Haus Energieeffizienzklasse H sanieren: Kosten, Maßnahmen & Förderungen

Rund jedes sechste Wohnhaus in Deutschland hat die schlechteste Energieeffizienzklasse H – und zählt damit offiziell zu den sogenannten „Worst Performing Buildings“. Für Eigentümer*innen und Kaufinteressierte klingt das zunächst nach einem teuren Problem. Doch gerade hier liegen oft ungeahnte Chancen. In diesem Artikel erfahren Sie, was die Einstufung bedeutet, welche gesetzlichen Pflichten damit verbunden sind und wie Sie Ihr Haus effizient sanieren können.

Klar ist: Häuser mit Energieeffizienzklasse H sind energetisch überholt und verbrauchen oft mehr als 250 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich: Ein Gebäude der Effizienzklasse A kommt mit weniger als 50 kWh pro Quadratmeter und Jahr aus – das sind rund 80 % weniger Energie. Damit verursachen Gebäude der Klasse H hohe Heizkosten, belasten das Klima – und werden auf dem Immobilienmarkt zunehmend kritisch betrachtet. Gleichzeitig lassen sich solche Objekte häufig zu vergleichsweise günstigen Preisen erwerben. Wer klug saniert, spart langfristig bares Geld und steigert den Wert seines Hauses. 



Energieeffizienzklasse H: Was bedeutet das überhaupt?

Wenn Ihr Haus in die Energieeffizienzklasse H eingestuft ist, bedeutet das vor allem eins: Es verbraucht sehr viel Energie für Heizung und Warmwasser. Genauer gesagt liegt der Jahresbedarf laut Energieausweis bei über 250 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche. Zum Vergleich: Ein Haus der Klasse A+ – auch als KfW-Effizienzhaus bezeichnet – benötigt weniger als 30 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche. Damit ist der Verbrauch eines H-Hauses mehr als achtmal so hoch. 

Wie stark sich der Energiebedarf je nach Effizienzklasse unterscheidet, zeigt ein Blick auf die folgende Übersicht – inklusive typischer Heizkosten und Gebäudetypen: 

Energieeffizienzklasse 
Jährlicher Energiebedarf / -verbrauch pro m² 
Jährliche Energiekosten pro m²* 
Gebäudeklasse / typischer Zustand 
A+ 
< 30 kWh/m²a 
< 3–4 €/m² 
Neubau, Passivhaus 
A 
30–50 kWh/m²a 
4–6 €/m² 
Effizienzhaus (EH40/EH55) 
B 
50–75 kWh/m²a 
6–9 €/m² 
Sehr guter energetischer Standard 
C 
75–100 kWh/m²a 
9–12 €/m² 
Modernisiertes Bestandsgebäude 
D 
100–130 kWh/m²a 
12–15 €/m² 
Durchschnittlicher Altbau mit Teilmaßnahmen 
E 
130–160 kWh/m²a 
15–18 €/m² 
Einfach sanierter Altbau 
F 
160–200 kWh/m²a 
18–22 €/m² 
Älteres Haus ohne größere Maßnahmen 
G 
200–250 kWh/m²a 
22–28 €/m² 
Deutlich sanierungsbedürftig 
H 
> 250 kWh/m²a 
> 28 €/m² 
„Worst Performing Building“ (sehr hoher Verbrauch) 

*Basierend auf einem durchschnittlichen Energiepreis von ca. 12 ct/kWh für Gas oder Heizöl. Diese Werte dienen als grobe Orientierung. 

Auf EU-Ebene wird dieser Gebäudetyp als „Worst Performing Building“ (WPB) bezeichnet. Das sind laut aktueller Gebäuderichtlinie die energetisch schlechtesten 15 % aller Häuser eines Landes. Warum ist das wichtig? Weil sich die Politik vorgenommen hat, genau hier anzusetzen: Um die Klimaziele zu erreichen, sollen besonders ineffiziente Gebäude in den kommenden Jahren energetisch verbessert werden. 

Außenansicht eines Einfamilienhauses mit Baugerüst.

Für ältere Gebäude besteht zwar keine generelle Sanierungspflicht, dennoch sind viele energetische Maßnahmen sinnvoll.

Für Eigentümer*innen bedeutet die Einstufung in Klasse H vor allem: deutlich höhere laufende Energiekosten, weil für Heizung und Warmwasser oft ein Vielfaches dessen anfällt, was in einem modernen Haus üblich ist. Gleichzeitig sinkt meist der Marktwert. Solche Gebäude werden häufig nur mit Preisabschlägen verkauft, da Interessent*innen die nötigen Modernisierungskosten bereits mit einkalkulieren. Für Käufer*innen kann das jedoch auch eine Chance sein – vorausgesetzt, sie sind bereit, in die Sanierung zu investieren.

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Droht eine Sanierungspflicht für Ihr Haus?

Ein Haus mit Energieeffizienzklasse H zu besitzen oder zu kaufen, bedeutet nicht automatisch, dass Sie es vollständig sanieren müssen. Eine generelle Pflicht, Häuser mit schlechter Effizienzklasse umfassend zu modernisieren, gibt es bislang nicht. Dennoch greifen in Deutschland klare Vorgaben, die Eigentümer*innen in bestimmten Situationen zum Handeln verpflichten. Diese Vorschriften sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. 

Wichtig zu wissen: Wer eine Wohnung in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) kauft, sollte zusätzlich die Protokolle der Eigentümerversammlungen prüfen. Denn Sanierungen an Dach, Heizung oder Fassade müssen gemeinschaftlich beschlossen werden. Und je nach Lage kann das bedeuten, dass energetische Maßnahmen bereits geplant – oder noch weit entfernt – sind. 

Pflichten laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) 

Das Gebäudeenergiegesetz legt verbindliche Mindestanforderungen fest, die beim Eigentümerwechsel oder bei Sanierungen erfüllt werden müssen. Diese Pflichten gelten unabhängig von der Energieeffizienzklasse des Hauses, betreffen aber besonders oft ältere Gebäude mit schlechtem energetischem Zustand also typischerweise solchen der Klasse H. Konkret bedeutet das: 

Maßnahme 
Wer ist betroffen? 
Frist zur Umsetzung 
Austausch alter Heizungen (>30 J.) 
Eigentümer*innen von mehr als 30 Jahre alten Heizungsanlagen 
Sofort nach Kauf oder spätestens nach 2 Jahren 
Dämmung oberste Geschossdecke 
Besitzer*innen von Häusern mit ungedämmtem Dachboden 
Spätestens 2 Jahre nach Eigentümerwechsel 
Dämmung von Heizungsrohren 
Rohre in unbeheizten Räumen müssen gedämmt werden 
Direkt nach Kauf oder Sanierung

Worst Performing Buildings: EU-weite Vorgaben könnten kommen

Zusätzlich dazu plant die EU, die Regeln für sogenannte „Worst Performing Buildings“ deutlich zu verschärfen. Nach dem aktuellen Entwurf der europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) sollen die energetisch schlechtesten 15 % aller Gebäude bis 2030 bzw. 2033 mindestens auf Effizienzklasse E oder D gebracht werden. In Deutschland ist das bislang noch nicht in nationales Recht umgesetzt, könnte aber in den kommenden Jahren Realität werden. Anders als teils vermutet, gelten diese Vorgaben nicht nur für bestimmte Regionen, sondern als nationale Zielvorgabe – die schlechtesten Gebäude sollen überall vorrangig saniert werden. 

Dabei gilt: Die EU möchte dabei niemanden überfordern. Mitgliedstaaten sollen Ausnahmen ermöglichen können – etwa dann, wenn die Sanierung wirtschaftlich nicht zumutbar ist oder bei sozialen Härtefällen. Außerdem sieht die Richtlinie zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen vor: von finanzieller Förderung über technische Beratung bis hin zu gezielten Hilfen für einkommensschwache Haushalte. 

Diese Maßnahmen machen Ihr Haus fit für die Zukunft

Wer ein Haus der Energieeffizienzklasse H besitzt, hat meist mehrere Stellschrauben, um den Energieverbrauch drastisch zu senken. Dabei gilt: Je mehr Maßnahmen kombiniert werden, desto größer sind die Einsparungen – und desto leichter erreichen Sie bessere Effizienzklassen, die künftig entscheidend sein könnten. 

Gebäudehülle: Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke

Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen ist die Dämmung der Gebäudehülle. Denn über ungedämmte Außenwände, Dächer und Kellerdecken entweicht ein erheblicher Teil der Heizwärme – oft bis zu 30 % des gesamten Wärmeverlusts (Quelle: co2online). 

  • Fassade: Eine Außendämmung kostet je nach Material und Aufwand etwa 120–180 €/m². 
  • Dach: Hier liegen die Preise oft bei 150–250 €/m².  
  • Kellerdecke: Diese Dämmung ist vergleichsweise günstig (ca. 30–60 €/m²), schnell umgesetzt – und sorgt dafür, dass der Fußboden der darüber liegenden Wohnung angenehm warm bleibt. 
Mann dämmt das Dach im Dachboden.

Ein neues, gut gedämmtes Dach reduziert deutlich Wärmeverluste und steigert den Wert des Hauses.

Heizsystem erneuern: Wärmepumpe, Solar & Co.

Alte Öl- oder Gasheizungen sind nach vielen Jahren in Betrieb in der Regel ineffizient und teuer im Betrieb. Moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen, Holzpelletheizungen oder Gasbrennwertanlagen arbeiten deutlich sparsamer. Besonders effektiv ist die Kombination mit Solarthermie, die Warmwasser liefert und die Heizung unterstützt. 

Für viele Bestandsgebäude ist der Einsatz einer Wärmepumpe mittlerweile kein Problem mehr – dank moderner Technik arbeiten sie auch in Altbauten zuverlässig und effizient, selbst wenn die Dämmung noch nicht perfekt ist. Ist die vorhandene Heizungsanlage zwar veraltet, aber noch funktionstüchtig, kann auch eine Hybridlösung sinnvoll sein – etwa die Kombination aus Gasheizung und Wärmepumpe. Eine individuelle Beratung zeigt, welche Lösung am besten passt.

Fenster und Türen modernisieren

Alte Fenster sind oft wahre Kältezonen. Moderne Dreifach- bzw. Wärmeschutzverglasungen erreichen U-Werte von unter 0,9 W/m²K (ältere Fenster liegen oft bei 2,5 und schlechter). Das reduziert spürbar die Wärmeverluste und steigert enorm den Komfort. Die Kosten liegen meist zwischen 500 und 1.000 € pro Fenster, je nach Größe und Ausführung. 

Wichtig: Fenster und Dämmung sollten gut aufeinander abgestimmt sein – sonst drohen Wärmebrücken oder sogar Feuchteschäden. Eine Fachberatung hilft auch in diesem Fall, die individuell beste Lösung zu finden. 

Lüftungssysteme & smarte Thermostate

Neben Dämmung und Heizung lohnt es sich auch, einen Blick auf die Luftzirkulation und die Steuerung der Heiztechnik zu werfen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hilft, Heizenergie zu sparen und Schimmel zu vermeiden. Smarte Thermostate und digitale Heizungssteuerungen optimieren zudem den Verbrauch, indem sie die Heizung nur dann hochfahren, wenn wirklich Bedarf besteht. 

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Was kostet die Sanierung?

Die Kosten für eine energetische Sanierung variieren stark und hängen von vielen Faktoren ab: dem Baujahr, der bestehenden Bausubstanz, der gewählten Technik und natürlich der Größe Ihres Hauses. Als grobe Orientierung gilt: Für eine umfassende energetische Sanierung – also Dämmung, Fenster, Heizung und ggf. Lüftung – sollten Sie zwischen 600 und 1.000 € pro Quadratmeter Wohnfläche einkalkulieren (Quelle: co2online). 

Bei einem typischen Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche ergibt das Gesamtkosten von rund 72.000 bis 120.000 €. Darin enthalten ist dann aber meist schon ein Komplettpaket, das Ihr Haus auf einen modernen energetischen Stand hebt. 

Um Ihnen einen besseren Überblick zu geben, haben wir hier für Sie eine Tabelle mit typischen Maßnahmen, deren groben Kosten und dem möglichen jährlichen Einsparpotenzial bei den Heizkosten im Vergleich zu einem unsanierten Haus der Klasse H zusammengestellt: 

Maßnahme 
Kosten (ca.) 
Jährliche Einsparung Heizkosten* 
Fassadendämmung 
120–180 €/m² Fassadenfläche 
bis zu 25 % Heizkosten 
Dachdämmung 
150–250 €/m² Dachfläche 
bis zu 20 % Heizkosten 
Kellerdeckendämmung 
30–60 €/m² Kellerdecke 
bis zu 5 % Heizkosten 
Fenster mit 3-fach-Verglasung 
500–1.000 € pro Fenster 
bis zu 15 % Heizkosten 
Heizungsmodernisierung 
12.000–25.000 € (z. B. WP) 
bis zu 30 % Heizkosten 
Lüftungsanlage mit WRG 
7.000–12.000 € 
bis zu 10 % Heizkosten 

*Einsparpotenzial gegenüber einem unsanierten Haus

Diese Einsparungen summieren sich. Wer beispielsweise Dach, Fassade und Heizung gleichzeitig saniert, kann den Heizenergieverbrauch eines Hauses mit Effizienzklasse H oft um mehr als die Hälfte reduzieren. 

Förderungen: So senken Sie die Kosten

Energieeffizient sanieren lohnt sich doppelt: Einerseits sinken Ihre Heizkosten langfristig spürbar, andererseits unterstützt der Staat solche Vorhaben mit attraktiven Förderungen. Besonders relevant sind dabei die Programme der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). 

  • KfW-Programme fördern die Sanierung zum Effizienzhausstandard mit zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen. Je besser das angestrebte Effizienzhaus-Niveau (z. B. 55 oder 70), desto höher fallen die Zuschüsse aus. Bei einer Komplettsanierung sind hier zwischen 10 und 45 % Zuschuss auf die förderfähigen Kosten möglich. 
  • Das BAFA bezuschusst insbesondere Einzelmaßnahmen – zum Beispiel eine neue Wärmepumpe oder den hydraulischen Abgleich Ihrer Heizanlage. Hier können Eigentümer*innen mit Förderquoten zwischen 15 und 40 % rechnen, je nachdem, welche Technik eingebaut und ob ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) vorgelegt wird. 

Gut zu wissen: Alternativ zur Förderung können Sanierungskosten oft auch steuerlich geltend gemacht werden – z. B. mit bis zu 20 % über drei Jahre direkt von der Einkommensteuer (§35c EStG). Eine Kombination mit KfW- oder BAFA-Zuschüssen ist allerdings nicht möglich, hier müssen Eigentümer*innen sich für eines der beiden Modelle entscheiden.

Beispiel: Wann sich die Sanierung Ihres H-Hauses rechnet

Um zu zeigen, wie sich eine energetische Sanierung finanziell auswirkt, nehmen wir ein sehr einfaches, aber durchaus typisches Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche, das derzeit in die Energieeffizienzklasse H fällt und damit rund 30.000 kWh Heizenergie pro Jahr benötigt. Nach einer umfassenden Sanierung – inklusive Dämmung, neuer Fenster und einer modernen Heizung – erreicht das Haus etwa Klasse C und verbraucht nur noch 10.800 kWh jährlich. 

Das ergibt eine jährliche Einsparung von 19.200 kWh. Bei einem aktuellen Gaspreis von etwa 0,10 €/kWh spart das Haus damit jedes Jahr rund 1.920 € an Heizkosten. 

Für die Sanierung selbst fallen etwa 90.000 € an. Dank staatlicher Förderung (z. B. KfW oder BAFA) können Sie aber mit 35 % Zuschuss rechnen, was die Investition auf 58.500 € reduziert. Damit amortisiert sich die Maßnahme in etwa 30 Jahren – ohne dabei zukünftige Preissteigerungen, weitere Energieeinsparungen oder generell den Wertzuwachs des Hauses zu berücksichtigen. 

Fazit: Zukunftssicher und wertvoll durch Sanierung

Ein Haus der Energieeffizienzklasse H zu sanieren, ist zweifellos eine große Investition – bringt aber auch erhebliche Vorteile. Durch die Modernisierung senken Sie nicht nur Ihre laufenden Energiekosten deutlich, sondern steigern auch den Wert Ihrer Immobilie und machen sie fit für künftige gesetzliche Anforderungen. 

Vorteile auf einen Blick: 

  • Deutlich niedrigere Heizkosten (oft >50 % Ersparnis möglich) 
  • Wertsteigerung und bessere Verkaufsperspektiven 
  • Mehr Wohnkomfort und besseres Raumklima 
  • Förderungen und steuerliche Entlastungen reduzieren die Kosten 
  • CO₂-Einsparung – gut fürs Klima und künftige Auflagen 

Mögliche Nachteile: 

  • Hoher finanzieller Aufwand, der gut geplant sein will 
  • Bauarbeiten bedeuten zeitweise Belastung im Alltag 
  • Komplexe Antragsverfahren bei Förderprogrammen 

Unterm Strich lohnt sich die Sanierung aber häufig – sowohl finanziell als auch für Umwelt und Ihre Gesundheit. Damit Sie Ihr Haus optimal fit für die Zukunft machen, empfiehlt sich immer eine professionelle Energieberatung. So wissen Sie genau, wo die größten Potenziale liegen und welche Förderungen Sie dafür erhalten können. 

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