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MeRegio – die Zukunft ist flexibel

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Abhängig von Sonne und Wind schwankt die Menge des regenerativ erzeugten Stroms. Deshalb liegt es nahe, Energie dann zu verbrauchen, wenn sie in großen Mengen zu niedrigen Preisen vorhanden ist. Das schont die Netze, das Klima und den Geldbeutel der Kunden. Doch wie können Verbraucher ihren Energiebedarf steuern und dabei Kosten sparen? Wie müssen Geräte ausgerüstet sein, um zu erkennen, wann Strom besonders günstig ist? Welche Preisanreize brauchen Kunden, damit sie ihre Gewohnheiten ändern?

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Diesen Fragen geht das Forschungsprojekt MeRegio (Minimum Emission Region) nach. „Wir wollen Energieflüsse und intelligente Technik weiter verknüpfen, um Geschäftsmodelle zu schaffen, die der EnBW und ihren Kunden Nutzen bringen“, sagt Hellmuth Frey, Projektleiter von MeRegio. Die erste Phase des Projektes untersuchte, welche Rolle moderne Geräte dabei spielen und wie Kunden sie nutzen. Der Feldversuch mit 1000 Teilnehmern lief über drei Jahre. Im zweiten Teil geht es nun darum, mehrere Sektoren des Energiemarktes zu koppeln und zugleich Preismodelle zu finden, die attraktiv für Kunden und die EnBW sind.

Stimmen zum Projekt

Wir wollen wissen, welche Preisanreize der Kunde verlangt, damit er bereit ist, Energie flexibel einzusetzen.

Hellmuth Frey, Projektleiter MeRegio

Meilensteine

2009
Erster Feldversuch, um gezielt den Verbrauch von Privat- und Firmenkunden zu steuern. Einsatz von intelligenten Zählern und einer Preisampel, die den aktuellen Strompreis anzeigt.
2010
Infrastruktur wird um Steuerboxen erweitert, 250 Teilnehmer erhalten intelligente Gefrierschränke. Test einer Datenkommunikation zwischen Standorten.
ab 2012
Einsatz von Speichern. Vernetzung von flexiblem Verbrauch sowie Speicherung und dezentraler Erzeugung von Energien.
ab 2012
Aufbau eines virtuellen Marktplatzes. Vernetzte Teilnehmer kommunizieren automatisch Lastverschiebungen mit dem Ziel, überschüssigen Strom in der Nähe zu verbrauchen.
seit 2013
Anwendung der Ergebnisse in anderen Konzernprojekten
seit 2016
Planung eines neuen Versuchsaufbaus, um tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
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Vernetzter Feldversuch

In der ersten MeRegio-Phase signalisierte die Stromampel den 1000 Testhaushalten: jetzt ist der Strom günstig.

Die EnBW war eines der ersten Unternehmen, das sich mit der Frage befasste, wie sich ein Stromnetz schaffen lässt, das auf schwankende Mengen reagiert. Mit Hilfe smarter Zähler, intelligenter Hausgeräte und moderner Speicher ermittelte die EnBW, wie lenkbar der Stromverbrauch in Betrieben und Haushalten ist. „Auf diese Weise konnten wir eine große Menge aktueller Daten über die Stromerzeugung und den Energiebedarf sammeln“, sagt Hellmuth Frey, Projektleiter von MeRegio.

Die Versuchsteilnehmer waren bereit, im Schnitt zehn Prozent ihres Stromverbrauchs zeitlich zu verlagern. Möglich machte das die Vernetzung von Geräten über eine Software, die Preisschwankungen registriert. Zum flexiblen Einsatz ohne Komfortverlust eignen sich vor allem Geräte, die Kälte oder Wärme speichern. Beispiel: Ein intelligenter Gefrierschrank schaltet sich automatisch ab, wenn Strom knapp und teuer ist. Wenn es nach einigen Stunden Strom im Überfluss gibt, kühlt der Gefrierschrank wieder auf die eingestellte Temperatur herunter.

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Grenzen überwinden

Im Moment planen die EnBW-Forscher die zweite Stufe von MeRegio. Eine wichtige Frage dabei ist, wie man den Energieverbrauch über Sektoren hinweg flexibel steuern kann. Dadurch ließe sich die Lastverschiebung womöglich deutlich erhöhen. Frey nennt ein einfaches Beispiel: „Der Gasverbrauch lässt sich drosseln, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist.“ Möglich wäre das mit Gasthermen, bei denen eine Heizspirale im Warmwasserbehälter anspringt, wenn der Strompreis günstiger als der Gaspreis ist. Dagegen spricht heute noch die Höhe von Steuern und Abgaben. Für den Kunden würde sich der „Brennstoff“-Wechsel nicht lohnen, weil er für die gleiche Energiemenge bei Strom mehr bezahlt als bei Gas.

Eine weitere Frage für die zweite Phase von MeRegio könnte sein, wie sich eine Brücke zur Mobilität schlagen lässt. Denkbar ist, dass Batterien strombetriebener Autos, die an der privaten Steckdose hängen, vorübergehend als Energiespeicher genutzt werden – um die Netze zu entlasten und preiswerten Strom für ihre Besitzer zu tanken. So ließen sich die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr koppeln, was zusätzliche Flexibilität verspricht.

Unsere Forschung sucht Möglichkeiten, wie solche Modelle wirtschaftlich attraktiv werden können.

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Tarife im Test

Die zweite Säule für den nächsten Abschnitt von MeRegio ist die Entwicklung passender Geschäftsmodelle. „Wir wollen wissen, welche Preisanreize der Kunde verlangt, damit er bereit ist, Energie flexibel einzusetzen“, sagt Frey. Vorstellbar wäre, dass Kunden verschiedene zeitvariable Stromtarife in einer Testumgebung hinterlegt bekommen. Aus den Vorlieben der Teilnehmer könnte die EnBW schließen, wie ein Preismodell gestaltet sein muss, von dem sowohl Kunden als auch Unternehmen profitieren. Das kann bis hin zu Flatrate-Modellen gehen. „Die Höhe könnte zum Beispiel vom Alter der Heizanlage abhängen oder von der Höhe der Eigenerzeugung“, sagt Frey. Dadurch würde das Engagement von Kunden belohnt, die Energie sparsam und flexibel nutzen - ein Novum am Markt. Die zweite Phase von MeRegio soll 2017 starten.