Der Verbrauch bzw. die Nutzung von Ressourcen spielt bei den Geschäftstätigkeit der EnBW eine große Rolle, zum Beispiel: Kohle wird verbrannt; Abfälle und Nebenprodukte entstehen; Flächen, Wasser und Energie werden verbraucht. Hier finden Sie Beispiele für Aktivitäten der EnBW zur verantwortungsvollen Nutzung von Ressourcen.
Weitere Informationen:
Weitere Daten zu den nachfolgenden Themen finden Sie in der Umweltdatentabelle.
Verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung
Kohlebeschaffung
Im Hinblick auf den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland und die angestrebte Klimaneutralität der EnBW bis 2035 wird Steinkohle schrittweise durch klimafreundlichere Energieträger ersetzt. Für die nächsten Jahre bleibt die Steinkohle jedoch als Energieträger bei der EnBW noch eine tragende Säule, um eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung zu gewährleisten. Die Kohlelieferungen an unsere Kraftwerke sind in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich von 4,24 Mio. t Kohle 2016 auf 1,80 Mio. t 2020 (Vorjahr: 3,16 Mio. t Kohle) gesunken. Der starke Rückgang gegenüber 2019 geht im Wesentlichen auf die geringere Stromnachfrage infolge der Corona-Krise, das milde Winterwetter im ersten Quartal und die günstigen Gaspreise zurück. Die Lieferungen entsprechen einem Beschaffungsvolumen von 79 Mio. € (Vorjahr: 170 Mio. €).
Mehr Informationen zur Kohlebeschaffung der EnBW finden Sie unter www.enbw.com/kohlebeschaffung.
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2019 | 2.39 | 0.46 | 0.26 | 0.04 |
2020 | 1.62 | 0.18 |
Verringerung der Kohlelieferungen von 2019 zu 2020 um -42,9 %
Gasbeschaffung
Um unser Klimaneutralitätsziel 2035 zu erreichen, arbeiten wir intensiv an einer Umstellung unserer Kraftwerke von Kohle auf zunächst klimafreundlicheres Gas (Fuel Switch) und wollen langfristig auf klimaneutrale Gase wie Biogas oder Wasserstoff umstellen. Erdgas spielt dabei als Übergangstechnologie eine wichtige Rolle – entweder als Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) oder als leitungsgebundenes Erdgas. Deshalb weiten wir unsere Maßnahmen zur verantwortungsvollen Rohstoffbeschaffung nun auch sukzessive auf die Beschaffung von Erdgas aus.
Die EnBW bezieht ihr Erdgas im Wesentlichen über Lieferverträge mit Equinor aus Norwegen, Novatek und Gazprom aus Russland sowie vom europäischen Großhandelsmarkt.
Auch in der Erdgasbeschaffung nehmen wir zunehmend unsere Verantwortung wahr und kommen unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in unseren Lieferketten nach. Künftig überprüfen wir alle neuen Geschäftspartner nach einem klar definierten Prozess. Im Jahr 2020 haben wir bereits bei ersten Gasproduzenten Geschäftspartnerprüfungen durchgeführt. Neben einer Compliance-Prüfung wird eine Nachhaltigkeitsprüfung durchgeführt. Im Fokus stehen dabei unter anderem das Bekenntnis zu internationalen Nachhaltigkeitsstandards, die Einhaltung von Richtlinien zu Umweltschutz und Menschenrechten, der Stakeholderdialog sowie die Offenlegung der jeweiligen Extraktionsmethoden.
Wassereinsatz
Verstärkter Einsatz moderner Kühltürme
Für den Betrieb unserer Wärmekraftwerke (Kernkraft, Kohle, Öl, Gas) wird insbesondere den Flüssen Rhein und Neckar in großen Mengen Wasser zur Kühlung und als Prozesswasser entnommen und nach Gebrauch wieder zugeleitet.
Durch den verstärkten Einsatz moderner Kühltürme, neuerer und effizienterer Kraftwerke sowie dem Einsatz von Kraft-Wärmekopplung konnten die Gewässer erheblich gegenüber den früheren Wärmeeinleitungen älterer Wärmekraftwerke mit Durchlaufkühlung entlastet werden. Dies ist das Ergebnis der wirtschaftlichen Analyse im Rahmen der Bewirtschaftungsplanung des Neckars im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie.
Auch in sommerlichen Hitze- und Niedrigwasserperioden hilft ein ausgefeiltes und mit den Behörden abgestimmtes Wasser-, Wärme- und Sauerstoffmanagement, um die Beeinträchtigung der Gewässer weitestgehend zu minimieren.
Mit dem in Baden-Württemberg seit vielen Jahren zu entrichtenden Wasserentnahmeentgelt besteht neben den ökologischen Aspekten auch ein ökonomischer Anreiz, die Ressource Wasser nur im nötigen Umfang für Kühlzwecke zu nutzen.
Abfallmanagement
Abfälle vermindern und verwerten
Bei der EnBW fallen in den einzelnen Geschäftstätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette unterschiedliche Abfälle an. Das Abfallmanagement ist Teil unseres Umweltmanagementsystems. Eine kontinuierliche Verbesserung und damit Verminderung der Abfälle wird angestrebt. Daten über die Abfallmengen und die Verwertungsquote im Konzern finden Sie auf der Übersichtsseite Umweltschutz unter Umweltdaten.
Müllverbrennungsanlagen haben den Zweck, Müll unter Nutzung der enthaltenen Energie beispielsweise zur Strom- und Wärmeerzeugung zu entsorgen. Auch die Müllverbrennung in unserem EnBW Heizkraftwerk Stuttgart-Münster sorgt so dafür, dass die Energieressourcen im Müll verantwortungsvoll genutzt werden.
Zusammen mit Kohle kann mechanisch entwässerter und thermisch getrockneter Klärschlamm mit verbrannt werden. Voraussetzung ist, dass der Klärschlamm der Klärschlammverordnung entspricht. Dieser vom Mensch verursachte Abfall aus Kläranlagen wurde bisher zum großen Teil auf Deponien abgelagert oder in der Landwirtschaft und im Rahmen von Rekultivierungsmaßnahmen in ausgebeuteten Braunkohlelagern eingesetzt.
Die thermische Verwertung im Kraftwerk ist ein technisch problemlos möglicher und zugleich umweltschonender Entsorgungsweg.
Seit 1998 wird in Block 7 des Heizkraftwerks Heilbronn Klärschlamm mit verbrannt. Dies ermöglicht eine umweltschonende Entsorgung, die weder im Rauchgas noch in den Reststoffen aus dem Kraftwerksbetrieb nachweisbar ist. Die Mitverbrennung nutzt nachhaltig die im Klärschlamm enthaltene Energie zur Erzeugung von Strom und Fernwärme.
Kraftwerksnebenprodukte
Baustoffe aus Kraftwerken
In der Kraftwerkswirtschaft fallen Nebenprodukte wie Flugasche, Kesselasche und Gips an, die als Sekundärrohstoffe in der Baustoffindustrie eingesetzt werden. Speziell der bei der Rauchgasreinigung entstehende Gips wird seit langem in die gipsverarbeitende Industrie vermarktet und vermeidet so den Abbau von natürlich gewonnenem Gips.
Mineralische Produkte aus Steinkohlekraftwerken haben sich seit Jahrzehnten als Baustoffe im Beton- und Stahlbetonbau, im Bergbau, im Straßen- und Wegebau und im Erd-, Grund- und Landschaftsbau bewährt.
Jährlich werden über 9 Millionen Tonnen dieser Baustoffe aus Kohlekraftwerken in Form von Flugasche, Kesselsand, Schmelzkammergranulat, REA-Gips und andere in der Bauindustrie eingesetzt. Dies ist mit einer erheblichen Entlastung der Umwelt, Schonung von Ressourcen und mit großem volkswirtschaftlichem Nutzen verbunden. Außerdem ergeben sich überzeugende Vorteile für den Anwender.
Entschwefelungsprodukte (REA-Gips)
Um die gesetzlichen Auflagen des Umweltschutzes zur Reinhaltung der Luft zu erfüllen, wurden die Kohlekraftwerke unter anderem mit Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen (REA) ausgerüstet. In diesen Anlagen reagiert das im Rauchgas vorhandene Schwefeldioxid mit Naturkalk. Durch nachgeschaltete Oxidation der Reaktionsprodukte entsteht Gips, der als REA-Gips bezeichnet wird. Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass zwischen Naturgips und REA-Gips in der chemischen Zusammensetzung und im Gehalt an Spurenelementen keine Unterschiede bestehen. Nach diesen Untersuchungen können REA-Gipse ebenso wie Naturgips ohne gesundheitliche Bedenken zur Herstellung von Baustoffen verwendet werden.
Umweltschutz und Energieeinsparungen
Die natürlichen Rohstoffe werden immer knapper. Zu ihrer Gewinnung sind häufig drastische Eingriffe in die Landschaft notwendig. Der Energieaufwand für die Produktion von Baustoffen ist oft sehr hoch.
Der Einsatz von Baustoffen aus Kohlekraftwerken schont natürliche Ressourcen und bringt Energieeinsparungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen, da diese Produkte sich bereits im Wirtschaftskreislauf befinden und zum Teil in unverändertem Zustand direkt als Rohstoff genutzt werden können. Die Umweltverträglichkeit und die arbeitshygienische Unbedenklichkeit wurden in vielen Untersuchungen nachgewiesen.
Mobilitätsinitiativen
Umweltbilanz verbessern
Die EnBW AG ist ein Konzern mit verschiedenen Tochterunternehmen und Standorten. Dies macht es erforderlich, dass unsere Mitarbeiter Dienstreisen mit unterschiedlichen Verkehrsträgern durchführen. Darüber hinaus sind unsere Netzbetreiber zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit des Strom- und Gasnetzes in der Fläche präsent und nutzen Betriebsfahrzeuge für die Betriebsführung und Instandhaltung der Netze.
Um die Umweltbilanz der Reisetätigkeiten zu verbessern, haben wir folgende Zielsetzungen festgelegt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet:
- Vermeidung von Geschäftsreisen
- Verbesserung des CO₂-Ausstoßes bei der Nutzung von PKW
- Signifikanter Aufbau der Elektro-Fahrzeugflotte
Um die Weiterentwicklung bei der Zielerreichung zu messen berichten wir seit 2014 im Geschäftsbericht die „CO₂-Intensität der dienstlichen Fahrten und Reisen“ in g CO₂eq/km. Enthalten sind die CO₂eq aus Geschäftsreisen (sowohl die Scope1-Emissionen der eigenen Fahrzeuge als auch die Scope3-Emissionen aus z.B. Flug, Bahn, Taxi).
Ad 1. Ein Hauptschwerpunkt unserer Aktivitäten liegt in der Vermeidung von Geschäftsreisen. Hierzu nutzen wir verstärkt Web- und Videokonferenzen. Dies reduziert nicht nur CO₂-Emissionen und Kosten, sondern führt auch zu einem geringeren Unfallrisiko und zu einer effizienteren Nutzung der Arbeitszeit. Die Anzahl der Raumsysteme für Videokonferenzen haben wir seit 2009 stetig ausgebaut. Derzeit sind über 330 Räume mit Systemen zur Durchführung von Videokonferenzen ausgestattet. Seit 2012 haben wir eine IT-Lösung für Webkonferenzen etabliert, kontinuierlich weiterentwickelt und konsequent auf eine Smart Client Umgebung umgestellt. Dies war eine wichtige Grundlage dafür, dass wir nach Beginn der Corona-Pandemie kurzfristig rund 10.000 Mitarbeitern ab März 2020 die Arbeit im Homeoffice ermöglichen konnten. Seitdem finden bis zu 18.000 Videokonferenzen täglich statt.
Ad 2. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Reduktion des CO₂-Ausstoßes, wenn die Nutzung eines PKW unvermeidlich ist. Wir setzen mit einem umfangreichen Maßnahmenbündel auch auf die Reduktion des CO₂-Ausstoßes in der Zusammensetzung des Fuhrparks (Stand 1. Quartal 20210):
- Aktuell werden ca. 604Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eingesetzt. Der aktuelle Schwerpunkt liegt bei ca. 475 Elektrofahrzeugen mit weiter steigenden Bestellzahlen. Darüber hinaus sind Flüssiggas-, Hybrid-, Erdgasfahrzeuge im Einsatz.
- Alle E-Fahrzeuge werden mit 100% Ökostrom geladen.
- Als Ersatz von Dienstfahrzeugen werden nur noch E-Fahrzeuge bzw. Hybridfahrzeuge beschafft.
- Für den Fahrzeugpool, der für Geschäftsreisen zur Verfügung steht, werden als Ersatz nur noch E-Fahrzeuge beschafft.
- Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen wir die Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge an unseren Standorten kontinuierlich aus. So wurden im Jahr 2020 deutschlandweit an 49 Standorten insgesamt rund 168 Ladepunkte errichtet. Insgesamt wurden in den letzten 2 Jahren 109 Standorte mit 702 Ladepunkten für E-Fahrzeuge ausgestattet. Außerdem stehen an 26 Standorte Veloboxen 77 Ladepunkten für E-Bikes zur Verfügung. Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur an unseren Standorten wollen wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Umstieg auf Elektromobilität erleichtern und so die Mobilitätswende auch unternehmensintern vorantreiben.
Der von der EnBW AG betreute zentrale Fuhrpark besteht aus insgesamt ca. 3.617 Fahrzeugen. Von etwa 2.976 Betriebsfahrzeugen sind ca. 45 % Nutzfahrzeuge/Transporter, die für die oben genannten Montagearbeiten an den Netzen genutzt werden. Die restlichen Fahrzeuge werden als Pool-Fahrzeuge bzw. als Dienstfahrzeuge verwendet.
Trotz des hohen Anteils an Betriebsfahrzeugen erreichen wir in der Gesamtflotte aktuell einen durchschnittlichen CO₂-Ausstoß von ca. 105 g/km (bei PKW, excl. LKW, Nutzfahrzeuge). Bei den Poolfahrzeugen liegen wir bei nur 102 g/km (Stand 1. Quartal 2020).
Mehr zum Engagement der EnBW im Bereich E-Mobilität gibt's hier .