Die Stadt Gundelsheim, Landkreis Heilbronn, beteiligt sich aktiv an der Erreichung der Klimaschutzziele für Baden-Württemberg und wird dabei sogar zum Vorreiter im Bereich Erneuerbare Energien. Denn gemeinsam mit der EnBW Energie Baden-Württemberg AG plant die Stadt nördlich von Gundelsheim das erste Solar-Großprojekt in Kombination mit zwei Windkraftanlagen des Windparks Gundelsheim. Das Projekt wird insgesamt eine Leistung von rund 65 MW haben.
Projektdetails Solarpark Gundelsheim
Der für das Kombiprojekt Gundelsheim vorgesehene Standort liegt auf der Gemarkung Gundelsheim nördlich von Heilbronn im Stadtteil Böttingen und umfasst eine Fläche von rund 64 ha. Die Fläche liegt oberhalb von Gundelsheim und abseits bestehender Wohnbebauung und wird derzeit landwirtschaftlich genutzt.
Die Fläche eignet sich sehr gut für die Errichtung von Photovoltaik- als auch Windkraftanlagen. Daher ist es das Ziel, die Fläche für einen Solarpark und zwei Windkraftanlagen zu entwickeln. Gerade über die Kombination ergibt sich eine nachhaltige Nutzung der Fläche zur Erzeugung von erneuerbarer Energie. Denn die Erzeugungsarten ergänzen sich: Scheint die Sonne, ist es meist weniger windig, ist es bewölkt, ist es oft aber windiger. Damit können Erzeugungsschwankungen besser ausgeglichen werden.
Wie groß tatsächlich die Fläche sein wird, die für den Solarpark genutzt wird, ergibt sich im Zuge der anstehenden weiteren Genehmigungsverfahren. Die PV-Fläche des Kombiprojekts kann auch nach der Errichtung durch die Beweidung mit Schafen landwirtschaftlich genutzt werden. Es wird außerdem geprüft, ob auf den Dachflächen der Gebäude des Böttinger Hofs Solaranlagen errichtet werden können.
Anlagenzahl und Anlagentyp
Für den Windpark sind zwei Windenergieanlagen vom Typ Enercon E160 mit einer Leistung von jeweils 5,6 Megawatt vorgesehen. Die Anlagen haben eine Nabenhöhe von 167 Metern, eine Gesamthöhe von 247 Metern und einen Rotordurchmesser von 160 Metern.
Die Stromproduktion der beiden Anlagen beträgt voraussichtlich rund 22 Mio. Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von rund 6.300 Haushalten – bei angenommenem Durchschnittsverbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr und Haushalt werden etwa 14.500 Tonnen CO₂ eingespart.
Der Solar- und Windpark Gundelsheim zusammen könnten rund 21.900 Haushalte versorgen, 82 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen und rund 56.700 Tonnen CO₂ einsparen.
Planung und Genehmigungsverfahren
Die Stadt hat mit der EnBW einen Vertrag geschlossen, der die Nutzung der Fläche für die Erzeugung regenerativer Energien vorsieht. Als nächstes stehen die Entscheidungen zu den notwendigen Verfahren an. Dabei laufen die Verfahren für das Solar- bzw. Windkraftprojekt getrennt, da die Vorgaben jeweils unterschiedlich sind. Aus den jeweiligen Verfahren ergibt sich dann wie die jeweiligen Projekte umgesetzt werden können.
Damit der Solarpark Gundelsheim gebaut werden kann, ist eine Baugenehmigung erforderlich. Im Genehmigungsprozess sowie in der Planungs- und Bauphase wird die EnBW eng mit den Behörden zusammenarbeiten und auch die Bevölkerung über eine frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit einbinden und Transparenz schaffen.
Die Inbetriebnahme des Solarparks würde frühestens im Frühjahr 2024 erfolgen. Ab der Inbetriebnahme ist eine Nutzungsdauer von 30 Jahren geplant.
Ab dem 4.10.22 startet das Landesamt für Denkmalpflege Untersuchungen zu möglichen archäologischen Befunden im nördlichen Bereich des Böttinger Hofs. Hierfür werden durch das Landesdenkmalamt mehrere Probeschürfungen an vordefinierten Punkten vorgenommen. Mögliche weitere Maßnahmen hängen von den Ergebnissen der Voruntersuchungen ab.
Die Belange von Mensch und Natur
Bevor ein Windpark genehmigt und gebaut werden kann, sind zahlreiche Fachgutachten notwendig. Über die Gutachten wird geprüft, ob der Windpark im Einklang mit den Belangen der Bevölkerung vor Ort sowie Umwelt und Natur steht. Welche und wie viele Untersuchungen durchgeführt und Gutachten eingeholt werden, wird mit dem zuständigen Landratsamt im Rahmen einer Vorantragskonferenz abgestimmt und festgelegt. Neben den Gutachten zum Windaufkommen sind avifaunistische und faunistische Erhebungen ebenso üblich wie zum Beispiel Fledermaus-, Schall- und Schattenwurfgutachten.
Die naturschutzfachlichen Erhebungen wurden in 2021 durchgeführt. Auf Grundlage der Ergebnisse haben wir die Planung Anfang 2022 noch einmal angepasst und die beiden Windenergieanlagen neu positioniert. Die Standortverschiebung nach Süden erhöht die Abstände zu den nächstgelegenen Wohnhäusern am Stockbronner Hof. Dadurch konnten wir die Beeinträchtigungen für Mensch und Natur noch einmal verringern. Eine tiefer gehende Prüfung der Belange von Mensch und Natur, sowie weiterer Schutzgüter wird dann im Genehmigungsverfahren durchgeführt, das voraussichtlich Mitte 2022 beginnt.
Netzanschluss
Der Anschluss von Solar- und Windpark an das 110 kV-Stromnetz des Netzbetreibers Netze BW erfolgt über ein Umspannwerk, das neu gebaut werden muss. Die Verbindung zwischen Umspannwerk und Kombiprojekt erfolgt über eine neu geplante, rund 500 Meter lange Trasse, die als Erdkabel verlegt werden soll.
Downloads
Die Informationen der beiden PDF-Dokumente im Download-Bereich wurden im Rahmen der Bürgerinformationsveranstaltung am 14.11.2022 in Gundelsheim vorgestellt.