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Erst ein Lkw-Ladepark, jetzt Geothermie: Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit verfolgen die EnBW und der Lastwagenhersteller Daimler Truck ein gemeinsames Projekt. Ziel ist es diesmal, das Lkw-Werk in Wörth am Rhein klimaneutral mit Erdwärme zu versorgen. „Unser Werk bezieht bereits jetzt seinen Strom allein aus erneuerbaren Energien. Das Geothermie-Projekt ist ein weiterer Schritt zu einem möglichst CO₂-freien Produktionsstandort“, sagt Andreas Bachhofer, Standortverantwortlicher des Daimer Truck Werks Wörth.
Auch die Einwohner*innen der rheinlandpfälzischen Stadt Wörth sollen die Wärme aus dem noch zu bauenden Geothermie-Heizwerk beziehen können. „Unser Ziel ist es, Wörth bis 2030 CO₂-frei zu machen“, sagt Dennis Nitsche, Bürgermeister der Stadt Wörth. „Dazu kann die Anlage einen erheblichen Beitrag leisten.“
Ende August 2023 haben die Beteiligten hierzu ein Joint Venture gegründet. „Dessen Aufgabe wird sein, die Möglichkeiten geothermischer Wärmenutzung in Wörth auszuloten“, sagt Stefan Ertle, Projektverantwortlicher aus dem EnBW-Erzeugungsbereich. An dem Unternehmen sind die EnBW und Daimler Truck mit jeweils 45 Prozent, die Stadt Wörth mit 10 Prozent beteiligt. „Durch die Beteiligung eines weltweit agierenden Konzerns wie Daimler Truck und das Mitwirken einer dynamischen Gemeinde wie Wörth ist dies für uns eine einzigartige Kooperation – ein Leuchtturmprojekt der Wärmewende“, so Ertle.
Im folgenden Schritt wird untersucht, welcher Standort innerhalb eines 77 Quadratkilometer großen Gebiets am besten geeignet ist, um Energie aus Erdwärme zu gewinnen. Dabei spielt natürliches Thermalwasser im Boden eine wichtige Rolle, denn über geschlossene Thermalwasserkreisläufe kann diese Energie in Geothermie-Heizwerken nutzbar gemacht werden. „Der Oberrheingraben, in dem sich Wörth befindet, bietet ideale geologische Voraussetzungen für die Geothermie“, erklärt Thomas Kölbel, Konzernexperte Geothermie bei der EnBW. „Die Erdwärme bietet ein enormes Potenzial, das es zu heben gilt – auch im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens“.
Das Thermalwasser wird mithilfe von Bohrungen in mehreren Tausend Metern Tiefe zutage gefördert. Das heißt, sobald in Wörth der optimale Heizwerkstandort gefunden ist, sollen als nächstes – voraussichtlich im Jahr 2026 – erste Testbohrungen stattfinden. Läuft alles wie geplant, so könnte das neue Geothermie-Heizwerk frühestens 2028 in Betrieb gehen und die gewonnene Wärme dem Lkw-Werk und den Menschen vor Ort in Wörth zugutekommen.
Mit dem Mannheimer Energieversorger MVV hat die EnBW 2021 das Joint Venture GeoHardt GmbH gegründet. Ziel ist es, die klimafreundliche Wärmeversorgung in der Region Rhein-Neckar mit erneuerbarer Wärme aus Thermalwasser zu sichern. Zu diesem Zweck sollen bis zu drei Geothermie-Heizwerke in der Region gebaut werden.