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Nachhaltige Quartiere: Was sind die wichtigsten Bausteine?

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Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – die alte Binsenweisheit des Philosophen Aristoteles gilt auch für nachhaltige Quartiere. Wir geben einen kurzen Überblick über fünf große Bereiche, die aus Sicht der EnBW in nachhaltigen Quartieren in jedem Fall Berücksichtigung finden sollten:

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Mobilität: emissionsfreie Verkehrsmittel

Der Verkehrssektor ist nach der Energiewirtschaft und der Industrie mit rund 20 Prozent CO₂-Ausstoß der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Der weitaus größte Teil der Verkehrsemissionen, immerhin fast 95 Prozent, stammt aus dem Straßenverkehr. Bis 2030 will die Bundesregierung die Emissionen im Straßenverkehr um knapp 42 Prozent senken.

Neue Quartiere, die an wichtigen Knoten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) liegen, bieten sich für eine autofreie Gestaltung an. Auch „Der neue Stöckach“ wird als autofreies Quartier konzipiert. Gestaltungsmöglichkeiten wie etwa die Anzahl der Stellplätze oder eine Quartiersgarage haben die am Bürgerdialog beteiligten Bürger*innen kontrovers diskutiert. Wichtig für ein nachhaltiges Quartier ist ihrer Meinung nach, dass von ihm möglichst viele Impulse für den Umweltverbund (zu Fuß, zu Rad, ÖPNV) ausgehen.

Mobilitätskonzepte mit der Berücksichtigung emissionsfreier Fahrzeuge, die den Bewohner*innen etwa auch über ein Car-Sharing-Angebot oder Leihlastenräder zur Verfügung stehen können, verbessern die Luftqualität im Quartier. Ladestationen mit Ökostrom tragen dazu bei, die CO₂-Emissionen im Individualverkehr zu verringern.

In Solingen entwickelt die EnBW für das dort vom Bauunternehmen Kondor Wessels geplante „Omega-Quartier“ ein ganzheitliches Gesamtkonzept für CO₂-Neutralität. Dazu gehört auch ein Mobilitätskonzept: So verfügt das Quartier künftig über einen Mobilitätshub mit digitalem Parkraum­management für Anwohner*innen und Kund*innen des örtlichen Nahversorgers sowie über Möglichkeiten für Bike- und Car-Sharing. Hinzu kommen die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und verschiedene Mobilitätsservices wie Service-Stationen für Fahrräder.

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Energieversorgung: dezentrale Erzeugung

Eine ökologische Ausrichtung entsteht im wichtigen Bereich der Energieversorgung vor allem durch die Erzeugung von Strom und Wärme vor Ort. Durch Solarpanels auf den Quartiersdächern etwa beteiligen sich die Bewohner aktiv an der Energiewende und profitieren davon. Mit Batterie­speichern lässt sich der tagsüber per Sonnenenergie erzeugte Strom auch noch beispielsweise in den Abendstunden nutzen, wenn die Sonne nicht mehr scheint.

Das Fundament eines weitgehend autarken Quartiers ist ein intelligentes Energieversorgungsnetz, welches Produzent*innen und Verbraucher*innen von Ökostrom miteinander verknüpft. Ein hoher energetischer Autarkiegrad ist nicht nur gut fürs Klima und die Energiewende, sondern bringt den künftigen Bewohnern auch eine hohe Kosten- und Versorgungssicherheit.

Im Baugebiet „Am Mäuerle“ in Laupheim entsteht ein nachhaltiges Quartier mit rund 200 Wohnungen, für das die EnBW in Abstimmung mit der Stadt ein wegweisendes Energiekonzept realisiert. Der Bedarf der Bewohner an Strom, Wärme und Kälte soll sich vollständig aus erneuerbaren Energien speisen. Während der Strom zu rund 75 Prozent aus Photovoltaikanlagen vor Ort und zu etwa 25 Prozent aus grünem Netzstrom stammen soll, setzt die EnBW im Wärmesektor auf oberflächennahe Geothermie – mit etwa 100 Sonden, die in der Nähe knapp 200 Meter tief im Erdreich dem Boden Wärme entziehen. Die so gewonnene Wärme heizt Wasser auf, welches über eine Ringleitung ins Wohngebiet fließt. Daran angeschlossene, mit Solarstrom betriebene Wasser-Wasser-Wärmepumpen sollen daraus dann für die Haushalte die notwendige Energie zum Heizen, Kühlen und für Warmwasser erzeugen.

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Smartness: Technik für den Alltag

Technologische Entwicklungen, die das urbane Leben einfacher, leiser und lebenswerter machen, gehören ebenso wie ein modernes Informations­technologie- und Telekom­munikations­konzept mit Anbindung ans Glasfasernetz zu zukunftsorientierten Quartieren. Für den Alltag hilfreiche Roboter, eine praktische Quartiers-App zur Vernetzung mit den Nachbarn und zur Buchung von Quartiersangeboten sowie altersgerechte Assistenzsysteme, die möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, bringen klar erkennbare Vorteile.

Quartiere wie „Der neue Stöckach“ sollen aber gleichzeitig bewusst nicht als „digitale Spielwiese“ dienen. Im Vordergrund steht immer der Nutzen für den Quartiersbewohner. Zwischen dem technisch Machbaren und dem Kosten-Nutzen-Verhältnis muss es immer eine Abwägung geben, denn ein wichtiges Ziel nachhaltiger Quartiere ist die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum. Die Telekom­munikations­infrastruktur ist der Ermöglicher für digitale Services und muss besonders anpassungsfähig an zukünftige Bedürfnisse ausgelegt werden.

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Ressourcen- und Klimaschutz: ökologisch geplante Gebäude

Ein besonders wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor in Quartieren ist ein möglichst ressourcen- und umweltschonender Bau der Wohngebäude, bei dem gleichzeitig ein späterer Rückbau Bestandteil der Planung ist. Konkrete Beispiele sind der Einsatz wiederverwertbarer Baumaterialien, etwa recyclebarer Beton. Aber auch eine Verringerung des Energiebedarfs, eine Vermeidung hoher Transportkosten durch die bewusste Entscheidung für regionale Bauteile und -stoffe sowie die Kombination verschiedener Energieformen – von Photovoltaik über Fernwärme bis zur Kraft-Wärme-Kopplung – tragen zum Ressourcen- und Klimaschutz bei.

Nach dem KfW-55-Effizienzhaus-Standard geplante Häuser verbrauchen 45 Prozent weniger Energie als vergleichbare Neubauten, die beim Energiebedarf dem gesetzlichen Standard entsprechen. Ein KfW-40-Plus-Haus muss zusätzlich eine Anlage zur Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien, einen Stromspeicher, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ein Benutzerinterface zur Visualisierung des Stromverbrauchs vorweisen.

Viele Grünflächen und begrünte Dachflächen helfen, eine mögliche Hitzebildung im Quartier zu verringern. Denn vor allem versiegelte Flächen heizen sich bei starker Sonneneinstrahlung schnell auf, während Grünflächen eine kühlende Wirkung haben. Zudem tragen Grün- und insbesondere Blühflächen zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

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Nachhaltig gemischte Strukturen: hohe Nutzungsvielfalt im Zusammenleben

Als nachhaltig gilt ein sozial durchmischtes Quartier, dass kurze Wege zwischen Arbeit, Freizeit, Wohnen und Nahversorgern ermöglicht. Die Erdgeschosse sollten vornehmlich für gewerbliche oder gemischte Nutzungen zur Verfügung stehen. Im EnBW-Quartier „Der neue Stöckach“ etwa entstehen neben bis zu 800 Wohnungen eine Pflegeeinrichtung, Kindertageseinrichtungen und eine Grundschule. Neues „Herz“ und Zentrum des Miteinanders soll ein großer „Betriebshof“ in der Mitte des Quartiers sein. Die Großzügigkeit der Fläche ermöglicht eine Nutzungsvielfalt, die von Erholung über Sport, Kinderspiel, Handwerken, Kommunikation bis zu kulturellen und Quartier-Events reicht.

In Solingen entsteht mit dem „Omega-Quartier“ und 439 Wohn- und Gewerbeeinheiten ein hochmodernes Zentrum, in dem Menschen wohnen und arbeiten können. Rund 60 Prozent der Fläche wird Wohnbereich sein, 40 Prozent bleiben dem Gewerbe vorbehalten.

Auch beim „neuen Stöckach“ macht die Mischung von Wohnen und Nahversorgung, Gewerbe, Schule und Kindertagesstätten den Charme des Quartiers aus.

Projektpause beim Projekt „Der neue Stöckach“

Aufgrund der Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt finden vorerst keine Baumaßnahmen auf dem Gelände statt. Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website zum neuen Stöckach.

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