Rückbau braucht Infrastruktur: Reststoffbearbeitungszentrum und Standort-Abfalllager

Die Reststoffbearbeitung sorgt für eine Reduktion des radioaktiven Abfallvolumens auf ein Minimum. Gleichzeitig wird so der Maßgabe des Kreislaufwirtschaftsgesetzes entsprochen, möglichst viele Wertstoffe wieder in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Ein weiterer Vorteil einer solchen Einrichtung ist, dass Rückbau-bedingte Transporte auf ein Minimum reduziert werden können.
Die nach der Reststoffbearbeitung verbleibenden radioaktiven Abfälle fallen in die Kategorie schwach- bis mittelradioaktiv. Das bedeutet, dass sie später im Endlager Schacht Konrad eingelagert werden können. Solange Schacht Konrad aber noch nicht in Betrieb ist, besteht die gesetzliche Pflicht, diese Abfälle zwischenzulagern. Für die aus dem Betrieb von KKP 2 bzw. GKN II sowie für die beim Rückbau anfallenden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle reichen die vorhandenen Lagerkapazitäten an den Standorten Philippsburg und Neckarwestheim jedoch nicht aus. Um trotzdem einen zügigen und kontinuierlichen Rückbau gewährleisten zu können, musste auf den Kraftwerksgeländen von KKP und GKN jeweils ein zusätzliches vorübergehendes Abfalllager geschaffen werden.
Weitere Informationen
Informationsunterlagen zur Rückbau-Infrastruktur (Reststoffbearbeitungszentren und Standort-Abfalllager) sind auf den Standort-Seiten zu finden:
Errichtet wurde diese Infrastruktur allein für den Rückbau der kerntechnischen Anlagen der EnBW. Eine Nutzung für Dritte ist nicht vorgesehen und ist auch nicht beantragt. Die erforderlichen Anträge für Bau und Betrieb der Reststoffbearbeitungszentren und der Standort-Abfalllager waren im Jahr 2014 im hierfür vorgesehenen Rechtsrahmen gestellt worden. Im Februar 2016 hatten die zuständigen Landratsämter für die Vorhaben an beiden Standorten die für den Baubeginn erforderlichen Genehmigungen erteilt. Im Dezember 2018 hat die EnBW vom Umweltministerium Baden-Württemberg schließlich die für den Betrieb der Rückbauinfrastruktur benötigten Genehmigungen nach Strahlenschutzgesetzgebung für beide Standorte erhalten.
Die Auswirkungen von RBZ und SAL auf die Umwelt wurden umfangreich geprüft. Untersuchungen hierzu wurden sowohl von der EnBW als auch – im Auftrag des baden-württembergischen Umweltministeriums – vom Öko-Institut durchgeführt. Als Schlussfolgerung hat das Öko-Institut festgestellt, dass keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.
Die EnBW hat frühzeitig begonnen, die Bevölkerung über die geplante Rückbau-Infrastruktur zu informieren. Bereits seit 2014 wurden Informations- und Diskussionsveranstaltungen angeboten, Informationen im Internet veröffentlicht und Broschüren an die Einwohner der umliegenden Gemeinden verteilt. Bei den jährlich stattfinden Info-Tagen hatte die Bevölkerung an den Standorten Neckarwestheim und Philippsburg darüber hinaus mehrmals die Möglichkeit, bei Rundgängen Eindrücke von RBZ und SAL zu erhalten.
Ausführliche Informationsunterlagen zum Bürgerdialog sowie zur Prüfung der Umweltauswirkungen sind auf den Standort-Seiten von Neckarwestheim und Philippsburg zu finden.
Die Errichtung der Rückbau-Infrastruktur in Philippsburg im Zeitraffer


Einrichtungen zur Reststoffbearbeitung
Die EnBW verfügt – u.a. aus den schon seit 2008 laufenden Rückbauarbeiten am Standort Obrigheim – bereits über umfangreiche Erfahrungen sowohl beim generellen Umgang mit Abfällen und Reststoffen aus dem Rückbau als auch mit der Reststoffbearbeitung. So führt die Reststoffbearbeitung in Obrigheim dazu, dass von der gesamten Abbaumasse des Kernkraftwerks der Anteil der Stoffe, die wieder in den konventionellen Stoffkreislauf überführt werden können, von 90 auf etwa 98 Prozent erhöht werden kann. Nach der Reststoffbearbeitung verbleiben dann nur noch etwa 1 Prozent Abfälle mit einer spezifischen Freigabe und weniger als 1 Prozent radioaktive Abfälle, die später im Endlager Schacht Konrad entsorgt werden können.
Weitere Informationen zu den Einrichtungen der Reststoffbearbeitungszentren in Philippsburg und Neckarwestheim sind auf diesen Schaubildern zu finden.