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Warum Windkraft?

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Der Ausbau der Windenergie ist wichtig, um das Ziel der Energiewende zu verwirklichen, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen – im Stromsektor, aber auch bei Wärme und Verkehr. Die Klimaziele lassen sich nur erreichen, wenn die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas sinkt, bei deren Verbrennung viel klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt. In allen Energiebereichen gilt es angesichts von Importabhängigkeiten und steigenden Preisen zudem, eine sichere inländische Versorgung zu erreichen und die Preise für Energieträger so niedrig wie möglich zu halten.

Nach dem Willen der Bundesregierung soll Windenergie an Land und auf hoher See wesentlich dazu beitragen, die Stromversorgung in Deutschland bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Der schnellere Ausbau der Windenergie stellt deshalb einen wesentlichen Baustein der deutschen Klimapolitik und den Umbau der Energieversorgung dar.

Was sind die Vorteile von Windenergie?

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Strom aus Windkraft ist derzeit die preiswerteste Form der Stromerzeugung. Wind weht fast immer – zumindest in den luftigen Höhen, in denen sich bei modernen Windkraftanlagen die Rotorblätter drehen. Windkraftanlagen zu errichten, ist zudem vergleichsweise kosteneffizient. Mehrere Betreiber*innen oder Energiegenossenschaften mit vielen Bürger*innen können sich die Investitionskosten von Windkraftanlagen teilen. Seit vielen Jahren sind Bürger*innen über diverse Beteiligungsformate an fast jedem zweiten Windenergieprojekt in Deutschland beteiligt und profitieren so direkt von der Produktion des sauberen Stroms vor Ort. Auch die Energiebilanz von Windkraftanlagen stimmt: Die Anlagen holen die für ihre Fertigung und Errichtung benötigte Energie in der Regel innerhalb von wenigen Monaten wieder herein.

Die Windenergienutzung bietet kurz- bis mittelfristig das wirtschaftlichste Ausbaupotenzial unter den erneuerbaren Energien. Die Stromerzeugung durch Windenergieanlagen spielt daher eine bedeutende Rolle für die Energiewende. Obwohl der Ausbau der Windkraft in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten war, beträgt der Gesamtbestand der Windenergieanlagen an Land in Deutschland zum Ende des ersten Halbjahrs 2022 etwa 56.800 Megawatt (MW), auf hoher See sind zum gleichen Zeitpunkt Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 7.800 MW in Betrieb.

2019 war die Windenergie mit 24,6 Prozent erstmals die stärkste Energiequelle im deutschen Strommix.

Was sind die Herausforderungen bei Windkraft?

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Die Akzeptanz der Windkraft ist hoch in Deutschland. Hohe Hürden beim Ausbau stellten in den vergangenen Jahren langwierige und komplexe Genehmigungsverfahren dar.

Insbesondere der Ausbau der Offshore-Windkraft bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Mit Rücksicht auf das Landschaftsbild an den Küsten von Nord- und Ostsee entsteht die Mehrzahl der Offshore-Projekte in deutschen Gewässern in großer Entfernung zur Küste in Wasserstiefen von bis zu 40 Metern – das macht allein schon die Errichtung und Wartung anspruchsvoller als bei Windenergieanlagen an Land. Technische Herausforderungen ergeben sich etwa bei der Verankerung der Anlagen per Fundament am Meeresboden und der Anbindung an das Stromnetz am Festland. Bei Wassertiefen von mehr als 50 Metern ist der wirtschaftliche Aufwand für die Installation einer Offshore-Windkraftanlagen im Meeresboden zu hoch, was die Anzahl geeigneter Meeresflächen deutlich einschränkt. Die EnBW testet deshalb gemeinsam mit Partnern mehrere Konzepte für schwimmende Windkraftanlagen, um Offshore-Windparks künftig auch in Region mit tiefen Küstengewässern realisieren zu können.

Aber auch der Ausbau der Onshore-Windenergie ist nicht ohne Herausforderungen: Die Mehrheit der Deutschen befürwortet zwar den Ausbau der Windkraft, wie auch repräsentative Studien regelmäßig zeigen. So kam etwa eine von der EnBW beauftragte Forsa-Umfrage für Baden-Württemberg zu dem Ergebnis, dass der Ausbau der Windkraft bei knapp 80 Prozent der dort lebenden Bürger*innen Unterstützung und Zustimmung findet. Dennoch lagen die größten Hindernisse bei der Planung und Errichtung von Windkraftanlagen an Land in den vergangenen Jahren neben komplexen und langwierigen Genehmigungsverfahren und hohen Abstandsregeln zu Wohngebieten vor allem in Widerständen aus der Bevölkerung. Ein jahrelang von Kritikern und Bürgerinitiativen angeführtes Argument gegen den Ausbau der Windenergie an Land war beispielsweise der angeblich hohe Infraschall von Windkraftanlagen. Falsche Berechnungen in einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hatten Windkraftgegnern ein vermeintliches Argument gegen den Bau von Anlagen in Nähe von Wohngebieten geliefert.

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Ausbauziele bei Onshore- und Offshore-Windkraft

Um Genehmigungsverfahren künftig zu beschleunigen und Gerichtsverfahren bei Klagen gegen neue Windkraftanlagen zu vereinfachen, hat die Bundesregierung mit dem sogenannten „Osterpaket“ die größte energiepolitische Novelle seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht. In den im Sommer 2022 beschlossenen Gesetzesänderungen geht es im Kern vor allem darum, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien künftig im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient. Bei der Onshore-Windenergie sind eine Ausbau-Steigerung auf bis zu 10.000 Megawatt (MW) pro Jahr sowie eine Gesamtleistung von 115.000 MW bis 2030 vorgesehen. Bei der Offshore-Windenergie steigt das Ausbauziel auf 30.000 MW bis 2030, 40.000 MW bis 2035 und 70.000 MW bis zum Jahr 2045.

Ausbauziele in der Offshore-Windenergie

  • 30.000 MW Gesamtleistung bis zum Jahr 2030
  • 40.000 MW Gesamtleistung bis zum Jahr 2035
  • 70.000 MW Gesamtleistung bis zum Jahr 2045

Wo stehen Windkraftanlagen?

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Die meisten Windkraftanlagen sind in Deutschland an Land gebaut. In Norddeutschland ist die Leistungsdichte am höchsten.

In Deutschland stehen Windkraftanlagen an Land (onshore), an der Küste (nearshore) oder auf hoher See (offshore). Die meisten Windkraftanlagen sind an Land gebaut – quer durch die Bundesrepublik. Der größte Teil der Onshore-Anlagen befindet sich in Norddeutschland, wie Zahlen vom Bundesverband WindEnergie (BWE) beträgt der Gesamtbestand der Windenergieanlagen an Land einschließlich der Nearshore-Anlagen in Deutschland zum Ende des ersten Halbjahrs 2022 etwa 56.800 Megawatt (MW). Niedersachen stellt mit 11.800 MW mehr als ein Fünftel davon. In Brandenburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen stehen jeweils mehr als etwa zehn Prozent des Leistungsbestands. Bezogen auf die jeweilige Landesfläche weisen Schleswig-Holstein und Bremen mit mehr als 450 Kilowatt pro Quadratkilometer (kW/km²) die höchste Leistungsdichte auf. Die Bundesländer Sachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Berlin verfügen jeweils nur über eine Leistungsdichte von weniger als 100 kW/km².

Mitte 2022 waren in Deutschland rund 1.500 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7.800 MW in Betrieb. Gegenüber der Onshore-Gesamtleistung ist der Beitrag der Offshore-Windkraft bislang verhältnismäßig gering, der weitere Ausbau dürfte aber in den nächsten Jahren kräftig an Fahrt gewinnen. Bis zum Jahr 2030 sollen auf hoher See Windkraftanlagen mit einer Leistung von mindestens 30.000 MW stehen – das hat die Bundesregierung im novellierten Windenergie-auf-See-Gesetz festgeschrieben. Bis 2035 soll die Offshore-Gesamtleistung auf 40.000 MW steigen, bis zum Jahr 2045 sind 70.000 MW geplant. Die EnBW möchte am weiteren Ausbau der Offshore-Windkraft hohen Anteil haben und erschließt gleichzeitig neue Potenziale mit schwimmenden Windkraftanlagen.

Ist Windkraft umweltschädlich?

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Nein, der Ausbau der Windenergie ist vielmehr ein zentraler Baustein der Energiewende. Der Umbau der Energieversorgung hat das Ziel, umweltfreundlich Strom und Wärme bereitzustellen und über eine deutliche Emissionsabsenkung im Energiesektor die Folgen der Klimakatastrophe abzumildern. Sind Windkraftanlagen dazu das richtige Mittel – oder schädigen sie selbst die Umwelt etwa durch einen hohen Energieaufwand, der für die Produktion und den Bau der Anlagen notwendig ist? Laut Bundesumweltamt gibt es kaum andere Energieerzeugungsanlagen, die sich energetisch so schnell amortisieren. Das heißt, dass Windkraftanlagen bereits nach kurzer Zeit so viel Energie produziert haben, wie für die Herstellung ihrer Komponenten und die Errichtung aufzuwenden war. Bei Windenergieanlagen in Deutschland ist der Zeitpunkt, ab dem die Energiebilanz ins Positive umschlägt, laut Bundesumweltamt bereits nach etwa drei bis sieben Monaten erreicht. Zum Vergleich: Konventionelle Energieerzeugungsanlagen amortisieren sich im Gegensatz dazu energetisch nie. Sie benötigen für den Betrieb ständig mehr Energie in Form von Brennstoffen, als sie selbst an Nutzenergie zur Verfügung stellen.

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Lassen sich Windkraftanlagen recyclen?

Während die Branche an vollständig recyclebaren Windkraftanlagen tüftelt, überraschen Unternehmen wie „Wings for Living“ mit interessanten Upcycling-Ideen.

Eine wichtige Frage des Umweltschutzes ist sicherlich die Recyclingfähigkeit von Windkraftanlagen. Ein Recycling von Turm und Fundament, die aus Stahl und Beton bestehen und rund 90 Prozent des Gewichts einer Windkraftanlage ausmachen, ist in der Regel relativ einfach. Die Rotorblätter machen in ihrer bisherigen Konstruktionsart jedoch Probleme bei der Wiederverwertung: Eine sortenreine Wertstofftrennung gelingt bei ihnen nur mit großem Aufwand. Um eine langfristig hohe Stabilität der Rotorblätter gewährleisten zu können, sind per Kohlenstofffaser verstärkte Kunststoffe (CFK) und mit Glasfaser verstärkte Kunststoffe (GFK) in den langen, hohlen Flügeln fest miteinander verbunden.

Die Branche arbeitet jedoch längst an zu 100 Prozent recyclebaren Windkraftanlagen. Bis sich die ersten Rotorblätter drehen, deren Wertstoffe einige Jahrzehnte später vollständig verwertbar sind, haben junge Start-up-Unternehmen gute Ideen für ein effizientes Upcycling umgesetzt: „Wings for Living“ etwa zersägt Rotorblätter, um daraus stilvolle Garten- und Terrassenmöbel herzustellen, „Carbon Cleanup“ zerstückelt die Flügel zu kleinen Pellets, die sich als sogenannte „Kurzfasern“ in Spritzgussanlagen oder im 3D-Druck verwenden lassen.

Hat Windkraft Auswirkungen auf Menschen?

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Dreht sich der Rotor einer Windkraftanlage, verursachen die Rotorblätter aerodynamische Schallemissionen. Moderne Rotorblätter erzeugen dank verschiedener Optimierungen wie etwa aerodynamischen Anbauteilen nach dem Vorbild der Natur nur noch geringe Geräusche beim Durchschneiden der Luft. Die Beurteilung, ob beim Betrieb einer geplanten Windkraftanlage erhebliche Belästigungen durch Geräuschimmissionen für Anwohner zu erwarten sind, erfolgt auf der Grundlage der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm“ (TA Lärm). Die TA Lärm stellt sicher, dass Geräusche von Windkraftanlagen in Wohnsiedlungen so leise sind, dass Anwohner sie in der Regel nicht mehr wahrnehmen können.

Von den aerodynamischen Schallemissionen zu unterscheiden ist der tieffrequente Infraschall – Schallwellen, die so tief sind, dass Menschen sie nicht hören und erst ab einem hohen Pegel wahrnehmen können. Autos und technische Geräte wie Kühlschränke oder Lüftungsanlagen verursachen Infraschall. Menschen sind Infraschall daher ständig ausgesetzt. Allerdings liegen die Schallpegel hier deutlich unter den Werten, die das Ohr überhaupt registrieren kann. Beim Infraschall von Windkraftanlagen ist dies ebenso.

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Infraschall von Windkraftanlagen ist nicht gesundheitsschädlich

Dr. Stefan Holzheu von der Universität Bayreuth hat einen hartnäckig verbreiteten Berechnungsfehler beim Thema Infraschall aufgedeckt.

Jahrelang galt Infraschall Kritikern und Bürgerinitiativen dennoch als Argument gegen den Ausbau der Windkraft an Land. Die Behauptung: Der Infraschall von Windkraftanlagen sei gesundheitsschädlich und mache Anwohner in der Nähe von Windkraftanlagen krank – ein Irrtum, wie zahlreiche Untersuchungen zu diesem Thema mittlerweile gezeigt haben. Auslöser für die jahrelang verbreiteten Falschbehauptungen zum Infraschall von Windkraftanlagen waren bedauerlicherweise ausgerechnet falsche Berechnungen in einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Der Bayreuther Wissenschaftler Dr. Stefan Holzheu war einer der ersten Experten, der den Fehler aufdeckte. Holzheu hatte den Infraschall einer Windkraftanlage am Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach bei Harsdorf mehrmals nachgemessen und war zu völlig anderen Ergebnissen als die Bundesanstalt gekommen. Der Wissenschaftler konnte nachweisen, dass die Annahmen der BGR auf einem groben Rechenfehler beruhten. Eine fehlerhafte Umrechnung des Drucksignals in Schalldruckpegel hatte bei der BGR zu einer Überschätzung von 36 Dezibel geführt, der Infraschall von Windenergieanlagen wurden dadurch um den Faktor 4.000 höher eingeschätzt als er tatsächlich war. Im April 2021 entschuldigte sich der damalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier für den Fehler der ihm unterstellten Behörde.

Welche Auswirkungen hat Windkraft auf Tiere und Landschaftsbild?

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Vögel können an Windkraftanlagen Schaden nehmen, wenn sie diese zu spät als Hindernis wahrnehmen. Zahlreiche Studien belegen jedoch, dass Vögel Rotorblättern von Windkraftanlagen in der Regel ausweichen. Naturschützer vom Michael-Otto-Institut des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) gehen von einer Vogelschlagzahl durch Windkraftanlagen für ganz Deutschland „irgendwo zwischen 10.000 und 100.000 pro Jahr“ aus. Zum Vergleich: Mehr als 18 Millionen Vögel verunglücken jedes Jahr in Deutschland durch Kollisionen mit Glas. Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) geht sogar von bis zu 115 Millionen an und durch Glasscheiben getöteten Vögeln pro Jahr aus. Durch Hauskatzen sterben verschiedenen Schätzungen zufolge weitere 20 bis 100 Millionen Vögel jährlich. Statistisch betrachtet geht von Windkraftanlagen für Vögel daher eine vergleichsweise sehr geringe Gefahr aus. Es ist dennoch wichtig, insbesondere bedrohte Vogelarten nicht zu gefährden.

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Ungestörte Ökosysteme in Offshore-Windparks

Planer von Windparks müssen zum Schutz von Tieren und Naturlandschaft daher hohe artenschutzrechtliche Vorgaben einhalten. Zahlreiche Fachgutachten stellen sicher, dass Mensch, Fauna und Flora geschützt bleiben und Windkraftanlagen nur dort entstehen, wo dies Arten- und Naturschutz zulassen. Über zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen entstehen neue Biotope und Lebensräume für bedrohte Arten. Was viele nicht wissen: Windparks im Meer lassen quasi nebenbei neue, ungestörte Ökosysteme unter Wasser entstehen. Das liegt vor allem daran, dass die Windparks für die Fischerei und Seefahrt tabu sind und die unter der Wasseroberfläche liegenden Bauteile der Windkraftanlagen künstliche Riffe als Lebensraum für allerlei Tiere und Pflanzen bilden.

Generell dürfen Windkraftanlagen nur auf Flächen entstehen, die vom Raumplanungsrecht des Bundes und der Länder dafür ausgewiesen sind. Eine mit einem Ausbau der Windkraft an Land häufig kritisierte „Verspargelung der Landschaft“ ist nicht zu befürchten: Bereits zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands reichen aus, um bei der Windkraft die Ausbauziele zu erreichen und den Beitrag zu leisten, der nach den Plänen der Bundesregierung für eine Vollversorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2035 notwendig ist.

Aufgrund des technologischen Fortschritts lassen sich viele alte Anlagen durch neuere, effizientere Anlagen ersetzen. Das sogenannte Repowering von Windkraftanlagen ermöglicht künftig eine noch bessere Flächenausnutzung. Eine Faustformel für Repowering-Projekte lautet: Bei einer Halbierung der Anlagenzahl lässt sich eine Verdrei- oder sogar Vervierfachung des Stromertrags erzielen.

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Windkraftanlagen leuchten künftig nur noch bei Bedarf rot

Rote Warnleuchten sollen Flugzeuge in der Nacht auf Windkraftanlagen aufmerksam machen.

Technische Fortschritte bedingen auch, dass Windkraft¬anlagen künftig nicht mehr nachts rot blinken, denn das sogenannte „Leuchtfeuer“ stört Anwohner bisweilen. Damit Windkraftanlagen, die höher als 100 Meter sind, in der Dunkelheit für Pilot*innen von Flugzeugen sichtbar bleiben, stattet auch die EnBW ihre bestehenden sowie künftigen Windkraftanlagen bis Ende 2022 mit einer sogenannten bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung (BNK) aus. Die Signalleuchten der Windkraftanlagen leuchten dann nur noch, wenn sich tatsächlich ein Flugobjekt nähert.

Einige interessante Gedanken zur idealen Standortwahl von Windkraftanlagen formuliert der Landschaftsarchitekt Prof. Sören Schöbel-Rutschmann von der TU München: „Ich habe schon viel mit Bürgern zusammengearbeitet, und die Leute sagen ganz klar, stellt doch die Anlagen dahin, wo der meiste Wind weht.“ Denn dort seien Windkraftanlagen sinnvoll – und Sinn stifte Akzeptanz.

Wie geht der Ausbau der Onshore-Windenergie voran?

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Mit Ende 2021 rund 56.000 Megawatt (MW) installierter Leistung und etwa 28.200 Windkraftanlagen gehört Deutschland zu den Vorreitern bei der Onshore-Windkraft in Europa. Lange Genehmigungszeiten und Diskussionen um etwa Mindestabstände und vermeintlichen Infraschall haben den Ausbau in den vergangenen Jahren jedoch stark ausgebremst. Dabei ist Windenergie an Land ein wichtiger Pfeiler der Energiewende und für das Erreichen der Klimaziele unverzichtbar.

Wie schleppend die Erweiterung der Onshore-Windkraftleistung auch 2021 vorangeschritten ist, zeigt der Blick auf die Zahlen: Gerade einmal 484 Onshore-Windenergieanlagen mit 1.925 MW installierter Leistung sind im Gesamtjahr 2021 in Deutschland laut dem Bundesverband WindEnergie (BWE) hinzugekommen. Der Bruttozubau lag damit zwar somit 35 Prozent über dem Zubau des Vorjahres (1.431 MW). Dennoch reicht das Tempo des Zubaus weiterhin nicht aus, die wachsende Nachfrage nach klimaneutraler Energie zu decken und den Plan der Bundesregierung voranzubringen, den Strom aus Erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdoppeln. Aufgrund des massiven Einbruchs beim Zubau von Windenergieanlagen sei in Deutschland eine Ökostromlücke von mindestens 100 Terawattstunden (TWh) bis 2030 zu erwarten, meint die Umweltschutzorganisation BUND. Mit den aus der EEG-Förderung fallenden Altanlagen drohe sogar ein Nettorückgang der installierten Windenergieleistung, wenn diese nicht per Repowering durch neue, effizientere Windkraftanlagen ersetzt würden.

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Zaghafter Ausbau der Windkraft soll an Fahrt gewinnen

Das sogenannte Wind-an-Land-Gesetz soll den Ausbau der Windenergie an Land künftig deutlich beschleunigen.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden in Deutschland laut BWE an Land 238 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 977 MW installiert. Der Zubau der ersten sechs Monate des Jahres 2022 liegt damit etwa auf demselben niedrigen Niveau wie im Vorjahr. Auch der Ampel-Koalition ist der zaghafte Ausbau der Windkraft ein Dorn im Auge: Mit dem im Sommer 2022 verabschiedeten „Wind-an-Land-Gesetz" will der Bund den Ausbau der Windenergie in Deutschland nun deutlich antreiben. Aktuell sind bundesweit 0,8 Prozent der Landesfläche für Onshore-Windenergie ausgewiesen. Nur 0,5 Prozent davon sind aber tatsächlich verfügbar, denn oft stehen planungsrechtliche Einschränkungen wie hohe Abstandsregelungen dem Bau von einzelnen Windkraftanlagen oder Windparks entgegen. Die Bundesregierung will mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ diese Hürden nun abbauen, Genehmigungsverfahren beschleunigen, die Flächen für Windenergie ausweiten und gleichzeitig mit einem „Windflächenbedarfsgesetz“ verpflichtende Flächenziele vorgeben.

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Windenergie: Zwei Prozent der Bundesfläche reichen aus

Zur Erreichung der Ausbauziele sollen künftig per Gesetz bis Ende 2032 zwei Prozent der Bundesfläche für die Windenergie an Land ausgewiesen werden. Als Etappenziel bis 2027 will die Bundesregierung, dass 1,4 Prozent der gesamten Flächen für Windenergie bereitstehen – auch forstwirtschaftliche Nutzflächen, denn für Windkraft im Wald sprechen viele gute Gründe. „Wir teilen das regional fair auf, berücksichtigen dabei die Windbedingungen, den Natur- und Artenschutz und die räumlichen Ordnungen“, so Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Es bleibe Sache der Länder, wie sie ihre Flächenziele erfüllen möchten. So dürfen die Bundesländer etwa weiter selbst über Mindestabstände entscheiden. „Eine Verhinderungsplanung aber schließen wir aus“, erklärte Habeck.

Der Bundesverband Windenergie (BWE) kritisiert, dass das neue Gesetz Rechtsunsicherheiten schaffe und allein deshalb Genehmigungsverfahren verlängern statt verkürzen könne. Auch der Wirtschaftsverband Windkraftwerke (WVW) hält das Gesetz für nicht geeignet, eine kurzfristige Beschleunigung des Ausbaus zu erreichen. Mit Blick auf den fehlenden Zeitdruck für die Ausweisung von Flächen fordert der WVW ein deutliches Vorziehen der Zeitziele auf 2024. Nur dann könne das Gesetz bis 2030 zum Ausbau der Windenergie beitragen.

Was sind die Potenziale von Offshore-Windenergie?

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Höher, innovativer, effizienter: Offshore-Windkraft ist bei der EnBW eine Erfolgsgeschichte und ein starkes Stück Energiewende.

EnBW Baltic 1 markierte am 2. Mai 2011 den Startpunkt für den Aufbau der kommerziellen Offshore-Industrie in der deutschen Ostsee. Seitdem hat die EnBW drei weitere große Offshore-Windparks errichtet, auch andere Betreiber haben am Ausbau der Windkraft auf hoher See mitgewirkt. Mitte 2022 waren in Deutschland rund 1.500 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7.800 Megawatt (MW) in Betrieb.

Um den Ausbau der Offshore-Windenergie hierzulande voranzutreiben und damit deren Beitrag zur Energiewende zu erhöhen, hat die Bundesregierung im Sommer 2022 das bisherige „Windenergie-auf-See-Gesetz“ (WindSeeG) umfassend angepasst. Ziel ist es, die Gesamtkapazität auf 30.000 MW bis 2030, 40.000 MW bis zum Jahr 2035 und 70.000 MW bis zum Jahr 2045 zu steigern. Der neue Rechtsrahmen für die Erzeugung von Windenergie auf See tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Er sieht unter anderem vor bei voruntersuchten Flächen ein zügiges Plangenehmigungsverfahren anstatt des aufwändigen Planfeststellungsverfahren vor. Bei der Offshore-Netzanbindung soll eine schnellere Vergabe der benötigten Flächen die Auftragsvergabe um mehrere Jahre beschleunigen.

Das Potenzial der Windenergie auf See in Deutschland liegt laut einer Bedarfs- und Potenzialanalyse der Stiftung Offshore-Windenergie bei mindestens 60.000 MW. Die Berechnungen hat das Beratungsunternehmen Deutsche Windguard durchgeführt. Sie zeigen, dass mehr als 60.000 MW installierbare Offshore-Leistung unter Ausnutzung aller möglichen Flächen erreichbar sind. Damit ließen sich auch erhebliche Mengen grünen Wasserstoffs aus Windkraft erzeugen – etwa mit einem neuen Anlagentyp, der einen Elektrolyseur zur Wandlung des vor Ort erzeugten elektrischen Stroms in grünen Wasserstoff direkt in die Offshore-Windenergieanlage integriert.

Große Potenziale liegen auch deshalb in der Offshore-Windenergie, weil sich Windparks zunehmend unabhängig von staatlicher EEG-Förderung realisieren lassen. Beim Windpark EnBW He Dreiht, den die EnBW 2025 in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Windparks EnBW Hohe See und Albatros in Betrieb nehmen möchte, wird die Leistung der einzelnen Turbinen auf voraussichtlich jeweils mehr als 15 MW steigen. He Dreiht wird zudem einer der größten Offshore-Windparks in Europa sein, der ohne Förderung auskommt.

Wo baut die EnBW Windkraftanlagen in Europa?

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Der Dritte im Bunde: Drei Offshore-Windparks realisiert die EnBW gemeinsam mit bp in Großbritannien. „Morven“ entsteht rund 60 Kilometer vor der Küste von Aberdeen.

Für die EnBW ist der Ausbau der Windkraft in ausgewählten europäischen Märkten zentraler Bestandteil der Wachstumsstrategie. Etwa in Nordeuropa: Nachdem die EnBW Sverige AB in Schweden bereits 2018 sieben Onshore-Windparks erworben hatte, brachte sie jüngst den Onshore-Windpark „Råmmarehemmet“ mit einer Leistung von 12,6 Megawatt (MW) ans Netz. Auch in Frankreich hat die EnBW große Pläne, denn die französische Regierung will den Ausbau der Windkraft an Land massiv vorantreiben. Die EnBW-Tochter Valeco möchte sich daran maßgeblich beteiligen und in Frankreich künftig zu den fünf größten Wind- und Solarprojektierern und Anlagenbetreibern gehören.

Im östlichen Zipfel Europas ist die EnBW mit dem deutsch-türkischen Gemeinschaftsunternehmens Borusan EnBW Enerji bereits an zahlreichen Onshore-Windparks in der Türkei beteiligt. Im Sommer 2022 hat Borusan EnBW Enerji den Onshore-Windpark Saros mit einer Leistung von 138 MW in Betrieb genommen und damit die Gesamtkapazität der gemeinsamen Windparks in der Türkei auf 666 MW erhöht.

Die größten Projekte realisiert die EnBW derzeit in Großbritannien. Das Vereinigte Königreich ist weltweit führend in der Offshore-Windenergie. Kein anderes Land hat mehr installierte Offshore-Windkapazität vorzuweisen. Die Gesamtleistung belief sich 2021 auf rund 11.000 Megawatt (MW), das waren immerhin etwa 3.200 MW mehr als zum gleichen Zeitpunkt in Deutschland. Mit Unterstützung der EnBW wächst die Windkraft in Großbritannien weiter: Gemeinsam mit bp hat die EnBW die Zuschläge für große Areale in der Irischen See erhalten. Hier möchten die Partner die drei Offshore-Windparks „Morgan“, „Mona“ und – hierfür haben die EnBW und bp erst jüngst die Ausschreibung gewonnen – „Morven“ mit insgesamt etwa 6.000 MW bauen und damit einen wichtigen Beitrag zur europäischen Klimaneutralität leisten.

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