Zu Hause laden funktioniert am bequemsten über die eigene Wallbox. Da liegt der Gedanke nahe, sie mit der Photovoltaik-Anlage zu koppeln. Sonnenstrom vom Dach direkt ins Auto? Klingt logisch – und ist zunehmend auch relativ einfach umsetzbar. Doch wie gut geht die Rechnung wirklich auf? Wir werfen einen Blick auf die Technik, die notwendigen Voraussetzungen und welche Ladestrategien sich in der Praxis bewährt haben.
Haushalte mit E-Auto: Wie groß muss die PV-Anlage sein?
Wer seine elektrischen Geräte und das Elektroauto möglichst häufig mit selbst erzeugter Energie versorgen möchte, braucht eine passend dimensionierte Photovoltaik-Anlage. Eine pauschale Empfehlung, wann sich die PV-Anlage lohnt, gibt es nicht – denn Haushaltsgröße, Jahresfahrleistung, Dachausrichtung und Standortbedingungen beeinflussen den tatsächlichen Bedarf deutlich. Einige Orientierungspunkte lassen sich jedoch gut ableiten.
Typische Haushalts- und Fahrzeugverbräuche
Ein Vier-Personen-Haushalt ohne Wärmepumpe benötigt im Durchschnitt rund 3.500–4.500 kWh Strom pro Jahr. Mit einer Wärmepumpe steigt der Stromverbrauch deutlich an und kann – je nach Gebäudetyp, Dämmung und Heizverhalten – 8.000 bis 12.000 kWh jährlich erreichen.
Elektroautos verbrauchen im Alltagsbetrieb typischerweise 14–24 kWh pro 100 km. Daraus ergeben sich folgende Werte:
- 10.000 km/Jahr: ca. 1.500–2.400 kWh
- 15.000 km/Jahr: ca. 2.200–3.600 kWh
- 20.000 km/Jahr: ca. 3.000–4.800 kWh
Damit wird klar: Selbst eine moderate Jahresfahrleistung kann den Strombedarf eines Haushalts (ohne Wärmepumpe) schnell einmal verdoppeln.
Reale PV-Erträge nach Region und Ausrichtung
Bei optimaler Südausrichtung erzielt eine PV-Anlage – je nach Region – folgende Jahreserträge pro installiertem Kilowatt Solarleistung:
- Norddeutschland: etwa 880 bis 1.050 kWh pro kWp und Jahr
- Mitte und Süddeutschland: etwa 1.100 bis 1.150 kWh pro kWp und Jahr
Hinweis: kWp steht für Kilowattpeak und beschreibt die maximale Leistung der PV-Anlage unter Standardbedingungen, kWh sind Kilowattstunden und geben an, wie viel Energie die Anlage tatsächlich im Betrieb erzeugt.
Eine Ost-West-Ausrichtung liefert etwas geringere Erträge, typischerweise zwischen 950 und 1.100 kWh pro kWp und Jahr. Auch Verschattung, Dachneigung und Temperatur beeinflussen die tatsächliche Stromausbeute.
Beispiel:
Eine Anlage mit 8 kWp Leistung erzeugt – je nach Standort und Ausrichtung – ungefähr:
- in Norddeutschland: rund 7.000 bis 8.400 kWh pro Jahr
- in Süddeutschland: rund 8.800 bis 9.200 kWh pro Jahr
- bei Ost-West-Ausrichtung: etwa 7.600 bis 8.800 kWh pro Jahr

Die Kombination aus Photovoltaik-Anlage und Aufladen des E-Autos mit Solarstrom ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll.
Faustformel: Wie groß sollte eine PV-Anlage für Haushalt und E-Auto sein?
Um abzuschätzen, wie groß eine PV-Anlage für Haushalt und E-Auto sein sollte, hilft eine einfache Faustformel. Sie kombiniert den jährlichen Strombedarf mit dem regionalen PV-Ertrag:
- Jahresstrombedarf von Haushalt und E-Auto addieren
- Durch den regionalen Ertrag pro kWp teilen
- Etwas Reserve einplanen – etwa 10–20 % für Verschattung, Dachneigung oder eine weniger günstige Ausrichtung.
So entsteht ein realistischer Wert, der sich gut für die erste Planung eignet.
Beispiel: Haushalt ohne Wärmepumpe, 15.000 km Fahrleistung, Standort Süddeutschland
- Haushalt: ca. 4.000 kWh/Jahr
- E-Auto: ca. 3.000 kWh/Jahr
- Gesamtbedarf: rund 7.000 kWh/Jahr
In Süddeutschland erzeugt ein Kilowattpeak (kWp) typischerweise etwa 1.100 kWh pro Jahr.
Daraus ergibt sich:
7.000 kWh ÷ 1.100 kWh/kWp ≈ 6,4 kWp
Da Anlagen nie unter Idealbedingungen laufen, empfiehlt sich eine leichte Aufrundung:
realistische Planung: etwa 7–8 kWp
Damit deckt die PV-Anlage den Großteil des jährlichen Haushalts- und Fahrstroms – und bietet zusätzlich etwas Puffer für weniger sonnige Tage.
Praxisbeispiele für typische 4-Personen-Haushalte
Um abzuschätzen, wie groß die PV-Anlage dafür sein sollte (oder ob Ihre Anlage ausreicht), finden Sie im Folgenden eine Übersichtstabelle mit Angaben zum Jahresstromverbrauch und der benötigten PV-Leistung. Als Wert für den Jahresstromverbrauch ziehen wir den durchschnittlichen Verbrauch eines Vier-Personen-Haushalts in einem Einfamilienhaus heran (laut Stromspiegel-Statistik, zunächst ohne Wärmepumpe), den Stromverbrauch des E-Autos haben wir beispielhaft an einem VW ID.3 (ca. 20 kWh pro 100 km) berechnet.
Jahresstromverbrauch Haushalt |
Fahrleistung |
Jahresstromverbrauch E-Auto |
Jahresstromverbrauch gesamt |
PV-Leistung* |
|---|---|---|---|---|
4.000 kWh |
10.000 km |
2.000 kWh |
6.000 kWh |
7 bis 8 kWp |
4.000 kWh |
15.000 km |
3.000 kWh |
7.000 kWh |
8 bis 9 kWp |
4.000 kWh |
20.000 km |
4.000 kWh |
8.000 kWh |
9 bis 10 kWp |
4.000 kWh |
30.000 km |
6.000 kWh |
10.000 kWh |
11 bis 12 kWp |
4.000 kWh + Wärmepumpe |
20.000 km |
4.000 kWh |
12.000 kWh |
14 bis 15 kWp |
*Grundsätzlich sollte die Leistung der PV-Anlage (in kWp) immer etwas höher kalkuliert werden als der Stromverbrauch, da der tatsächliche Ertrag der Module von vielen Faktoren abhängt (Standort, Verschattung, Temperaturverhältnissen, Globalstrahlung etc.) und die unter Laborbedingungen ermittelten Werte nicht immer erreicht werden (können).
Technische Grundlagen: So funktioniert das Laden mit Solarstrom
Damit ein E-Auto zuverlässig mit Solarstrom geladen werden kann, müssen die verschiedenen Komponenten wie PV-Anlage, Wechselrichter, Elektroinstallation und Wallbox optimal zusammenspielen. Darüber hinaus muss die PV-Anlage eine bestimmte Mindestleistung überschreiten, damit das E-Auto direkt mit Solarstrom geladen werden kann. (Mehr dazu weiter unten unter „Schwellenwerte: Warum kleine Überschüsse oft nicht reichen“.) Entscheidend ist außerdem, wie der erzeugte Solarstrom im Haushalt verteilt wird und ob ein Energiemanagement-System eingesetzt wird. Die folgenden Varianten zeigen die Unterschiede.
PV-Anlage ohne Energiemanagement-System
In der einfachsten Form wird der erzeugte Solarstrom nicht intelligent verteilt, sondern fließt zunächst an alle Verbraucher im Haus – auch an die Wallbox. Das E-Auto lädt dann entweder mit einer festen oftmals (hohen) Leistung, z.B. 11 kW, oder Sie müssen den Ladevorgang manuell steuern. Das passiert, indem Sie das Auto nur bei viel Sonne mit der Wallbox verbinden und die Ladeleistung an Wallbox oder Fahrzeug manuell reduzieren, um den PV-Anteil zu maximieren.
Der Nachteil bei einer festen Ladeleistung: Der Solarstrom wird nicht optimal ausgenutzt. Erzeugt die PV-Anlage bei einer angenommenen Ladeleistung von 11 kW nur 6 kW, werden die fehlenden 5 kW aus dem Netz bezogen, obwohl grundsätzlich mehr Solarstrom ungenutzt bleibt. Der Nachteil der manuellen Steuerung ist der Zeitaufwand.
Diese Variante ist die kostengünstigste im Hinblick auf die Investitionskosten, da keine zusätzliche Hardware benötigt wird. Allerdings schwankt der Ladeanteil aus Solarstrom stark mit Wetter und Tageszeit. Wer viel manuell steuert – etwa per App, Fahrzeugmenü oder direkt an der Wallbox – kann die PV-Nutzung etwas steigern.
PV-Anlage mit Energiemanagement-System (EMS)
Ein EMS misst fortlaufend, wie viel Solarstrom aktuell erzeugt, verbraucht oder ins Netz eingespeist wird. Sobald ein E-Auto angeschlossen ist, steuert das System die Wallbox so, dass möglichst viel überschüssiger Solarstrom im Fahrzeug landet.
Diese intelligente Verteilung erhöht den Eigenverbrauch und steigert natürlich auch den Komfort beim PV-Laden. Auch Prioritäten – zum Beispiel „Auto zuerst“ oder „Haushalt zuerst“ – lassen sich einstellen. Voraussetzung sind eine kompatible Wallbox und ein EMS, das meist zusätzlich installiert wird.
PV-Anlage mit EMS und Heimspeicher
Ein Stromspeicher puffert die Energie, die tagsüber erzeugt, aber nicht direkt genutzt wird. Abends oder nachts kann das E-Auto dann aus dem Solar-Speicher geladen werden – was zum Beispiel ideal für Berufspendler*innen ist, deren Fahrzeuge mittags nicht zu Hause stehen.
Allerdings entstehen zusätzliche Investitionskosten: Aktuell liegen diese für Heimspeicher bei rund 800–1.800 Euro pro kWh nutzbarer Kapazität. Zudem geht beim Laden und Entladen Energie verloren. Moderne Lithium-Ionen-Speicher erreichen zwar bereits Wirkungsgrade von rund 90 %, sind aber insgesamt immer noch ein wenig ineffizienter als direktes PV-Laden.
Solaroptimiertes Laden mit EnBW Mavi
Mit EnBW Mavi wird das Laden eines Elektroautos intelligent. Die Energie-Managerin in der EnBW zuhause+ App erkennt sonnige Zeitfenster, simuliert den erwarteten Ertrag der PV-Anlage und plant den Ladevorgang automatisch so, dass möglichst viel eigener Solarstrom genutzt wird. Das steigert die Autarkie und senkt gleichzeitig die Stromkosten.
Solaroptimiertes Laden wird besonders einfach
Mit EnBW Mavi können Sie solaroptimiertes Laden besonders einfach nutzen. Nach dem Start des Ladevorgangs lassen sich mit wenigen Klicks die wichtigsten Eckdaten der eigenen PV-Anlage in der EnBW zuhause+ App hinterlegen – also Leistung, Neigung und Ausrichtung. Auf dieser Basis simuliert EnBW Mavi den zu erwartenden Solarertrag und bezieht dabei automatisch aktuelle Wetterdaten ein.
Es lassen sich außerdem persönliche Ladepräferenzen festlegen: etwa ein gewünschter Mindest-Ladestand oder die Uhrzeit, zu der das Fahrzeug vollgeladen bereitstehen soll. Nach der einmaligen Einrichtung läuft alles automatisch. EnBW Mavi plant die Ladevorgänge so, dass möglichst viel eigener Solarstrom genutzt wird und ergänzt sie nur dann mit Netzstrom, wenn es notwendig ist. Außerdem verlegt EnBW Mavi mithilfe eines zeitvariablen Stromtarifs den Netzbezug – wenn möglich – automatisch in die sogenannten SparZeiten, in denen Sie gezielt von günstigeren Preisen profitieren.
Perspektivisch wird EnBW Mavi zudem reale Leistungsdaten direkt vom PV-Wechselrichter auslesen können – abhängig vom jeweiligen Hersteller. Dadurch wird die Prognose noch präziser ausfallen – und das solaroptimierte Laden für Sie noch komfortabler.
Vorteile von EnBW Mavi im Überblick
Durch die automatische Steuerung erhöht EnBW Mavi den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms deutlich. Das E-Auto lädt bevorzugt dann, wenn der PV-Ertrag am höchsten ist – oft in der Mittags- oder frühen Nachmittagszeit. Die Funktionen bieten mehrere Vorteile:
- Niedrigere Kosten: Netzstrom wird teilweise durch Solarstrom ersetzt.
- Mehr Unabhängigkeit: Höherer Eigenverbrauch verringert den Bezug von Netzstrom.
- Mehr Komfort: Die Ladeplanung läuft im Hintergrund automatisch.
- Transparenz: Die App zeigt Ladevorgänge, Strombezug, Erzeugung und Kosten übersichtlich
Ladestrategien in der Praxis: Pendler*innen, Homeoffice & Zweitwagen
Wie gut sich Solarstrom fürs Laden nutzen lässt, hängt stark vom Alltag der Nutzer*innen ab. Denn PV-Anlagen liefern ihren höchsten Ertrag tagsüber – und genau dann sollte das E-Auto idealerweise zu Hause stehen. Ein genauer Blick auf unterschiedliche Nutzungstypen zeigt, wie unterschiedlich die Ausgangslagen sein können und welche Stellschrauben den größten Effekt haben.
Homeoffice oder Zweitwagen
Am einfachsten funktioniert das Laden mit der eigenen PV-Anlage, wenn ein Fahrzeug tagsüber zu Hause ist. Im Homeoffice oder bei einem Zweitwagen trifft das PV-Profil perfekt auf die Ladezeiten: Die stärksten Ertragsstunden liegen zwischen spätem Vormittag und frühem Nachmittag – genau dann, wenn das E-Auto zur Verfügung steht.
Diese Kombination führt zu besonders hohen Solarquoten. Häufig reichen schon 1,4 kW Überschuss aus, um einphasig zu laden – ein Leistungsbereich, den selbst kleinere Anlagen regelmäßig erreichen. Auch bewölkte Tage oder wechselhafte Bedingungen lassen das Laden selten komplett abbrechen, weil die Schwelle häufig übertroffen wird. Für viele Haushalte stellt dieses Szenario daher das wirtschaftlich attraktivste Zusammenspiel aus PV-Anlage und E-Auto dar: stabil, kostensparend und ohne zwingenden Bedarf an Speichertechnik.
Berufspendler*innen
Komplizierter wird es, wenn das Auto den Großteil des Tages nicht zu Hause ist. Pendler*innen stehen oft vor dem Problem, dass die Sonne scheint, das Auto aber auf dem Firmenparkplatz steht. Dennoch lässt sich auch in diesem Szenario viel Solarenergie nutzen – die Strategie sieht nur etwas anders aus.
Eine Süd-West-Ausrichtung hilft dabei, die Ertragskurve stärker in den Nachmittag hineinzuziehen. Dadurch entstehen im Sommer und in den Übergangszeiten oft ausreichend lange Ladefenster, sobald das Auto am frühen Abend wieder zu Hause ist. Auch ein Heimspeicher kann sinnvoll sein, weil er den Mittagsüberschuss in die Abendstunden verlagert. Er ersetzt zwar kein direktes PV-Laden – aber er erweitert die nutzbaren Zeiten deutlich.
Für Pendler*innen, die ein E-Auto mit größerem Fahrzeugakku besitzen, lohnt sich zudem eine Wochenendstrategie: großflächiges Laden am Samstag oder Sonntag, wenn viel Solarstrom zur Verfügung steht, und unter der Woche nur kleine Nachladungen. So wird die PV-Anlage optimal genutzt, selbst wenn werktags nur wenig Zeit zum Laden bleibt.
Ladefenster bei großen und kleinen PV-Anlagen
Wie gut eine PV-Anlage das Laden unterstützen kann, hängt auch von ihrer Größe ab. Kleinere Systeme rund um 5–6 kWp liefern im Sommer oft mehr als genug Sonnenenergie, damit das E-Auto entspannt über den Tag hinweg laden kann. In der dunkleren Jahreszeit werden diese Phasen allerdings merklich kürzer.
Etwas größere Anlagen zwischen 7 und 10 kWp schaffen da schon spürbar mehr Spielraum: Auch wenn die Sonne nicht dauerhaft scheint, gibt es meist genug Überschuss für einen stabilen Ladevorgang. Und wer sich für eine große Anlage ab etwa 10 kWp entscheidet, genießt die größten Freiheiten – hier sind selbst höhere Fahrleistungen oft gut abgedeckt, weil fast immer genügend Solarstrom verfügbar ist oder im Speicher landet.
Der größte technische Hebel ist jedoch die automatische Phasenumschaltung der Wallbox. Sie sorgt dafür, dass das Auto nicht komplett aufhört zu laden, sobald der Überschuss unter die dreiphasige Schwelle fällt. Stattdessen wird einfach auf einphasiges Laden zurückgeschaltet. Das verlängert die Ladefenster massiv – bei fast allen Wetterlagen und PV-Größen.
Smarte Ladeplanung für jedes Szenario
Egal ob Homeoffice, Pendelstrecke oder Zweitwagen – in allen Szenarien entsteht der größte Nutzen, wenn Ladezeiten und PV-Erzeugung möglichst gut zusammenpassen. Genau hier kann EnBW Mavi gezielt unterstützen: Die Energie-Managerin erkennt die sonnenreichsten Stunden, simuliert den erwarteten PV-Ertrag und plant Ladevorgänge automatisch in die passenden Zeitfenster. So steigt der Solarstromanteil im Fahrzeugakku – und zwar unabhängig davon, wie Ihr Alltag aussieht oder wie groß die PV-Anlage ist.

Wer langfristig möglichst viel eigenen Solarstrom nutzen möchte, profitiert am meisten davon, wenn man die PV-Anlage auf dem Dach mit einem Stromspeicher kombiniert.
Grenzen & Herausforderungen: Was beim PV-Laden oft unterschätzt wird
Solarstrom für das E-Auto zu nutzen, funktioniert im Alltag erstaunlich gut – dennoch gibt es ein paar natürliche Grenzen, die viele Haushalte erst im Betrieb bemerken. Sie hängen vor allem mit der verfügbaren PV-Leistung, dem Tagesverlauf der Sonne und jahreszeitlichen Schwankungen zusammen. Wer diese Faktoren kennt, kann realistisch planen und sein System später optimal nutzen.
Schwellenwerte: Warum kleine Überschüsse oft nicht reichen
Damit ein E-Auto direkt mit Solarstrom lädt, muss die PV-Anlage eine bestimmte Mindestleistung überschreiten. Diese Schwellen werden vom Fahrzeug vorgegeben und liegen:
- beim einphasigen Laden bei etwa 1,4 kW,
- beim dreiphasigen Laden bei rund 4,2 kW.
Wird dieser Punkt nicht erreicht, bricht der Ladevorgang automatisch ab. Gerade kleinere PV-Anlagen oder Dächer mit Teilverschattung stoßen deshalb besonders vormittags und nachmittags an Grenzen – obwohl eigentlich Sonne scheint. Erst mittags, wenn die Sonne höher steht, ist oft genug Leistung verfügbar.
Große Unterschiede zwischen Sommer und Winter
Die Stromproduktion einer PV-Anlage verläuft übers Jahr sehr unterschiedlich. Während im Sommer viele Stunden mit 2–6 kW möglich sind, sinkt die Leistung im Winter oft auf ein Zehntel davon. Gerade an kurzen, bewölkten Tagen schafft es selbst eine große PV-Anlage nur selten über die einphasige Ladeschwelle.
Diese Unterschiede sind ganz normal – haben aber direkte Auswirkungen auf die Solarquote im E-Akku: Im Sommer ist PV-Laden kein Problem, im Winter sollte man es eher als Bonus ansehen.
Kommunikation zwischen Wallbox und Wechselrichter
Damit eine Wallbox wirklich dynamisch mit PV-Überschuss laden kann, müssen alle Komponenten zuverlässig miteinander kommunizieren. Klingt simpel, ist im Alltag aber entscheidend: Wechselrichter, Energiemessung und Wallbox tauschen fortlaufend Daten aus, damit die Ladeleistung präzise an den verfügbaren Solarstrom angepasst wird.
Kommt es zu Verzögerungen oder nutzen die Geräte unterschiedliche Kommunikationsstandards, reagiert das System oft langsamer als gewünscht – das Auto lädt später an oder schaltet unnötig ab. Eine sorgfältige Abstimmung der Geräte sowie kompatible Schnittstellen sorgen dafür, dass das PV-Laden stabil funktioniert und das System auch bei wechselhaftem Wetter zuverlässig reagiert.
Wann ein Speicher sinnvoll ist – und wann nicht
Ein Heimspeicher macht das PV-Laden deutlich flexibler, weil er die Nutzung der in der Mittagszeit gewonnenen Energie in die Abendstunden verschiebt. Das lohnt sich vor allem:
- wenn das Auto tagsüber selten zu Hause ist,
- wenn abends regelmäßig geladen wird,
- oder wenn ein Süd-West-Dach die Ertragskurve in junge Abendstunden verlängert.
Weniger sinnvoll ist ein Speicher dagegen, wenn das Fahrzeug häufig tagsüber da ist, nur selten größere Energiemengen braucht oder das Nutzungsprofil stark variiert. In solchen Fällen kann das Geld besser in eine größere PV-Anlage oder eine Wallbox mit automatischer Phasenumschaltung fließen.

Balkonkraftwerke können eigenen Sonnenstrom erzeugen und so die Stromkosten etwas senken.
Balkonkraftwerk: Alternative zur PV-Anlage?
Balkonkraftwerke können einen kleinen Teil des eigenen Stromverbrauchs abdecken und so die Energiekosten senken, eignen sich aber nicht zum Laden eines Elektroautos. Mit 600–800 Watt liefern sie zwar ebenfalls Solarenergie, doch diese Leistung ist für eine moderne Fahrzeugbatterie schlicht zu gering. Selbst unter Idealbedingungen würde ein typischer 50-kWh-Akku rund drei Tage durchgehend benötigen. In der Praxis – unter Berücksichtigung schwankender Sonneneinstrahlung und begrenzten Einspeisezeiten – beträgt die Ladezeit in diesem Fall wohl eher mehrere Wochen.
Bedeutet: Als Ergänzung im Haushalt sind Balkonkraftwerke sinnvoll, für das E-Auto übernimmt jedoch weiterhin die PV-Anlage auf dem Dach die Hauptrolle. Gegebenenfalls lohnt es sich auch, die PV-Anlage durch einen Solar-Carport zu erweitern, der zusätzlichen Solarstrom bereitstellt.
So laden Sie Ihr Elektroauto besonders effizient
Wer sein E-Auto häufig zuhause und mit Solarstrom lädt, nutzt bereits wichtige Hebel für ein effizientes, kostengünstiges und akkuschonendes Laden. Zusätzlich gibt es einige einfache Grundregeln, die den Alltag erleichtern und die Lebensdauer des E-Auto-Akkus erhöhen.
80 % reichen im Alltag meist aus
Für die meisten Fahrprofile genügt es, den Akku nur bis etwa 80 % zu laden. Batterien fühlen sich im mittleren Ladebereich am wohlsten. Regelmäßige vollständige Ladungen oder häufiges Entladen bis nahe Null können den Zellverschleiß auf Dauer erhöhen.
100 % nur bei Bedarf – und dann zeitnah losfahren
Vor längeren Fahrten darf es natürlich einmal voll sein. Wichtig ist jedoch, dass der Akku nicht über Stunden bei 100 % bleibt. Wer direkt nach dem Laden startet, reduziert die Belastung und schützt die Batterie.
Schnellladen gezielt einsetzen
Schnellladen ist praktisch, etwa auf Reisen oder wenn es einmal eilig ist. Auf Dauer können häufige Ladungen an Schnellladesäulen jedoch die Batterie etwas stärker belasten als das Laden zuhause an der Wallbox. Schädlich ist Schnellladen aber nicht.
Auch bei Standzeiten auf den Ladestand achten
Steht das Fahrzeug länger, ist ein mittlerer Ladezustand zwischen 20 und 50 % empfehlenswert. Das schützt die Zellen und sorgt gleichzeitig dafür, dass das E-Auto jederzeit einsatzbereit bleibt. Eine dauerhafte 100-Prozent-Ladung ist auch in dieser Phase nicht sinnvoll.
Fazit: Wie Sie PV-Anlage und E-Auto optimal kombinieren
Das Elektroauto mit selbsterzeugtem Solarstrom zu laden, das ist nicht nur bei Solar-Autos ein interessantes Feature. Auch bei regulären Elektroautos ist das Aufladen über die Photovoltaik-Anlage aus einem ökologischen Blickwinkel überaus sinnvoll. Zudem macht die Kombination wirtschaftlich Sinn.
Gerade bei neueren PV-Anlagen, bei denen nur noch eine geringe Einspeisevergütung gezahlt wird, lohnt es sich, möglichst viel des erzeugten Stroms selbst zu verbrauchen. So spart man bares Geld, weil man keinen zusätzlichen Strom aus dem Netz dazukaufen müsste. Ob das E-Auto häufig zu Hause steht oder eher in den Abendstunden geladen wird – für jedes Alltagsszenario gibt es passende Wege, um Solarstrom bestmöglich auszuschöpfen.
In der Regel wird man aber die PV-Anlage nicht nur deshalb installieren, um sein E-Auto zu laden. Eine Ausnahme sind Insellösungen, die ausschließlich dem Aufladen dienen, allerdings erhalten Sie für diese Anlagen auch keine staatliche Förderung. Stattdessen soll normalerweise die Anlage neben dem Auto gleichzeitig auch das Haus mit Strom versorgen.
Gut geplant sind viele Kombinationen möglich: Kleine Anlagen bieten im Sommer lange, gut nutzbare Ladefenster; mittlere und große Systeme schaffen im Jahresverlauf noch mehr Spielraum. Ein Solar-Speicher kann helfen, wenn das Auto tagsüber selten da ist. Und eine Wallbox mit automatischer Phasenumschaltung sorgt dafür, dass selbst wechselhafte Bedingungen nicht sofort zum Ladeabbruch führen.
Langfristig könnte die Verbindung von PV-Anlage und Elektroauto noch mehr Möglichkeiten eröffnen. Erste Modelle und passende Wallbox-Systeme unterstützen bereits das sogenannte bidirektionale Laden. Dabei kann das E-Auto nicht nur Strom aufnehmen, sondern bei Bedarf auch wieder abgeben, zum Beispiel an Haushaltsgeräte, und so den Eigenverbrauch weiter erhöhen.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.

