Welche Gastherme passt zu Ihrem Zuhause?

Gasthermen sind kompakt, zuverlässig und gelten als bewährte Lösung zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Doch wer vor der Entscheidung steht, eine neue Gastherme zu kaufen oder ein altes Gerät zu ersetzen, merkt schnell: Das Angebot ist groß – und die Unterschiede sind nicht immer leicht zu durchschauen.

In diesem Artikel zeigen wir, welche Art von Gastherme zu welcher Wohnsituation passt, was moderne Geräte leisten – und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. Egal ob Single-Haushalt, Familie im Einfamilienhaus oder Wohnung mit Fußbodenheizung: Mit diesem Überblick finden Sie schnell heraus, welche Lösung für Sie sinnvoll ist.



Was ist eine Gastherme – und wie funktioniert sie?

Die Gastherme gehört zu den beliebtesten Heizsystemen in deutschen Haushalten. Sie ist kompakt, effizient und flexibel einsetzbar – ob in der Mietwohnung oder im Einfamilienhaus. Doch wie genau funktioniert sie?

Gastherme oder Gaskessel – worin liegt der Unterschied?

Eine Gastherme nutzt die Energie aus der Verbrennung von Gas – meist Erdgas, in einigen Fällen aber auch Flüssiggas (LPG) oder Biogas – um Heizwasser und oft auch Warmwasser für den täglichen Gebrauch zu erwärmen.

Gasthermen sind vor allem für Wohnungen und kleinere Haushalte geeignet. Sie werden meist direkt an der Wand montiert, sind kompakt und in der Regel für den kombinierten Einsatz von Heizung und Warmwasser konzipiert.

Gaskessel dagegen stehen auf dem Boden, sind größer und leistungsstärker – ideal für Mehrfamilienhäuser mit Zentralheizung oder Gebäude mit hohem Wärmebedarf.

Zukunftssicher heizen: Gasthermen und Wasserstoff

Ein spannender Aspekt moderner Gasheiztechnik ist ihre Wasserstofffähigkeit. Viele Hersteller – darunter bekannte Marken wie Bosch, Buderus, Vaillant, Viessmann oder Wolf – bieten mittlerweile Geräte an, die „H2-ready“ sind. Das bedeutet: Sie können entweder mit einem Anteil Wasserstoff im Erdgasgemisch betrieben werden (aktuell sind 20 % technisch möglich) – oder lassen sich in Zukunft vollständig auf reinen Wasserstoff umrüsten.
Für Haushalte, die heute eine neue Gastherme kaufen möchten, bietet das ein echtes Plus an Planungssicherheit. Denn mit einem passenden Modell bleiben Sie langfristig flexibel, vor allem wenn sich die aktuelle Situation weiter in Richtung Heizen mit Wasserstoff entwickelt.

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Sind Gasheizungen überhaupt noch erlaubt?

Solange in Ihrem Bundesland noch keine kommunale Wärmeplanung vorliegt, ist der Einbau neuer Gasthermen auch nach 2024 weiterhin erlaubt. Allerdings müssen diese Heizungen entweder „H2-ready“ sein oder ab 2029 zunehmend Biogas nutzen. Sobald jedoch ein kommunaler Wärmeplan existiert, dürfen nur noch Heizungen installiert werden, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. In Baden-Württemberg ist aus diesem Grund seit 2024 der Einbau von reinen Gasthermen in Neubauten verboten, defekte Gasheizungen dürfen aber weiterhin repariert werden. Die Austauschpflicht greift erst, wenn die Heizung irreparabel beschädigt ist.

Gastherme im Keller

Kombithermen können sowohl heizen als auch warmes Wasser zum Duschen und Baden bereitstellen.

Welche Arten von Gasthermen gibt es?

Wer eine neue Gastherme anschaffen oder eine alte Anlage austauschen möchte, steht schnell vor der Frage: Welche Bauart ist die richtige? Je nach Bedarf, Wohnsituation und Warmwasserverbrauch kommen unterschiedliche Systeme infrage. Im Wesentlichen lassen sich Gasthermen nach drei Kriterien unterscheiden: Funktion, Technik und Bauform.

Kombitherme oder Heiztherme – was passt besser?

Eine der wichtigsten Entscheidungen betrifft die Frage, ob die Therme nur für die Raumheizung genutzt werden soll oder zusätzlich auch für die Warmwasserbereitung. Die klassische Kombitherme übernimmt beides: Sie erwärmt das Heizwasser und bereitet bei Bedarf auch Warmwasser für Küche und Bad auf – ganz ohne separaten Speicher. Das spart Platz und macht sie zur beliebten Lösung in Wohnungen oder kleineren Häusern mit überschaubarem Verbrauch.

Wer jedoch regelmäßig größere Mengen Warmwasser benötigt – etwa für mehrere Bäder oder Haushalte mit Badewanne – ist mit einer Heiztherme in Kombination mit einem externen Warmwasserspeicher oft besser beraten. Diese Variante bietet einen höheren Komfort, da jederzeit warmes Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn mehrere Entnahmestellen gleichzeitig genutzt werden.

Brennwert oder konventionell – der Stand der Technik

Ein weiterer zentraler Unterschied betrifft die Verbrennungstechnik. Moderne Gasthermen arbeiten heute fast ausschließlich mit Brennwerttechnik. Diese nutzt zusätzlich zur reinen Gasverbrennung auch die im Abgas enthaltene Kondensationswärme und erzielt dadurch einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Brennwertthermen verbrauchen weniger Energie, stoßen weniger CO₂ aus und sind in Neubauten sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Damit eine Brennwerttherme jedoch effizient arbeiten kann, sollten einige Voraussetzungen im Heizsystem erfüllt sein. Entscheidend ist eine möglichst niedrige Rücklauftemperatur – idealerweise unter 55 °C –, damit der Brennwertnutzen voll ausgeschöpft wird. Das gelingt besonders gut in Kombination mit:

  • Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen,
  • ausreichend groß dimensionierten Heizkörpern oder
  • einem hydraulischen Abgleich, der für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt.

Vor allem bei der Sanierung älterer Anlagen lohnt es sich, diese Punkte mit einem Fachbetrieb abzuklären. Denn je besser das Gesamtsystem auf die Brennwerttechnik abgestimmt ist, desto mehr Energie lässt sich langfristig einsparen.

Wandhängend oder bodenstehend – eine Frage des Platzes

Auch die Bauform spielt eine Rolle. Wandhängende Gasthermen sind besonders kompakt und lassen sich platzsparend im Bad, in der Küche oder in einem Hauswirtschaftsraum montieren. Sie sind vor allem in städtischen Wohnungen und kleineren Haushalten verbreitet. Bodenstehende Geräte hingegen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn viel Leistung gefragt ist – etwa in großen Einfamilienhäusern oder beim Austausch alter Gaskessel in Altbauten.

Tipp: In diesem Fall sollte immer geprüft werden, ob die vorhandenen Anschlüsse zur neuen Therme passen und ob ein direkter Ersatz ohne größere Umbauten möglich ist.

Heizen mit Erdgas

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Welche Gastherme passt zu welcher Wohnsituation?

Nicht jede Gastherme passt zu jedem Haushalt – denn je nach Wohnfläche, Anzahl der Personen und Warmwasserbedarf unterscheiden sich die Anforderungen deutlich. Auch das Baujahr des Hauses und mögliche Sanierungen spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle.

Kombitherme für Single- und Zwei-Personen-Haushalte

In kleineren Wohnungen oder Haushalten mit geringem Warmwasserverbrauch empfiehlt sich eine Kombitherme. Diese Geräte versorgen gleichzeitig die Heizung und das Warmwasser, ohne dass ein separater Speicher notwendig ist. Sie sind platzsparend, wandhängend und vergleichsweise günstig in der Anschaffung – ideal für Wohnungen mit Dusche und Küche, aber ohne hohen Komfortanspruch.

Gastherme mit Warmwasserspeicher für Familien

Wer mehr Warmwasser benötigt – etwa für mehrere Personen, eine Badewanne oder mehrere Bäder – ist mit einer Gastherme mit externem Warmwasserspeicher besser beraten. Der Speicher sorgt dafür, dass jederzeit ausreichend warmes Wasser verfügbar ist – selbst bei gleichzeitiger Nutzung durch mehrere Personen. Diese Variante eignet sich besonders für Familien im Ein- oder Zweifamilienhaus.

Gasthermen für Fußbodenheizung

Fußbodenheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, was ideal für moderne Brennwertthermen ist. Wichtig ist dabei, dass die Therme modulierend arbeitet, also ihre Leistung flexibel dem tatsächlichen Bedarf anpassen kann. Wer Warmwasser ebenfalls über die Therme erzeugen möchte, sollte auf eine entsprechende Ausstattung achten.

Wie viel Heizleistung ist überhaupt nötig?

Neben der Ausführung der Therme ist vor allem die richtige Dimensionierung entscheidend – denn eine überdimensionierte Anlage verbraucht unnötig Energie, während eine zu kleine Therme nicht zuverlässig heizen kann.

Grobe Richtwerte zur Orientierung:

  • Häuser vor 1970: ca. 150–170 W/m²
  • Baujahr 1970–1990: ca. 100–130 W/m²
  • Häuser ab 2000 (bzw. mit guter Dämmung): 15–50 W/m²

Auch Sanierungsmaßnahmen wie der Einbau neuer Fenster mit Wärmeschutzverglasung oder eine Fassadendämmung können den Wärmebedarf erheblich senken. Wer ganz genau wissen möchte, welche Leistung die neue Therme braucht, lässt den Heizwärmebedarf professionell berechnen – nur so finden Sie eine langfristig effiziente Lösung.

Ein Fachmann stellt den Heizkreislauf einer Gastherme ein.

Bei der Installation werden auch die Temperaturen im Heizkreislauf so eingestellt, dass die gewünschte Raumtemperatur möglichst effizient erreicht wird.

Was kostet eine Gastherme?

Die Entscheidung für eine neue Gastherme hängt nicht zuletzt vom Preis ab. Dabei sollten Sie nicht nur den reinen Anschaffungspreis im Blick haben, sondern auch Installationskosten, laufende Ausgaben und mögliche Einsparungen durch staatliche Förderung.

Anschaffungskosten

  • Kombitherme (wandhängend): ab ca. 3.500 bis 6.000 Euro
  • Heiztherme mit separatem Warmwasserspeicher: ca. 5.800 bis 13.000 Euro

Marken wie Vaillant, Junkers (Bosch), Buderus oder Wolf bewegen sich in ähnlichen Preisbereichen – Unterschiede gibt es vor allem bei Ausstattung, Effizienz und Smart-Home-Kompatibilität.

Einbaukosten

  • Demontage der alten Therme: ca. 500 – 700 Euro
  • Einbau und Anschluss der neuen Therme: meist 500 – 2.500 Euro
  • Schornsteinanpassung (bei Brennwerttechnik): ggf. zusätzlich 800 – 2.500 Euro
  • Ggf. Kosten für Installations- und Zusatzmaterial

Gesamtkosten für Anschaffung + Einbau: ca. 4.000 (ohne Demontage einer alten Therme) bis 18.700 Euro, je nach Ausführung und Aufwand.

Laufende Betriebskosten

  • Gasverbrauch: abhängig von Gebäudegröße, Dämmung und Nutzerverhalten
  • Wartung: empfohlen 1× jährlich, Kostenpunkt ca. 100–200 Euro
  • Schornsteinfeger: gesetzlich vorgeschriebene Prüfung, ca. 50–100 Euro alle zwei Jahre

Fördermöglichkeiten für Gasthermen

Die Förderlandschaft für Gasheizungen hat sich in den letzten Jahren stark verändert – nicht zuletzt durch die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Reine fossile Gasthermen werden heute in der Regel nicht mehr gefördert, es sei denn, sie erfüllen bestimmte Voraussetzungen im Hinblick auf ihre Zukunftsfähigkeit – insbesondere in Bezug auf Wasserstoff.

Seit 2024 gibt es wieder eine Möglichkeit, beim Kauf einer Gasheizung staatliche Zuschüsse zu erhalten. Voraussetzung ist allerdings, dass die neue Anlage zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden kann – sogenannte H₂-ready-Gasthermen. Alternativ kommt eine Förderung auch dann infrage, wenn der Ausbau eines Wasserstoffnetzes in Ihrer Region bis spätestens 2044 verbindlich geplant ist. Rechtlich geregelt ist das in § 71k GEG.

Für solche zukunftsfähigen Systeme stellt der Staat gezielte Fördermittel zur Verfügung. Dabei kann nicht nur der Aufpreis für die Wasserstofffähigkeit gefördert werden – unter bestimmten Bedingungen sind auch zusätzliche Boni möglich:

Förderhöhe im Überblick:

  • 30 % Zuschuss für die Mehrausgaben durch die Wasserstofffähigkeit
  • + 20 % Klimageschwindigkeits-Bonus
    Für selbstnutzende Eigentümer*innen, die eine alte fossile Heizung (mind. 20 Jahre alt, z. B. Gaszentral-, Öl-, Kohle-, Biomasse- oder Nachtspeicherheizung) durch eine neue förderfähige Heizung ersetzen und künftig auf fossile Brennstoffe verzichten
  • + 30 % Einkommens-Bonus
    Für selbstnutzende Eigentümer*innen mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von maximal 40.000 Euro im Jahr

Wird die neue Gastherme direkt nach der Installation ausschließlich mit Wasserstoff betrieben, ist sogar eine Gesamtförderung von bis zu 70 % möglich.

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Wann und warum sollte man eine Gastherme austauschen?

Gasthermen gelten als langlebig – viele Geräte verrichten 15 bis 20 Jahre zuverlässig ihren Dienst. Doch irgendwann wird die Anlage zum Energiefresser oder erfüllt gesetzliche Anforderungen nicht mehr. Spätestens dann steht der Austausch an.

Gesetzliche Austauschpflicht

Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) wurde geregelt, dass bestimmte alte Heizungsanlagen nicht mehr weiter betrieben werden dürfen. Das betrifft insbesondere Gas- und Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind und nicht unter bestimmte Ausnahmeregelungen fallen (z. B. Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik, Selbstnutzung durch Eigentümer*in im Ein- oder Zweifamilienhaus).

Ein Austausch ist ebenfalls erforderlich, wenn:

  • Die alte Therme einen Wirkungsgrad unter 80 % aufweist.
  • Es sich um eine konventionelle Konstanttemperaturheizung handelt.
  • Die Ersatzteilversorgung problematisch wird.
  • Sicherheitsprobleme oder Störungen auftreten.

Wirtschaftliche Gründe für den Tausch

Auch ohne Pflicht lohnt sich der Umstieg oft aus finanzieller Sicht – besonders, wenn Ihre Therme älter als 15 Jahre ist:

  • Moderne Brennwertthermen arbeiten deutlich effizienter und nutzen zusätzlich die Abgaswärme.
  • Der Gasverbrauch kann um bis zu 30 % sinken – das entlastet dauerhaft die Energiekosten.
  • Weniger CO₂-Ausstoß macht Ihre Heizung zukunftssicherer, insbesondere im Hinblick auf mögliche CO₂-Abgaben.
  • Neuere Modelle sind oft bereits H₂-ready und lassen sich später auf Wasserstoff umrüsten.

Achtung: Unter Umständen ist eine Schornsteinanpassung notwendig! Denn Brennwertthermen benötigen meist eine Kunststoffauskleidung wegen der feuchten Abgase.

Solarthermie auf einem Hausdach.

Die Kombination von Gastherme und Solarthermie ist vor allem bei Heizungsmodernisierungen eine interessante Möglichkeit, um in Altbauten klimafreundlicher zu heizen.

Fazit: Die richtige Gastherme finden

Ob eine Gastherme für Sie infrage kommt – und wenn ja, welches Modell –, hängt vor allem von drei zentralen Fragen ab:

  1. Haben Sie einen Gasanschluss – oder ist einer geplant?
    Wenn kein Gasanschluss vorhanden ist, bleibt in der Regel nur Flüssiggas als Alternative – das ist möglich, erfordert aber etwas mehr Planung und verursacht zusätzliche Kosten.
  2. Ist Ihr Schornstein für die Brennwerttechnik geeignet – oder lässt er sich umrüsten?
    Denn moderne Brennwertthermen sind heute Standard – sie arbeiten besonders effizient und nutzen zusätzlich die Wärme aus den Abgasen.
  3. Wie möchten Sie Ihr Warmwasser erzeugen und speichern?
    Reicht eine Kombitherme aus oder ist ein separater Warmwasserspeicher sinnvoller – etwa bei größerem Verbrauch?

Wenn diese Fragen geklärt sind, fällt die Entscheidung deutlich leichter. Dennoch lohnt es sich auch, über den Tellerrand hinauszublicken. Gerade bei Neubauten oder umfassenden Sanierungen können Wärmepumpen oder Hybridlösungen eine sinnvolle Alternative darstellen – insbesondere in gut gedämmten Gebäuden mit niedriger Heizlast. Die Kombination aus Solarthermie und Gastherme ist eine interessante Möglichkeit, gerade wenn es um klimafreundliches Heizen im Altbau geht.

Unabhängig davon, wofür Sie sich entscheiden: Lassen Sie sich umfassend beraten und holen Sie mehrere Angebote ein – denn die beste Technik bringt wenig, wenn sie nicht zu Ihrem Alltag und Ihren Bedürfnissen passt.

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