Dacia: Nicht die besten, aber immer die günstigsten E-Autos

Mit dem Spring hat Dacia bislang ein einziges rein batteriebetriebenes Elektroauto im Programm. Das wird sich so schnell auch nicht ändern . Die nächste Generation des Sandero soll frühestens 2027 auf den Markt kommen. Zögert Dacia die E-Auto-Wende zu lange hinaus? Wir haben uns die Pläne der Renault-Tochter genauer angesehen.

Günstig und mit Batterie: Der Dacia Spring ist momentan einer der erfolgreichsten Vollstromer auf dem deutschen Markt. Doch wie es aussieht, hat die Elektrifizierung weiterer Modelle für den rumänischen Autobauer keine hohe Priorität. Doch warum will die Marke aus dem Renault-Konzern möglichst lange am Verbrenner festhalten?


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Dacia Spring: Das Einstiegsmodell in die E-Mobilität

Der Spring ist für Dacia ein echter Erfolg. Das kleine E-Auto, das auf Basis des in China erhältlichen Renault Kwid K-ZE gebaut wird, gehört zu den meistverkauften Stromern in Europa. Laut Hersteller wurden seit der Markteinführung im Jahr 2021 in Europa rund 120.000 Fahrzeuge abgesetzt. Allein in Deutschland waren es 2022 rund 14.500 Stück. Ein Kriterium dürfte der Preis für das E-Auto von Dacia sein: Nach Abzug der Umweltprämie ist der Spring bereits ab rund 15.500 Euro zu haben.

Dazu erweist sich der Kleinwagen als absolut alltagstauglich: bis zu 230 Kilometer Reichweite, ein niedriger Stromverbrauch, vier Sitze und eine markante SUV-Optik. Auch innen ist mehr Platz als gedacht, wenngleich die Sitze hinten sehr beengt ausfallen und auch die Zuladung mit 320 Kilogramm sehr bescheiden ausfällt. Man merkt, dass der Dacia Spring nicht als E-Auto für lange Reisen oder große Transportaufgaben ausgelegt ist, sondern fürs tägliche Pendeln und den Stadtverkehr.

Dacia Spring in der Stadt.

Der Dacia Spring ist seit 2021 für viele das perfekte Einstiegsmodell in die Elektromobilität.

Erhältlich ist der Spring mit 30 kWh großem Akku und zwei Motorisierungen: Die Basisversion verfügt zwar „nur“ über 33 kW (44 PS), macht aber bereits im Stadtverkehr richtig Spaß. Wer mehr Power möchte, sollte zur „Extreme-Version“ mit 48 kW (65 PS) greifen. Für das Modelljahr 2024 ist bereits eine überarbeitete Neuausgabe angekündigt. Bekannt ist nur, dass der neue Look etwas moderner und zeitgemäßer ausfallen soll. Ob es technische Neuerungen gibt, bleibt offen.

Dacia Spring Extreme zwischen Bäumen.

Seit Frühjahr 2023 ist der Dacia Spring auch in der leistungsstärkeren „Extreme“-Version erhältlich.

Dacia Jogger Hybrid: Leistungsstarker Hybridmotor

Mit dem Dacia Jogger Hybrid brachte der Autobauer im Frühjahr 2023 sein erstes Hybrid-Modell auf den Markt. Die Leistungswerte überzeugen: Die Systemleistung des 1,4 Liter großen Benziners und der zwei integrierten E-Motoren liegt bei 104 kW (140 PS) und zugstarken 205 Newtonmetern. Die kleine Batterie (1,2 kWh) wurde unter dem Reserverad versteckt, ein externes Aufladen ist nicht möglich. Der Jogger Hybrid ist eben kein Plug-in-Hybrid.

Dacia Jogger Hybrid auf einer Landstraße.

Mit dem Jogger Hybrid bietet Dacia erstmalig ein Hybridfahrzeug an.

Vor allem im Stadtverkehr zeigt sich der Jogger von seiner besten Seite. Der Verbrenner wird nur zugeschaltet, wenn unbedingt nötig. Rund drei bis vier Liter verbraucht der Hybrid dann auf 100 Kilometern. Auf der Autobahn dreht der Kompakt-Van (wahlweise mit 5 oder 7 Sitzen) zwar den Benzinmotor auf, doch auch hier sind fünf Liter auf 100 Kilometern ein hervorragender Wert. Preislich beginnt der Jogger Hybrid bei 23.800 Euro und ist damit eines der günstigsten derzeit erhältlichen Hybrid-Modelle.

Dachia Spring neben einer Brücke.

Der Dacia Spring ist vor allem auf den Stadtverkehr und als Auto zum Pendeln ausgelegt.

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Dacia Sandero: Nächster Vollstromer kommt nicht vor 2027

Wie der Dacia Spring unter den Elektroautos, ist der Sandero einer der Verbrenner-Bestseller von Dacia. Das Modell aus der Kompaktklasse soll sich mit der nächsten Generation komplett neu erfinden. Dazu gehört auch, dass der Kompaktwagen als rein elektrisches Modell angeboten werden soll – das wäre dann das zweite batteriebetriebene E-Auto von Dacia. Wann es so weit sein soll, ist noch nicht klar. Erwartet wird, dass der neue Sandero nicht vor 2027 oder 2028 erhältlich sein wird.

Da der Sandero ein gutes Stück größer als der Spring ausfällt, sollte auch der Einstiegspreis etwas höher liegen. Im Vergleich zum ID.3 dürfte er aber immer noch ein Schnäppchen bleiben. Um den Sandero so günstig anzubieten, könnte erstmals eine Batterie auf Natrium-Basis zum Einsatz kommen. Beeindruckende Leistungsdaten: Fehlanzeige. Die Reichweite wird vermutlich zwischen 200 und 300 Kilometern liegen, hohe Ladegeschwindigkeiten sind ebenfalls nicht zu erwarten.

Dacia Sandero in blau. Während der Fahrt.

Der Golf-Konkurrent Sandero wird voraussichtlich erst ab 2027 in einer Elektroversion erhältlich sein.

E-Autos von Dacia: Verbrenner-Aus erst in den 2030ern

Im Vergleich zu anderen Autobauern fährt Dacia eine defensive E-Auto-Strategie. Während viele auf große, schwere Elektro-SUVs setzen oder E-Kleinwagen für weniger als 20.000 Euro anbieten wollen, bleibt der rumänische Hersteller bei der Vorstellung neuer Modelle zurückhaltend. Vor allem der Preisdruck macht es für Dacia schwierig, bei der E-Auto-Welle mitzuhalten. Daher stellt die Renault-Tochter ihre Modellpalette nur langsam und im Rahmen des Notwendigen um.

So hält Dacia an seinen günstigen Benzinern und Diesel-, LPG- und Hybridantrieben bis zum vorgeschriebenen Verbrenner-Aus ab 2035 so lange wie möglich fest. Gleichzeitig werden die Autos jedoch auf maximale Effizienz getrimmt, um Emissionswerte zu senken, zum Beispiel durch die Reduzierung des Fahrzeuggewichts. So soll sichergestellt werden, dass auch weiterhin möglichst günstige, robuste und funktionale Modelle angeboten werden können.

Gleichwohl kann und will sich Dacia nicht den E-Auto-Entwicklungen verschließen. Anfang der 2030er Jahre soll jedes Modell in einer elektrischen Version erhältlich sein, dank des Zugriffs auf Technologie, die in den Elektroautos der Konzernmutter Renault steckt. Laut Dacia werden die künftigen E-Autos aber keine Rekorde hinsichtlich Reichweite oder Ladezeit brechen. Das E-Auto-Ziel von Dacia definiert sich über den Preis: nicht die besten, aber weiterhin die günstigsten Elektroautos anzubieten.