Günstigstes vs. teuerstes E-Auto im Vergleich: Wer hat die Nase vorn?

Oberklasse-Sportwagen trifft Günstig-Stromer: Preislich liegen zwischen dem Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo und dem Dacia Spring Electric Welten. Wir wagen dennoch den Versuch und stellen eins der teuersten dem günstigsten E-Auto gegenüber. Dazu vergleichen wir beide Modelle in verschiedenen Kategorien, wie Preis, Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Effizienz, Ausstattung und Fahrspaß.

Oberklasse-Sportwagen trifft Günstig-Stromer: Preislich liegen zwischen dem Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo und dem Dacia Spring Electric Welten. Wir wagen dennoch den Versuch und stellen eins der teuersten dem günstigsten E-Auto gegenüber. Dazu vergleichen wir beide Modelle in verschiedenen Kategorien, wie Preis, Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Effizienz, Ausstattung und Fahrspaß.


Das erwartet Sie hier


Preis

Kommen wir gleich zu Beginn zu der wohl eindeutigsten Kategorie: dem Preis. Und hier liegen mehrere Modellklassen und damit Welten zwischen einem der teuersten und einem der günstigsten E-Autos. Denn Dacias erstes E-Auto, der Spring Electric, gehört als Mini-SUV zu den Kleinwagen und kostet in der aktuell erhältlichen Konfiguration („Essential“) ab 22.750 Euro. Macht nach Abzug der staatlichen Förderung von derzeit 7.200 Euro, noch 15.550 Euro für die Basisversion. Gegen Aufpreis sind weitere Design- und Ausstattungspakete wie zum Beispiel auch die Rückfahrkamera erhältlich.

Dacia fahrend auf der Straße

Der Dacia Spring Electric präsentiert sich als preisgünstiger und stadtaffines Mini-SUV.

Ganz anders dagegen die Preise, die Porsche für den Sportwagen Taycan aufruft. Das Modell Turbo S kostet in der Grundversion ab 199.168 Euro, gegenüber der „normalen“ Turbo-Version enthält die Karosserie serienmäßig bereits einige Carbon-Elemente. Zudem gibt’s Keramikbremsen. Für die Vollausstattung (inkl. Sonderfarben, lackierter Räder, diverser Design-Pakete, zusätzlicher Assistenzsysteme etc.) zahlen Sie insgesamt rund 240.000 Euro. Staatliche Unterstützung gibt’s in dieser Preisklasse nicht mehr.

Reichweite

Laut Hersteller erreicht der Dacia Spring Electric eine Reichweite von rund 230 Kilometern (alle Angaben nach WLTP). Bei höheren Geschwindigkeiten, zum Beispiel auf der Autobahn, schafft der Dacia fast 200 Kilometer – solange Sie nicht schneller als 100 km/h fahren. Im Stadtzyklus sind dank niedrigerer Geschwindigkeiten und höherer Rekuperation bis zu 305 Kilometern drin. Da das Modell als Stadtauto konzipiert wurde, ist die Reichweite für diesen Zweck definitiv alltagstauglich. Beachtlich ist auch, dass der Dacia Spring Electric diese Reichweite aus einer 26,8 kWh starken Batterie zieht.

Im Vergleich zum günstigeren Mini-SUV schafft der hochpreisige Taycan Turbo S Cross Turismo über Land eine höhere Reichweite. Der Hersteller gibt die WLTP-Reichweite mit 428 bis 458 Kilometern an. Verbaut sind „Performancebatterien“ mit einer Kapazität von 93,4 kWh. Für die Rekuperation hat Porsche ein neues System, das „Porsche Recuperation Management“ entwickelt. Dieses kann bis zu 90 Prozent der Bremsenergie wiedergewinnen und bis zu 275 kW rückeinspeisen. Bedeutet: Bei sportlicher Fahrweise lässt sich bis zu einem Drittel der Reichweite allein über die Rekuperation erreichen. Auch wenn der Dacia ebenfalls über Rekuperation verfügt, ist diese nicht stark genug, um den Mini-SUV als One-Pedal-Auto zu fahren.

der Dacia wird geladen

Gegen Aufpreis lässt sich der Dacia Spring mit bis zu 30 kW laden.

Ladegeschwindigkeit

Den Dacia Spring Electric können Sie mit maximal 30 kW an einer Schnellladesäule laden. Allerdings gibt es den dafür notwendigen CCS-Ladeanschluss nur gegen Aufpreis. Der Mini-SUV lädt dann innerhalb einer knappen Stunde von 20 auf 80 Prozent wieder auf. Der Ladeanschluss befindet sich hinter einer Klappe, die sich unter dem Logo auf der Frontseite versteckt. Darüber hinaus können Sie den Dacia auch an die Wallbox anschließen. Dort lädt er einphasig mit maximal 6,6 kW. Für 80 Prozent Kapazität braucht das E-Auto 2,5 Stunden. Notwendig ist dafür ein extra erhältliches Mode-3-Kabel – kostet also extra.

Der Porsche Taycan Turbo S Cross ist eines der ersten Elektroautos, das serienmäßig mit der verdoppelten Systemspannung von 800 Volt ausgeliefert wird. Dadurch besitzt der Sportwagen sehr kurze Ladezeiten. An Schnellladesäulen mit bis zu 300 kW Leistung kann der Taycan Turbo S – unter optimalen Bedingungen – innerhalb von 22,5 Minuten bis zu 80 Prozent Reichweite „ziehen“. Dank einer maximalen Ladeleistung von 270 kW laden Sie innerhalb von fünf Minuten Energie für weitere 100 Kilometer. Für 400-V-Säulen gibt es einen Onboard-DC-Lader mit 50 kW (auf Wunsch mit 150 kW). An der heimischen Wallbox lässt sich der Taycan Turbo S Cross mit bis zu 11 kW laden. Der Sportwagen besitzt Ladeanschlüsse vorne links und rechts: Wechselstrom ist links und rechts möglich, auf der rechten Seite zusätzlich Gleichstrom.

Porsche Taycan S Cross Turismo in grün. Frontalansicht.

Mit atemberaubenden 625 PS und einer elektrischen Reichweite von 428-458 km setzt der Taycan Turbo S Cross Turismo neue Maßstäbe für Performance und Effizienz.

Effizienz

Mit seinen Verbrauchswerten gehört der Dacia Spring zu den effizientesten E-Autos überhaupt. Laut Hersteller kommt der kleine Wagen auf einen Stromverbrauch von 13,9 kWh auf 100 Kilometern – das ist sogar einen Tick besser als das sonst für seine Effizienz gerühmte Model 3 von Tesla (14,0 kWh / 100 km). Der Grund dafür: die bescheidene Motorisierung (33 kW / 45 PS), das geringe Leergewicht (1.045 Kilogramm) und die kleine Batterie, die darum auch entsprechend wenig wiegt.

Mit solchen geringen Verbrauchswerten kann der Porsche Taycan Turbo S Cross nicht mithalten. Den mittleren Stromverbrauch bei diesem Sportwagen gibt der Hersteller mit 24,0 bis 22,5 kWh auf 100 Kilometern an. Mit der Einstellung „Range“ (für „Reichweite“) lässt sich die Effizienz allerdings etwas optimieren. Im Stadtverkehr kann der Wagen dank Rekuperation dagegen mit der Energie recht gut haushalten.

seitliche Ansicht vom Dacia

Die kleinen Details, etwa die blauen Applikationen auf dem Dachträger, geben dem Dacia Spring eine individuelle Note.

Design

Schon auf den ersten Blick weiß der Dacia Spring Electric durchaus zu gefallen. Der Kleinwagen (Länge: 3,7 Meter, Breite: 1,6 Meter, Höhe: 1,5 Meter) präsentiert sich als moderner Mini-SUV. Gerade die Front macht ordentlich was her. Das schmale, horizontale LED-Tagfahrlicht, die Lichtleisten und der schwarze Kühlergrill machen einen bulligen Eindruck, wenngleich die Schulterpartie da schon nicht mehr mithalten kann. Doch auch die feinen Details, etwa die blauen Applikationen auf dem Dachträger oder die blauen Nähte in den Sitzen, weisen darauf hin, dass Dacia nicht an der Optik gespart hat.

Selbst Porsche-Gegner sollten am Look des Taycan Turbo S Cross Turismo nichts zum Mäkeln finden. Der Wagen ist 2,14 Meter breit und 4,97 Meter lang, aber nur rund 1,4 Meter hoch. Kurze Überhänge vorn und hinten betonen die sportlichen Proportionen, die schlanke Kabine und die ausgeprägten Formen der Karosserie lassen das porschetypische Heck hervortreten.

Innenraum des Dacia

Im Innern des Dacia Spring Electric regiert der Funktionalismus.

Innenraum

Der Dacia Spring Electric präsentiert sich im Hartplastik-Look der 90er Jahre – wahrscheinlich das größte Zugeständnis, das man angesichts des günstigen Preises machen muss. Beim Cockpit herrscht Funktionalität pur. Das 3,5 Zoll große Zentraldisplay liefert die wichtigsten Fahrzeugdaten, die Optik der Kartendarstellung sieht etwas in die Jahre gekommen aus. Gleichwohl leistet das Navi, was es verspricht: es bringt zielsicher von A nach B. Tasten und Knöpfe sind übersichtlich angeordnet und lassen sich leicht bedienen.

Der Porsche Taycan Turbo S Cross setzt dagegen innen auf maximale Hightech – schließlich muss hier deutlich mehr in die Tasche gegriffen werden. Am Armaturenbrett suchen Sie vergebens nach konventionellen Knöpfen, selbst die Lüftung wird per Touch gesteuert (was durch die Menüführung aber gewöhnungsbedürftig und etwas umständlich ist). Das Kombi-Instrument hinter dem Lenkrad sieht nach Porsche aus, ist aber zu 100 Prozent digital und individuell einstellbar. Serienmäßig gibt’s ein zentrales, 10,9 Zoll großes Multimedia-Display, auf Wunsch lässt sich ein weiteres Display gleicher Größe rechts daneben für den Beifahrer platzieren.

Platz

Innen geht es im Dacia Spring beengt zu. Vorn haben Fahrer*innen und Beifahrer*innen gerade so Platz, um noch bequem zu sitzen. Aber größer als 1,90 Meter sollten sie nicht sein, weder Lenkrad noch Sitz lassen sich in der Höhe verstellen. Hinten wird es für die zwei Insassen ungemütlich, was vor allem an der fehlenden Kopf- und Beinfreiheit liegt. Selbst Kindersitze lassen sich nur schwer unterbringen. Der Kofferraum bietet 270 Liter Stauvolumen, mit umgeklappter Rückbanklehne sind es 1.100 Liter. Ein Extrafach fürs Ladekabel: Fehlanzeige. Der Platz unter der Motorhaube wurde leider nicht genutzt.

die Rückbank vom Dacia

Die Rückbank sieht größer aus als sie tatsächlich ist.

Wie der Dacia Spring ist auch der Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo ein Viersitzer. Hier gibt es dagegen vorn und hinten genügend Platz für Fahrer*innen und Mitfahrende. Jeder bekommt einen eigenen, ergonomisch geformten Sitz, vor allem Kopf- und Beinfreiheit in der hinteren Sitzreihe überraschen. Der Kofferraum bietet ein Volumen von 405 Litern hinten, dazu kommen 84 Liter zusätzliches Ladevolumen vorn unter der Motorhaube (für das Ladekabel und zum Beispiel eine Aktentasche).

der Kofferraum vom Dacia

Der Kofferraum bietet gerade genügend Platz für die wichtigen Dinge im Alltag.

Die Testsieger-App EnBW mobility+

Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.

Jetzt die App downloaden

Fahrspaß

Auf der Autobahn muss man beim Spring Electric den Fahrspaß mit der Lupe suchen. Um von 80 auf 130 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen, braucht der kleine Stromer fast eine halbe Minute. Aber für längere Autobahn-Touren und zackige Überholmanöver auf der Landstraße ist der Spring mit seiner kleinen Motorisierung von 33 kW (45 PS) auch nicht gedacht. Die Beschleunigung von 0 auf 50 km/h liegt bei knapp 6 Sekunden, was im Stadtverkehr völlig ausreicht. Und bei Tempo 50 passiert der Dacia Spring alle Bodenwellen so butterweich wie manch Großer. Ideal für die City ist auch der kleine Wendekreis von 9,5 Metern – Einparken und Wenden in schmalen Gassen gelingen im Nu.

Wem es im rechten Fuß juckt, ist beim Porsche Taycan Turbo S Cross weitaus besser aufgehoben. Mit bis zu 460 kW (625 PS!) Leistung beschleunigt der Wagen innerhalb von 2,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 Kilometer pro Stunde. Die Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h wird man nur selten wirklich ausfahren, aber dafür liefern die irren 1.050 Newtonmeter Drehmoment genug Druck beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Dank Allradantrieb und enormer Bodenhaftung liegt der Taycan Turbo S Cross auch bei widrigem Wetter sicher auf der Straße und lässt sich punktgenau steuern.

Porsche Taycan S Cross Turismo auf einer staubigen Landstraße.

Die beeindruckende Silhouette des Cross Turismo wird von der dynamischen ‚Flyline‘ geprägt, während markante Offroad-Elemente wie Radlaufblenden und spezielle Flaps für ein robustes Äußeres und optimalen Schutz vor Steinschlag sorgen.

Fazit: Teuerstes vs. günstiges E-Auto – wie unfair ist der Vergleich?

So, nun mal Klartext: Dacia Spring Electric und Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo spielen nicht in derselben Liga. Günstigstes E-Auto gegen teuerstes E-Auto – das wirkt natürlich auf den ersten Blick so, als würde man Äpfel mit Zuckerwatte vergleichen. Schon beim Preis ist das offensichtlich: Bei dem einen Stromer (Dacia Spring Electric) handelt es sich um einen City-Flitzer, der zum Discount-Preis angeboten wird. Das andere Modell (Porsche Taycan Turbo S Turismo) ist ein Performance-Monster, das vor Kraft strotzt und das sich viele nur selten leisten können.

Porsche Taycan S Cross Turismo in grün, während der Fahrt auf einer Landstraße.

Vier Türen gibt’s beim Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo, und selbst hinten sitzen die Insassen bequem.

Doch im Verlauf des Vergleichs sollte klar geworden sein: Dacia Spring Electric und Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo stellen die Spannbreite dar, was Elektromobilität heute alles bieten kann. Zum Beispiel, dass es für jeden Kund*innenkreis mittlerweile echt gute Stromer in ihrem Segment gibt. Der Dacia Spring Electric etwa richtet sich auch an jüngere Menschen, die gern ein flottes und schickes Elektroauto fahren wollen, aber noch nicht über das Budget für ein größeres Fahrzeug verfügen. Solange sie in der Stadt unterwegs sind, müssen sie auch keine großen Abstriche beim Fahrkomfort hinnehmen.

Wie sich in unserem Vergleich aber auch zeigt, richtet sich der Sportwagen an eine ganz andere Klientel als der Dacia, die auch über andere finanzielle Mittel verfügt. Und ihnen führt Porsche mit dem Elektro-Sportwagen vor, dass überragend gute Performance-Werte eben auch bei einem Stromer möglich sind. Wenn Porsche-Fans also überlegen, ob sie den Schritt in Richtung klimafreundlichere Elektromobilität wagen sollen – dann ist der Taycan Turbo S das beste Beispiel dafür. Und dank innovativer Batterietechnologie und modernster Ladetechnik auch ohne Reichweitenangst.

EnBW Hyper-News

Bleiben Sie beim Thema E-Mobilität top informiert.