Reichweite, Akkugröße, Stromverbrauch und nicht zuletzt der Preis: Wer ein E-Auto kaufen will, muss viele Faktoren berücksichtigen. Wir erklären, worauf es bei Elektroautos wirklich ankommt, und beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.
Welches E-Auto soll ich kaufen?
Das Angebot an Elektroautos hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, die Modellpalette deckt mittlerweile so gut wie alle Segmente ab. Wenn Sie ein E-Auto kaufen wollen, steht Ihnen zwischen Kleinwagen und Luxuslimousine alles offen. Ob Sportwagen oder familienfreundlicher SUV, für nahezu alle Bedürfnisse gibt es mindestens ein passendes E-Auto.
Da lohnt sich die Frage: Welches E-Auto passt zu mir? Sie sollten zunächst überlegen, wofür Sie Ihren Stromer brauchen. Fahren Sie allein? Dann reicht es vielleicht, ein kleines E-Auto zu kaufen. Soll der Stromer aber Ihr neues Familienauto werden, sind fünf Sitze und generell mehr Platz sinnvoll.
Auch an die Wegstrecke sollten Sie denken. Für das tägliche Pendeln zur Arbeit reicht vielleicht ein kleiner Stromer mit überschaubarer Reichweite und kompakter Batterie. Kommen noch der Shuttledienst für die Kinder zur Schule, das Sportprogramm am Nachmittag und regelmäßige Wochenendausflüge dazu, kalkulieren Sie besser nicht zu knapp. Auch wenn bei Ihnen längere (Dienst-)Reisen auf dem Programm stehen oder Sie mit dem Elektroauto, vielleicht sogar in Kombination mit Ihrem Wohnwagen, häufiger in den Urlaub fahren wollen, sind E-Autos mit möglichst großer Reichweite ideal.
Elektroautos werden immer beliebter und sind immer häufiger im Stadtbild anzutreffen.
Was kostet ein Elektroauto im Unterhalt?
Der Preis ist beim Autokauf ein zentraler Entscheidungsfaktor. In der Anschaffung schneiden Elektroautos nämlich häufig teurer ab als Verbrenner. Im Jahr 2025 scheinen sich die Preise allerdings anzugleichen. Grund dafür sind sicherlich unter anderem günstigere Batterien sowie ein weitaus größeres Angebot an Modellen als in den Jahren davor. Welche Entwicklungen außerdem zu sinkenden Preisen bei Elektroautos führen könnten, lesen Sie in unserem Artikel „Rabatte für E-Autos 2025: Warum die Preise bald sinken könnten“. Wie bei Verbrennern variieren auch bei Stromern die Preise je nach Fahrzeugsegment – die Spanne ist groß und reicht von günstigen E-Autos für unter 25.000 Euro bis zu Luxus-Stromern wie dem Mercedes EQS und Mercedes EQG oder dem Porsche Taycan Turbo S, die mehr als 100.000 Euro kosten.
Modelle wie der VW ID.3 bieten längst alltagstaugliche Reichweiten.
Da die laufenden Kosten für E-Autos in der Regel wesentlich günstiger sind, rechnen sich Stromer auch langfristig.
So punkten Elektroautos bei der Inspektion, beispielsweise mit niedrigen Wartungs- und Werkstattkosten. Typische Verschleißteile wie Zahnriemen, Zündkerzen oder Kupplung entfallen. Durch die Rekuperation wird auch der Bremsenverschleiß vermindert. Damit zudem der Lithium-Ionen-Akku seine Leistungsfähigkeit über einen langen Zeitraum hält, ist ein sorgfältiger Umgang entscheidend. Regelmäßige Ölwechsel müssen Sie nicht mehr vornehmen lassen. Die Hauptuntersuchung ist beim E-Auto jedoch genauso häufig fällig wie beim Verbrenner.
Elektroautos punkten mit geringen Wartungs- und Werkstattkosten.
Zu den Unterhaltskosten fürs Elektroauto zählt auch die Versicherung. Die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung macht hierbei keinen Unterschied, ob ein Verbrennungs- und Elektroantrieb verwendet wird. Für die Berechnung der Kfz-Kosten wird nur das Unfallrisiko berücksichtigt. Manche Kaskoversicherungen bieten hingegen besondere Angebote für E-Autos an. Diese lohnen sich vor allem dann, wenn Batterieschäden auch nach dem Garantiezeitraum abgesichert werden.
Bei den meisten Versicherungen sind auch Zusatzpakete buchbar. Damit können Sie zum Beispiel dafür sorgen, dass Sie schnell wieder auf der Straße unterwegs sind, sollten Sie doch einmal mit leerem Akku liegenbleiben.
Ein wichtiger Punkt ist zudem der Kraftstoff: Das Laden mit Strom bringt nicht nur einen ökologischen Vorteil, sondern macht sich auch im Portemonnaie bemerkbar. Mit der eigenen Wallbox zuhause entscheidet der heimische Stromtarif über die Ladekosten. Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann sein E-Auto zudem mit selbst erzeugten Solarstrom laden – das senkt nicht nur die Stromkosten, sondern erhöht auch den Eigenverbrauch der PV-Anlage sinnvoll. An vielen Orten wie Supermärkten, Hotels oder am Arbeitsplatz können E-Autos zudem kostenlos oder günstig geladen werden. Darüber hinaus zahlen Sie weniger Steuern: In den ersten zehn Jahren, aber bis spätestens 2030 sind E-Autos von der Kfz-Steuer befreit. Und danach wird auch nur der halbe Steuersatz im Vergleich zu Verbrennern fällig.
Aufgepasst: Für Plug-in-Hybride greift die Kfz-Steuerbefreiung nicht!
Eine weitere Möglichkeit zum Geldsparen besteht darin, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen. Alles Wichtige zum Elektro-Gebrauchtwagen haben wir Ihnen im Ratgeber „Elektroauto gebraucht kaufen: Darauf sollten Sie achten“ zusammengestellt.
Reichweite: E-Auto jetzt kaufen oder warten?
Die vermeintlich geringe Reichweite war früher eines der zentralen Argumente, wenn es darum ging, sich gegen den Kauf eines E-Autos zu entscheiden und lieber zu warten. Doch die Zeiten sind längst vorbei. Viele Modelle überzeugen mit ihren Langstrecken-Qualitäten. Und das hängt nicht allein an der Ladekapazität. Schon Ausführungen mit kleinen Akkus weisen Reichweiten von mehr als 300 Kilometern auf, größere Modellvarianten schaffen locker über 400 Kilometer bis hin zu 500 Kilometer und mehr. Das macht E-Autos auch für alle interessant, die längere Strecken ohne häufige Ladestopps zurücklegen müssen.
Die fünf E-Autos mit der größten Reichweite sind aktuell folgende:
- Lucid Air Grand Touring: bis zu 960 Kilometer
- Mercedes-Benz EQS 450+: bis zu 821 Kilometer
- A6 Sportback e-tron Performance: bis zu 756 Kilometer
- DS N°8 FWD Long Range: bis zu 749 Kilometer
- Tesla Model S Dual Motor 19 Zoll: bis zu 723 Kilometer
Hinweis: Bei den Reichweiten handelt es sich um Herstellerangaben nach WLTP. Diese können von der tatsächlichen Reichweite im Alltag abweichen.
Diese und weitere Modelle stellen wir Ihnen in unserem Artikel „E-Autos mit großer Reichweite: Langstrecken-Könige 2025“ vor.
Gut zu wissen: In der Regel entspricht die vom Hersteller angegebene Reichweite nicht der tatsächlichen Reichweite. Letztere ist nämlich stark abhängig von Faktoren wie der Außentemperatur, dem Fahrstil sowie der Nutzung von Klimaanlage oder Heizung.
Größere Akkus bieten grundsätzlich mehr Reichweite und damit potenziell mehr Flexibilität – etwa, wenn man spontan losfahren möchte, ohne vorher laden zu müssen. Manche legen auch Wert auf ein größeres Sicherheitsgefühl, um bei unvorhergesehenen Umwegen oder Stau nicht auch noch den Akkustand im Blick haben zu müssen.
Mit Modellen wie dem Mercedes EQS zeigen die Hersteller, dass E-Autos auch in der Luxusklasse kein Problem sind.
Wenn Sie ein Elektroauto kaufen wollen, sollten Sie nicht allein die passende Größe des Akkus im Blick haben. Auch die Garantiedauer des Akkus kann eine wichtige Rolle spielen: In der Regel ist sie auf acht Jahre oder 160.000 Kilometer festgelegt. Die Zahlen können aber je nach Hersteller variieren.
Dies ist aber nicht das einzige Feature, das die Flexibilität erhöht. Sondern Sie sollten auch darauf achten, dass Ihr Stromer mit Schnellladetechnologie ausgerüstet ist. Bei so gut wie allen Modellen gehört die CCS-Schnellladebuchse aber inzwischen zur Standardausstattung. Spitzenmodelle unterstützen High Power Charger (HPC) mit einer Ladeleistung von 150 bis maximal 350 Kilowatt. Darunter sind zum Beispiel der Audi e-tron oder der Porsche Taycan. Der Großteil der älteren E-Autos lädt meist mit 70 bis 110 Kilowatt. Neuere Fahrzeuge erreichen mittlerweile meist deutlich höhere Werte.
Dank Schnellladetechnologie lässt sich ein kleinerer Akku zwischendurch wieder im Nu füllen – so können im Alltag auch Batterien mit geringerer Ladekapazität im Vergleich zu größeren Akkus gut mithalten.
Stromverbrauch: Sparsame E-Autos fahren günstiger
Um herauszufinden, wie wirtschaftlich ein E-Auto ist, sollten Sie neben der Akkugröße auch den Verbrauch des Elektroautos berücksichtigen. Angegeben wird der Stromverbrauch meist in Kilowattstunde (kWh) pro 100 Kilometer. Hier punkten in der Regel kleine und kompakte E-Autos. Größere und damit schwerere Elektro-SUVs verfügen zwar meist über eine höhere Reichweite, doch in Sachen Effizienz, sind sie kleineren Modellen meist unterlegen.
Zur besseren Orientierung haben wir für Sie die fünf sparsamsten E-Autos aufgelistet. Die Angaben zum Stromverbrauch stammen vom Hersteller:
- Lucid Air Single Motor Pure RWD: 13,0 kWh / 100 km
- Fiat 500e (23 kWH) RED: 13,0 kWH / 100 km
- BMW i4 eDrive35: 13,0 kWh / 100 km
- Ford Puma Gen-E: 13,1 kWh / 100 km
- Tesla Model 3: 13,2 kWh / 100 km
Warum ist es aber wichtig, die Höhe des Stromverbrauchs des E-Autos zu kennen? Weil zum einen davon direkt die Ladekosten abhängen. Denn wenn Sie häufiger nachladen müssen, steigen dadurch die laufenden Kosten für Strom, den Sie zum Beispiel an einer öffentlichen Ladestation beziehen. Mit sparsamen Autos fahren Sie also langfristig günstiger.
Und auch beim Kaufpreis kann sich das bemerkbar machen. Da der Akku in der Regel das teuerste Bauteil eines E-Autos ist, werden bei sparsamen Modellen generell kleinere Ausführungen eingebaut – der Akku-Preis fällt also weniger stark ins Gewicht.
Wie kann ich mein E-Auto laden?
Vor dem Kauf sollten Sie sich auch damit beschäftigen, welche Möglichkeiten Ihnen zum Laden Ihres E-Autos zur Verfügung stehen.
Im Idealfall haben Sie zu Hause eine fest installierte Ladestation. Mit der Wallbox im Carport oder der Garage lädt Ihr Stromer in aller Ruhe, wenn er sowieso steht. Eine Wallbox bietet vor allem bei Autos mit kleinen Akkus komfortable Ladegeschwindigkeiten und lässt sich mitunter auch mit Photovoltaikanlage und Pufferspeicher koppeln. Dann können Sie Ihren eigenen Strom tanken. Größere Akkus hingegen nehmen natürlich mehr Zeit in Anspruch, machen Sie Sich am besten vorher über die für Sie passenden Lademöglichkeiten schlau – und dank dynamischer Stromtarife gibt es zusätzlich die Möglichkeit Ihr E-Auto in günstigeren Zeitfenstern zu laden.
Bei der Variante mit eigener Wallbox sind Hauseigentümer*innen natürlich im Vorteil. Doch auch für Mieter*innen ist der Einbau einer Wallbox einfacher geworden, wenngleich der gesamte Prozess etwas mehr Aufwand erfordert. Wie das „Recht auf eine Wallbox“ eingefordert werden kann, erklären wir im Artikel „Elektroauto laden: So klappt’s auch in der Mietwohnung“.
Unterwegs können Sie an öffentlichen Ladestationen „nachtanken“. Das ist nicht nur auf Reisen praktisch, sondern auch im Alltag – weil Sie meist dann laden, wenn Ihr E-Auto sowieso steht. Das Ladenetz für Elektroautos ist mittlerweile hervorragend ausgebaut – egal ob in Innenstädten, auf Supermarkt- oder Baumarktparkplätzen oder entlang der Autobahnen. Mit dem EnBW HyperNetz stehen Ihnen zudem mehr als 800.000 Ladepunkte zur Verfügung – und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in 16 weiteren europäischen Ländern. Alle Ladepunkte in Ihrer Nähe finden Sie am einfachsten mit der EnBW mobility+ App. Übrigens: Bei EnBW können Sie zwischen verschiedenen Ladetarifen wählen – passend dazu, ob Sie eher lange Strecken fahren oder das Auto nur gelegentlich für kurze Besorgungen nutzen.
Alternativ können Sie Ihr E-Auto während der Arbeitszeit laden. Viele Arbeitgeber*innen haben dazu die Voraussetzung geschaffen und eigene Ladesäulen auf dem Werksgelände installiert. So können Sie die Zeit sinnvoll nutzen, wenn Ihr Auto auf Sie wartet und sogar einen Steuervorteil in Anspruch nehmen. Denn das vergünstigte (oder sogar kostenlose) Laden bei der Arbeit ist steuerfrei – das heißt, Sie müssen auf diesen geldwerten Vorteil keine Lohnsteuer zahlen. Denken Sie vielleicht sogar darüber nach, sich einen elektrischen Firmenwagen anzuschaffen? Dann erfahren Sie hier, worauf Sie achten sollten.
Unterwegs schnell das E-Auto laden und ein wenig entspannen, bevor es weitergeht.
Werden E-Autos billiger?
Die Preisentwicklung bei Elektroautos steht zunehmend im Fokus. Anzeichen für eine Preiswende sind aber erkennbar: Ein steigender Wettbewerb, sinkende Betriebskosten sowie neue Produktionskapazitäten können langfristig gesehen zu sinkenden Preisen führen. Hinzu kommt auch die Tatsache, dass chinesische Hersteller weiter auf den europäischen E-Auto-Markt drängen. Darunter werben vor allem BYD, MG und NIO mit preislich äußerst attraktiven Modellen. Und: Auch europäische Marken planen, Einstiegsmodelle für weniger als 25.000 Euro auf den Markt zu bringen.
Neue Angebote wie Auto-Abos, flexible Leasingangebote oder eine Garantie für gebrauchte E-Autos sind ebenfalls gute Wege, mit denen der Einstieg vereinfacht und hohe Einmalzahlungen vermieden werden können.
Ihre Checkliste für den E-Auto-Kauf
Wir haben eine Checkliste für Sie zusammengestellt, mit denen Ihnen die Entscheidung für ein neues E-Auto leichter fällt. Gehen Sie die einzelnen Punkte durch und wägen Sie ab, was für Ihre Bedürfnisse von wichtig ist.
Thema |
Welche Fragen Sie sich beantworten sollten: |
Einsatzbereich |
Wie oft und wofür möchte ich das E-Auto nutzen? Kurzstrecke, Langstrecke oder Pendeln? |
Reichweite |
Ist die Reichweite des von mir ausgewählten Modells ausreichend? |
Lademöglichkeiten |
Werde ich hauptsächlich öffentliche Ladestationen nutzen oder schaffe ich mir eine Wallbox an? |
Ladeleistung |
Wie schnell kann das E-Auto laden? Passt das Ladeprofil zu meinen Bedürfnissen? |
Akku |
Wie groß ist die Batterie? Gibt es eine Herstellergarantie? |
Ausstattung |
Wie viel Komfort und Stauraum benötige ich? Möchte ich Fahrassistenzsysteme nutzen können? Brauche ich eine Anhängerkupplung? |
Kosten |
Wie hoch sind die Anschaffungskosten, Betriebskosten und die Kosten für Wartung und Reparatur?
Gibt es eine Förderung, die ich nutzen kann? |
Fazit: Lohnt sich ein E-Auto Kauf?
Ein Elektroauto zu kaufen, bedeutet nicht nur, dass Sie einen wichtigen Beitrag zum Umstieg auf eine klimaschonende Mobilität leisten. E-Auto zu fahren macht auch jede Menge Spaß. Damit bei aller Freude die Alltagstauglichkeit nicht leidet, sollte der Stromer genau Ihren Anforderungen entsprechen (Reichweite, Anzahl der Personen, Nutzung und so weiter).
Wenn man aufmerksam die Ausstattungspakete vergleicht, ist schon der Kaufpreis eines Elektroautos nicht unbedingt höher als der eines Verbrenners. Dazu kommen weitere finanzielle Vorteile wie Steuervergünstigungen und geringere Wartungskosten. Mit der THG-Quote können Sie sogar jedes Jahr etwas Geld mit Ihrem E-Auto dazuverdienen. Und lassen Sie sich auch nicht von der Reichweitenangst Ihrer Mitmenschen verunsichern: Mit neuen Modellen, die längst 400 bis 500 km schaffen und dem stetig wachsenden Netz an Schnellladestationen ist das Argument entkräftet.
Übrigens: Wenn Ihr neuer Stromer beim Händler bereitsteht, gibt es ebenfalls einige Punkte, auf die Sie achten sollten. In unserem Ratgeber haben wir für Sie alles Wichtige rund um Abholung und Lieferung Ihres E-Autos zusammengefasst.
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