaufen. Ein vorzeitiges Abschalten verlängert die Trocknungszeit und erhöht letztlich die Gesamtkosten. Wer den Energieverbrauch dokumentiert und an die Versicherung weiterleitet, erhält die zusätzlichen Stromkosten in der Regel erstattet.
Checkliste Sofortmaßnahmen bei Wasserschaden
Damit Sie im Fall der Fälle vorbereitet sind, abschließend noch einmal alle wichtigen Punkte, die Sie bei einem Wasserschaden beachten sollten, in einer Checkliste:
- Strom abstellen: FI-Schalter prüfen, Sicherungen ausschalten, bevor betroffene Räume betreten werden.
- Wasserzufuhr stoppen: Hauptwasserhahn oder Absperrventil schließen.
- Stehendes Wasser beseitigen: Schnell mit Eimern, Wischlappen oder Nasssauger entfernen.
- Möbel und Elektrogeräte sichern: Aus dem Schadensbereich entfernen oder erhöht platzieren.
- Schaden dokumentieren: Fotos oder Videos von allen betroffenen Bereichen und Gegenständen machen.
- Versicherung informieren: Schaden sofort melden
- Vermieterseite/Hausverwaltung benachrichtigen bei Mietobjekten.