Stromverbrauch berechnen im Haushalt: So geht’s richtig

Beim Blick auf den Stromzähler fragen sich viele: Verbrauche ich jetzt viel oder wenig Strom? Dabei ist es gar nicht so schwer, den Stromverbrauch im Haushalt zu berechnen. Wir geben einen Überblick über typische Verbrauchswerte für verschiedene Haushaltsgrößen und erklären, mit welcher Formel Sie den Stromverbrauch ganz einfach selbst berechnen können.

Herd, Föhn, Router, Fernseher, Computer: Jeden Tag sind elektrische und elektronische Geräte für uns im Einsatz. Angesichts hoher Strompreise ist es sinnvoll, den Stromverbrauch im Blick zu haben. Die Berechnung ist gar nicht so schwer und schützt Sie am Jahresende vor bösen Überraschungen in Form einer hohen Abschlussrechnung.


Das erwartet Sie hier


Welche Faktoren beeinflussen den Stromverbrauch?

Wie viel elektrische Energie ein Haushalt benötigt, lässt sich gar nicht so leicht sagen. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die für die Berechnung des Stromverbrauchs von Bedeutung sind:

  • Anzahl der Personen im Haushalt: Ein größerer Haushalt mit mehreren Personen verbraucht in der Regel mehr Strom, da mehr Geräte in Gebrauch sind. Gerade mit einer elektrischen Warmwasserbereitung ist der Stromverbrauch bei mehreren Personen durch Händewaschen, Duschen usw. entsprechend höher. Einige Geräte (wie Kühlschrank oder Herd) werden gemeinsam genutzt, dadurch ist der Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts nicht automatisch doppelt so hoch wie bei zwei Personen.
  • Alter und Effizienz der Elektrogeräte: Ältere Geräte sind oft weniger energieeffizient als neuere Modelle. Ein alter Kühlschrank kann beispielsweise deutlich mehr Strom verbrauchen als ein neueres, energieeffizienteres Modell.
  • Nutzungsgewohnheiten: Wie oft und wie lange werden Geräte wie Fernseher, Computer oder Waschmaschine genutzt? Jemand, der oft zu Hause arbeitet und viele elektronische Geräte nutzt, wird einen höheren Stromverbrauch haben als jemand, der oft außer Haus ist.
  • Heiz- und Kühlbedarf: In Gebieten mit extremen Temperaturen im Winter („Kältewelle“) oder Sommer („Hitzewelle“) kann der Energiebedarf für Heizung oder Kühlung höher ausfallen als in anderen Regionen. Elektrische Heizungen, Heizlüfter und Klimaanlagen können den Stromverbrauch erheblich erhöhen.
  • Isolierung des Hauses: Ein gut isoliertes Haus benötigt weniger Energie zum Heizen im Winter und zum Kühlen im Sommer. Schlecht gedämmte Häuser können zu einem höheren Stromverbrauch führen.
  • Standby-Verbrauch: Viele elektronische Geräte verbrauchen auch im Standby-Modus Dieser „Phantomverbrauch“ kann sich über die Zeit summieren und den Gesamtverbrauch erhöhen.
  • Beleuchtung: Die Art der Beleuchtung (z.B. LED, Halogen, Glühlampen) und die Häufigkeit ihrer Nutzung können den Stromverbrauch beeinflussen. LED-Lampen sind beispielsweise energieeffizienter als herkömmliche Glühlampen.
  • Kochgewohnheiten: Elektrische Herde, Mikrowellen und andere Küchengeräte können je nach Nutzungshäufigkeit und -dauer den Stromverbrauch beeinflussen.
  • Wasserverbrauch: Elektrische Warmwasserbereiter wie Boiler oder Durchlauferhitzer können, je nachdem wie oft und wie viel warmes Wasser benötigt wird, den Stromverbrauch erhöhen.
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Stromfresser nicht vergessen!

Im Haushalt finden sich auch jede Menge Geräte, die mehr Strom benötigen als erforderlich wäre. Mit einem Strommessgerät können Sie Stromfresser finden und bei Bedarf durch effizientere Geräte ersetzen. Mehr dazu und viele Tipps zum Stromsparen finden Sie in unserem Artikel „Stromfresser finden und Stromverbrauch reduzieren“.

Wie berechnet man den Stromverbrauch?

Wenn Sie nun den Stromverbrauch Ihres Haushalts konkret berechnen wollen, sollten Sie wie folgt vorgehen:

  • Erfassung der Geräte: Notieren Sie alle elektrischen Geräte in Ihrem Haushalt und deren Leistung in Watt. Informationen dazu finden Sie zum Beispiel in der Betriebsanleitung.
  • Nutzungsdauer schätzen: Schätzen Sie, wie viele Stunden am Tag jedes Gerät in Betrieb ist. Auch nicht zu vernachlässigen sind Geräte, die oft oder gar dauerhaft im Standby-Modus laufen. Mit welchem Stromverbrauch in diesen Fällen zu rechnen ist und warum es sich deshalb lohnt, den Standby-Modus zu vermeiden, lesen Sie im Artikel Bye-Bye, Standby.
  • Berechnung: Multiplizieren Sie die Leistung jedes Geräts mit seiner täglichen Nutzungsdauer, um den täglichen Verbrauch in Wattstunden (Wh) zu erhalten. Summieren Sie den täglichen Verbrauch aller Geräte, um den gesamten täglichen Verbrauch zu ermitteln.
  • Jahresverbrauch: Multiplizieren Sie den gesamten täglichen Verbrauch mit 365, um den Jahresverbrauch in Wattstunden (Wh) zu erhalten.
Junger Mann und junge Frau sitzen in der Küche und berechnen ihren Stromverbrauch.

Um bei der nächsten Abschlussrechnung nicht überrascht zu sein, kann man den Stromverbrauch im Voraus berechnen.

Stromverbrauch berechnen: Watt in kWh umrechnen

Um aus der Watt-Angabe eines Geräts den Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) zu berechnen, benötigen Sie diese Formel:

Stromverbrauch (kWh) = Leistung (kW) × Betriebszeit (h)

Dabei ist zu beachten:

  • Die Leistung eines Geräts wird oft in Watt (W) angegeben. Um diese in Kilowatt (kW) umzurechnen, teilen Sie die Watt-Angabe durch 1.000. Das bedeutet:

  • Die Betriebszeit sollte in Stunden (h) angegeben sein. Wenn Sie beispielsweise wissen möchten, wie viel Strom ein Gerät in 30 Minuten verbraucht, wäre die Betriebszeit 0,5 Stunden.
  • Setzen Sie die Werte in die Formel ein, um den Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) zu berechnen.

Beispiel:

Angenommen, Sie haben einen Föhn mit einer Leistung von 1.200 Watt und möchten wissen, wie viel Strom er verbraucht, wenn er 15 Minuten lang läuft.

  • Leistung in kW umrechnen:

  • Betriebszeit in Stunden:

Betriebszeit: 15 Minuten = 0,25 Stunden

  • Stromverbrauch berechnen:

Stromverbrauch (kWh) = 1,2 kW × 0,25 h = 0,3 kWh

Der Föhn würde also 0,3 kWh Strom verbrauchen, wenn er 15 Minuten in Betrieb ist.

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Beispielrechnung für den Jahresstromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts

Für diese Rechnung nehmen wir an, dass die Familie aus vier Personen besteht und die folgenden Geräte regelmäßig nutzt:

Fernseher:

  • Leistung: 100 Watt
  • Nutzungsdauer: 4 Stunden/Tag
  • Täglicher Verbrauch: 400 Wh oder 0,4 kWh
  • Jahresverbrauch: 0,4 kWh x 365 = 146 kWh

Herd:

  • Leistung: 2.000 Watt (2 kW)
  • Nutzungsdauer: 0,5 Stunde/Tag
  • Täglicher Verbrauch: 1 kWh
  • Jahresverbrauch: 1 kWh x 365 = 365 kWh

Computer:

  • Leistung: 150 Watt
  • Nutzungsdauer: 3 Stunden/Tag
  • Täglicher Verbrauch: 450 Wh oder 0,45 kWh
  • Jahresverbrauch: 0,45 kWh x 365 = 164,25 kWh

Smartphone (4 Stück, für jedes Familienmitglied eines):

  • Leistung: 10 Watt (beim Laden)
  • Nutzungsdauer: 2 Stunden/Tag (Ladezeit)
  • Täglicher Verbrauch pro Smartphone: 20 Wh oder 0,02 kWh
  • Täglicher Gesamtverbrauch: 0,02 kWh x 4 = 0,08 kWh
  • Jahresverbrauch: 0,08 kWh x 365 = 29,2 kWh

Kühlschrank:

Die Berechnung des Stromverbrauchs eines Kühlschranks ist etwas komplizierter. Der Kühlschrank ist nämlich 365 Tage im Jahr durchgehend in Betrieb. Bei einer Leistung von z.B. 100 Watt würde das theoretisch einen Stromverbrauch von 876 kWh im Jahr bedeuten (100 Watt x 24 h = 2,4 kWh täglicher Stromverbrauch | Jahresverbrauch = 2,4 kWh x 365 Tage = 876 kWh/Jahr).

Allerdings läuft der Kompressor, über den der Kühlschrank gekühlt wird, gar nicht 24 Stunden am Tag, sondern wird immer nur eingeschaltet, wenn er benötigt wird. Um den Jahresverbrauch zu berechnen – der übrigens auch auf dem Energielabel des Kühlschranks steht –, müssten Sie die Laufzeit des Kompressors in Minuten pro Stunde stoppen und dann:

  • die gestoppten Minuten mit 24 multiplizieren, um die Laufzeit des Kompressors am Tag zu ermitteln,
  • das Ergebnis mit 365 multiplizieren, um die Laufzeit des Kompressors pro Jahr zu berechnen,
  • das Ergebnis durch 60 teilen, um die Laufzeit des Kompressors in Stunden zu erhalten,
  • das Ergebnis mit der Leistung multiplizieren, um den Verbrauch in Wattstunden zu erhalten und
  • das Ergebnis durch 1.000 teilen, um den Stromverbrauch pro Jahr in kWh zu erhalten.

Es ergibt sich also folgende Formel:

Bei einer Kompressorlaufzeit von 10 Minuten pro Stunde, die für ein Gerät mit dieser Leistung realistisch ist, ergibt sich also folgende Formel:

Waschmaschine:

  • Leistung: 1.000 Watt (1 kW)
  • Nutzungsdauer: 8 Stunden/Woche (angenommen, dass sie viermal pro Woche läuft)
  • Wöchentlicher Verbrauch: 8 kWh
  • Jahresverbrauch: 8 kWh x 52 = 416 kWh

Wäschetrockner:

  • Leistung: 3.000 Watt (3 kW)
  • Nutzungsdauer: 2 Stunden/Woche (angenommen, dass er einmal pro Woche läuft)
  • Wöchentlicher Verbrauch: 6 kWh
  • Jahresverbrauch: 6 kWh x 52 = 312 kWh

Geschirrspülmaschine:

Auch bei der Spülmaschine gestaltet sich die Berechnung des Stromverbrauchs etwas komplizierter. Einen Richtwert bietet das Energielabel. Hier finden Sie den Energieverbrauch in kWh auf 100 Spülgänge, angegeben für den Eco-Modus bei Kaltwasseranschluss. Moderne, energiesparende Modelle (Energieeffizienzklasse A) verbrauchen weniger als 70 kWh auf 100 Durchläufe im Eco-Modus (bei den übrigen Programmen ist der Verbrauch etwas höher). Weil nicht jeden Tag die Spülmaschine angestellt werden muss und in der Urlaubszeit das Gerät ganz ausbleibt, rechnet man mit 280 Spülgängen pro Jahr.

  • Stromverbrauch auf 100 Spülgänge: 65 kWh = 0,65 kWh pro Spülgang
  • Nutzungsdauer: 280 Tage
  • Jahresverbrauch: 0,65 kWh x 280 = 182 kWh

Router:

  • Leistung: 10 Watt (0,01 kW)
  • Nutzungsdauer: 24 Stunden/Tag
  • Täglicher Verbrauch: 0,24 kWh
  • Jahresverbrauch: 0,24 kWh x 365 = 87,6 kWh

Gesamtjahresverbrauch:

146 kWh (Fernseher) + 365 kWh (Herd) + 164,25 kWh (Computer) + 29,2 kWh (Smartphones) + 146 kWh (Kühlschrank) + 416 kWh (Waschmaschine) + 312 kWh (Wäschetrockner) + 182 kWh (Geschirrspülmaschine) + 87,6 kWh (Router)

= 1.848,05 kWh / Jahr

Allein diese Elektronikgeräte verursachen zusammen einen jährlichen Stromverbrauch von 1.848,05 kWh. Hinzu kommen noch die Beleuchtung, der Betrieb der Heizung, gegebenenfalls Boiler bzw. Durchlauferhitzer und sonstige elektrische Geräte, wodurch der gesamte Stromverbrauch etwa doppelt so hoch ausfällt. Besondere Verbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos wurden nicht berücksichtigt.

Moderne Elektro-Küchengeräte.

Moderne Küchen mit vielen Elektrogeräten sorgen für einen entsprechend hohen Stromverbrauch.

Stromverbrauch berechnen: Einfache Formel für Überschlag

Wenn Ihnen die Einzelauflistung zu mühsam ist, können Sie den Stromverbrauch auch mithilfe einer Überschlagsformel berechnen:

Wohnfläche (m2) x 9 kWh
+ Personenanzahl x 200 kWh (bei elektrischer Warmwasseraufbereitung: 550 kWh)
+ Anzahl großer Haushaltsgeräte x 200 kWh (gemeint sind Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine etc.)
= Jahresstromverbrauch

Beispiel:

Wohnfläche (150 m2) x 9 kWh = 1.350 kWh
+ 4 Personen x 200 kWh = 800 kWh
+ 8 große Haushaltsgeräte x 200 kWh = 1.600 kWh
= 3.750 kWh

Eine vierköpfige Familie mit einer 150 m2 großen Wohnung und entsprechender Ausstattung an Haushaltsgeräten kommt auf einen Jahresstromverbrauch von etwa 3.750 kWh.

Mama und Kind sitzen vor einem Ventilator.

Bei Hitze steigen nicht nur die Temperaturen, sondern durch die Kühlung auch die Stromkosten.

Stromverbrauch berechnen: Tabelle mit Vergleichswerten

Um einschätzen zu können, ob man viel oder wenig Strom verbraucht, sollte man das Ergebnis mit typischen Werten vergleichen. Grobe Orientierung kann die Haushaltsgröße geben. In einem Einfamilienhaus wird grundsätzlich von einem höheren Stromverbrauch ausgegangen. Das liegt zum einen daran, dass die Wohnfläche in der Regel größer ist. Zum anderen gehören mit Garten, Garage und Co. oftmals Außenflächen dazu, die ebenfalls mit Strom versorgen werden. Die Tabelle zeigt Durchschnittswerte für einen mittleren Stromverbrauch:

Haushaltsgröße Typischer Stromverbrauch
(Einfamilienhaus)
(ohne Warmwasserbereitung)
Typischer Stromverbrauch
(Einfamilienhaus)
(mit Warmwasserbereitung)
Typischer Stromverbrauch
(Mehrfamilienhaus)
(ohne Warmwasserbereitung)
Typischer Stromverbrauch
(Mehrfamilienhaus)
(mit Warmwasserbereitung)
Ein-Personen-Haushalt ca. 2.400
kWh/Jahr
ca. 2.700
kWh/Jahr
ca. 1.400
kWh/Jahr
ca. 1.700
kWh/Jahr
Zwei-Personen-Haushalt ca. 3.000
kWh/Jahr
ca. 3.500
kWh/Jahr
ca. 2.000
kWh/Jahr
ca. 2.800
kWh/Jahr
Drei-Personen-Haushalt ca. 3.600
kWh/Jahr
ca. 4.500
kWh/Jahr
ca. 2.600
kWh/Jahr
ca. 3.600
kWh/Jahr
Vier-Personen-Haushalt ca. 4.000
kWh/Jahr
ca. 5.100
kWh/Jahr
ca. 2.900
kWh/Jahr
ca. 4.200
kWh/Jahr
Fünf-Personen-Haushalt ca. 5.000
kWh/Jahr
ca. 6.300
kWh/Jahr
ca. 3.000
kWh/Jahr
ca. 4.500
kWh/Jahr
Boiler für Warmwasser wird von einer Person angeschaltet.

Stammt das warme Wasser aus einem Boiler, ist ein höherer Stromverbrauch fast unvermeidlich.

Fazit: Stromverbrauch berechnen und Einsparpotenzial erkennen

Das Bewusstsein für den eigenen Stromverbrauch und das Wissen, wie man ihn berechnet, ist der erste Schritt zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Durch den Vergleich mit typischen Werten können Sie feststellen, ob Sie über oder unter dem Durchschnitt liegen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören:

  • Energieeffiziente Geräte: Investieren Sie in Geräte mit guter Energieeffizienzklasse.
  • Standby-Modus vermeiden: Schalten Sie Geräte komplett aus, statt sie im Standby-Modus zu lassen.
  • Regelmäßige Wartung: Halten Sie Ihre Geräte in gutem Zustand, um deren Effizienz zu gewährleisten.
  • Bewusster Umgang: Überdenken Sie, ob jedes Gerät wirklich täglich benötigt wird.

Tipp: Auf der Gasrechnung wird der Verbrauch ebenfalls in kWh angegeben, aber in Kubikmetern angegeben. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel: Wieso wird Gas in m3 abgelesen und in kWh berechnet?

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