Günstig und mit Batterie: Der Dacia Spring ist ein erfolgreicher Vollstromer auf dem deutschen Markt. Doch wie es aussieht, hat die Elektrifizierung weiterer Modelle für den rumänischen Autobauer keine hohe Priorität. Doch warum will die Marke aus dem Renault-Konzern möglichst lange am Verbrenner festhalten?
Dacia Spring: Das Einstiegsmodell in die E-Mobilität
Der Spring ist für Dacia ein echter Erfolg. Das kleine E-Auto wird auf Basis des in China erhältlichen Renault Kwid K-ZE gebaut. Laut Hersteller wurden seit der Markteinführung im Jahr 2021 in Europa rund 120.000 Fahrzeuge abgesetzt, davon allein in Deutschland bis August 2023 rund 25.000 Einheiten. Ein Kriterium dürfte der Preis für das E-Auto von Dacia sein: Der Spring ist bereits ab rund 16.900 Euro zu haben.
Dazu erweist sich der Kleinwagen als absolut alltagstauglich: bis zu 230 Kilometer Reichweite (im WLTP Stadtzyklus sogar über 305 Kilometer), ein niedriger Stromverbrauch, vier Sitze und eine markante SUV-Optik.
Auch innen ist mehr Platz als gedacht, wenngleich die Sitze hinten sehr beengt ausfallen und auch die Zuladung mit 360 Kilogramm eher bescheiden ausfällt. Man merkt, dass der Dacia Spring nicht als E-Auto für lange Reisen oder große Transportaufgaben ausgelegt ist, sondern fürs tägliche Pendeln und den Stadtverkehr.
Der Dacia Spring ist seit 2021 für viele das perfekte Einstiegsmodell in die Elektromobilität. © SC Automobile Dacia SA
Erhältlich ist der Spring mit einer Akkukapazität von 27 kWh und zwei Motorisierungen: Die Basisversion „Electric 45“ verfügt zwar „nur“ über 33 kW (44 PS), macht aber bereits im Stadtverkehr richtig Spaß. Wer mehr Power möchte, sollte zur „Extreme-Version“ mit 48 kW (65 PS) greifen.
Für das Modelljahr 2024 hatte man eine überarbeitete Version des Spring vorgestellt: mit einem moderneren, markanteren Design, einem neu gestalteten Cockpit mit bis zu 10-Zoll-Touchscreen sowie erstmals der Option zum bidirektionalen Laden (Vehicle-to-Load).
Für 2026 hat man zudem ein neues Dacia Spring Modell geplant. Der Preis soll bei unter 18.000 Euro liegen und das Fahrzeug soll bis Sommer 2026 erhältlich sein. Man erwartet für diese Version eine größere Batterie und eine höhere Reichweite als beim aktuellen Spring.
Seit Frühjahr 2023 ist der Dacia Spring auch in der leistungsstärkeren „Extreme“-Version erhältlich. © SC Automobile Dacia SA
Dacia Jogger Hybrid: Leistungsstarker Hybridmotor
Mit dem Dacia Jogger Hybrid brachte der Autobauer im Frühjahr 2023 sein erstes Hybrid-Modell auf den Markt. Die Leistungswerte überzeugen: Die Systemleistung des 1,6 Liter großen Benziners und der zwei integrierten E-Motoren liegt bei 104 kW (140 PS) und zugstarken 205 Newtonmetern. Die kleine Batterie (1,2 kWh) wurde unter dem Reserverad versteckt, ein externes Aufladen ist nicht möglich. Der Jogger Hybrid ist eben kein Plug-in-Hybrid.
Mit dem Jogger Hybrid bietet Dacia erstmalig ein Hybridfahrzeug an. © SC Automobile Dacia SA
Vor allem im Stadtverkehr zeigt sich der Jogger von seiner besten Seite. Der Verbrenner wird nur zugeschaltet, wenn unbedingt nötig. Rund drei bis vier Liter verbraucht der Hybrid dann auf 100 Kilometern. Auf der Autobahn dreht der Kompakt-Van (wahlweise mit 5 oder 7 Sitzen) zwar den Benzinmotor auf, doch auch hier sind fünf Liter auf 100 Kilometern ein hervorragender Wert. Preislich beginnt der Jogger Hybrid bei 23.800 Euro und ist damit eines der günstigsten derzeit erhältlichen Hybrid-Modelle.
Der Dacia Bigster und Dacia Duster: zwei weitere starke Hybrid-Modelle
Ein großes, komfortables Modell zu einem attraktiven Preis: Mit dem Bigster erweitert Dacia sein SUV-Portfolio. Das Fahrzeug ist 4,57 Meter lang, kommt auf eine Leistung von 155 PS und bietet viel Platz, inklusive eines 667-Liter-Kofferraums. Neue Features sind zum Beispiel eine elektrische Heckklappe, ein Panorama-Glasschiebedach und moderne Infotainment-Optionen. Erhältlich ist das Modell ab 23.990 Euro.
Der Dacia Bigster erobert das C-SUV-Segment. © SC Automobile Dacia SA
Der Dacia Duster ist (wie der Jogger) ein äußerst preiswerter SUV und schon ab 18.950 Euro erhältlich. Als Vollhybrid kommt das Fahrzeug auf 140 PS und im Stadtverkehr fahren Sie das Auto die meiste Zeit (bis zu 80 Prozent) ausschließlich elektrisch. Für dieses Modell gibt der Hersteller einen durchschnittlichen Verbrauch von 5,0 Litern pro 100 Kilometer an.
Der Dacia Duster verbindet Alltag und Abenteuer. © SC Automobile Dacia SA
Dacia Sandero: Nächster Vollstromer kommt nicht vor 2027
Wie der Dacia Spring unter den Elektroautos, ist der Sandero einer der Verbrenner-Bestseller von Dacia. Das Modell aus der Kompaktklasse soll sich mit der nächsten Generation komplett neu erfinden. Dazu gehört auch, dass der Kompaktwagen als rein elektrisches Modell angeboten werden soll – das wäre dann das zweite rein batteriebetriebene E-Auto von Dacia. Wann es so weit sein soll, ist noch nicht klar. Erwartet wird, dass der neue Sandero nicht vor 2027 oder 2028 erhältlich sein wird.
Der Golf-Konkurrent Sandero wird voraussichtlich erst ab 2027 in einer Elektroversion erhältlich sein. © SC Automobile Dacia SA
Da der Sandero ein gutes Stück größer als der Spring ausfällt, sollte auch der Einstiegspreis etwas höher liegen. Im Vergleich zum ID.3 dürfte er aber immer noch ein Schnäppchen bleiben. Um den Sandero so günstig anzubieten, könnte erstmals eine Batterie auf Natrium-Basis zum Einsatz kommen. Offizielle Leistungsdaten liegen derzeit noch nicht vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Sandero als Elektroversion eher auf Alltagstauglichkeit als auf Spitzenwerte bei Reichweite oder Ladegeschwindigkeit ausgelegt sein wird.
Der Sandero Stepway, seit 2017 führend bei den Privatkäufen, in der exklusiven Farbe „Safari-Beige“. © SC Automobile Dacia SA
E-Autos von Dacia: Verbrenner-Aus erst in den 2030ern
Im Vergleich zu anderen Autobauern fährt Dacia eine defensive E-Auto-Strategie. Während viele auf große, schwere Elektro-SUVs setzen oder E-Kleinwagen für weniger als 20.000 Euro anbieten wollen, bleibt der rumänische Hersteller bei der Vorstellung neuer Modelle zurückhaltend. Vor allem der Preisdruck macht es für Dacia schwierig, bei der E-Auto-Welle mitzuhalten. Daher stellt die Renault-Tochter ihre Modellpalette nur langsam und im Rahmen des Notwendigen um.
So setzt Dacia weiterhin auf seine günstigen Benziner sowie auf LPG- und Hybridantriebe und hält an diesen Alternativen bis zum vorgeschriebenen Verbrenner-Aus ab 2035 so lange wie möglich fest. Gleichzeitig werden die Autos jedoch auf maximale Effizienz getrimmt, um Emissionswerte zu senken, zum Beispiel durch die Reduzierung des Fahrzeuggewichts. So soll sichergestellt werden, dass auch weiterhin möglichst günstige, robuste und funktionale Modelle angeboten werden können.
Gleichwohl kann und will sich Dacia nicht den E-Auto-Entwicklungen verschließen. Laut Hersteller werden die künftigen E-Autos aber keine Rekorde hinsichtlich Reichweite oder Ladezeit brechen. Dacia verfolgt das Ziel, Elektromobilität für alle erschwinglich zu machen – nicht über Luxusmodelle, sondern durch preisbewusste Angebote.