Elektro-Kombis waren lange Zeit kaum zu finden. Während andere Fahrzeugklassen den Umstieg auf Elektromobilität bereits vollzogen hatten, ließen Kombi-Modelle auf sich warten. Inzwischen hat sich der Markt deutlich verändert: Immer mehr Fahrzeuge sind verfügbar – und die Hersteller haben bereits angekündigt, dass sich weitere Modelle in der Planung befinden.
Welche Elektroautos waren als erstes als Kombi erhältlich?
Wer vor einigen Jahren noch einen Elektro-Kombi suchte, wurde lange nicht fündig. Entsprechende Modelle fehlten schlichtweg im Angebot. Erst 2022 brachte MG mit dem MG5 das erste serienreife Modell dieser Fahrzeugklasse auf den Markt. Zwar zählt auch der bereits seit 2021 erhältliche Porsche Taycan Sport Turismo formal zu den Elektro-Kombis, doch mit einem Einstiegspreis von über 94.000 Euro, bis zu 1.212 Litern Ladevolumen, einer Reichweite von rund 490 Kilometern und einer Leistung von 300 kW (408 PS) bewegt er sich nicht nur preislich in der Oberklasse.
Der Porsche Taycan Sports Turismo ist ein Elektro-Kombi der Oberklasse (Bild: ©Porsche).
Der MG5 dagegen war bereits ab 35.490 Euro erhältlich und richtete sich damit klar an ein breites Publikum. Mit seinen 4,6 Metern Länge passte er in die Kompaktklasse, bot aber deutlich mehr Platz: 479 Liter Ladevolumen im Kofferraum standen im Normalzustand zur Verfügung, bei umgelegter Rückbank sogar bis zu 1.367 Liter. Für den Antrieb gab es zwei Akkuvarianten, eine kleinere Batterie mit 50,3 kWh für bis zu 320 Kilometer Reichweite sowie eine größere mit 61,1 kWh, die Fahrten von bis zu 400 Kilometern ermöglichte (WLTP). Der MG5 startete als erster Elektro-Kombi in Deutschland jedoch leider ohne größeren Erfolg. Im Jahr 2025 lief die Produktion aus.
Der MG5 wird seit 2025 nicht mehr hergestellt (Bild: ©MG).
Ein Jahr später, im Herbst 2023, folgte der Opel Astra Sports Tourer Electric. Mit einer Länge von ca. 4,64 Metern bringt das Modell viel Alltagsnutzen mit sich: Der Kofferraum fasst 516 Liter und wächst bei umgeklappter Rückbank auf bis zu 1.553 Liter, die Batterie liegt im Unterboden, sodass der Stauraum kaum eingeschränkt wird. Angetrieben wird der Fronttriebler von einem 115 kW (156 PS) starken E-Motor, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Die 54-kWh-Batterie ermöglicht bis zu 413 km WLTP-Reichweite. Geladen wird serienmäßig mit 11 kW AC und an Schnellladern mit bis zu 100 kW (von zehn bis 80 Prozent in rund einer halben Stunde). Der Preis beginnt aktuell bei etwa 30.890 Euro.
Mit dem Opel Astra Sports Tourer kommen Sie mit einer Akkuladung maximal 413 Kilometer weit (Bild: ©Stellantis).
Seit Oktober 2023 ist auch der NIO ET5 Touring erhältlich. Die Kombi-Version der Mittelklasse-Limousine NIO ET5 wurde speziell für den europäischen Markt entwickelt. Angeboten wird der E-Kombi in zwei Akkugrößen (75 kWh und 100 kWh). Diese kommen laut Herstellerangaben auf Reichweiten von 435 Kilometer bzw. 560 Kilometer nach WLTP-Verfahren. Beim gesamten E-Auto wie auch beim Akku können Sie sich zwischen einer Abo- und einer Kaufvariante entscheiden. Außerdem können Sie sich für zahlreiche Extras wie zum Beispiel einen beheizbaren Wischerkasten oder eine elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung entscheiden. Der ET5 Touring ist ab rund 47.500 Euro erhältlich. Dazu kommen rund 170 Euro pro Monat für die Miete des 75-kWh-Akkus bzw. etwa 290 Euro für die Miete des 100-kWh-Akkus. Mit Batterie gibt es den Nio ET5 Touring ab 59.500 Euro. Wer sich für die Miete des gesamten E-Autos entscheidet, muss mit rund 620 Euro pro Monat für das Basismodell und rund 1.2120 Euro für das Modell mit dem 100-kWh-Akku pro Monat rechnen.
Der NIO ET5 Touring eignet sich auch für den Urlaub (Bild: ©NIO 2023).
Welche E-Auto-Kombis kamen im Jahr 2024/25 auf den Markt?
Nach MG und Opel legten jüngst auch weitere Hersteller in Sachen Elektro-Kombi nach. Besonders im Premiumsegment tut sich einiges: BMW, VW und Audi brachten neue Stromer mit viel Platz, hoher Reichweite und moderner Technik auf die Straße – teils als erste vollelektrische Kombis ihrer Baureihen.
Der BMW i5 Touring beispielsweise ist ein vollelektrischer Kombi aus der 5er-Baureihe. Er misst 5,06 Meter in der Länge und bietet ein Ladevolumen von 570 bis 1.700 Litern. Es stehen verschiedene Modelle zur Verfügung: der i5 eDrive40 (Heckantrieb) und der i5 M60 xDrive (Allrad). Die Leistungsspanne reicht von 250 kW (340 PS) bis 442 kW (601 PS). Die WLTP-Reichweite liegt je nach Ausführung zwischen 445 und 560 km. Der nutzbare Energieinhalt der Hochvoltbatterie beträgt 81,2 kWh. Geladen wird serienmäßig mit 11 kW AC (optional 22 kW) und an DC-Schnellladern mit bis zu 205 kW, womit zehn bis 80 Prozent Ladung in etwa 30 Minuten möglich sind. Der Einstiegspreis für das Basismodell liegt bei rund 70.000 Euro.
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Auch beim VW ID.7 Tourer handelt es sich um einen großen Elektro-Kombi mit viel Platz und guter Langstreckentauglichkeit. Er ist knapp fünf Meter lang und bietet 605 Liter Kofferraumvolumen, mit umgeklappter Rückbank bis zu 1.714 Liter. Es gibt zwei Batterien zur Auswahl (77 kWh oder 86 kWh), je nach Ausführung sind bis zu etwa 685 km (WLTP) möglich. Serienmäßig lädt er mit 11 kW an der Wallbox, an Schnellladern je nach Akku mit bis zu 175 oder 200 kW. Beim Antrieb stehen die Pro Serie mit Heckmotor und der sportlichere GTX mit Allrad zur Wahl. Wer überlegt sich diesen Elektro- Kombi zu kaufen, muss mindestens mit 55.000 Euro rechnen.
Der VW ID.7 Tourer ist in der Pro (S) und in der GTX-Version zu erhalten (Bild: ©VW).
Audis vollelektrischer Premium-Kombi nennt sich Audi A6 Avant e-tron. Er basiert auf der PPE-Plattform und verbindet viel Platz mit leiser, langstreckentauglicher Technik. Der knapp fünf Meter lange Avant bietet einen großzügigen, variabel nutzbaren Laderaum (500 bis 1.400 Liter) und wahlweise Hinterradantrieb mit einem E-Motor oder als quattro mit zwei Motoren für mehr Leistung und Traktion. Eine große Hochvoltbatterie ermöglicht Reichweiten von bis zu rund 720 Kilometern nach WLTP – je nach Version und Ausstattung. Serienmäßig lädt der A6 Avant e-tron mit 11 kW an der heimischen Wallbox (optional 22 kW). An Schnellladern sind dank 800-Volt-Architektur bis zu 270 kW möglich. Je nach Ausführung beginnt der Audi A6 Avant e-tron ab ca. 77.000 Euro zu haben.
Der Audi A6 Avant e-tron ist durch seine hohe Leistung langstreckenfähig (Bild: ©Audi).
Welche E-Auto-Kombis kommen voraussichtlich im Jahr 2026?
Der erste echte E-Kombi von Mercedes heißt CLA Shooting Brake (EV) und soll 2026 in Europa starten. Er basiert auf der neuen MMA-Plattform mit 800-Volt-Technik, kommt als CLA 250+ (Heckantrieb) und CLA 350 4MATIC (Allrad) und nutzt einen rund 85-kWh-Akku für bis zu 730 bis 760 Kilometer Reichweite (WLTP). Schnellladen ist auf hohem Niveau mit bis zu 320 kW Ladeleistung möglich. So lassen sich laut Herstellerangaben unter idealen Bedingungen in nur zehn Minuten bis zu 310 Kilometer Reichweite nachladen. In den Kofferraum passen 455 bis 1.290 Liter Gepäck. Dazu kommt der Frunk, ein zusätzlicher vorderer Kofferraum, der bis zu 101 Liter Gepäckraum bietet. Damit zielt der Mercedes auf effiziente Langstrecken und viel Alltagstauglichkeit. Über den Einstiegspreis ist noch nichts bekannt.
Der neue Mercedes CLA Shooting Brake (EV) kommt voraussichtlich im März 2026 auf den Markt (Bild: © Mercedes-Benz).
Die Zukunft der E-Auto-Kombis
Nach Jahren der Zurückhaltung kommt Bewegung in den Markt: Immer mehr Hersteller entdecken den E-Kombi als alltagstaugliche Ergänzung zu (den weitaus populäreren) Elektro-SUVs und Limousinen. Zwar bleibt das Angebot auch 2025 überschaubar – doch die Modelle werden vielseitiger, technisch ausgereifter und langfristig auch erschwinglicher.
Besonders die Premiummarken treiben die Entwicklung voran. Mit dem Audi A6 Avant e-tron und dem BMW i5 Touring sind gleich zwei elektrische Kombis erhältlich, die auf moderne 800-Volt-Architekturen setzen und reale Reichweiten von über 600 Kilometern ermöglichen. Auch Volkswagen hat mit dem ID.7 Tourer eine echte Langstreckenlösung im Kombi-Format präsentiert.
Mit dem Vision O präsentierte Skoda jüngst seine Vorstellungen über einen Elektro-Kombi in der Kompaktklasse (Bild: © Skoda).
Weitere Modelle, etwa auf Basis der BMW Neuen Klasse oder von Skoda, sind bereits angekündigt. Bei BMW gilt ein i3 Touring auf der neuen Plattform als wahrscheinlich, mit Fokus auf hohe Effizienz, Schnellladefähigkeit und moderne Software-Architektur. Auch Skoda will seine Erfolgsbaureihe Octavia künftig elektrifizieren: Ein seriennaher Ausblick wurde auf der IAA 2025 mit dem Konzeptfahrzeug Vision O gegeben – ein elegant gezeichneter Kombi mit flacher Front, großem Laderaum und moderner LED-Lichtsignatur. Der Marktstart wird für 2027 oder 2028 erwartet. Damit wäre Skoda einer der wenigen Hersteller, die einen vollelektrischen Kombi in der Kompaktklasse anbieten – durchaus vielversprechend mit Blick auf eine breite Zielgruppe, nicht nur im Premiumsegment.
Titelbild: © Skoda