Chinesische Elektroautos: Diese Marken sollten Sie kennen

Chinesische Elektroautos drängen in Europa und damit auch in Deutschland auf den Markt. Welche Anbieter gibt es eigentlich und welche Modelle haben sie im Angebot? Wir geben einen kleinen Überblick zu den wichtigsten Herstellern und Elektroauto-Marken aus China.

In den vergangenen Jahren konnten chinesische Autobauer die globalen Verkaufszahlen kräftig ausbauen. E-Autos aus China sollen bereits 57% der gesamten weltweiten Produktion ausmachen. Nun streben viele chinesischen Unternehmen danach, auch auf den europäischen Märkten erfolgreich zu sein. Wir erklären, welche chinesischen Elektroautos in Deutschland erhältlich sind.


Das erwartet Sie hier


BYD: Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes

Im Herbst 2022 brachte der chinesische Hersteller BYD („Build Your Dreams“) drei Elektrofahrzeuge auf den europäischen Markt: die Kombilimousine Han, den Familien-SUV Tang mit sieben Sitzen und den kleineren SUV Atto 3, der bereits auf BYDs neuer e-Plattform 3.0 aufbaut. Alle diese Fahrzeuge sind mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien ausgestattet, von BYD als „Blade Battery“ bezeichnet.

Im Oktober 2022 stellte BYD auf dem Autosalon in Paris sein Vertriebsnetz für Deutschland vor, um lokale Verkaufs- und Serviceleistungen zu bieten. Zudem plant der Autovermieter Sixt, bis 2028 über 100.000 Elektrofahrzeuge von BYD zu erwerben. Zusätzlich werden bald weitere Elektrofahrzeuge in Europa eingeführt: die Limousine Seal und der Crossover Seals U aus der oberen Mittelklasse sowie der Dolphin, ein Kompakt-SUV aus der Ocean-Serie.

NIO: Akkuwechsel in fünf Minuten

2014 gegründet, brachte NIO bereits 2016 den Elektro-Sportwagen EP9 heraus. 2018 folgte der E-SUV ES8 und später der ES6. 2022 produzierte NIO bereits über 200.000 Elektroautos. Im Oktober desselben Jahres startete der Verkauf in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden. Bis 2025 sollen Standorte in 25 Ländern errichtet werden. Zudem investierte NIO in den Ausbau seiner „Power Swap Stations“ (PSS), die in nur fünf Minuten einen Batteriewechsel ermöglichen.

Nio et5 in gelb in der Einfahrt eines Hauses.

NIOs Mittelklasse-Limousine ET5 ist als eines der wenigen E-Autos auch als Kombi erhältlich.

Jüngst erweitert NIO seine Fahrzeugpalette um die Mittelklasse-Limousine ET5 (auch als Kombi erhältlich), den Mittelklasse-SUV EL6 und den Oberklasse-SUV ET7. Schon Ende 2022 wurden das Coupé-SUV EC7 und der überarbeitete ES8 vorgestellt. Diese beiden Modelle werden zunächst nur in China verkauft, NIO prüft aber derzeit das Potenzial für den europäischen Markt. Zudem hat NIO-Gründer William Li auf der Auto Shanghai 2023 ein kleineres Elektroauto für Europa angekündigt.

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MG: Kultmarke mit chinesischen Eigentümern

MG Motor ist seit 2007 Teil des chinesischen Autoherstellers SAIC Motor. Dieser hat der früheren britischen Kultmarke neues Leben eingehaucht und die Modellpalette ganz auf Elektroautos umgestellt. Im September 2022 wurde das jüngste Modell, der Kompaktwagen MG4 Electric, präsentiert. Von anderen E-Modellen wie dem Elektro-Kombi MG5 Electric, dem SUV MG Marvel R oder dem ZS EV unterscheidet sich der MG4, da er auf einer reinen Elektroplattform, der MSP („Modular Scalable Platform“), basiert. Bis 2025 soll das Sortiment auf zehn Modelle wachsen.

Geely: Viele bekannte Marken unter einem Dach

Der Autobauer Geely ist in Europa durch Marken wie Volvo, Lynk, Polestar und Smart vertreten. Der chinesische Konzern besitzt auch Teile von Aston Martin und hat seit 2017 Lotus in seinem Portfolio. Dementsprechend vielfältig gestalten sich die Pläne. Bei Smart wagte man beispielsweise mit dem kleinen Elektro-SUV Smart #1 den kompletten Neustart. In Shanghai wurde ein neues Modell, der Smart #3, vorgestellt. Dieses Elektro-Coupé soll später auch in Europa verkauft werden.

Zeekr 0001 fährt auf einer Straße neben einem Gewässer.

Mit Modellen wie dem 001 will die Geely-Tochter Zeekr in Europa und Deutschland Fuß fassen.

Die Geely-Marke Zeekr soll Ende 2023 in Europa starten, beginnend in Schweden und den Niederlanden. Die ersten Modelle sind der Zeekr 001 und das SUV Zeekr X. Polestar, eine andere Marke von Geely, basiert auf einem Joint-Venture mit dem schwedischen Tochterunternehmen Volvo. Nach der Limousine Polestar 2 und dem SUV Polestar 3 wurde ein neues Modell vorgestellt. Das SUV-Coupé Polestar 4 soll 2024 auf den Markt kommen. Bislang wurden Polestars E-Autos in China gefertigt, bald könnte ein Modell auch aus einem europäischen Werk stammen.

Polestar 4 auf einer Automesse.

Auf der Automesse in Shanghai stellte Polestar das neueste Modell, das SUV-Coupé Polestar 4, vor.

Great Wall Motor: Erste Schritte mit ORA und WEY

Great Wall Motor (GWM) präsentierte auf dem Pariser Autosalon 2022 seine Marken ORA und WEY einem internationalen Publikum. ORA zeigte seine Elektrofahrzeuge, darunter die Modelle Funky Cat, Funky Cat GT und The Next Ora Cat. Die Premiummarke WEY stellte ihre Hybridfahrzeuge Coffee 01 und Coffee 02 vor. Das Unternehmen arbeitet weiterhin an der Markteinführung in den ersten europäischen Ländern, wobei Frankreich und Deutschland als Hauptmärkte gelten. Seit Januar 2023 ist der ORA Funky Cat in Deutschland erhältlich.

Xpeng: Expansion nach Europa startet 2023

Das chinesische Elektroauto-Start-up Xpeng, gegründet 2014, will in diesem Jahr noch den Verkauf in Europa ausbauen. Geplant sind Zentren in Norwegen, den Niederlanden, Schweden und Dänemark, um die Auslieferung der in China gebauten E-Autos zu unterstützen. Die neuesten Modelle, der große Elektro-SUV G9 und das performance-orientierte Sportcoupé P7, wurden Anfang Februar auf der eCar Expo in Stockholm vorgestellt. Seit Mai 2022 sind bereits zwei Modelle, der Kompakt-SUV G3i und die Elektrolimousine P5, in Norwegen erhältlich. In Deutschland sind die Stromer zumindest bestellbar.

XPeng-G9 vor einem Containerhafen.

Mit dem G9 ist nun auch ein Modell des in China erfolgreichen E-Auto-Startups Xpeng in Deutschland erhältlich.

Fazit: Anzahl chinesischer Elektroautos wird wachsen

Europa hat sich als Hauptzielmarkt für chinesische Elektroautos etabliert. So werden zum einen E-Autos westlicher Marken teilweise in China hergestellt und nach Europa exportiert. Darüber hinaus drängen immer mehr „echte“ chinesische Marken wie Aiways, BYD oder NIO in den Westen. Alle Hersteller verfolgen ambitionierte Pläne und Strategien, um auf dem europäischen Kontinent Fuß zu fassen. Es sollte nicht überraschen, wenn künftig die Anzahl von E-Autos aus China auf deutschen Straßen weiterwachsen wird.