Kommt das Aus für Verbrenner? Die Pläne der Autohersteller

Immer mehr Autobauer planen, in den nächsten Jahren zu reinen E-Auto-Anbietern zu werden. Einige Hersteller haben bereits ein Datum für den finalen Umbau des gesamten Portfolios auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben angegeben, andere verfolgen weniger ambitionierte Pläne.

Wir schauen uns die Umstiegspläne der Autobauer an und beleuchten, welche Auswirkungen das angekündigte Aus auf den Wiederverkaufswert von Verbrennern haben kann.


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EU beschließt Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035

Im Juni 2022 haben sich die EU-Umweltminister darauf geeinigt, die sogenannten Flottengrenzwerte ab 2035 auf null zu setzen. Diese Grenzwerte geben Autoherstellern vor, wie viel CO2 ihre Fahrzeuge im Betrieb ausstoßen dürfen. Konkret bedeutet das, dass neue Autos ab 2035 emissionsfrei unterwegs sein müssen. Mit dieser neuen Vorgabe wurde also praktisch das Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor eingeläutet. Stattdessen sollen im Laufe der nächsten Jahre immer mehr Elektroautos Benzin- und Dieselfahrzeuge ersetzen. Halten sich die Hersteller nicht an diese Vorgaben, müssen sie Strafen zahlen. Dadurch sollen noch stärkere Anreize geschaffen werden, die Entwicklung und Produktion von E-Autos voranzutreiben.

Viele Hersteller arbeiten aber schon jetzt am Umstieg auf E-Mobilität und haben in den vergangenen Jahren ihre Modellpalette um E-Autos ergänzt.

Verbrenner-Aus: Was die Hersteller planen

Immer mehr Autobauer haben bereits Daten für den kompletten Ausstieg aus der Verbrenner-Technologie genannt. Andere sind weniger konkret und geben eher Zeitfenster an, wann das Aus für ihre Verbrenner kommt bzw. wann sie mehr Elektroautos als Benziner oder Diesel verkaufen wollen. Wiederum andere halten sich ein Hintertürchen offen, ein vollständiger Umstieg ist bei ihnen nicht geplant. Hier die Pläne in der Übersicht:

Audi

Bis 2025 sollen rund 20 Elektro-Modelle an den Start kommen. Ab 2026 bringt Audi nur noch elektrische Modelle neu auf den Markt. Bis 2033 soll die Produktion der Verbrenner allmählich auslaufen. In China soll das Angebot an Verbrennern über 2033 hinaus aufrechterhalten werden.

Audi e-tron

Der e-tron ist das erste vollelektrische Modell von Audi. Ab 2033 soll die Produktion von Verbrennern weltweit auslaufen (Ausnahme: China) (Bild: ©Audi).

BMW

Der Konzern hat kein Datum für das Verbrenner-Aus angegeben. Allerdings wird die Modellpalette nach und nach auf Elektroautos umgestellt. Das Ziel: Bis 2023 will das Unternehmen in 90 Prozent der heutigen Marktsegmente mindestens ein vollelektrisches Modell anbieten können. Bis 2030 soll die Hälfte der verkauften Fahrzeuge vollelektrisch fahren, das entspricht rund zehn Millionen neuer BMW. Trotzdem arbeitet BMW weiterhin an der Weiterentwicklung seiner Verbrennungsmotoren. Aktuell lässt sich für den Hersteller offenbar nämlich noch nicht abschätzen, welche Modelle im Zeitraum zwischen 2023 und 2035 zum Großteil angefragt werden. Auch im Bereich des Wasserstoffantriebs hat BMW gerade die Weichen für die Zukunft gestellt. Im August 2022 wurde ein Kompetenzzentrum Wasserstoff samt eigener Brennstoffzellenproduktion an den Start gebracht.

Citroën

Ganz festgelegt hat sich der französische Hersteller in Sachen Verbrenner-Aus noch nicht. Allerdings wird diskutiert, dass bereits 2028 keine Verbrenner-Neuwagen mehr auf den Markt kommen könnten. Mit dem Citroën ë-Berlingo und ë-Spacetourer hat das Unternehmen bereits jetzt große Elektroautos für Familien im Sortiment.

Dacia

Die Renault-Tochter Dacia will so lange wie möglich zweigleisig fahren und auch auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor setzen. Ein Ausstieg aus der klassischen Antriebstechnologie ist erst für 2035 geplant.

Fiat

Das Angebot an E-Autos ist bei Fiat mit dem Fiat 500e bislang sehr überschaubar. Trotzdem setzt der italienische Hersteller voll auf E-Mobilität. Mit dem elektrischen Panda steht bereits der nächste Kleinwagen mit E-Motor in den Startlöchern. Bis 2024 soll jedes Modell auch mit Elektromotor angeboten werden. Das Aus für Verbrenner ist für 2027 oder spätestens 2030 geplant.

Ford

Mit dem Mustang Mach-E hat Ford schon jetzt einen echten Klassiker ins e-mobile Zeitalter überführt. Ab 2026 gibt es alle Modelle mit mindestens einer batterie-elektrischen Variante oder als Plug-In-Hybrid. Ab 2030 sollen in Europa nur noch Elektroautos verkauft werden. Weltweit sollen 40 Prozent aller verkauften Fahrzeuge elektrisch sein.

General Motors

2025 möchte der Konzern bereits 30 verschiedene E-Auto-Modelle anbieten. Bis 2035 will GM die Produktion vollständig auf E-Autos umstellen, nur bei Pick-ups sind weiterhin Verbrenner geplant. Für 2040 sieht die Strategie vor, dass der Konzern komplett CO2-neutral ist.

Honda

Bislang verkauft Honda nur den Honda e. Ab 2024 kommen dann nach und nach neue E-Modelle auf den Markt. Bis 2030 sollen 40 Prozent aller verkauften Autos Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge sein. Der Anteil steigt bis 2035 auf 80 Prozent, bis 2040 schließlich auf 100 Prozent.

Hyundai

Mit der Submarke Ioniq will Hyundai die Elektrifizierung voranbringen. Bis 2030 sollen Hyundai weltweit 30 Prozent der verkauften Fahrzeuge batterie- oder brennstoffzellen-betrieben sein, bis 2040 soll der Anteil auf 80 Prozent steigen. Ab 2035 will Hyundai in Europa keine Verbrenner mehr anbieten, ab 2040 in den größten Weltmärkten

Jaguar

Bis 2025 will sich die Marke zu einem rein elektrischen Luxus-Hersteller wandeln. Ab 2030 soll jede Baureihe mit einem Elektroantrieb angeboten werden.

Kia

Der Autobauer hat noch keine Entscheidung über ein Verbrenner-Aus getroffen. Bis 2030 soll aber der Anteil von Elektro-, Hybrid- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen an allen Verkäufen rund 40 Prozent betragen.

Mazda

Mazda verfolgt einen „Multi-Solution-Ansatz“. Zwar sollen bis 2030 rund 40 Prozent aller verkauften Neufahrzeuge vollelektrisch sein. Aber zugleich investiert Mazda in die Weiterentwicklung des Kreiskolbenmotors, der Wasserstoff-Technologie und von eFuels aus künstlich gezüchteten Mikroalgen.

Mercedes-Benz

Schon jetzt soll es in allen Segmenten eine elektrifizierte Variante geben, ab 2025 sind alle Fahrzeug-Architekturen ausschließlich elektrisch konzipiert. Bis 2030 soll die Marke vollelektrisch werden.

Mercedes-Benz EQB

Mercedes-Benz will bis 2030 vollelektrisch werden. Hier zu sehen: der neue EQB (Bild: ©Mercedes-Benz).

Mini

Mit dem Mini Electric hat die BMW-Tochter die Wende eingeleitet. Ab 2030 sollen nur noch Elektroautos verkauft werden. Das letzte Modell mit Verbrenner kommt 2025 auf den Markt.

Mitsubishi

Aktuell scheint die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor vor allem im Kleinwagensortiment des japanischen Herstellers noch so groß zu sein, dass der Benzinmotor aus diesem Bereich nicht wegzudenken ist, verriet ein Sprecher des Unternehmens 2021. Trotzdem arbeitet Mitsubishi an seiner e-mobilen Zukunft. In Kooperation mit Nissan und Renault arbeiten die Japaner an der strategischen Entwicklung von E-Mobilität. In Kürze soll auch das erste E-Auto des Unternehmens auf den Markt kommen.

Nissan

Anfang der 2030er Jahre soll in Japan, China, Europa und den USA jedes neue Modell auch in einer umweltfreundlichen Variante (Elektro oder Plug-in-Hybrid) angeboten werden.

Opel

Der Erfolg des Mokka-e soll sich nicht als One-Hit-Wonder erweisen. Die Tochter des Stellantis-Konzerns wird ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anbieten. Bereits 2024 soll es jedes Modell in einer E-Version geben.

Porsche

Bereits seit 2018 werden keine Diesel mehr angeboten. Bis 2025 soll die Hälfte aller neu verkauften Fahrzeuge ein E- oder Hybrid-Modell sein, bis 2030 soll der Anteil auf 80 Prozent steigen. Die verbleibenden Verbrenner sollen auf regenerativen eFuels umgestellt werden. Dabei handelt es sich um synthetisch hergestellte, flüssige Kraftstoffe, die unter Einsatz von Strom aus Wasser und Kohlendioxid hergestellt werden.

Renault

Auch Renault stellt immer mehr E-Autos vor. Aber ein genaues Datum für das Verbrenner-Aus ist nicht bekannt. Zwischen 2030 und 2035 sollen in Europa aber die letzten Diesel und Benziner vom Band laufen.

Skoda

Wann Skoda aus dem Markt der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor aussteigen wird, ist bislang noch nicht bekannt. Allerdings stehen auch hier die Zeichen auf Elektromobilität: Bis 2030 soll der Verkaufsanteil von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen bei 50 bis 70 Prozent liegen.

Smart

Die Marke von Mercedes-Benz ist seit 2020 bereits vollelektrisch. Verbrenner werden nicht mehr angeboten.

Stellantis

Der Autokonzern, der aus der Fusion von PSA und FCA entstand, will bis 2025 etwa 98 Prozent aller Modelle in einer Version mit E-Antrieb anbieten. 2030 soll die Quote bei 100 Prozent liegen. Bis dahin sollen auch mehr als 70 Prozent aller verkauften Fahrzeug aus emissionsarmen Autos bestehen. Stellantis-Marken wie Fiat, Peugeot oder Alfa Romeo bieten spätestens ab 2030 ausschließlich E-Autos an.

Toyota

Der japanische Hersteller forciert den Verbrenner-Ausstieg in Europa bis 2035. Entsprechend liegt der Fokus zunehmend auf elektrischen Antrieben. Bis 2030 sollen 30 vollelektrische Antriebe im Sortiment erhältlich sein. Parallel dazu läuft die Weiterentwicklung von Wasserstoffautos.

Volkswagen

Der VW-Konzern hat für die Marke kein konkretes Ausstiegsdatum genannt, zwischen 2033 und 2035 soll aber auch hier das Verbrenner-Aus kommen. 2030 soll in Europa der Anteil von E-Autos bei 70 Prozent liegen, in China und den USA bei rund 50 Prozent. Ab 2021 wird jedes Jahr mindestens ein neues E-Modell vorgestellt.

VW ID.4

Der neue ID.4 GTX ist Volkswagens nächster Schritt in Richtung reiner E-Auto-Anbieter (Bild: ©VW).

Volvo

Ab 2025 sollen E-Autos rund 50 Prozent des weltweiten Absatzes ausmachen, der Rest entfällt auf Hybride. Ab 2030 gibt es nur noch elektrifizierte Volvos.

Umstieg auf alternative Antriebe: Die Hersteller-Pläne in der Übersicht

 

Hersteller Aus für Verbrenner geplant im Jahr
Audi 2033 (Ausnahme: China)
BMW kein Ausstiegsdatum
Citroën 2028 (vorauss.)
Dacia 2035
Fiat 2027 bis 2030
Ford 2030 (Europa)
General Motors 2035
Honda 2040
Hyundai 2035 (Europa)
Jaguar 2025
Kia kein Ausstiegsdatum
Mazda kein Ausstiegsdatum
Mercedes-Benz kein Ausstiegsdatum
Mini ab Anfang der 2030er Jahre komplett elektrisch
Mitsubishi kein Ausstiegsdatum
Nissan kein Ausstiegsdatum
Opel 2028 (Europa)
Porsche kein Ausstiegsdatum (seit 2018 Diesel-Angebot eingestellt)
Renault kein Ausstiegsdatum
Skoda kein Ausstiegsdatum
Smart seit 2020 reine Elektro-Marke
Stellantis kein Ausstiegsdatum (Fiat, Peugeot, Alfa Romeo: 2030)
Toyota kein Ausstiegsdatum
Volkswagen kein konkretes Ausstiegsdatum, zwischen 2033 und 2035 geplant
Volvo 2030

 

Verbrenner-Aus: Was ist mein Diesel oder Benziner noch wert?

Schaut man sich den aktuellen Gebrauchtwagen-Markt an, sieht es für Verbrenner tatsächlich gar nicht so schlecht aus. Die Corona-Pandemie, die zu Werksschließungen und Engpässen bei Zulieferern, vor allem in der Chip-Produktion, geführt hat, hat kurzfristig die Preise für gebrauchte Autos steigen lassen. Viele, die schnell ein neues Auto brauchten, wollten die wochen-, wenn nicht gar monatelange Wartezeiten für Neuwagen in Kauf nehmen.

Mit Blick auf die nächsten Monate könnte das bedeuten, dass das angekündigte Verbrenner-Aus für den Markt gebrauchter Diesel und Benziner keine Auswirkungen haben wird. Dafür ist das Zeitfenster zu groß und der Anteil von E-Autos am Gesamtbestand noch zu klein.

Doch mit dem Hochlauf der E-Mobilität, mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und sinkenden Akkupreisen werden sich die Verhältnisse nach und nach umkehren.

Parkplatz eines Autohauses

Nach dem geplanten Verbrenner-Aus fragen sich viele: Was ist mein Auto dann noch wert?

Experten rechnen damit, dass dieser Punkt zwischen 2025 und 2030 erreicht sein könnte – genau dann, wenn es teurer sein wird, nicht elektrisch zu fragen. Da auf diese Umkehrung auch andere Entwicklungen (Rohölpreise, politische Vorgaben etc.) Einfluss haben, lässt sich der genaue Zeitpunkt nur grob schätzen. In den Moment wird auch der Wiederverkaufswert von Benzinern und Dieseln sinken. Einfach, weil das Angebot größer sein wird als die Nachfrage.

Doch von einem plötzlichen Abfall wird wohl nicht auszugehen sein, sondern vielmehr von einem allmählichen Absinken der Preise. Man spricht auch von einem „Fading-Out“. Das liegt daran, dass – global gesehen – viele Länder auch 2030 noch gar nicht auf einen umfassenden Umstieg auf die E-Mobilität vorbereitet sind. Viele Benziner und Diesel werden auch nach 2030 noch weiterfahren, zumal etliche Autobauer auch im neuen Jahrzehnt weiterhin Verbrenner produzieren werden.

Westliche Industrieländer wie Deutschland, Frankreich und Norwegen sind elektromobile Vorreiter, doch bereits im östlichen Europa steht der Aufbau der Ladeinfrastruktur am Anfang. Selbst in Ländern wie den USA oder China, wo sich das Ladenetz gerade in den Metropolen rasant entwickelt, ist es noch ein weiter Weg bis zur flächendeckenden Versorgung in den ländlichen Gebieten. Und in den Schwellenländern Afrikas und Südamerikas wird es noch einmal länger dauern.

Was passiert ab 2035 mit bereits zugelassenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren?

Das Verbrenner-Aus ab 2035 gilt nur für Neuwagen. Fahrzeuge, die zu diesem Zeitpunkt bereits zugelassen sind, dürfen weiterhin gefahren werden. Kein Wunder: Immerhin ist davon auszugehen, dass 2035 noch mehr als 30 Millionen Verbrenner alleine in Deutschland unterwegs sein werden.

Darüber hinaus hat die EU die Möglichkeit offengelassen, dass nach 2035 weiterhin Autos mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden können, die mit sogenannten eFuels betrieben werden. Dabei handelt es sich um synthetische Kraftstoffe. Ob eine solche Hintertür für eFuels tatsächlich genutzt wird, bleibt abzuwarten. Die EU-Kommission soll Vorschläge machen, wie eine solche Ausnahme praktisch aussehen könnte.

Fazit: Was das Verbrenner-Aus bedeutet

Politik und Autobauer meinen es ernst. Das Aus für Verbrenner kommt – mal als harter Schnitt, mal als sanfter Übergang. Die gesetzlichen Vorgaben zur Reduzierung der CO2-Emissionen durch Neuwagen geben auch den Rahmen vor. Viele Autohersteller haben bereits kräftig investiert, um in Zukunft als E-Auto-Anbieter aufzutreten  – zumal die Alternative Wasserstoffauto derzeit noch in den Kinderschuhen steckt.

Oltimer

Verbrenner könnten noch eine ganze Weile geben – als Oldtimer und Sammelstücke für Liebhaber.

Doch die Umstellung hat erst jetzt begonnen und wird noch gute zehn Jahre brauchen. Autobauer wie VW und BMW planen, dass erst um 2030 etwa 80 bis 90 Prozent der verkauften Fahrzeuge E-Autos sein werden. Für Verbrenner bedeutet dies, dass der Wiederverkaufswert voraussichtlich bis 2030 stabil bleiben wird. Danach werden die Verkaufswerte vermutlich nicht plötzlich steil abstürzen. Sondern die Kurve wird allmählich absinken und sich auf einem niedrigen Niveau einpendeln.

Zumal davon auszugehen ist, dass es weiterhin Diesel und Benziner geben wird – aber eben vor allem werden es Oldtimer und Sammelstücke sein, die von Liebhabern gehandelt und gefahren werden.

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