Tesla: Was macht den Hersteller so besonders?

Kein anderer Hersteller steht so für Elektromobilität wie Tesla. Model S, Model 3, Model X – mit Innovationen sowie visionären, verspielten und überraschenden Ideen mischt Tesla seit Jahren den Automarkt auf. Auch wenn klassische Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt haben und den Umstieg zur Elektromobilität vorantreiben – warum ist und bleibt Tesla etwas Besonderes?

Wir werfen einen Blick auf Teslas Stärken und Schwächen und stellen die aktuellen und die zukünftig geplanten Modelle vor.


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Reichweite, Fahrspaß, Supercharger: Diese Aspekte machen Tesla einzigartig

Tesla ist ein Pionier unter den Autoherstellern. Und vermag seine Fans so unter Strom zu setzen wie sonst nur Apple, wenn ein neues iPhone auf den Markt kommt. Fahrzeuge wie das Model S oder Model 3 setzten (und setzen) Maßstäbe. Teslas Erfolgsgeschichte ist eng verbunden mit seinem eigenwilligen und visionären Chef, Elon Musk. Der frühere PayPal-Mitgründer, der auch in Raumfahrt- oder Tunnelbau-Technologie investiert, setzt bei Tesla auf Expansion. In Grünheide bei Berlin entsteht ein brandneues Tesla-Werk: In der Gigafactory 4 sollen der nächste Verkaufsschlager, der Elektro-SUV Model Y, und das beliebte Model 3 vom Band laufen. Doch was macht Tesla eigentlich so besonders?

Tesla favorisiert Software über Hardware

Anders als klassische Autobauer geht Tesla nicht von Antrieb und Funktionalität aus, sondern von der Software. Daher setzt Tesla von Anfang an auf eine zentrale Rechnerstruktur, die das E-Auto steuert, und nicht auf zahlreiche, über das Fahrzeug verteilte Elemente, die mühsam zusammengeführt werden müssen. Es ist auch kein Zufall, dass Tesla seinen Ursprung im kalifornischen Silicon Valley hat. Denn im Grunde ist Tesla ein Tech-Unternehmen, das „nebenbei“ auch gute Autos baut. Das sieht man zum Beispiel in der Update-Strategie: Viele Funktionen werden über kabellose Over-the-Air-Updates verbessert, ein Werkstattbesuch ist in der Regel nicht notwendig.

Tesla setzt auf Online-Konfiguration und -Bestellung

Im Gegensatz zu den klassischen Autobauern setzt Tesla voll und ganz auf seinen Onlineshop. So lassen sich die verschiedenen Modelle über die Tesla-Homepage nicht nur mit wenigen Mausklicks konfigurieren, sondern auch online bestellen. Während dieser einfache Bestellprozess auf der einen Seite ein großer Vorteil ist, stellt er auf der anderen Seite aber auch einen Nachteil dar. Denn im Gegensatz zu VW, Opel und Co. verfügt Tesla über ein eher dünnes Händlernetz. Sich einen Eindruck der verschiedenen Modelle vor Ort zu verschaffen bzw. eine Probefahrt zu vereinbaren, könnte entsprechend mit einer längeren Vorlaufzeit verbunden sein.

Tesla baut Autos mit der super Reichweite

Ein Blick in unsere Übersicht der reichweitenstärksten E-Autos zeigt: Tesla-Modelle nehmen immer Spitzenplätze ein. Während klassische Autobauer erst in jüngster Zeit über der 400-km-Marke landen, ist eine hohe Reichweite bei Tesla Standard. Das Model S Maximale Reichweite kommt sogar auf über 600 Kilometer und macht damit pro Batterieladung am meisten Strecke möglich. Darüber hinaus weisen die Tesla-Akkus mit 160 Wh pro Kilogramm die höchste Energiedichte auf. Das bedeutet, dass das Akkugewicht trotz Top-Leistung in einem angemessenen Rahmen bleibt. Neue Modelle wie die angekündigte Roadster-Neuauflage sollen sogar bis 1.000 km schaffen.

Tesla baut Autos, die jede Menge Fahrspaß bieten

Es gibt ja das berühmt-berüchtigte „Tesla-Grinsen“. Es stellt sich ein, wenn man das erste Mal hinter dem Lenkrad eines Teslas sitzt und das Gaspedal voll durchdrückt. Wie kein anderer Autobauer vor ihm hat Tesla es verstanden, dem E-Auto das Fahr-Feeling eines Ferraris oder Lamborghinis zu verleihen. Dabei setzt Tesla nicht auf eine hochkomplexe Leichtbauweise mit Carbonfaser und Co., sondern nutzt eine klassische Alu-Stahl-Kombination. Das höhere Gewicht wird zum Großteil durch Rekuperation wieder ausgeglichen; zudem ist der Schwerpunkt aufgrund der Akku-Position recht niedrig, was ebenfalls ein agiles Fahren unterstützt.

Tesla investiert in die Supercharger-Infrastruktur

Für Tesla war von Anfang an klar: damit E-Autos alltagstauglich werden, brauchen sie eine gute Infrastruktur, die ein schnelles Aufladen ermöglicht. Allerdings hat Tesla nicht darauf gewartet, bis sich alle Autobauer auf eine gemeinsame Ladeplattform geeinigt hätten. Sondern man investierte schon frühzeitig – seit 2012 – in das eigene Supercharger-Netz. Der finanzielle Aufwand dafür war beträchtlich, doch es hat sich gelohnt: Mittlerweile gibt’s weltweit rund 3.000 Supercharger-Stationen mit über 30.000 Ladesäulen. Das bestehende System (mit 140 kW Ladeleistung) wird nach und nach durch den Nachfolger ersetzt: V3-Ladesäulen können dann mit bis zu 250 kW laden . Das Model 3 lädt an diesen Schnellladesäuen zum Beispiel in fünf Minuten 120 Kilometer Reichweite.

Nachdem die Supercharger in den vergangenen Jahren ein in sich geschlossenes System darstellten, das ausschließlich für Tesla-Fahrer*innen zugänglich war, soll das Netz jetzt Stück für Stück auch für die Fahrer*innen anderer Automarken geöffnet werden. Ein entsprechendes Pilotprojekt läuft aktuell in den Niederlanden. Darüber hinaus öffnet sich das Unternehmen auch für die Ladeinfrastruktur anderer Anbieter. So ist mittlerweile auch die EnBW-Ladeinfrastruktur im Navigationssystem der Tesla-Autos aufgeführt.

Tesla-Werk in Grünheide: Gigafactory 4

In Grünheide bei Berlin entsteht derzeit mit der Gigafactory 4 das nächste Tesla-Werk. © Tesla

Tesla kann Lieferengpässen weitestgehend trotzen

Die Corona-Pandemie hat zu einem globalen Mangel an Halbleiterprodukten geführt. Viele Hersteller können nur einschränkt arbeiten, doch Tesla feierte im Jahr 2021 Produktionsrekorde. Das lag zum einen daran, dass Tesla kurzfristig einen Teil der benötigten Chips selbst herstellte. Zum anderen wird Tesla bei der Belieferung wichtiger Halbleiter-Elemente bevorzugt, es gilt als „strategischer“ Partner. Zudem kauft Tesla immer die aktuellsten – und damit teuersten – Chips. Die anderen Hersteller konkurrieren meist um die günstigeren Versionen. Doch ganz geht der Chipmangel auch an Tesla nicht vorbei und hat zu Verzögerungen beim neuen Roadster oder dem Cybertruck geführt.

Tesla-Modelle: Aktuelle und zukünftige Baureihen

Tesla wurde 2003 unter dem Namen „Tesla Motors“ gegründet, in Anlehnung an den Physiker und Erfinder Nikola Tesla. Seitdem ist das Unternehmen auf Erfolgs- und Wachstumskurs. Mittlerweile ist Tesla ein börsengehandeltes Unternehmen, dessen Wert teilweise den klassischer Autobauer deutlich überflügelt. Die Modellpalette von Tesla wächst zwar immer weiter. Doch mit vier aktuellen Baureihen ist sie trotzdem sehr übersichtlich. Dennoch ist Tesla zum größten Elektroautobauer der Welt aufgestiegen. Und Elon Musk hat noch einiges mit Tesla vor. Neben Autos soll es in Zukunft auch Pick-ups und sogar Lkws geben. Hier ein Überblick.

Tesla Roadster: Stromer mit Ferrari-Feeling

Der Roadster war das erste Modell von Tesla und wurde zwischen 2008 und 2011 angeboten. Insgesamt wurden knapp 2.500 Fahrzeuge produziert. Der zweisitzige Sportwagen setzte erstmalig in seiner Klasse allein auf den Elektroantrieb und punktete mit einem innovativen Batteriekonzept: Seinen Strom zog der Roadster aus einer Phalanx handelsüblicher Laptop-Akkus, die genug Power für den Sprint von null auf hundert km/h in unter vier Sekunden und für eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h lieferte. Für 2022 ist der Nachfolger angekündigt: Der neue Roadster soll mit 400 km/h das schnellste E-Auto der Welt werden und eine Reichweite von 1.000 Kilometern erreichen.

Tesla Roadster

2022 erlebt der Roadster seine Neuauflage. © Tesla

Tesla Model S: Die Business-Limousine

Das Model S von Tesla ist als elektrische Business-Limousine konzipiert und ist seit 2012 erhältlich. 2015 und 2016 war das Oberklasse-Modell – Preise starten von 101.990 bis 126.990 Euro – sogar das meistverkaufte Elektroauto der Welt. Regelmäßige Anpassungen und Updates sorgen dafür, dass das Model S bis heute Maßstäbe setzt. Es gibt immer wieder unterschiedliche Ausführungen, im Moment sind zwei erhältlich: Das Model S mit einer maximalen Reichweite von 652 Kilometer und das Model S Plaid, das zwar „nur“ 637 Kilometer schafft, aber dank seiner drei Motoren in 2,1 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigt.

Tesla Model S

Mit der Business-Limousine Model S gelang Tesla der Durchbruch. © Tesla

Tesla Model 3: Der Verkaufsschlager

Das Model 3 brachte Tesla im Sommer 2017 auf den Markt, seit 2019 ist die Mittelklasse-Limousine auch in Europa erhältlich. Mit über einer Million ausgelieferten Fahrzeugen ist das Model 3 das derzeit meistverkaufte Elektroauto der Welt (Stand: Juli 2021). Drei Modellvarianten sind im Angebot: Neben der Standardausführung mit Hinterradantrieb gibt es zwei weitere Versionen, beide verfügen über einen Dualantrieb mit zwei voneinander unabhängigen Elektromotoren. „Maximale Reichweite“ kommt auf 614 Kilometer, „Performance“ schafft den Sprint von null auf hundert in 3,3 Sekunden und fährt bis 261 km/h schnell. Die Preise beginnen zwischen 42.990 und 54.990 Euro.

Tesla Model 3

Das Model 3 ist der Verkaufsschlager Nr. 1 unter den Tesla-Modellen. © Tesla

Tesla Model X: Stärkster seiner Klasse

Mit dem Model X zielt Tesla auf den boomenden Markt für Elektro-SUVs. Seit Herbst 2015 wird es gefertigt. Das zugstarke Model X bietet Platz für bis zu sechs Personen, beim Ein- und Aussteigen öffnen sich hinten die markanten Flügeltüren. Im Moment sind zwei Versionen erhältlich: die Standardausführung mit Dualmotor und 560 Kilometer Reichweite und die Plaid-Variante mit Tri-Motor-Allradplattform, die eine höhere Spitzengeschwindigkeit und druckvollere Beschleunigung ermöglicht. Das Model X Plaid gilt aufgrund der Systemleistung von 1.020 PS auch als eines der leistungsstärksten SUVs überhaupt. Der Listenpreis fängt bei 110.990 bzw. 116.990 Euro an.

Tesla Model X

Das Model X ist mit 1.020 PS das derzeit stärkste Elektro-SUV. © Tesla

Tesla Model Y: Jede Menge Platz

Den zweiten Elektro-SUV im Sortiment verkauft Tesla seit Anfang 2020. Das Model Y basiert auf dem Model 3, ist aber etwas größer und bietet bis zu sieben Sitzplätze und jede Menge Stauraum. Während „Maximale Reichweite“ (ab 56.990 Euro) bis zu 507 Kilometer schafft, sind es bei „Performance“ (ab 63.990 Euro) zwar nur 480 km. Aber dafür erzielt es eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h. Die Fahrzeuge für den europäischen Markt sollten eigentlich ab Mitte 2021 im neuen Tesla-Werk in Grünheide gebaut werden. Doch wegen Verzögerungen im Produktionsstart wurde die ersten Fahrzeuge ab Sommer 2021 aus China importiert und an die Kunden ausgeliefert.

Tesla Model Y

Bis zu sieben Personen und jede Menge Sachen finden im Model Y ihren Platz. © Tesla

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S – 3 – X – Y

Was viele nicht wissen – hinter den Modellbezeichnungen von Tesla steckt ein pubertärer Witz. Eigentlich sollten die Buchstaben das Wort S-E-X-Y ergeben, angelehnt an den Song „I’m Too Sexy“ der Popgruppe Right Said Fred aus dem Jahr 1992. Doch die Namensrechte für das „Model E“ liegen bei Ford. Und der Autobauer wollte die Bezeichnung nicht hergeben. Daher musste Tesla auf „Model 3“ ausweichen, sozusagen als spiegelverkehrte Variante des E.

Tesla Semi

Tesla kündigte bereits 2017 einen Vorstoß in Richtung Elektro-Lkw an. Der Marktstart des „Semi“ sollte 2019 erfolgen, hat sich aber auf 2022 verschoben. Die Bezeichnung „Semi“ stammt vom englischen Ausdruck „semi-trailer truck“ und steht für Sattelschlepper, die einen Hänger ohne eigene Frontachse ziehen. Der Elektro-Lkw soll in seiner stärkten Version bis zu 1.000 Kilometer am Stück fahren können, für die Aufladung plant Tesla die Errichtung von „Megachargern“. Markant ist das futuristische Design, das eine hohe Aerodynamik verspricht. Ein ungewöhnliches Cockpitdesign (Fahrer*in sitzt in der Mitte) und zahlreiche Assistenzsysteme sollen das Fahren sicherer machen.

Tesla SEMI Elektro-Lkw

Beim Elektro-Lkw Semi hilft die aerodynamisch optimierte Form, den Verbrauch zu senken. © Tesla

Tesla Cybertruck

Ende 2019 stellt Tesla erstmalig den Cybertruck vor. Dabei handelt es sich um einen Pick-up mit einer kantigen Karosserie aus rostfreiem Stahl, der auch bei SpaceX, dem Weltraumunternehmen von Elon Musk, verwendet wird. Innen haben bis zu sechs Personen Platz, das Laderaumvolumen der Pritsche liegt bei rund 2.800 Litern. Tesla plant, den Cybertruck in drei Varianten anzubieten, die 400, 500 oder 800 km weit kommen. Nettes Gimmick: Kleine Solarzellen auf dem Dach sollen Energie für etwa 25 zusätzliche Kilometer liefern. Die Produktion wurde für Ende 2021 angekündigt, aber jüngst auf 2022 verschoben. Preise starten voraussichtlich zwischen 35.000 und 62.000 Euro.

Tesla Cybertruck

Der Cybertruck sieht nicht nur futuristisch aus, sondern nutzt weltraumerprobte Materialien. © Tesla

Fazit: Können die Elektroautos von Tesla weiterhin begeistern?

Bislang ist Teslas Geschichte eine Erfolgsgeschichte. Doch ob das Wachstum so weitergehen wird, muss sich erst noch zeigen. Die innovativen Ideen von Elon Musk sorgen zwar immer wieder für Wirbel – egal, ob es sich dabei um den Cybertruck oder die Besiedlung des Mars‘ handelt. Doch die Visionen und Geschäftspraktiken sind nicht unumstritten, auch bei der Umsetzung läuft nicht immer alles rund. Genehmigungsprobleme, Proteste von Anwohnern und Naturschutzverbänden und Bauverzögerungen haben beispielsweise dazu geführt, dass die Tesla-Gigafactory 4 in Grünheide immer noch nicht eröffnet ist. Geplanter Produktionsstart ist aktuell Dezember 2021 . Darüber hinaus steht Tesla auch in Sachen Qualität immer wieder im Kreuzfeuer: Von einer mangelhaften Lackierung über ungleichmäßige Spaltmaße an den Türen bis hin zu Rücklichtern, die nicht bündig mit der Heckklappe abschließen, kritisieren Experten und Käufer augenscheinliche Fertigungsprobleme. Und auch der Autopilot, der das autonome Fahren auf Level 2 – also mit einem*r Fahrer*in am Steuer, der*die jederzeit eingreifen können muss – steh im Hinblick auf die Sicherheit stark in der Kritik.

Zudem holt die Konkurrenz Schritt für Schritt auf. Auch klassische Autobauer haben mittlerweile Stromer im Programm, die mit respektablen Reichweiten aufwarten können, wie etwa der ID.4, der Ford Mustang Mach-E oder der Mercedes EQS. Zudem orientiert sich Tesla nach wie vor an oberer Mittelklasse und Oberklasse, es fehlt ein günstiges Einstiegsmodell. Und bislang ist allein das Model 3 ein Verkaufsschlager. 97 Prozent aller verkauften Teslas gehen allein auf das Konto dieses Modells, das in der günstigsten Variante bereits mindestens 43.000 Euro kostet. Doch technisch gesehen sind die Stromer von Tesla der Konkurrenz immer noch um Jahre voraus.

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