Warmwasser-Wärmepumpe: Aus warmer Luft wird heißes Wasser

Verschwenden Sie keine kostbare Energie, wenn Sie warmes Wasser zum Duschen, Baden oder Abwaschen benötigen! Wie das gehen soll? Zum Beispiel mit einer Warmwasser-Wärmepumpe. Die Technologie ist eine interessante Alternative zur Warmwasserbereitung und kann helfen, Energiekosten zu senken. Wie das Ganze funktioniert, erfahren Sie in unserem Artikel.

In vielen Keller- und Hauswirtschafträumen, die im besten Fall thermisch getrennt sind (dazu später mehr), schlummert ein ungeahntes Potenzial an Energie. Denn Elektrogeräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühl- oder Gefrierschränke produzieren jede Menge Abwärme. Diese vorhandene Energie kann mithilfe einer Brauchwasser-Wärmepumpe genutzt werden. Wir stellen die Technik vor und erklären, worauf Sie achten müssen.


Das erwartet Sie hier


Wie funktionieren Warmwasser-Wärmepumpen?

Warmwasser- bzw. Brauchwasser-Wärmepumpen funktionieren wie eine „normale“ Wärmepumpe auch. Die Geräte nutzen die kostenfrei zur Verfügung stehende Umgebungsenergie, um damit ein Kühlmittel zu verdampfen. Dieses wird durch einen Verdichter auf ein höheres Temperaturniveau gebracht, wodurch anschließend Wasser für den täglichen Bedarf (zum Beispiel zum Abwasch, Duschen oder Baden) erwärmt wird.

Was Warmwasser-Wärmepumpen aber nicht können: heizen. Die Geräte stellen ausschließlich warmes Brauchwasser bereit, daher verfügt dieser Wärmepumpen-Typ über deutlich geringere Leistungswerte als seine größeren Geschwister. Während diese sowohl zum Heizen als auch zur Warmwassererzeugung eingesetzt werden, werden Brauchwasser-Wärmepumpen zur Ergänzung bzw. Erweiterung eines bestehenden Heizsystems, zum Beispiel eines Brennwertkessels, eingesetzt.

Idealerweise stehen Warmwasser-Wärmepumpen im Keller oder einem Hauswirtschaftsraum. Am Aufstellungsort sollten konstante Temperaturverhältnisse herrschen, damit die Wärmepumpe das ganze Jahr über effizient arbeiten kann. Sind dort große Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Wäschetrockner, Kühl- oder Gefrierschränke untergebracht, sorgen diese für genügend Abwärme, auf die die Wärmepumpe dann (kostenfrei!) zugreifen kann. Aus energetischer Sicht ist es außerdem sinnvoll, dass der Aufstellungsort der Warmwasser-Wärmepumpe thermisch vom Rest des Hauses getrennt ist. Eine Warmwasser-Wärmepumpe entzieht der Umgebung nämlich Wärme und sorgt entsprechend für Abkühlung. Ist der Aufstellungsort beheizt, müsste die Heizung entsprechend mehr Energie aufbringen, um diesen Temperaturabfall wieder auszugleichen und den Raum auf die gewünschte Temperatur aufzuheizen. Diesem erhöhten Energiebedarf lässt sich vorbeugen, wenn der Aufstellungsort thermisch abgetrennt ist.

Für die Installation benötigen Sie lediglich eine normale Haushaltssteckdose zur Stromversorgung sowie einen Anschluss an Kalt- und Warmwasserleitungen. Ein Zugang zum Abwassersystem ist meist ebenfalls notwendig.

Warmwasser-Wärmepumpe von Viessmann steht in einem Vorratsraum.

Die Warmwasser-Wärmepumpe verbessert das Raumklima. Dadurch können Lebensmittel besser gelagert werden (Bild: © Viessmann).

Warmwasser-Wärmepumpen: Leistungsprofil, Kosten, Förderung

Für ein Einfamilienhaus verwendet man in der Regel Brauchwasser-Wärmepumpen mit einer elektrischen Leistung zwischen 1,5 und 2,5 Kilowatt (kW). Zum Vergleich: Reguläre Luftwärmepumpen haben – abhängig von Größe, Haustyp und individuellem Nutzungsverhalten – eine elektrische Leistung zwischen 3 und 16 kW. Warmwasser-Wärmepumpen sind daher auch relativ günstig: Rund 1.500 bis 3.000 Euro müssen Sie rechnen. Leider fallen die Geräte nicht unter die staatliche Förderung von Wärmepumpen.

Bei der Dimensionierung der Wärmepumpe spielt auch die Größe des Wasserspeichers eine wichtige Rolle. Denn um die zuverlässige Versorgung sicherzustellen, muss das Gerät eine ausreichend große Menge vorrätig halten, ansonsten wird zusätzlicher Strom zum Aufheizen des Wassers benötigt. Als Faustregel gilt, dass eine Person pro Tag rund 40 bis 50 Liter Warmwasser benötigt. Für vier Personen ist ein Speicher von 200 Litern empfehlenswert, bei höherem Bedarf gibt es auch Modelle mit bis zu 500 Litern. Wer bereits einen externen Wasserspeicher besitzt, kann diesen mit einer speziellen Variante (als Splitgerät) nachrüsten.

Nachhaltig - sparsam!

Natürlich heizen mit einer Wärmepumpe.

Wärmepumpe idealerweise mit PV-Anlage koppeln

Ein Großteil der laufenden Kosten entsteht durch den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Bei einem Vier-Personen-Haushalt und der typischerweise eingebauten Leistungen müssen Sie mit jährlichen Stromkosten von rund 280 bis 300 Euro rechnen. Günstiger wird der laufende Betrieb mit einer Photovoltaik-Anlage. Vor dem Hintergrund der sinkenden Einspeisevergütung ist es sinnvoll, möglichst viel eigenen Sonnenstrom zu verbrauchen.

Die jährliche Wartung der Wärmepumpe durch einen Fachbetrieb beschränkt sich auf minimale Arbeiten, Sie sollten etwa 100 Euro einplanen.

Angenehmeres Raumklima durch Brauchwasser-Wärmepumpen

Ein angenehmer Nebeneffekt beim Einsatz einer Warmwasser-Wärmepumpe besteht darin, dass sie das Raumklima verbessern kann. Denn die Wärmepumpe entzieht dem Raum warme, feuchte Luft und gibt dafür kühlere, trockenere Luft ab. Die Geräte können auf diese Weise die Raumtemperatur um bis zu 2 bis 4 Grad Celsius senken, das dabei entstehende Kondenswasser wird in der Regel über einen speziellen Ablauf ins Abwassersystem abgeleitet.

Da Brauchwasser-Wärmepumpen in der Regel in Keller- oder Hauswirtschaftsräumen stehen, können Sie den Effekt nutzen, um Lebensmittel besser zu lagern. Die Räume werden durch den Einsatz der Wärmepumpe nicht nur kühler, sondern auch trockener. Das beugt zudem lästiger Schimmelbildung vor.

Warmwasserspeicher von Buderus hängt in einer Küche an einer Holzwand.

Warmwasser-Wärmepumpen besitzen einen Warmwasserspeicher für mehr Komfort bei der Entnahme (Bild: © Buderus).

Fazit: Wie sinnvoll ist eine Warmwasser-Wärmepumpe?

Eine Brauchwasser-Wärmepumpe kann eine „normale“ Wärmepumpe nicht ersetzen. Wenn Sie heizen und Warmwasser erzeugen wollen, kommen Sie um die größere Version nicht herum. Allerdings werden diese auch gefördert, wodurch die Kosten wieder gesenkt werden. Wer aber bereits ein modernes Heizsystem besitzt oder eine bestehende Anlage vor kurzem erneuert hat, kann zumindest bei der Brauchwasser-Erwärmung auf die Wärmepumpen-Technologie zurückgreifen.

Überlegenswert ist es, einen Boiler oder Durchlauferhitzer durch eine Brauchwasser-Wärmepumpe zu ersetzen. Sofern die technischen Voraussetzungen bestehen, Warmwasser zentral zu verteilen. Die beiden konventionellen Systeme weisen einen hohen Strombedarf auf, der sich mithilfe der Wärmepumpen-Technologie reduzieren ließe. Für die Wärmepumpe spricht schon ihre höhere Effizienz: Während ein Elektro-Boiler aus einer Kilowattstunde Energie maximal eine Kilowattstunde Wärme erzeugen kann, liefert die Warmwasser-Wärmepumpe das Drei- bis Vierfache.

Elektro-Boiler Warmwasser-Wärmepumpe
Jahresstrombedarf (Vier-Personen-Haushalt) 3.500 kWh 950 kWh
Jährliche Stromkosten (30 Cent/kWh) 1.050 Euro 285 Euro
Ersparnis 765 Euro

Durch den Austausch eines Elektro-Boilers durch eine Warmwasser-Wärmepumpe sparen Sie in einem Vier-Personen-Haushalt rund 765 Euro pro Jahr an Stromkosten. Dadurch macht sich die Investition relativ schnell bezahlt: Bereits nach zwei bis vier Jahren haben sich die Anschaffungskosten amortisiert. In Kombination mit einer PV-Anlage können Sie Kosten und CO2-Emissionen weiter senken und einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.

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