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Errichtung und Betrieb einer Netzstabilitätsanlage

Zur Gewährleistung der Netzstabilität und der Versorgungssicherheit werden im Rahmen der Energiewende zusätzliche Erzeugungsanlagen („besondere netztechnische Betriebsmittel nach §11 Abs. 3 EnWG“) benötigt. Die EnBW errichtet an ihrem Kraftwerksstandort Marbach am Neckar zur Zeit eine solche Netzstabilitätsanlage. Nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) im Juli 2020 befindet sich die Anlage derzeit im Bau. Aufgrund von Verzögerungen wird eine Inbetriebnahme in 2024 angestrebt.

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Netzstabilitätsanlage am Kraftwerksstandort Marbach am Neckar

Durch den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie und den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien ist es erforderlich, das deutsche Stromnetz auszubauen. Denn die zum großen Teil im Norden produzierten Strommengen aus erneuerbaren Energien müssen auch nach Süddeutschland transportiert werden. Dieser Netzausbau geht nicht so schnell voran, wie geplant. Daher ist absehbar, dass nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke 2022 zur Absicherung der Netzstabilität zusätzliche Reserveleistung benötigt wird.

Die Bundesnetzagentur hat daher beschlossen, ergänzend zum jetzigen Kraftwerksbestand neue Erzeugungsanlagen in Süddeutschland errichten zu lassen. Diese Netzstabilitätsanlagen werden nur dann eingesetzt, wenn bereits eine oder mehrere Anlagen im Stromnetz ausgefallen sind und die Netzstabilität konkret gefährdet ist. In diesem Fall dienen die Netzstabilitätsanlagen – voraussichtlich relativ kurzzeitig – der Entlastung der Stromnetze.

Die Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW, Amprion und Tennet haben den jeweiligen Kapazitätsbedarf festgelegt und für deren Deckung den Bau von geeigneten Kraftwerken innerhalb der von ihnen verantworteten Regelzonen ausgeschrieben. Die von der TransnetBW GmbH für Baden-Württemberg ausgeschriebene Leistung beträgt 300 Megawatt (MW).

An dieser Ausschreibung hat sich die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit ihrem Kraftwerksstandort Marbach am Neckar beteiligt. Nach Erhalt des Zuschlags im August 2019 wird dort nun eine so genannte offene Gasturbine aufgebaut werden. Deren Vorteil ist es, innerhalb relativ kurzer Zeit eine hohe elektrische Leistung zur Verfügung stellen zu können. Nach Abschluss des Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) im Juli 2020 befindet sich die Anlage derzeit im Bau.

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Start zum Bau des neuen Gasturbinen-Kraftwerks in Marbach

Mit einem Spatenstich ist am 12. Oktober 2020 in Anwesenheit von Umweltminister Franz Untersteller der offizielle Startschuss für den Baustart der Netzstabilitätsanlage am Standort Marbach gegeben worden. Zuvor war die Umsetzung der Energiewende bei gleichzeitiger Gewährleistung der Versorgungssicherheit Thema einer von der EnBW organisierten Diskussionsrunde von Expert*innen aus Wissenschaft und Energiewirtschaft mit dem Minister. Diskussion und Spatenstich hier in der Aufzeichnung:

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Kontakt

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Termine

Derzeit sind keine weiteren Termine geplant.

Was ist eine Netzstabilitätsanlage?

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Änderungsgenehmigung notwendig

Im Zuge der Ausführungsplanung des Anlagenlieferanten wurde festgestellt, dass die niedrigen Schall-Immissionswerte nur eingehalten werden können, wenn der Schornsteindurchmesser um ca. 3m auf 10,5m vergrößert wird. Sowohl die Abgasmenge, als auch die Abgasimmissionen bleiben unverändert. In diesem Zuge wurden kleine bauliche Veränderungen an Nebengebäuden gesammelt und mitbeantragt. Die Hauptkomponenten wie bspw. die Gasturbine haben sich nicht verändert. Änderungen zwischen Genehmigungs- und Ausführungsplanung sind bei derartigen Großprojekten nicht unüblich. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung am Verfahren war nicht notwendig, da die Änderungen nach durchgeführter Vorprüfung keine nachteiligen Umweltauswirkungen haben. Die Änderungen wurden jedoch im Oktober im Marbacher Gemeinderat erörtert. Die Änderungsgenehmigung wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart am 08.12.2021 ausgestellt.

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Fertigstellung der Netzstabilitätsanlage in Marbach verzögert sich

Auf der Kraftwerksbaustelle der EnBW in Marbach herrscht reges Treiben. Die Gebäude, Anlagen und auch der Schornstein sind schon deutlich zu erkennen. Dennoch ist das Projekt noch nicht so weit fortgeschritten wie ursprünglich geplant.

Weltweite Lieferschwierigkeiten, Materialengpässe, Werksschließungen und Personalausfälle haben zu Verzögerungen der Bauarbeiten geführt. Der vorsorglich einkalkulierte Zeitpuffer ist mittlerweile aufgebraucht. Trotz Bemühungen, den Bau unter anderem durch zusätzliches Personal und paralleles Arbeiten zu beschleunigen wird der gesteckte Terminplan nicht eingehalten werden können. Die Fertigstellung wird sich verzögern und nicht wie ursprünglich geplant im Oktober 2022 erfolgen. Die EnBW setzt jedoch alles daran, den Verzug so gering wie möglich zu halten.

Die Verzögerung der Inbetriebnahme hat keinen Einfluss auf die Bewertung der Versorgungssicherheit in der aktuellen Situation auf dem Energiemarkt. Denn die Anlage in Marbach ist von vornherein nicht dafür gedacht, gegebenenfalls ausfallende Kraftwerksleistung zu ersetzen. Sie wird ausschließlich in Situationen zum Einsatz kommen, in denen im Übertragungsnetz Betriebsmittel, wie zum Beispiel Transformatoren, Umspannwerke oder Teile des Netzes ausfallen und ein kritischer Zustand im Stromnetz entsteht. In diesem Fall kann das Kraftwerk die Netzstabilität kurzfristig wiederherstellen – daher auch der Name „Netzstabilitätsanlage“. Ihr Einsatz ist gesetzlich geregelt. Sie darf nur auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW GmbH angefahren werden.

Projektbeschreibung

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Funktion der Gasturbine

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Erläuterung zur Funktion

  • Der Verdichter saugt Luft an und verdichtet sie.
  • Das Brennstoff Öl-Wasser-Gemisch wird in Brennkammer eingespritzt und entzündet.
  • Die Verbrennungsabgase treiben die Turbine an.
  • Die Turbine treibt den Generator an, ein Teil der Energie wird zum Verdichten der angesaugten Luft genutzt.
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Die Netzstabilitätsanlage besteht im Wesentlichen aus einer Gasturbine mit Filterhaus zur Luftansaugung, einem Diffusor zur Ableitung der heißen Abgase aus der Turbine in den separaten Schornstein, einem Generator und den zugehörigen Neben- und Hilfsanlagen. Die Anlage wird mit einer Gesamtfläche von ca. 14.000 Quadratmetern auf dem bestehenden Betriebsgelände am Thomas-Alva-Edison-Ring Platz finden.

Die Gasturbine soll mit leichtem Heizöl befeuert werden. Damit ist man weitestgehend unabhängig von möglichen Lieferschwierigkeiten des Brennstoffs. Denn aufgrund des großen Öllagers auf dem Kraftwerksgelände (Gesamtkapazität rd. 70.000 m³) steht der Brennstoff das ganze Jahr über zur Verfügung. Insbesondere im Winter ist dies ein wichtiger Aspekt, denn gerade in den Kälteperioden könnte die Netzstabilität am ehesten gefährdet sein.