Aehra: Die neuen Luxus-Elektroautos kommen aus Mailand

Der Elektroautobauer Aehra hat gerade einmal zwei Modelle in der Pipeline. Doch das italienisch-US-amerikanische Startup denkt in großen Maßstäben. Bei beiden Modellen – einem SUV und einer Limousine – will Aehra neue Standards hinsichtlich des Designs und der verwendeten Technik setzen. Wir haben uns das Unternehmen einmal näher angesehen.

Das Startup aus Italien hat sich zum Ziel gesetzt, das Segment der Ultra-Premium-Elektroautos in eine neue Dimension zu katapultieren. Neben italienischem Design setzt Aehra bei den zwei angekündigten Luxus-Stromern auf fortschrittlichste Technologie. Damit sollen Reichweiten von 800 Kilometern kein Problem mehr sein. Marktstart: nicht vor 2026. Und der Preis: sechsstellig.


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Aehra: Neuer Elektroautobauer aus Italien

Ingenieurskunst auf Weltniveau, italienisches Design und ein Kundenservice US-amerikanischer Prägung – mit Kleinkram will sich Aehra Automobili gar nicht erst abgeben. Das Startup um Gründer Hazim Nada mit Sitz in Mailand setzt darum die Standards für seine Elektroautos möglichst weit hoch an: Komfort, Platzangebot und Fahrgefühl sollen zum noch nie dagewesenen Erlebnis werden. Der Firmenchef steht selbst für den Anspruch, das Beste aus unterschiedlichen Welten zu verbinden.

2022 fiel der Startschuss für „Aehra“, abgeleitet vom lateinischen Ausdruck für „Ära“ bzw. „Epoche“. Aero-Gravity-Co-Gründer Sandro Andreotti ist ebenfalls mit an Bord, zudem hat Nada viel Expertise aus dem Sportwagenbau um sich geschart. Wie Filippo Perini, der früher für Alfa Romeo und Audi arbeitete und bei Lamborghini das Design von Luxussportwagen wie dem Aventador, Huracan oder Urus verantwortete. Franco Cimatti, langjähriger Chef-Testingenieur bei Ferrari, ist auch dabei.

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Aehra startet mit rassigem Luxus-SUV

Als erstes Auto stellte 2022 Aehra einen – bewusst namenlosen – SUV vor. Und der sorgte gleich für Aufsehen, denn mit diesem Modell will der Autobauer seinen Status als „neue globale Ultra-Premium-Elektroauto-Marke“ definieren. Der Elektro-SUV der Oberklasse – Preiskorridor: 160.000 bis 180.000 Dollar – tritt dabei gegen eine illustre Konkurrenz wie den Audi Q8 e-tron, Polestar 3, Lotus Eletre oder Mercedes EQS SUV an (mehr dazu in unseren E-Auto-Highlights 2023).

Aehra SUV in grau.

Mit dem neuen Luxus-SUV will Aehra neue Standards in der Elektro-Oberklasse setzen.

Das „italienische Design“ soll den Unterschied markieren. Emotional und aerodynamisch wurde die Außenhülle gestaltet, das ist bereits bei der vorgestellten Studie zu erkennen. Fließende Linien sollen für eine hohe Windschnittigkeit – und damit einen geringen Stromverbrauch – sorgen. Sehr kurze Überhänge vorn und hinten sowie ein sehr weit vorn angesetzter Innenraum (angelehnt an das klassische Cab-Forward-Design) heben den SUV schon optisch von anderen Luxus-SUVs ab.

Flügeltüren des Aehra sind geöffnet.

Das Einstiegskonzept ist innovativ und komfortabel: vorn Scherentüren, hinten Flügeltüren.

Mit einer Länge von 5,10 Metern und einem Radstand von drei Metern verspricht Aehra jede Menge Platz im Innenraum. Laut Hersteller sollen vier Basketballspieler der US-Profi-Liga NBA bequem sitzen können. Ein – wohl etwas kleinere– Fünfsitzer ist aber auch in Planung. Das Einstiegskonzept zeigt sich innovativ: Die vier nach oben schwingenden Türen kennt man sonst nur von Supersportwagen. Sie werden als „Elytren“ bezeichnet, so nennt man die Flügel bestimmter Käferarten.

Aehra: SUV und Limousine nutzen dieselbe Technik

Als zweites E-Auto stellte Aehra vor kurzem eine Limousine vor. Beim „Aehra Sedan“ ist ebenfalls eine fließende Linienführung zu erkennen. Wenngleich die Proportionen, bedingt durch die geringere Bauhöhe, etwas muskulöser ausfallen als beim SUV. Fast identisch scheint dagegen das Cockpit zu sein: In beiden Ausführungen wird das tiefsitzende Armaturenbrett von einem umlaufenden XXL-Bildschirm dominiert. Der Preis könnte wohl minimal unter dem des SUV liegen.

Innenraum des Aehra SUV.

Den Innenraum des SUV dominiert ein ausfahrbarer XXL-Bildschirm.

Generell sieht man den beiden Schwestermodellen an, dass sie zusammen entwickelt wurden. Auch die verwendete Technik ist weitgehend identisch. Beide Modelle basieren auf einem besonders leichten Karbonfaser-Chassis. Beim Fahrgestell spricht der Hersteller von „Monoblock“-Bauweise – gemeint ist aber die „Monocoque“-Technik, eine bestimmte Schalenkonstruktion, die – wie die Karbonfaser-Technologie – im Rennsport zum Einsatz kommt.

Rote Aehra Limousine in Frontal Ansicht.

Zeitgleich zum SUV will Aehra auch eine etwas flachere Limousine anbieten.

Die Akku-Einheit wurde zusammen mit Miba Battery Systems (Österreich) entwickelt und besitzt eine Kapazität von 120 Kilowattstunden. Dadurch sollen beide Aehra-Stromer Reichweiten von rund 800 Kilometer bieten. Die Ladeleistung liegt dank neuartiger 925-Volt-Schnellladetechnologie bei maximal 350 kW, bidirektionales Laden ist ebenfalls möglich. Vermutlich werden drei E-Motoren verbaut, die Gesamtleistung soll dann zwischen 550 und 600 kW (748–816 PS) betragen.

Ein männlicher Mitarbeiter hält den Akku der Aehra Autos in der Hand.

Der Akku wurde zusammen mit Zulieferer Miba Battery Systems aus Österreich speziell für die Aehra-Autos entwickelt.

Aehra will mit Auto-Auslieferung 2026 beginnen

Zugegeben, auf einen weiteren neuen Elektroautobauer hat niemand gewartet. Doch neben Polestar, Aiways und Cupra reiht sich Aehra ein in eine ganze Riege von neuen Playern, die den Markt für Elektroautos (und nach dem Verbrenner-Aus der Markt für Autos überhaupt) aufmischen wollen. Das Team um Nazim Hada will die ersten Fahrzeuge 2026 ausliefern, als Schlüsselmärkte gelten Europa, Nordamerika, China und die Golfstaaten. Der Verkauf soll ausschließlich über die Website erfolgen.

Das Team von Aehra bleibt überschaubar: Nur wenige Ingenieure und Designer sind beteiligt, für die technische Kompetenz werden die Zulieferer hinzugezogen, aber viel enger als in der Branche bislang üblich. Das Startup will die fortschrittlichste Technologie verwenden, die es in die Finger bekommen kann. Daher sollen modernste ADAS-Fahrassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems) zum Einsatz kommen, die langfristig ein vollständig autonomes Fahren ermöglichen könnten.

Roter Aehra von der Seite zu sehen.

Die Limousine von Aehra setzt wie der SUV auf eine aerodynamische Linienführung mit geschwungenem Dachbogen.

Was das Mailänder Startup am ganzen großen Durchbruch bislang hindert: Noch fehlen die großen Partner und Investoren. Das ist nicht zuletzt deshalb ein Problem, weil Aehra die Autos nicht selbst fertigen wird, sondern Motoren und andere Technik zukaufen und die Produktion seinen Partner überlassen will. Der Elektroautobauer gibt sich nichtsdestotrotz zuversichtlich: Noch in diesem Jahr soll mit einem kompakten 2+2-Sitzer ein drittes Aehra-Modell vorgestellt werden.

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