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Netzstabilitäts­anlage Marbach

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Zur Gewährleistung der Netzstabilität und der Versorgungssicherheit werden im Rahmen der Energiewende zusätzliche Erzeugungsanlagen („besondere netztechnische Betriebsmittel nach §11 Abs. 3 EnWG“) benötigt. Die EnBW hat an ihrem Kraftwerksstandort Marbach am Necker eine solche Netzstabilitätsanlage errichtet. Seit Ende September 2024 ist die Anlage in Betrieb.

Netzstabilitätsanlage

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Projektvorstellung

Ein wichtiger Meilenstein für die Sicherung der Stromversorgung in Deutschland ist erreicht: Am 30. September 2024 hat die EnBW die neue Netzstabilitätsanlage am Kraftwerksstandort Marbach an ihren Auftraggeber, dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW, übergeben. Diese Anlage sorgt dafür, dass das bundesweite Stromnetz stabil bleibt, sollte es zu Ausfällen an Betriebsmitteln kommen. Ihr Einsatz ist gesetzlich geregelt und sie darf nur auf Anforderung von TransnetBW in Betrieb genommen werden.

Durch den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie und den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien ist es erforderlich, das deutsche Stromnetz auszubauen. Denn die zum großen Teil im Norden produzierten Strommengen aus erneuerbaren Energien müssen auch nach Süddeutschland transportiert werden. Dieser Netzausbau geht nur langsam voran, sodass zur Absicherung der Netzstabilität zusätzliche Reserveleistung nötig wird.

Die Bundesnetzagentur hatte daher beschlossen, ergänzend zum bisherigen Kraftwerksbestand neue Erzeugungsanlagen in Süddeutschland errichten zu lassen. Diese Netzstabilitätsanlagen werden nur dann eingesetzt, wenn bereits eine oder mehrere Anlagen im Stromnetz ausgefallen sind und die Netzstabilität konkret gefährdet ist. In diesem Fall dienen die Netzstabilitätsanlagen der kurzfristigen Entlastung der Stromnetze.

Die Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW, Amprion und Tennet legten den jeweiligen Kapazitätsbedarf fest und schrieben für dessen Deckung den Bau von geeigneten Kraftwerken innerhalb der von ihnen verantworteten Regelzonen aus. Die von der TransnetBW GmbH für Baden-Württemberg ausgeschriebene Leistung beträgt 300 Megawatt (MW).

An dieser Ausschreibung hatte sich die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit ihrem Kraftwerksstandort Marbach am Neckar beteiligt. Nach Erhalt des Zuschlags im August 2019 wurde dort dann eine so genannte offene Gasturbine aufgebaut. Deren Vorteil ist es, innerhalb relativ kurzer Zeit eine hohe elektrische Leistung zur Verfügung stellen zu können. Nach Abschluss der Bauphase befindet sich die Anlage nun seit Ende September 2024 in Betrieb.

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Zeitraffer vom Bau bis zur Fertigstellung der Netzstabilitätsanlage Marbach.
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Die Funktionsweise der neuen Netzstabilitätsanlage als Schaubild.
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Technik

Die Netzstabilitätsanlage besteht im Wesentlichen aus einer Gasturbine mit Filterhaus zur Luftansaugung, einem Diffusor zur Ableitung der heißen Abgase aus der Turbine in den separaten Schornstein, einem Generator und den zugehörigen Neben- und Hilfsanlagen. Die Anlage hat eine Gesamtfläche von ca. 14.000 Quadratmetern und steht auf dem bestehenden Betriebsgelände am Thomas-Alva-Edison-Ring.

  • Der Verdichter saugt Luft an und verdichtet sie.
  • Das Brennstoff Öl-Wasser-Gemisch wird in Brennkammer eingespritzt und entzündet.
  • Die Verbrennungsabgase treiben die Turbine an.
  • Die Turbine treibt den Generator an, ein Teil der Energie wird zum Verdichten der angesaugten Luft genutzt.

Die Gasturbine wird mit leichtem Heizöl befeuert. Damit ist man weitestgehend unabhängig von möglichen Lieferschwierigkeiten des Brennstoffs. Denn aufgrund des großen Öllagers auf dem Kraftwerksgelände (Gesamtkapazität rd. 70.000 m³) steht der Brennstoff das ganze Jahr über zur Verfügung. Insbesondere im Winter ist dies ein wichtiger Aspekt, denn gerade in den Kälteperioden könnte die Netzstabilität am ehesten gefährdet sein.

Spezifikationen

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Die Anlage wurde als offene Gasturbine errichtet, die mit extraleichtem Heizöl (HEL) betrieben wird. Sie verfügt über eine Feuerungswärmeleistung von 940 MW und eine elektrische Leistung von 300 MW.

Betriebsart
Volllast
Max. Feuerungswärmeleistung
940 MW
Elektrischer Wirkungsgrad
>33 %
Elektrische Leistung
300 MW
Max. Volllastbetriebsstunden
500 h/a
Zeit bis Volllast
30 min
Brennstoff
Heizöl EL (Standard)
Heizwert
42,6 MJ/kg
Brennstoffmenge
79.449 kg/h
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"Was ist eine Netzstabilitätsanlage?" einfach erklärt.

Umsetzung

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Projektphasen

Hier informieren wir Sie über wichtige Ereignisse und Meilensteine zu Planung und Bau der Netzstabilitätsanlage am Kraftwerksstandort Marbach. Sie finden an dieser Stelle aktuelle Informationen zum Zeitplan des Planungs- und Genehmigungsprozesses sowie zu den Baufortschritten.

Ende September 2024
Kommerzieller Betrieb Netzstabilitätsanlage
Q4 2023
Start Inbetriebsetzung Netzstabilitätsanlage
Juli 2022
Inbetriebsnahme Vollentsalzungsanlage
April 2022
Fertigstellung Netzanschluss
Dezember 2021
Genehmigungsänderung
Juli 2020
Genehmigungserhalt und Baubeginn
3. Quartal 2019
Beginn Arbeiten an bestehender 110kV-Anlage am Standort
3. Quartal 2019
Einreichen Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung
August 2019
Zuschlagserteilung an EnBW nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens
Dezember 2018
Scoping-Termin* des Regierungspräsidiums Stuttgart
29. November 2018
Bürgerinformation
Energie- und Technologiepark am Kraftwerk Marbach
Reinhold-Würth-Straße 4/Am alten Kraftwerk, Erdgeschoss

* Bei komplexen Planungsprozessen wird von der verfahrensführenden Behörde (hier das Regierungspräsidium Stuttgart) ein Scoping-Termin durchgeführt. Dabei werden – unter Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und Fachbehörden – Gegenstand, Umfang und Methodik der Raumverträglichkeits- und Umweltverträglichkeitsuntersuchung sowie der Inhalt der zu erstellenden Antragsunterlagen formal festgelegt.

Bautagebuch

Fragen und Antworten

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Nur wenn in jedem Moment die erzeugte Energie der verbrauchten Energie entspricht, kann das Stromnetz stabil betrieben werden. Eine Änderung im Verbrauch muss sofort in der Erzeugung ausgeglichen werden, dafür besitzen Kraftwerke Regelreserven und schnell regelbare Kraftwerke können die Änderung im Verbrauch kurzfristig ausgleichen.

Auch fluktuierende Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen (z.B. Photovoltaik oder Windstrom) muss durch konventionelle Kraftwerke, Kernkraftwerke oder Pumpspeicherkraftwerke ausgeglichen werden.

Wie wird das Stromnetz stabil gehalten?
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Auch wenn ein Betriebsmittel (d.h. eine Anlage wie ein Schalter, eine Stromleitung oder ein Transformator) ausfällt, kann das Stromnetz immer noch stabil betrieben wer-den. Dies nennt man (n-1)-Sicherheit. Der Stromtransport wird dann von den verbleibenden Leitungen/Anlagen übernommen. Im Normalfall werden die Stromkreise dadurch nicht überlastet, so dass der Ausfall sicher beherrscht wird – solange in dieser Phase kein weiteres Betriebsmittel ausfällt. Deshalb ist die sogenannte (n-1)-Sicherheit schnellstmöglich wiederherzustellen. Dies gelingt mit einer lokalen Entlastung des Stromnetzes durch schnell aktivierbare Erzeugungsleistung.

In der Vergangenheit wurden die Stromnetze selten an Belastungsgrenzen der (n-1)-Sicherheit betrieben, da die Transportentfernungen durch verbrauchsnahe Erzeugung deutlich kleiner als heute waren. Selbst nach Ausfall eines Betriebsmittels war die (n-1)-Sicherheit oftmals weiterhin noch gewährleistet – dazu trug die damals im Normalfall nicht genutzte Überlastfähigkeit des Netzes bei. Heute werden die Netze zuneh-mend an ihrer technischen Belastungsgrenze betrieben. Dadurch stieg die Anzahl der notwendigen Eingriffe für netzentlastende Maßnahmen in den letzten Jahren deutlich an.

Wie wird die Versorgungssicherheit gewährleistet?
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Die Situation auf der Erzeugungsseite ändert sich zukünftig wesentlich durch folgende Faktoren:

  • Ausstieg aus der Kernenergie
  • zunehmender Ausbau der erneuerbaren Energien führt mehr und mehr zu einem Erzeugungsüberschuss im Norden Deutschlands, der in Richtung Süddeutschland zu transportieren ist
  • verzögerter Netzausbau der Höchstspannungsleitungen zwischen Nord- und Süddeutschland

Diese Faktoren wirken sich besonders gravierend in Süddeutschland aus. Deshalb sind hier zusätzliche Erzeugungsanlagen zur Sicherung der Netzstabilität und Versorgungssicherheit notwendig. Diese werden aber nicht dazu verwendet, die fehlende Leistung der Kernkraftwerke auszugleichen, sondern werden nur bei Problemen im Übertragungsnetz, bei einem Ausfall von Betriebsmitteln relativ kurzzeitig zur Stützung der Stromnetze eingesetzt (siehe auch Frage 2).

Warum werden sog. Netzstabilitätsanlagen in Süddeutschland benötigt?
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Die Kapazität der konventionellen Erzeugungsanlagen und Pumpspeicheranlagen wurde bei der Berechnung der notwendigen Leistung für neue Netzstabilitätsanlagen eingerechnet. In einer Analyse kam die Bundesnetzagentur zu dem Ergebnis, dass zusätzliche 1.200 Megawatt (MW) schnell startbare Erzeugungskapazität in Süddeutschland notwendig sind, um auch bei einer Störung im Netz die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Existieren in Süddeutschland nicht schon genügend konventionelle Erzeugungsanlagen, um die Netzstabilität zu sichern?
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Die aktuell vorhandenen Reservekraftwerke werden zum Ausgleich von fehlender Leistung im Stromnetz sowie vorbeugend auch zur Unterstützung der Netzstabilität eingesetzt, auch wenn noch keine Betriebsmittel im Stromnetz ausgefallen sind und das Netz weiterhin stabil ist.

Die neuen Netzstabilitätsanlagen werden dagegen nur dann eingesetzt, wenn im Übertragungsnetz eine oder mehrere Betriebsmittel (d.h. eine Anlage, wie ein Schalter, eine Stromleitung oder ein Transformator) tatsächlich ausgefallen sind, und es dadurch zu einem kritischen Zustand im Stromnetz gekommen ist. Dann wird mit Hilfe dieser neuen Anlagen die Netzstabilität wiederhergestellt. Die Netzstabilitätsanlagen sind auch deutlich schneller verfügbar als die – meist aus älteren Anlagen gebildete – bereits existierende Netzreserve.

Was ist der Unterschied zwischen den bisherigen Reservekraftwerken und den neuen Netzstabilitätsanlagen?
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Die Netzstabilitätsanlage wird nur bei einem Ausfall eines Betriebsmittels im Übertragungsnetz angefahren. Sie werden in den meisten Fällen nachrangig zu allen vorhandenen Kraftwerken eingesetzt. Somit ist unserer Ansicht nach mit einer sehr geringen Betriebsstundenanzahl zu rechnen.

Allerdings hat der Betreiber (im Falle eines Zuschlages beim Ausschreibungsverfahren: die EnBW) keinen Einfluss auf Einsatz und Betriebsdauer der Anlage. Dies liegt in der Verantwortung der Übertragungsnetzbetreiber, die komplett eigenständig über den Einsatz der Netzstabilitätsanlage entscheiden.

Wie oft wird die Anlage angefahren?
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Das Bestimmungswort „Gas“ beschreibt das Medium, das die Turbine antreibt. Bei einer Dampfturbine treibt Dampf und bei einer Windturbine Wind die Turbine an. Bei einer Gasturbine treibt dagegen heißes Verbrennungsgas die Turbine an und deshalb hat diese Turbine den Namen „Gasturbine“ – unabhängig davon, mit welchem Brennstoff das heiße Verbrennungsgas erzeugt wird.

Warum heißt die Gasturbine nicht Ölturbine, wenn sie doch mit Öl befeuert wird?
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Nein, diese Gasturbine ist als neuer Block am Standort Marbach gebaut und ersetzt keine der bestehenden Anlagen.

Soll die neue Gasturbine die alten Anlagen ersetzen?
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Die EnBW beantragte im Jahr 2013 die endgültige Stilllegung aller Erzeugungsanlagen in Marbach. Da die Anlagen vom Übertragungsnetzbetreiber seit 2013 (zuletzt 2018) als systemrelevant eingestuft wurden, unterliegen sie seitdem einem Stilllegungsverbot und werden auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers angefahren.

Für einen Teil der bestehenden Anlagen (Gasturbine MAR II sowie Kessel und Dampfturbine MAR III) endet die Betriebsgenehmigung Ende 2023, daher gehen wir davon aus, dass diese Anlagen Ende 2023 stillzulegen sind.

Was passiert mit den bestehenden Anlagen am Standort?
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Die Anlagen werden für einen Zeitraum von zehn Jahren vorgehalten.

Wie hoch ist die geplante Betriebsdauer der neuen Anlage in Marbach?
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Die Emissionen und insbesondere der Einfluss der Gasturbine auf die Umwelt wurde durch ein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren geprüft. Die Genehmigung wird nur erteilt, wenn der Betrieb der Gasturbine keinen wesentlichen Einfluss hat.

Wie hoch sind die Emissionen der Anlage?
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Aus unserer Sicht ist in Baden-Württemberg leichtes Heizöl als Brennstoff besser geeignet als Erdgas. Damit ist man unabhängig von kurzfristigen Lieferengpässen, wie sie bspw. bei Erdgas eintreten können. Des Weiteren sollte die Versorgungssicherheit in Süddeutschland nicht von einem einzigen Primärenergieträger wie bspw. Erdgas abhängen. In Verbindung mit dem (bereits vorhandenen) großen Öltanklager in Marbach ist leichtes Heizöl als Brennstoff für den Zweck aus unserer Sicht ideal.

Da ein sehr geringer Einsatz der Netzstabilitätsanlagen erwartet werden kann, hat der Brennstoff keine wesentliche Auswirkung auf die Umwelt. Auch für Gasturbinen, die mit Heizöl betrieben werden, gelten heute deutlich niedrigere Emissionsgrenzwerte als etwa noch vor 20 Jahren.

Warum wurde leichtes Heizöl und nicht Gas als Brennstoff ausgewählt?
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Dies wird im Genehmigungsverfahren geprüft und bewertet. Aktuell gehen wir von keinem wesentlichen Einfluss auf die Wasserwirtschaft aus.

Gibt es einen Einfluss auf die Wasserwirtschaft?
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Die Ölanlieferung erfolgt weiterhin mittels Schiff über den Neckar. Aufgrund der geringen erwarteten Einsatzstunden gehen wir aktuell von keinem wesentlich erhöhten Umschlag aus.

Wie wird das Öl angeliefert?
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  • im Betrieb:
    Der Einfluss des Gasturbinenkraftwerks auf umliegende Gebiete wird im Genehmigungsverfahren detailliert geprüft und bewertet. Die emissionsrechtliche Genehmigung wird nur dann erteilt, wenn der Betrieb der Gasturbine innerhalb der zulässigen Grenzwerte möglich ist.
Wie hoch ist die Geräuschentwicklung?
Aktuelles, Termine & Kontakt
Termine

Aktuell sind keine Termine geplant.

Kontakt

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Die geplante Netzstabilitätsanlage Marbach am Neckar