Für einen höheren Klimaschutz und um schneller unabhängig von russischen Gas zu werden, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Förderung für Heizungen kurzfristig angepasst. Die neuen Regelungen greifen seit dem 15.08.2022. Du möchten deine Heizung erneuern? Wir geben einen Überblick über die Fördermöglichkeiten und was du sonst noch wissen solltest.
Wann ist eine Erneuerung der Heizung überhaupt sinnvoll oder notwendig?
Nicht erst seit das Gas droht knapp zu werden, ist es sinnvoll, über eine neue Heizung nachzudenken. Darum vorab schon einmal einige überzeugende (oder sogar verpflichtende) Argumente, wann und warum der Austausch sinnvoll ist:
- Viele Heizungen sind bereits 10, 20 oder noch mehr Jahre in Betrieb und arbeiten mit veralteter Technik. Die sorgt nicht nur für hohe Abgasemissionen – hat also eine schlechte Klimabilanz –, sondern verursacht auch hohe Betriebskosten. Mit einer neuen Heizung kannst du bis zu 30 Prozent der jährlichen Kosten einsparen.
- Für Heizungen, die 30 Jahre oder älter sind, gilt eine gesetzliche Pflicht zur Erneuerung. Dies ist in der Energiesparverordnung fixiert und gilt vor allem für Gas- und Ölheizkessel im Konstanttemperaturbetrieb. Bei Missachtung dieser Pflicht drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Einzige Ausnahme: Immobilienbesitzer, die vor dem 1.2.2002 eingezogen sind bzw. die Immobilie vorher gekauft haben, sind von dieser Pflicht befreit . Der Austausch von Heizungen, die der gesetzlichen Pflicht zur Erneuerung unterliegen, werden übrigens auch nicht staatlich gefördert.
- Neue Heizsysteme sind viel leichter und komfortabler zu bedienen. Meist können sie einfach in ein Smart-Home-System integriert werden, und über smarte Heizkörperthermostate sparst du zusätzlich Energie und Kosten.
Förderung für Heizungen: Das wichtigsten Neuerungen in Kürze
Bis Mitte August diesen Jahres, konntest du zwischen 20 bis 45 Prozent Förderung für eine neue Heizungsanlage in einem Neubau oder den Austausch einer bestehenden Anlage erhalten – abhängig davon, von welcher Heizart du auf eine Alternative umgestiegen bist. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat nun nachgelegt und setzt den Fokus auf Bestandsgebäude, um mit wenigen Mitteln mehr zu erzielen. So kannst du für Sanierungen einen Zuschuss zwischen 25 und 50 Prozent bekommen.
Darüber hinaus kannst du weitere Förderprogramme, zum Beispiel für einbruchsichere Fenster, energetische Sanierung oder einen barrierefreien Zugang nutzen. Viele Förderprogramme lassen sich untereinander kombinieren. dazu gibt es von der BAFA reine Zuschüsse und von der KfW günstige Förderkredite.
Gut zu wissen: Das lange Zeit bekannte Förderprogramm KfW 430 greift bereits seit Anfang 2020 nicht mehr. Konkret bedeutet das, dass die Anschaffung einer neuen Gas- oder Ölbrennwertheizung nicht mehr gefördert wird. Allerdings bietet die KfW alternative Fördermöglichkeiten an, die wir dir weiter unten ausführlicher vorstellen.
Der Umstieg auf Wärmepumpe oder EE-Hybridheizung lohnen sich besonders
Der Wechsel bzw. die Erneuerung eines bestehenden Heizsystems in einem Bestandsbau lohnt sich dank des BAFA-Programms aktuell besonders. Fokus liegt dabei auf der Abkehr von Gas als Energieträger. In Folge dessen ist auch die Förderung für Gas-Hybridheizungen weggefallen. Gleichzeitig kannst du zusätzliche 10 Prozent Förderung erhalten, wenn deine Gasheizung bei Antragsstellung mindestens 20 Jahre in Betrieb ist. Bei Gasetagenheizungen kannst du sogar unabhängig vom Alter 10 Prozent mehr Zuschuss bekommen. Dabei profitieren besonders der Einbau einer Erneuerbare-Energien-Hybridheizungen ohne Biomasse oder einer Wärmepumpe von einer Förderung.
Förderung für den Austausch einer Ölheizung
Im Detail wird der Wechsel von Öl auf die verschiedenen Heizsysteme wie folgt bezuschusst:
Heizsystem | Prozentuale Kostenübernahme |
---|---|
Wärmepumpe | 50 % |
Solarthermie | 35 % |
Biomasseheizung | 20 % |
EE-Hybrid ohne Biomasseheizung | 50 % |
EE-Hybrid mit Biomasseheizung | 45 % |
Förderung für den Austausch einer Gasheizung
Willst du eine mit Gas betriebene Heizung erneuern, werden folgende Kosten übernommen:
Heizsystem | Prozentuale Kostenübernahme |
---|---|
Wärmepumpe | 40 % |
Solarthermie | 25 % |
Biomasseheizung | 10 % |
EE-Hybrid ohne Biomasseheizung | 40 % |
EE-Hybrid mit Biomasseheizung | 35 % |
Welche Kosten sind förderfähig?
Bei der Berechnung der tatsächlichen Fördergelder werden nicht nur die Kosten für die Heizung und Montage berücksichtigt, sondern auch die Kosten für notwendige Umfeldmaßnahmen – also beispielsweise die Verlegung etwaiger zusätzlicher Anschlüsse. Dabei kannst du bis zu 60.000 Euro pro Jahr als Förderung erhalten.
Heizung erneuern und richtig sparen: Die Förderung der BAFA macht es möglich.
Welche Voraussetzungen müssen für die Förderung erfüllt sein?
Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit der Umbau förderfähig ist:
- Die bestehende Heizung darf nicht der gesetzlichen Austauschpflicht unterliegen. Nach § 10 der Einsparverordnung sind Heizsysteme austauschpflichtig, die 30 Jahre oder älter sind.
- Den Antrag auf Förderung musst du vor Beginn des Umbaus bei der BAFA einreichen. Die Kosten für bereits laufende Umbauten werden nicht bezuschusst.
- Die Verrechnung bzw. Kombination mit weiteren Fördergeldern ist möglich, allerdings darf die Gesamtsumme der Zuschüsse nicht die förderfähigen Kosten übersteigen.
- Eine Kombination mit den Steuerermäßigungen für den Einbau ist nicht möglich.
- Der Einbau eines Wärmemengenzählers ist verpflichtend.
- Ein hydraulischer Abgleich ist ebenfalls verpflichtend.
Energieeffizienz und somit Nachhaltigkeit stehen beim Hausbau aktuell im Fokus .
Wie wird der Zuschuss beantragt?
Wenn du alle Voraussetzungen für eine Förderung erfüllst, beantragst du diese direkt beim BAFA. Das geht online. Achte dabei genau darauf, welche Kosten du angibst. Stellt sich der Umbau nämlich als teurer heraus, so ist im Nachhinein keine Anpassung mehr möglich. Die im Antrag angegebenen Kosten bilden die Grundlage für die Zuwendungsentscheidung. Zudem solltest du bedenken, dass die Bearbeitung deines Antrags etwas Zeit in Anspruch nimmt. Auch erfolgt eine Auszahlung der Mittel erst nach Abschluss deiner Baumaßnahmen. Mit diesen kannst du beginnen, sobald du den Online-Antrag gestellt hast. Nach erfolgreicher Sanierung reichst du die erforderlichen Nachweise ebenfalls online ein, um dann den Zuschuss ausgezahlt zu bekommen.
Heizung neu bauen: Welche Förderungen gibt es?
Auch für Häuslebauer und angehende Bauherren hat sich die Förderungsgrundlage geändert. Neubauten werden nun nach dem Effizienzhausstandard EH 40 NH (Nachhaltigkeits-Klasse) gefördert. Alleine der Einbau einer umweltschonenden Heizung wird als Einzelmaßnahme nicht mehr berücksichtigt. Allerdings plant die Bundesregierung hier eine vollkommen neue Regelung ab dem 01.01.2023. In unserem Artikel KfW-Effizienzhaus: So nutzt du die Förderung vom Staat haben wir alle wichtigen Informationen dazu für dich zusammengestellt.
KfW Förderprogramm 433
Entscheidest du dich für eine Brennstoffzellenheizung statt für eine der oben vorgestellten Heizungen, bietet die KfW das Förderprogramm „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle (433)“ an. Die Kosten für Heizungen dieses Typs mit einer maximalen Leistung von 20 Kilowatt werden anteilig übernommen – die Höchstgrenze liegt bei 40 Prozent der Kosten. Im Detail setzt sich die Fördersumme aus einem pauschalen Grundbetrag von 6.800 Euro und einem leistungsabhängigen Zuschuss von 550 Euro pro angefangenen 100 Watt elektrischer Leistung zusammen.
Regionale Förderungen
Außerdem: Neben den Förderprogrammen des Bundes gibt es einzelne Förderprogramme der Bundesländer und Kommunen. Informiere dich also vor Baubeginn gezielt über mögliche Zuschüsse in deiner Region. Es kommt vor, dass einzelne Maßnahmen auf Bundesebene nicht bezuschusst werden, Bundesland oder Kommune aber eine Förderung vorsehen.
Steuervergünstigungen
Nicht zu vergessen: Der § 35c im Einkommensteuergesetz wurde extra im Rahmen des Klimaschutzprogrammes eingeführt. Er sieht vor, dass Privatpersonen 20 Prozent (maximal 40.000 Euro) der Aufwendungen für eine energetische Modernisierung ihres Eigenheims über drei Jahre von der Steuer absetzen können – das gilt demnach auch fürs Erneuern einer Heizung. Kosten für eine Energieberatung, Fachplanung und Baubegleitung können darüber hinaus zu 50 Prozent steuerlich geltend gemacht werden.
Förderung für die Energieberatung
Eine umfassende Energieberatung kann steuerlich geltend gemacht werden oder du nutzt die entsprechende Förderung des BAFA. Diese kann bis zu 80 Prozent der Kosten betragen. Lass dir eure Ergebnisse am besten als individuellen Sanierungsfahrplan ausstellen. Setzt du dann eine der Sanierungsmaßnahmen um, die im Bericht genannt wird, kannst du zusätzliche 5 Prozent Förderung für Gebäudehülle, Anlagentechnik oder Heizung bekommen.
Kombination einzelner Programme
Nach Angaben des BAFA ist die Kumulierung des BAFA-Förderprogramms mit anderen Fördermitteln für die gleichen förderfähigen Kosten übrigens grundsätzlich möglich. Dabei darf die Summe aus Krediten, Zuschüssen und Zulagen allerdings die Summe der förderfähigen Kosten nicht übersteigen. Unter den KfW-Programmen lassen sich nur die Programme „Energieeffizient Bauen“ und „Energieeffizient Sanieren – Ergänzungskredit“ mit dem BAFA-Programm kombinieren. Eine Kombination von BAFA-Förderung und der Steuerermäßigung im § 35c im Einkommensteuergesetz ist ebenfalls nicht möglich.