Elektroautos mit Retro-Charme: sieben faszinierende Modelle

Es muss nicht immer Hightech oder SUV sein: Manche Hersteller schauen gezielt in die Vergangenheit, um sich von der Konkurrenz abzuheben. In diesem Artikel stellen wir Ihnen sieben Retro-E-Autos vor, die sich in Sachen Design an alten Klassikern orientieren. Dabei wurde die Technik natürlich komplett neu aufgelegt.

Elektroautos im Retro-Design spielen mit Erinnerungen und Gefühlen. Sie wecken Bilder einer vermeintlich einfacheren Zeit und knüpfen an vertraute Formen an, die Geborgenheit und Beständigkeit ausstrahlen. Genau dieses Zusammenspiel aus Nostalgie und Moderne macht den besonderen Reiz der Retro-Welle aus.



Die neue Retro-Welle bei E-Autos?

Viele moderne E-Autos sehen aus, als ob sie aus der Zukunft kommen. Doch beim Fiat 500 e oder dem neuen Renault 5 stimmt genau das Gegenteil: Einige Modelle ähneln auf den ersten Blick stark ihren Namensvettern, die vor Jahrzehnten produziert wurden und noch ausschließlich mit Verbrennermotor fuhren. Da stellt sich die Frage: Warum lassen manche Hersteller die Helden der Vergangenheit wiederauferstehen?

Dieses bewusste Design-Zitat hat einen klaren psychologischen Hintergrund: Der sogenannte Vertrautheitseffekt – ein gut belegtes Phänomen – besagt, dass Menschen Dinge, die sie bereits kennen oder wiedererkennen, positiver und glaubwürdiger, eben: vertrauenswürdiger einschätzen. Diese unbewusste Präferenz wirkt selbst dann, wenn andere E-Autos objektiv besser abschneiden – etwa bei Reichweite, Preis oder Ausstattung. Hersteller wie Renault verfolgen deshalb gezielt das Ziel, durch vertrautes Design eine emotionale Brücke zum Produkt zu schlagen.

Renault 4 Elektro

Retro-Modelle wie der seit Kurzem erhältliche Renault 4 nutzen den Vertrautheitseffekt, um bei Kund*innen positive Gefühle hervorzurufen. (Bild: © Renault Group 2025)

Viele Hersteller nehmen Klassiker in ihr E-Auto-Sortiment auf

Gleichzeitig erfüllen Retro-Modelle auch eine strategische Funktion: Sie stechen optisch heraus. Denn viele moderne E-Autos wie der ID.4 von Volkswagen, das Tesla Model Y oder der Hyundai Ioniq 6 setzen auf Aerodynamik – mit glatten Flächen, geschlossenen Fronten und ähnlichen Proportionen. Retro-Stromer heben sich davon deutlich ab und vermitteln Individualität sowie Stilbewusstsein. Die Kombination aus klassischem Look und moderner Technik spricht dabei nicht nur nostalgisch veranlagte Käufer*innen an, sondern auch Designfans mit Anspruch an Ästhetik.

Ein aktuelles Beispiel, das diesen Trend weiterführt, kommt von Citroën: Der französische Autobauer denkt laut Medienberichten über eine vollelektrische Neuauflage der legendären Ente (2CV) nach. Das Design soll sich dabei stark am Original orientieren – inklusive runder Scheinwerfer, markanter Dachform und minimalistischem Innenraum. Noch befindet sich das Projekt im Konzeptstadium, doch die Präsentation der elektrischen Ente könnte symbolträchtig im Jahr 2028 erfolgen – genau 80 Jahre nach dem Debüt des Originals auf dem Pariser Autosalon.

Auch Mercedes greift den Retro-Trend auf – allerdings nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern als direkte Reaktion auf schwächelnde Verkaufszahlen. Modelle wie der EQS und EQE blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück, die Auslieferungen von Stromern sanken im ersten Halbjahr 2025 um 19 Prozent auf nur noch 76.000 Einheiten. Zum Vergleich: BMW setzte im gleichen Zeitraum fast dreimal so viele Elektrofahrzeuge ab. Das neue Retro-Design soll dieser Entwicklung entgegenwirken – mit vertrauteren Formen, emotionalerem Auftritt und klarerer Markenidentität. Designchef Gorden Wagener kündigte an, klassische Stilelemente wie vertikale Rückleuchten und betonte Proportionen wiederzubeleben – inspiriert von Mercedes-Ikonen der 70er-Jahre.

Weißer Honda e fährt auf einer Straße.

Klein, wendig, knuffig und mit Elektroantrieb, aber leider kein Verkaufsschlager: der Honda e (Bild: © 2024 Honda Motor Europe Ltd.).

Natürlich funktioniert das Konzept nicht immer. Ein gutes Beispiel dafür ist der Honda e: Das charmante Design des kompakten Stromers, das an den ersten Honda Civic der 1970er-Jahre erinnert, traf zwar einen Nerv – mit kreisrunden LED-Scheinwerfern, klaren Linien und einem sympathisch-verspielten Auftritt. Doch der emotionale Auftritt allein reichte nicht aus: Trotz viel positiver Resonanz blieb der kommerzielle Erfolg aus. Schon Ende 2023 wurde der Verkauf des Modells in Europa eingestellt. Wer den kleinen Japaner dennoch auf der Straße erleben möchte, muss inzwischen auf dem Markt für gebrauchte Elektroautos suchen.

Im Folgenden stellen wir einige der interessantesten E-Auto-Modelle mit Retro-Feeling vor.

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Renault 5 E-Tech Electric: Eine Legende kehrt zurück

Schon länger angekündigt, hatte der Renault 5 E-Tech Electric auf dem Genfer Autosalon 2024 als Concept Car seinen Auftritt – das Serienmodell des französischen Herstellers folgte schon im Herbst darauf. Der kleine Stromer setzt auf Retro-Charme: Leuchtende Lackierungen, kantige Stoßfänger und vertikale Rückleuchten zitieren den Klassiker aus den 70ern. Innen trifft Pop-Art auf moderne Technik – mit zwei horizontalen Displays, einem 10-Zoll-Touchscreen und dem neuen Sprachassistenten „Reno“, der als KI-Avatar Fragen beantwortet. Der Kofferraum verfügt über ein Volumen von bis zu 326 Litern ohne umgeklappte Rücksitze.

Gelber Renault 5 E-Tech steht in violett-gelber Bühne.

Mit kultigem Design und modernster Technik soll der Elektro-Renault 5 für Aufsehen sorgen (Bild: © Renault Group 2024).

Auch technisch hat der R5 einiges zu bieten: Zwei Batteriegrößen (40 und 52 kWh), drei Leistungsstufen (95 bis 150 PS) und eine Reichweite von bis zu 405 Kilometern nach WLTP machen ihn alltagstauglich. Bidirektionales Laden ist serienmäßig an Bord, ebenso wie Googles OpenR Link System mit über 50 Apps. Mit 3,92 Metern Länge bleibt der R5 citytauglich, bietet aber deutlich mehr Technik als sein nostalgischer Look vermuten lässt. Los geht’s ab 27.900 Euro – optional mit mehr Ausstattung oder als sportliche Alpine A290, die ab Herbst 2025 mit 218 PS und dynamischer Optik nachlegt.

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Das Revival mehrerer Klassiker bei Renault

Der neue R5 bringt nicht als einziger Renault-Stromer das Lebensgefühl eines Klassikers ins Elektro-Zeitalter. Mit dem Renault 4 E-Tech Electric kehrt ein weiterer Kult-Kleinwagen zurück – diesmal als praktisches Elektro-SUV. Und auch das nächste Retro-Modell steht schon in den Startlöchern: Der neue Renault Twingo E-Tech, inspiriert vom kultigen Ur-Twingo der 90er-Jahre, kommt voraussichtlich 2026 auf den Markt – und könnte übrigens unter 20.000 Euro kosten.

Fiat Grande Panda: Die „tolle Kiste“ fährt elektrisch

Auch der Fiat Grande Panda schlägt die Brücke zwischen Kult und Moderne. Anfang der 1980er-Jahre noch als „tolle Kiste“ beworben, soll der neue Panda dieses Gefühl in die Gegenwart holen – diesmal als Mildhybrid oder vollelektrische Variante. Und auch in der Länge ist er deutlich 3,99 Meter gewachsen. Der Kofferraum verfügt über ein Volumen von bis zu 361 Litern ohne umgeklappte Rücksitze.

Fiat Grande Panda

Optisch setzt Fiat beim Grande Panda auf markante Retro-Anklänge mit modernem Twist. (Bild: © Fiat / Stellantis 2025)

Die Elektroversion startet bei 24.990 Euro und bietet einen 83 kW (113 PS) starken Motor sowie eine 44-kWh-Batterie. Offiziell soll das für bis zu 320 Kilometer Reichweite nach WLTP reichen. Beim Laden zeigt sich der Grande Panda solide: an der Wallbox mit 7 bis 11 kW, per Schnellladefunktion mit bis zu 100 kW. Optisch setzt Fiat auf markante Retro-Anklänge, aber mit einem modernen Twist – etwa eine schwarze Frontblende mit Pixel-Lichtsignatur, nostalgische Schriftzüge und viele verspielte Details im Innenraum, bis hin zu Bambus-Elementen in der Ausstattung. Praktisch bleibt er ebenfalls: Das Kofferraumvolumen liegt bei bis zu 1.315 Litern.

Neben der E-Version gibt es den Grande Panda auch als Mildhybrid ab 18.990 Euro – eine günstige Alternative mit etwas größerem Kofferraum. Langfristig ist zudem ein Allrad-Modell im Gespräch, das den Geist der legendären Panda-4×4-Modelle neu aufleben lassen könnte.

VW ID.Buzz: Der „Bulli“ fürs 21. Jahrhundert

Der VW ID. Buzz ist eine Hommage an den legendären Bulli – und bringt das ikonische Design mit modernster Technik ins Hier und Jetzt. Außen zeigt er klare Linien, kurze Überhänge und große Fensterflächen – ein sympathischer Blickfang, wahlweise auch in stylischer Zweifarblackierung. Innen überrascht der vollelektrische Van mit einem offenen, flexiblen Raumkonzept, digitalem Cockpit, großem Touchscreen, bis zu 30-farbiger Ambientebeleuchtung und cleveren Details wie der herausnehmbaren ID. Buzz Box.

Gelb weißer VW ID.Buzz fährt eine Straße entlang.

Der VW.Buzz erinnert an die „guten, alten Zeiten“, die Kund*innen mit dem Bulli verbinden (Bild: © Volkswagen 2024).

Je nach Variante finden fünf bis sieben Personen bequem Platz – ideal für Familien, aber zum Beispiel auch für Freizeitsportler*innen und Menschen, die häufiger mal größere Gegenstände transportieren müssen – wie zum Beispiel Surfbretter. Der lange Radstand bringt zusätzlichen Komfort für lange Beine, besonders in Reihe zwei und drei. In der kurzen Variante passen bis zu 1.121 Liter in den Kofferraum. Mit langem Radstand beträgt das Kofferraumvolumen bis zu 1.340 Liter. Angetrieben wird der ID. Buzz von einem leisen E-Motor mit bis zu 250 kW (340 PS) im GTX, der je nach Modell bis zu 487 km Reichweite (WLTP) ermöglicht. An Schnellladesäulen „tankt“ er in rund 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent.

Mit zahlreichen Assistenzsystemen, Over-the-Air-Updates und der Integration von Sprach-KI (inkl. ChatGPT) ist der ID.Buzz top-modern aufgestellt. Und weil VW auf Nachhaltigkeit setzt, bestehen viele Materialien im Innenraum aus sogenannten „Rezyklaten“ – also wiederverwendeten Materialien.

Luka TED: Ein Retro-Stromer aus Tschechien

Ein echter Geheimtipp unter den Retro-Stromern kommt aus Tschechien: Der Luka TED („Traditional E-Drive“) von MW Motors kombiniert klassisches Design mit moderner Technik. Optisch erinnert das außergewöhnliche E-Auto an elegante Sportwagen der 50er- und 60er-Jahre – inklusive runder Scheinwerfer, langer Motorhaube und flacher Silhouette.

Innen trifft Nostalgie auf Digitaltechnik: Ein zentrales Display ersetzt klassische Instrumente, dazu gibt’s ein schlichtes Touch-Bedienelement zur Fahrstufenauswahl. Der 886 Kilogramm leichte Luka TED fährt rein elektrisch, bietet 310 Kilometer Reichweite und bis zu 140 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Gelber Luka EV steht neben einer Straße im Wald.

Im Luka TED hätte sich auch der James Bond der 60er-Jahre wohlgefühlt (Bild © MW Motors).

Ursprünglich wurde das Modell als Luka EV angekündigt, mit geplantem Produktionsstart Ende 2022. Dieser wurde jedoch mehrfach verschoben, aktuell ist das E-Auto für 2026 angekündigt – ob der stilvolle Stromer dann wirklich auf die Straße rollt, bleibt aber trotzdem noch abzuwarten.

Microlino: Hier kommt die Isetta 2.0

Der Microlino bringt den Look der legendären BMW Isetta zurück auf die Straße – und kombiniert ihn mit moderner Elektromobilität. Der Zweisitzer bleibt dem Kabinenroller-Prinzip treu: Einstieg durch die markante Fronttür (die Tür öffnet sich aber nun ganz modern per Knopfdruck), rundliche Form, kompakte Abmessungen. Mit 2,50 m Länge und 1,50 m Breite findet auch die Neuauflage Platz in fast jeder Parklücke. Dafür ist der Kofferraum mit einem Volumen von bis zu 230 Litern vergleichsweise klein.

Microlino in mintgrün fährt in der Stadt.

Zeitreise in die 50er: Der Microlino erinnert an die legendäre BMW Isetta (Bild: © Microlino AG).

Angetrieben wird der Microlino von einem 12,5-kW-Elektromotor (17 PS), der ihn auf bis zu 90 km/h beschleunigt. Für den Alltag in der Stadt reicht das völlig aus – 50 km/h erreicht der Cityflitzer in rund fünf Sekunden. Käufer*innen können zwischen drei Batteriegrößen wählen: 6, 10,5 oder 14 kWh, was Reichweiten von 95 bis zu 230 Kilometern nach WLTP ermöglicht. Die Ladezeit an einer Haushaltssteckdose liegt bei drei bis vier Stunden.

Auch im Innenraum verbindet der Microlino Retro-Look mit modernen Details: eine durchgehende Sitzbank für zwei Personen, ein Kofferraum mit 230 Litern Volumen sowie ein kleines Schiebedach, Digital-Displays und ein Touchscreen für Klimafunktionen. Preislich startet das Microcar ab 17.990 Euro, erhältlich ist es in den Ausstattungslinien Dolce und Competizione.

Fiat 500 Elektro: Der italienische Klassiker

Der Fiat 500 war schon als Verbrenner so erfolgreich, dass es nicht überrascht, dass der italienische Hersteller den Fiat 500 Elektro als sein erstes Elektroauto auf den Markt gebracht hat. Allerdings verbindet die E-Variante nur noch das knuffige Design mit dem Kultauto: Der Fiat 500 Elektro ist eine komplette Neuentwicklung auf einer eigenen Plattform. Auch wenn er mit 3,63 Metern Länge, 1,68 Metern Breite und 1,53 Metern Höhe insgesamt gewachsen ist, präsentiert sich der Fiat 500e immer noch als ideales Stadtauto. Der Kofferraum fasst bis zu 550 Liter.

2 Fiat Modelle auf Betonboden.

Den Fiat 500e gibt es nicht nur als Limousine, sondern auch als E-Cabrio (Bild: © Fiat / Stellantis).

Erhältlich ist der Stromer sowohl als Limousine als auch als Cabrio oder als praktische 3+1-Variante mit einer zusätzlichen hinteren Tür auf der Beifahrerseite. Es stehen außerdem verschiedene Batteriegrößen und Motorleistungen zur Verfügung: Die stärker motorisierte Variante kommt auf eine Motorleistung von 118 PS und verfügt über einen 42-kWh-großen Akku. Die Ausführung mit 95 PS Leistung ist dagegen mit einem 23,8-kWh-Akku ausgestattet. Damit sind laut Herstellerangaben Reichweiten von bis zu 320 bzw. 190 Kilometer nach WLTP-Verfahren möglich. Dank des sogenannten „Sherpa Modus“ soll die Reichweite des Fiat 500 Elektro mit größerer Batterie innerorts sogar bis zu 460 Kilometer betragen. Zum Nachladen kommt der Fiat 500 Elektro serienmäßig mit einer Schnellladefunktion via CCS-Stecker. Darüber lädt der Stromer mit der größeren Batterie mit bis zu 80 kW. Die kleinere Akku-Variante schafft immerhin bis zu 80 kW Ladeleistung. Die Ladung auf 80 % soll damit in etwa 30 Minuten erfolgen. Preislich startet der Fiat 500 Elektro bei etwa 27.000 Euro.

MINI Cooper E: Das E-Auto mit Gokart-Feeling

Wer sich mit Elektroautos mit Retro-Charme beschäftigt, kommt am MINI Cooper E nicht vorbei. Mit seinen klaren Linien, kurzen Überhängen, großen, runden Scheinwerfern oder den in ausgewählten Modellen verbauten Union-Jack-Rückleuchten hat der Kleinwagen der BMW-Tochter einen extrem hohen Wiedererkennungswert. Dabei hat MINI all seinen Elektroautos eine eigene Plattform spendiert, die speziell für den E-Antrieb entwickelt wurde.

Gelber Mini Cooper E fährt auf einer Straße

Der MINI Cooper E bietet Fahrspaß für jeden Tag (Bild: © MINI / BMW Group).

Der Cooper E kommt mit 184 PS und einer 36,6 kWh nutzbaren Batterie, die eine WLTP-Reichweite von bis zu 300 Kilometern ermöglicht. Dank des geringen Gewichts und der vergleichsweise starken Motorisierung, beschleunigt der Cooper E schnell. Darüber hinaus verfügt er über eine gewohnt direkte Steuerung.

Der Mini Cooper E ist und bleibt allerdings ein Auto für die Stadt. Dank seiner kompakten Maße bleiben nämlich sowohl der Platz im Fond als auch im Kofferraum (210 Liter) knapp bemessen. Preislich startet der Mini Coopler E bei etwa 27.000 Euro.

Fazit: Ein E-Auto muss nicht immer futuristisch aussehen

Der Blick auf den neuen Renault 5, den schnittigen Luka TED oder den charmanten Microlino zeigt: Elektromobilität muss nicht immer glatt, futuristisch oder gar uniform wirken. Mit Retro-Design gelingt es Herstellern, Emotionen zu wecken, Vertrautheit zu schaffen und sich vom Gros aerodynamisch optimierter Stromer abzuheben. Gerade kleinere Modelle profitieren davon – sie werden so zu erschwinglichen Kultobjekten, die zugleich alltagstauglich sind.

Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen, dass der Retro-Boom nicht endlos weitergehen wird. Renault etwa hat angekündigt, sich künftig wieder stärker von nostalgischen Anleihen zu verabschieden und stattdessen auf neue, eigenständige Designs zu setzen. Andere Marken halten dagegen noch am Trend fest – so könnte Citroën mit der möglichen Neuauflage der „Ente“ (2CV) bald einen weiteren Klassiker ins Elektrozeitalter überführen. Die Retro-Welle bleibt also in Bewegung, könnte aber an Kraft verlieren.

Denn Retro ist kein Allheilmittel. Modelle wie der Honda e haben gezeigt, dass ein noch so charmantes Design nicht automatisch zu Verkaufserfolgen führt. Am Ende entscheiden (auch) Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Preis und Zuverlässigkeit über den Erfolg eines E-Autos. Für die Hersteller bedeutet das: Retro kann eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen – aber sie trägt nur dann, wenn auch die Technik überzeugt.

Darin liegt auch eine Chance: Gerade aktuelle E-Autos sind so vielfältig wie nie. Zwischen luxuriösen Hightech-Flitzern, praktischen Alltagsmodellen und charmanten Retro-Stromern findet wohl heute fast jede und jeder das passende Fahrzeug.