Zurück nach oben Schließen Hell Bild herunterladen Blättern zu [COUNT] Dunkel Weiterblättern Zurückblättern Nach links scrollen Nach rechts scrollen Sucheingabe zurücksetzen Suchen Teilen Börse aktuell geschlossen
Inhalt
Das erwartet Sie in diesem Artikel

Einfach erklärt – was ist Emissionshandel?

Bild herunterladen

Lange durften Unternehmen die Atmosphäre kostenlos als Müllkippe für ihre Treibhausgase nutzen und schadeten so dem Klima. Mit Hilfe des Emissionshandels sollen sie mindestens dafür bezahlen – und zwar so: Jedes Unternehmen erhält einen unsichtbaren Rucksack mit Verschmutzungsrechten, sogenannten Zertifikaten. Eines dieser Zertifikate entspricht einer Tonne CO₂. Die Unternehmen dürfen so lange emittieren, bis ihr Rucksack leer ist. Wenn sie mehr ausstoßen wollen, müssen sie Zertifikate von anderen Unternehmen nachkaufen, die weniger emittieren. Wer schummelt und mehr Treibhausgas ausstößt als er darf, wird bestraft. Der verpflichtende Emissionshandel gilt bislang nur für bestimmte Unternehmen, nicht für Privatpersonen. Daneben gibt es auch einen freiwilligen Emissionshandel, der jedoch nach anderen Prinzipien funktioniert.

Bild herunterladen
Es gibt zwei Arten des Emissionshandels: Staatlich vorgeschrieben oder freiwillig. (Bild: Adobe Stock)

Wie genau funktioniert der Emissionshandel?

Es gibt einen staatlich vorgeschriebenen Emissionshandel sowie ein freiwilliges System. Beide dienen dazu, den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermindern. Um das einfacher zu machen, werden Emissionsrechte gehandelt, Unternehmen können Verschmutzungsrechte verkaufen oder sich mit zusätzlichen Zertifikaten eindecken. Darüber müssen sie Nachweise führen.

Bild herunterladen

Verpflichtender Emissionshandel

Der verpflichtende Emissionshandel, der auch als Compliance-Markt bezeichnet wird, geht von einer Gesamtmenge an Treibhausgasen aus, die von den handelspflichtigen Unternehmen ausgestoßen werden dürfen. Das Volumen wird von einem einzelnen Staat oder der Europäischen Union festgelegt. Die Verantwortlichen beziehen wissenschaftliche Ergebnisse in ihre Berechnung mit ein. Der erlaubte Gesamtausstoß und die Menge der dafür vorhandenen Zertifikate sinken im Lauf der Zeit.

Jedes Zertifikat berechtigt zum Ausstoß von einer Tonne CO₂-Äquivalent. Diese Größe zeigt, wie viel ein Treibhausgas (zum Beispiel Methan) im Vergleich mit CO₂ zur Erderwärmung beiträgt. Verursacht ein Unternehmen mehr Treibhausgase, als es darf, muss es zusätzliche Zertifikate an der Börse erwerben. Steigt der Preis des Zertifikats, wird es für Unternehmen interessanter, in neue klimaschonende Technologie zu investieren – das ist der Grundgedanke des Emissionshandels. In der Folge kann es sein, dass mehr Zertifikate verfügbar sind. Sie können von Unternehmen gekauft werden, die länger brauchen, um ihren CO₂-Fußabdruck zu senken.

Bild herunterladen

Freiwilliger Emissionshandel

Neben dem verpflichtenden Emissionshandel gibt es ein freiwilliges System. Er funktioniert nach anderen Prinzipien. Unternehmen, Organisationen oder Privatpersonen gleichen ihre Emissionen freiwillig aus, indem sie sogenannte Zertifikate über verifizierte Emissionsminderungen (VER) kaufen und sich damit an Klimaschutzprojekten beteiligen, zum Beispiel dem Ausbau von erneuerbarer Energie im globalen Süden. Das Ergebnis wird in einem Register hinterlegt.

Bild herunterladen
Kraftwerke wie das Heizkraftwerk Stuttgart-Münster müssen ebenfalls am Emissionshandel teilnehmen. (Bild: EnBW)

Der EU-Emissionshandel

Ende 2005 führte die Europäische Union den Emissionshandel ein. Ziel war es, auf diese Weise die Abmachungen des Klimaschutzabkommens von Kyoto umzusetzen. Das EU ETS (European Union Emission Trading System) umfasst Zertifikate mit Verschmutzungsrechten bis zu einer bestimmten Obergrenze (sogenannter „Cap“), die fortlaufend heruntergesetzt wird. Zur Teilnahme verpflichtet sind bestimmte Sektoren der Industrie, dazu zählen Kraftwerke aus den Sektoren Industrie und der Energieerzeugung, Stahl- und Eisenhütten sowie Fabriken, die Zement und Kalk herstellen. Sie müssen mitmachen, wenn sie Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung von mindestens 20 Megawatt betreiben. Alle Länder der EU nehmen am Emissionshandel teil. Außerdem Island, Norwegen und Liechtenstein. Großbritannien hat vor dem Brexit ebenfalls mitgewirkt, ist aber 2021 auf ein eigenes Verfahren umgeschwenkt. Mittlerweile ist auch die Luftfahrt in das System einbezogen und seit 2024 der Seeverkehr.

Bild herunterladen

Woher weiß ein Unternehmen, wieviel es emittieren darf?

Das bisherige System wird als EU ETS 1 bezeichnet. Es umfasst rund 40 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Europa. Das Verfahren wird ständig weiterentwickelt. Bis 2030 sollen die Emissionen um 62 Prozent unter denen des Startjahres 2005 liegen. Deshalb sinkt die auch als „Cap“ bezeichnete Obergrenze jedes Jahr um einige Prozent und es werden entsprechend weniger Zertifikate neu ausgegeben.

Ein komplexes System legt fest, wieviel Verschmutzungsrechte ein einzelner Staat unter seinen Unternehmen aufteilen darf. Wie die Regierungen das machen, ist ihre Sache. Manche versteigern die Zertifikate, andere wiederum verschenken sie. Die Berechtigungen dürfen frei gehandelt werden. Unternehmen müssen ihre verbrauchten Zertifikate im ersten Quartal des Folgejahres bei einer Behörde abliefern, die das System überwacht. In Deutschland ist das die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt. Außerdem gibt es ein elektronisches System, das alle Übertragungen und Zahlungen regelt. Es wird von der EU-Kommission betrieben. Unternehmen, die ihre Emissionen nicht mit ausreichend Zertifikaten decken können, müssen eine Strafe zahlen und die fehlenden Berechtigungen nachkaufen.

Bild herunterladen

Grafik zu Emissionsminderung

¹ Vorläufige Datenzu den gesamten Brutto-Treibhausgasemissionen der EU27, Quelle: Europäische Umweltagentur.

² Emissionen aus stationären Anlagen (EU28), Quelle: Europäische Umweltagentur.

³ Zielwert, bezogen auf die Netto-Emissionen (d.h. einschließlich der Brücksichtigung von Senken und negativen Emissionen), Quelle: Europäisches Klimagesetz (Juni 2021)

⁴ Stationär, See- und Luftverkehr, Quelle: Vorschlag der EU-Kommission für Novelle der ETS-Richtlinie (Juli 2021)

⁵ Ggf. schon vor 2050 und unter Einbeziehung von negativen Emissionen.


Quelle: Deutsche Emissionshandelsstelle

Bild herunterladen

Wie erfolgreich arbeitet das System des Emissionshandels?

Der Emissionshandel senkt den Ausstoß von Treibhausgasen planbar und nach marktwirtschaftlichen Prizipien. Seit Beginn des europäischen Systems sind die Emissionen der betroffenen Anlagen in Deutschland um etwa die Hälfte gesunken. Ein Erfolg machte das System weltweit zum Vorreiter und zur Blaupause. Für den Rückgang gibt es natürlich weitere Gründe. Grüne Technologie etwa ist in den vergangenen Jahren billiger geworden und auch steigende Energiepreise haben dazu beigetragen, dass Unternehmen in sparsamere Technologie investiert haben.

Bild herunterladen

Wie geht es weiter mit dem europäischen Emissionshandel?

Nach den derzeitigen Plänen sollen 2027 auch die Sektoren Wärme und Verkehr in den europäischen Emissionshandel einbezogen werden. Dadurch wird das bisherige System erweitert. Das ergänzende Handelssystem trägt den Titel EU-ETS 2. Privatpersonen bleiben auch dort außen vor. Zur Teilnahme verpflichtet sind nur Unternehmen, die mit Brennstoffen handeln. Solche Brennstoffe sind zum Beispiel Öl und Gas für Heizungen oder Benzin und Diesel fürs Auto. Privatpersonen werden an den durch den Emissionshandel entstehenden Kosten indirekt beteiligt, dadurch sind steigende Lebenshaltungskosten für Verbraucherinnen und Verbraucher zu erwarten, die Technologien auf Basis fossiler Brennstoffe nutzen.

Der EU-Emissionshandel in Deutschland

Bild herunterladen
Jährlich werden die Emissionen bei der Deutschen Emissionshandellstelle (DEHSt) gemeldet. (Bild: Adobe Stock)

Die Betreiber von rund 1800 Anlagen aus Industrie und Energie müssen derzeit in Deutschland am Emissionshandel der EU teilnehmen. Seit dem Start 2005 ist ihr Treibhausgasausstoß um 44 Prozent zurückgegangen – in der Energieerzeugung stärker als im Industriesektor. Einbezogen sind Feuerungsanlagen ab 20 Megawatt Leistung. Das entspricht ungefähr einem Heizkraftwerk für eine Kleinstadt. Betroffene Anlagen stehen auch in Raffinerien, Stahlwerken oder Zementfabriken.

Doch wie können Unternehmen nachweisen, dass sie beim Emissionshandel nicht mogeln? In Deutschland ist das so geregelt: Sie müssen ihre Emissionen jedes Jahr bis 31. März bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) melden, die dem Umweltbundesamt angeschlossen ist. Bis 30. April müssen die Unternehmen dann die entsprechende Zahl an Emissionszertifikaten einreichen. Wer nicht genug Zertifikate abgibt oder falsche Angaben macht, muss eine Strafe von 100 Euro pro nicht abgedeckter Tonne CO₂ bezahlen und die benötigten Zertifikate nachreichen.

Bild herunterladen

Der nationale Emissionshandel in Deutschland

Seit 2021 gibt es in Deutschland noch einen eigenen Emissionshandel (nationaler Brennstoff-Emissionshandel), der das EU-System ergänzt. Er erfasst den nicht von den europäischen Regeln erfassten Treibhausgasausstoß, der entsteht, wenn fossile Energieträger verbrannt werden. Dazu zählen Kohle, Erdöl, Erdgas, Flüssiggas, Diesel und Heizöl. Im Jahr 2024 kamen außerdem Abfälle als Brennstoff sowie bestimmte Arten von Biomasse hinzu. Der deutsche Emissionshandel wurde 2019 als Teil des Klimapakets beschlossen, das die große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel auf den Weg brachte.

Somit gibt es schon heute in Deutschland einen CO₂-Preis für Heizen und Straßenverkehr, der im EU-Emissionshandel erst ab 2027 erfasst sein wird. Betroffen von dem System sind nur Unternehmen, die diese fossilen Brennstoffe in Deutschland verkaufen. Die Mehrkosten geben sie an die Endverbraucher weiter. Diese erhalten dadurch einen Anreiz, ein Elektroauto zu kaufen, ihr Haus zu dämmen oder sich eine nachhaltige Heizung einzubauen. Dabei profitieren sie von verschiedenen Förderprogrammen.

Der deutsche Gesetzgeber wollte, dass sich die teilnehmenden Unternehmen schrittweise an das System hierzulande gewöhnen und sicher planen können. Deshalb sind feste Preise vorgesehen, die allmählich steigen. Der Preis für eine Tonne ausgestoßenes CO₂ lag 2021 bei 25 Euro, 2025 bei 55 Euro. Zurzeit erhöht sich dadurch an der Tankstelle der Preis für ein Liter Benzin um 15,7 Cent.

Ab 2026 soll sich der CO₂-Preis über Versteigerungen am Markt bilden, in einem festgelegten Korridor von 55 bis 65 Euro. Eine Handelsplattform soll die Auktionen ermöglichen. Die Einnahmen aus dem nationalen Emissionshandel fließen unter anderem in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Mit dem Geld werden nachhaltige Modernisierungen und andere Bausteine der Energiewende finanziert.

Auf Dauer wird es kein deutsches und europäisches Handelssystem gleichzeitig geben. Wenn der EU-Emissionshandel 2027 auf Heizungen und Straßenverkehr ausgedehnt wird, soll das deutsche System in das europäische eingegliedert werden. Die Planungen dazu laufen.

Wie entwickelt sich der CO₂-Preis in der EU?

Bild herunterladen

Der Preis von CO₂-Emssionszertifikaten wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Er schwankt und kann sich täglich ändern. Im Februar 2023 erreichte der Preis für Zertifikate im Futurehandel ein Rekordhoch von 110 Euro pro Tonne CO₂. Danach sank er bis Ende Februar 2024 auf 56 Euro. Heute liegt der Preis wieder zwischen 70 und 75 Euro pro Zertifikat.

Wie kommen die Änderungen zustande? Wenn die EU-Industrie weniger produziert als erwartet, fällt auch der CO₂-Ausstoß. Dann sinkt der Bedarf an Zertifikaten und der Preis gibt nach. Zudem steht mehr erneuerbare Energie zur Verfügung und die fossilen Kraftwerke müssen weniger Strom erzeugen.

Ein weiter Grund für den Preisverfall liegt darin, dass die EU im Vorgriff zum Teil mehr Zertifikate als geplant versteigert und damit zusätzliche Einnahmen generiert hat. Dadurch war das Angebot größer, wodurch der Preis gesunken ist.

Der anschließende Handel von EU-Emissionszertifikate findet auf mehreren Plattformen statt – zum Beispiel an der Europäischen Energiebörse EEX in Leipzig. Es sind aber auch Direktgeschäfte zwischen Unternehmen, Banken und Vermittlern möglich.

Kontext-Menü Download als CSV-Tabelle Download als JPEG-Bild Download als PDF-Dokument Download als PNG-Bild Im Vollbild öffnen Drucken

Quelle: Intercontinental Exchange

Bild herunterladen

Was ist Carbon Leakage?

In Europa gibt es ziemlich strenge Klimavorschriften für Unternehmen, die Treibhausgase ausstoßen. Der Emissionshandel soll sie dazu motivieren, in neue, saubere Technologien zu investieren. Wenn sie das nicht tun, fallen Kosten für Emissionszertifikate an. Manche Unternehmen wollen das vermeiden und verlagern ihre Produktion einfach an Standorte außerhalb Europas mit weniger strengen Emissionsvorschriften. Dieser Effekt wird als Carbon Leakage bezeichnet. Er ist schlecht fürs Klima, denn die Emissionen werden nur verlagert und nicht vermindert. Außerdem wandern Arbeitsplätze ab und die heimische Wirtschaft nimmt Schaden.

Der Grenzausgleichsmechanismus

Die EU-Staaten setzen verschiedene Instrumente ein, um klimaneutral zu werden, ohne sich durch weniger ambitionierte Länder schwächen zu lassen. Einzelne Branchen erhalten zum Beispiel mehr kostenlose Emissionszertifikate als andere. Wer für seine Prozesse viel Energie benötigt, erhält in manchen EU-Ländern auch eine Strompreiskompensation.

Zum anderen gibt es seit 2023 das Grenzausgleichssystem CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism). Er belegt bestimmte eingeführte Waren mit einem CO₂-Preis. Dieser entspricht der Differenz, die bezahlt worden wäre, wenn der Hersteller am EU-Emissionshandel teilgenommen hätte. Der Mechanismus soll gleiche Wettbewerbsbedingungen für europäische und nicht-europäische Unternehmen schaffen. Der CBAM ist noch nicht voll funktionsfähig. Es gibt derzeit nur eine Berichtspflicht, es fließt aber noch kein Geld. Ab 2026 soll der CBAM schrittweise scharf gestellt werden. Ein Teil der Einnahmen geht an Länder, deren Dekarbonisierung noch nicht weit so fortgeschritten ist.

Kritik am Emissionshandel

Bild herunterladen

Der Emissionshandel ist ein relativ neues Instrument und erst wenig erprobt. Vor- und Nachteile des Systems werden deshalb in Industrie, Wissenschaft und Politik intensiv diskutiert. Die Debatte erstreckt sich auf zahlreiche Vor- und Nachteile:

Bild herunterladen

Vorteile des Emissionshandels

Der Handel von Emissionszertifikaten ist zielgenau, denn die Menge an ausgegebenen Zertifikaten wird genau festgelegt. Auf diese Weise lässt sich planen, wie stark der Ausstoß von Treibhausgasen in Zukunft vermindert werden soll. Das System ist außerdem beweglich. Ändern sich die Klimaziele, können weniger oder mehr Zertifikate ausgegeben werden. Sollte der Preis zu stark sinken und keinen Anreiz zum CO₂-Sparen mehr darstellen, lassen sich die Verschmutzungsrechte vorübergehend oder auf Dauer stilllegen. Durch das knappere Angebot steigt der Preis.

Das Handelssystem ist wirtschaftlich effizient, weil es dort CO₂-Einsparungen fördert, wo sie am günstigsten sind. Das heißt, Unternehmen bei denen die Vermeidung von CO₂ günstiger ist als der Kauf von Zertifikaten, vermindern ihre Emissionen, indem sie zum Beispiel modernere Anlagen einsetzen. Überschüssige Zertifikate verkaufen sie. Andere Unternehmen, die viel mehr bezahlen müssten, um CO₂ zu vermeiden, können diese Zertifikate kaufen – und das zu einem Preis, der unter ihren eigenen Vermeidungskosten liegt. Das heißt: Gesamtwirtschaftlich wird Geld gespart und trotzdem sinken die Emissionen.

Beispiel:

Unternehmen
Vermeidungskosten pro Tonne CO₂
Zertifikatspreis
Was tun?
Unternehmen
Firma A
Vermeidungskosten pro Tonne CO₂
20 Euro
Zertifikatspreis
30 Euro
Was tun?
CO₂ einsparen
Unternehmen
Firma B
Vermeidungskosten pro Tonne CO₂
50 Euro
Zertifikatspreis
30 Euro
Was tun?
Zertifikate kaufen
Bild herunterladen

Ergebnis: Die CO₂-Einsparung ist dieselbe – aber gesamtwirtschaftlich günstiger.

Durch steigende Kosten werden auch Endverbraucher*innen dazu motiviert, ihren Energiekonsum zu senken. Die Einnahmen aus dem Emissionshandel können zudem sinnvoll in den Klimaschutz investiert werden.

Bild herunterladen
Der Preis, den Unternehmen pro verbrauchte Tonne CO₂ zahlen, müsste höher sein. (Bild: EnBW)

Nachteile des Emissionshandels

Ein wichtiger Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass viele Unternehmen ihre Zertifikate nach wie vor geschenkt bekommen, besonders in der energieintensiven und stark im globalen Wettbewerb stehende Industrie. Das senkt den Anreiz, Emissionen zu vermeiden. Außerdem war der Preis lange Zeit sehr niedrig, da sich zu viele Zertifikate im Markt befanden. Deshalb lohnte es sich für Unternehmen nicht, in Klimaschutz zu investieren. Manche Firmen machen zudem Gewinne, indem sie zugeteilte Zertifikate weiterverkaufen, anstatt ihre Produktion umzustellen. Der Emissionshandel führt außerdem zu steigenden Energiepreisen für Unternehmen, die an die Endverbraucher weitergegeben werden. Dennoch ist der heutige Preis immer noch viel zu niedrig. Das Umweltbundesamt empfiehlt einen Preis von 300 Euro pro Tonne, um alle Kosten zu decken, die eine Tonne CO₂ verursacht – das ist mehr als das Vierfache des heutigen Preises. Bezöge man die Wohlstandeinbußen heutiger und zukünftiger Generationen mit ein, ergäbe sich sogar ein Kostensatz von 880 Euro je Tonne. Heute liegt der Preis bei gut 70 Euro.

Warum der Emissionshandel eine wichtige Stellschraube der Energiewende ist

Bild herunterladen

Der Emissionshandel stellt einen Anreiz für Unternehmen dar, ihren Treibhausgasausstoß zu senken und den CO₂-Fußabdruck zu verkleinern. Ein marktbasierter Mechanismus soll sie dazu anregen, in klimaschonende Technologie zu investieren. Das System ist so aufgebaut, dass es flexibel, zielgenau und wirtschaftlich arbeitet. Außerdem fließt ein Teil der gewonnenen Einnahmen in den Klimaschutz. Wichtig ist jedoch, dass der Emissionshandel kein Allheilmittel ist, sondern viel mehr eine von mehreren Stellschrauben der Energiewende. Mindestens ebenso wichtig ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, die Energieeffizienz zu steigern sowie die Wärme- und Verkehrswende voranzubringen. Hinzu kommt der Ausbau der Netze sowie die Förderung klimafreundlicher Technologien.

Bild herunterladen