Gute Fortschritte beim Rückbau in Obrigheim
Deutschland hat im Jahr 2011 beschlossen, aus der Kernenergie auszusteigen. Der Abbau des Kernkraftwerks Obrigheim (KWO) hatte bereits drei Jahre zuvor, im Herbst 2008, begonnen. Dem gingen eine umfassende Planung und Vorbereitung sowie ein erster Genehmigungsprozess voraus. Den ersten Antrag auf Stilllegung und Abbau hatte die EnKK im Jahr 2004 gestellt.
Inzwischen hat sich viel getan in Obrigheim, auch wenn die Anlage von außen noch nahezu das gleiche Bild wie aus den Zeiten der Stromproduktion bietet. Der Rückbau wird minutiös geplant und durchgeführt. Ob vorbereitende Maßnahmen, Genehmigungen oder tatsächliche Abbauarbeiten: Es sind zahlreiche Einzelschritte nötig, um das Kernkraftwerk zu demontieren.
In Obrigheim ist der Abbau in vier Umfänge gegliedert – hier die Eckdaten im Überblick:
- Erster Abbauumfang
Umfasst im Wesentlichen den Abbau von Anlagenteilen im Maschinenhaus, wie beispielsweise Turbinen und Generator, Kondensator und Wasserabscheider-Zwischenüberhitzer, Pumpen und Armaturen.
Antragsstellung im Dezember 2004
Genehmigung im August 2008 - Zweiter Abbauumfang
Umfasst u. a. den Abbau von Anlagenteilen im Reaktorgebäude, beispielsweise Dampferzeuger, Hauptkühlmittelpumpen und Hauptkühlmittelleitungen.
Antragsstellung im Dezember 2008
Genehmigung im Oktober 2011 - Dritter Abbauumfang
Umfasst im Wesentlichen den Abbau des „Anlagenkerns“, also die Zerlegung des oberen und unteren Kerngerüsts, des Reaktordruckbehälters und des sogenannten biologischen Schildes.
Antragsstellung im März 2010
Genehmigung im April 2013 - Vierter Abbauumfang
Umfasst insbesondere den Abbau von restlichen Systemen und Anlagenteilen. Dies sind z.B. Teile der Lüftungssysteme, Lastenaufzüge, die Krananlage im Reaktorgebäude sowie Teile einer großen Materialschleuse.
Antragstellung im November 2015
Genehmigung im April 2018
Etwa bis zum Jahr 2025 soll der Rückbau des KWO im atomrechtlichen Rahmen abgeschlossen sein. Anschließend kann eine Nachnutzung von Gebäuden oder deren konventioneller Abriss erfolgen.
Transport des Reaktordruckbehälters in den Zerlegebereich
Im August 2015 wurde der Transport des rund 135 Tonnen schweren Reaktordruckbehälters in den Zerlegebereich des Reaktorgebäudes abgeschlossen. Die Maßnahme war ein wichtiger Meilenstein beim Abbau des Kernkraftwerks Obrigheim. Das nachfolgende Video vermittelt einen Eindruck von der Transportaktion.
Zerlegung des Reaktordruckbehälters ist abgeschlossen
Ende Juli 2016 hat die EnKK die Zerlegung des Reaktordruckbehälters abgeschlossen. Die Zerlegung fand vorwiegend unter Wasser, in rund acht Meter Tiefe, statt und wurde fernbedient vorgenommen. Zum Einsatz kamen industriell erprobte Werkzeuge wie beispielsweise eine Bandsäge und Plasmabrenner. Den Abschluss der Arbeiten am Reaktordruckbehälter bildete die fernhantierte Zerlegung der RDB-Kalotte, das ist der „Topfboden“ des Reaktordruckbehälters. Die 1,5 Meter hohe und circa 13 Tonnen schwere Kalotte wurde wie ein Kuchen in zwölf handhabbare Einzelsegmente zerlegt und dann verpackt.