Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Reduktion der Treibhausgase ist die Verbesserung des Energieeinsatzes eine tragende Säule der Energiewende. Hier finden sie Informationen über unsere vielfältigen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz.
Energieeffizienz bei der EnBW
1. Netzwerk Energieeffizienz und Klimaschutz
Um einen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Handwerk, Handel und Gewerbe zu leisten hat die Bundesregierung gemeinsam mit Verbänden und Organisationen der Wirtschaft eine Vereinbarung zur flächendeckenden Einführung von Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerken geschlossen. Die im Rahmen der ersten Verbändevereinbarung entstandenen Netzwerke Energieeffizienz haben sich als erfolgreicher Ansatz zur Einsparung von Energie und damit von Emissionen bewährt. Im Jahr 2020 haben die Beteiligten diese Vereinbarung um fünf Jahre verlängert und den Aspekt Klimaschutz stärker in den Fokus genommen. Bis Ende 2025 sollen weitere 300 bis 350 Netzwerke entstehen und weiter an den Zielen Energieeinsparung, Minderung der CO₂-Emissionen und nachhaltige Senkung der Energiekosten arbeiten.
Die EnBW schreibt hier als Vorreiter seit mittlerweile 17 Jahren mit den EnBW Netzwerken Energieeffizienz und Klimaschutz, die wir als Dienstleistung bei Industriekunden anbieten, eine Erfolgsstory zum Thema Energieeffizienz. An den sieben in 2023 laufenden Netzwerken nehmen über 100 Industrieunternehmen teil. Mittlerweile hat EnBW mehr als 650 Netzwerktreffen durchgeführt – aktuell vermehrt auch als online-Netzwerktreffen, die zum Teil auch als Fachthementreffen für alle Netzwerk-Teilnehmer durchgeführt werden. Neu hinzugekommen ist die „Werkstatt Klima-Management-System“, einer online-Austauschrunde für Unternehmen, die eine Klimaschutz-Strategie entwickeln wollen.
2. Energieeffizienz in Gebäuden
Die EnBW Real Estate GmbH verantwortet als 100%ige Tochter EnBW Energie Baden-Württemberg AG die wesentlichen Immobilienaktivitäten des Konzerns. Im Portfolio sind ca. 290 energierelevante Gebäude mit einer Nettogeschossfläche von insgesamt ca. 670.000 Quadratmetern. Ein Energiemanagementsystem (EnMS) nach ISO 50001 fördert die regelmäßige Überwachung und Verbesserung der Energieverbräuche der Gebäude.
Nachdem die 2020-Ziele für das Immobilienportfolio erreicht wurden (20% weniger Energieverbrauch je Mitarbeiter im Vgl. zu 2010), hat die EnBW Real Estate GmbH neue Ziele formuliert, die neben Energieeffizienz auch CO₂-Einsparungen beinhalten:
- Reduktion der CO₂-Emissionen im Portfolio an den repräsentativen Referenzstandorten, im Vergleich zum Basisjahr 2018 um -50% bis 2025 und -75% bis 2030
- Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs der Bestandsgebäude an den repräsentativen Referenzstandorten, im Vergleich zum Basisjahr 2018 um -10% bis 2025 und -20% bis 2030
Bis 2022 haben wir an den repräsentativen Referenzstandorten eine Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs der Bestandsgebäude um ca. 14 % erreicht. Neben technischen und betrieblichen Optimierungen der Gebäude und Gebäudetechnik und Transparenzsteigerung durch Digitalisierung, ist eine wichtige Maßnahme der Bezug von Grünstrom und Biogas im Gebäudeportfolio. Allein dadurch werden jährlich rund 11.500 t CO₂ eingespart. Neben der Gebäudeautomation und -digitalisierung haben wir die Konzepte zur CO₂-Reduktion um die Aspekte graue Energie in der Bauweise, im Sinne von Cradle2Cradle, Lebenszyklus¬betrachtungen und nachwachsende Rohstoffe erweitert.
3. Energieeffizienz in der Wasserversorgung
Trinkwasserversorgungssystem in Stuttgart produziert mehr Energie als es verbraucht
Die NETZE BW Wasser GmbH, eine Tochter der Netze BW GmbH, betreibt die Stuttgarter Wasserversorgung. Durch die topographische Lage des Wassernetzes kann Energie aus der Kraft des Wassers zurückgewonnen und dann vor Ort selbst verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist werden. Die Grundidee: das „hydraulische Potential“ wird nicht über Druckreduzierarmaturen „vernichtet“, sondern vor der Einspeisung des Wassers ins städtische Verteilnetz mittels rückwärts laufender Pumpen in elektrische Energie umgewandelt. Einem Strombedarf von rund 1,8 GWh pro Jahr steht eine Rückgewinnung von bis zu 3,7 GWh elektrischer Energie gegenüber. Von dem erzeugten Strom können rund 0,8 GWh selbst verbraucht werden. Damit sind fast 45 % des eigenen Strombedarfs abgedeckt. Durch die Rückspeisung der übrigen 2,9 GWh elektrischer Energie in das Netz der öffentlichen Stromversorgung können fossile Energieträger substituiert werden. So werden pro Jahr ca. 2.200 t CO₂-Emissionen vermieden.
Da die Netze BW Wasser GmbH zu 100 % Ökostrom bezieht, ist der Bezug der dann noch notwendigen Gigawattstunde Strom aus dem Netz CO₂-neutral. Selbst wenn die durch den Bedarf an Kraftstoffen und Gas (0,3 GWh und 1,2 GWh) verursachten CO₂-Emissionen in die Bilanz mit einbezogen werden, stehen unterm Strich minus 1.900 t CO₂ in der Bilanz der Netze BW Wasser GmbH.
Die Netze BW Wasser GmbH betreibt momentan 18 Turbinen mit einer Gesamtleistung von rund 1,4 MW an 15 Standorten im Stadtgebiet Stuttgart. Die Leistungsspanne reicht von Turbinen mit nur 1,5 kW bis hin zu Aggregaten mit 315 kW Wirkleistung. Obwohl die Rückgewinnung von Energie aus Trinkwasser nicht nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert wird, wird der weitere Ausbau und die Nutzung von selbst kleinen Rückgewinnungs-Potentialen angestrebt.
Seit dem Jahr 2016 verfügt die Netze BW Wasser GmbH über ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001, das dabei hilft, Einsparpotentiale zu erkennen und den Energieverbrauch nachhaltig zu senken. Durch die Begleitung von Energiemanagementsystemen nach ISO 50001 bei den Wasserzweckverbänden Filderwasserversorgung und Strohgäu Wasserversorgung unterstützt die Netze BW Wasser GmbH auch die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz außerhalb ihres eigenen Bilanzraumes.
4. Green IT
Nachhaltigkeit ist auch im IT-Bereich der EnBW ein großes Thema. Es wurden daher bereits viele Maßnahmen unter dem Schlagwort „Green IT" umgesetzt. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Ansatzpunkte zur Verbesserung der Energieeffizienz erstrecken sich dabei über die gesamte Prozesskette.
In den Rechenzentren der EnBW wird stark auf den Energieverbrauch und die Energieeffizienz geachtet. Typischerweise wird dies im Rechenzentrumsumfeld mit dem „PUE Wert“ (Power Usage Effectivness) gemessen. Der PUE-Wert setzt die insgesamt im Rechenzentrum verbrauchte Energie ins Verhältnis mit der Energieaufnahme der IT-Komponenten. Durch Maßnahmen wie beispielsweise einer indirekten freien Kühleinrichtung, diversen Einhausungen der Zuluft sowie Abführung der Abwärme zum Heizen von Büroflächen konnten die Energieverbräuche in den Rechenzentren nachhaltig deutlich gesenkt werden.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren ein hohes Maß der Virtualisierung erreicht haben und durch immer stärkere Nutzung von Cloud Lösungen, konnten wir unsere Rechenzentrumsflächen stark konsolidieren.
Bei der Beschaffung von Servern achten wir auf nachhaltige Einkaufskriterien. So machen neben den Technischen Anforderungen, die Kriterien zu Nachhaltigkeit, etwa ein Drittel der Bewertung aus. Ein besonderes Augenmerk richten wir auch auf die Nachhaltigkeit und höchste Umwelt-verträglichkeit unserer Cloud Dienstleister.
In den vergangenen Jahren wurde hauptsächlich aus dem Homeoffice gearbeitet und dafür wurde in vielen Bereichen unseres Konzerns eine große Anzahl an Prozessen und Arbeitsweisen digitalisiert. Hierdurch wurde der Papierverbrauch gesenkt sowie die Anzahl der Autofahrten langfristig reduziert.
Mit der Initiative "Drive it25" gehen wir zukunftsweisende Themen an. Die Verstärkung des umweltbewussten Handelns in der IT stützt aktiv das Konzernziel der Klimaneutralität bis 2035.
Auf Basis innovativer Ideen und zukunftsweisender Technologien, werden Herausforderungen und Erwartungen von Umwelt und Stakeholdern berücksichtigt.