Aktuelle Informationen zur Energieversorgung
Letze Aktualisierung: 25.01.2023
Als Unternehmen der kritischen Infrastruktur hat die EnBW den gesellschaftlichen Auftrag, die sichere Versorgung unserer Kund*innen sowie die Systemstabilität zu gewährleisten. Das hat für uns höchste Priorität und ist in diesen schwierigen Zeiten wichtiger denn je. Derzeit gibt es für unsere Kund*innen keine Einschränkungen in der Versorgung. Einen wochenaktuellen Bericht speziell zur Gasversorgungslage in Deutschland mit ausführlichen Daten und Diagrammen finden Sie auf folgender Seite der Bundesnetzagentur – Aktuelle Lage Gasversorgung.
Weiterführende Informationen
Die untenstehenden Fragen und Antworten gehen vor allem auf EnBW-spezifische Aspekte der aktuellen Situation ein. Allgemeine Informationen zur aktuellen Lage finden Sie auf folgenden Webseiten:
- Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
- Bundesnetzagentur – Aktuelle Lage Gasversorgung
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
- terranets bw (Fernleitungsnetzbetreiber)
- Netze BW (Verteilnetzbetreiber in Teilen von Baden-Württemberg)
Hinweise zum Energiesparen gibt es unter:
Fragen und Antworten
Gasversorgung
Die EnBW kauft die Gas-Mengen für ihre Kund*innen in Deutschland bzw. Baden-Württemberg am Großhandelsmarkt ein. Dort ist der Anteil russischer Gasmengen von 55% Anfang des Jahres fast auf null gesunken. Hauptlieferanten sind inzwischen Norwegen, die Benelux-Länder sowie LNG-Lieferungen aus Übersee. Im Moment gibt es keine Einschränkungen bei der Gasbeschaffung im Großhandel.
Wir haben bereits vor Jahren damit begonnen, Kompetenzen im Handel und im Einkauf im Bereich von LNG aufzubauen. Entsprechend haben wir in 2021 zum Beispiel schon mehr als ein Dutzend Schiffe mit LNG für unseren Handel eingekauft. Im Zuge der Energiekrise haben wir weitere Aktivitäten entwickelt:
- Beim Hanseatic Energy Hub haben wir für das LNG-Terminal in Stade langfristige Regasifizierungskapazitäten von 3 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr (rund 2,18 MTPA) gebucht.
- Im Juni 2022 haben wir mit Venture Global LNG den Abschluss zweier langfristiger Verkaufs- und Abnahmeverträge für LNG bekanntgegeben. Die Verträge umfassen rund 2 MTPA pro Jahr.
- Im August haben wir gemeinsam mit der Bundesregierung und weiteren Partnern eine Absichtserklärung unterzeichnet: Demnach sollen zwei der vier vom Bund gemieteten schwimmenden LNG-Terminals bereits Ende dieses Jahres in Wilhelmshaven und Brunsbüttel bereitstehen. Hierbei will die EnBW anteilig LNG beschaffen, das nach der „Regasifizierung“ (also der Umwandlung von flüssigem in gasförmigen Zustand) in das deutsche Gasnetz eingespeist wird. Damit werden wir einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, der kurzfristig bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 wirksam werden kann.
Ja, aktuell bieten wir auch außerhalb unseres Grundversorgungsgebiets Tarife an. Selbstverständlich behalten wir dabei die aktuellen Entwicklungen im Blick.
Die Dynamik an den Energiemärkten ist weiterhin sehr hoch. Auch wenn die Preise insbesondere an den Spotmärkten aktuell nachgegeben haben, liegen die Preise für die langfristige Beschaffung weiterhin auf hohem Niveau, verglichen mit den Preisen bis ins Jahr 2021 hinein. Ein Rekordniveau hatten die Beschaffungspreise im August 2022 sowohl beim Gas als auch beim Strom erreicht, im Zuge der Eskalation des Konflikts um die Gasversorgung durch Russland. Seitdem sind die Preise wieder gefallen und sind dann auf hohem Niveau stagniert. Die Ausschläge nach oben wie unten fallen im Markt jedoch weiterhin so stark aus, dass sich keine längerfristigen Prognosen zu Preisentwicklungen treffen lassen.
Die Entscheidungen werden im jeweiligen gesetzlichen Rahmen von der Bundesregierung, der Bundesnetzagentur, den Fernleitungsnetzbetreibern und den örtlichen Gasnetzbetreibern getroffen (Details siehe BMWK-FAQ). Zum EnBW-Konzern gehören eine Reihe von Netzbetreibern, die neutral und diskriminierungsfrei entlang der gesetzlichen Vorgaben agieren. Die EnBW als Konzern hat hierauf keinen Einfluss.
Aktuelle Informationen von Netzbetreibern (Auswahl):
- terranets bw: Information zur Lage der Gasversorgung in Deutschland
- Netze BW: www.netze-bw.de/gasversorgung
Wir beobachten zwar aktuell einen Rückgang der Preise an den Energiebörsen. Dies gilt aber insbesondere für den Spot-Markt, das heißt für die sehr kurzfristige Beschaffung. Für ihre Bestandskund*innen beschaffen Energieunternehmen wie die EnBW benötigten Gasmengen dagegen in der Regel langfristig, in Teilen sogar Jahre im Voraus. So können sie extreme Preissprünge, wie wir sie etwa im August 2022 gesehen haben, abfedern. Die Kosten für die langfristige Beschaffung sind in den letzten Monaten ebenfalls zurückgegangen, allerdings befinden sie sich weiterhin auf einem hohen Niveau.
Stromversorgung
Was die Lage bei der Stromerzeugungs-/versorgungs-Bilanz für diesen Winter angeht, haben die vier Übertragungsnetzbetreiber in ihrem Stresstest eine klare, deutschlandweit gültige Aussage getroffen. Auf dieser Basis rechnen wir aktuell nicht mit einer Unterdeckung. Ungeachtet dessen nehmen alle Netzbetreiber ihre Verantwortung ernst und verfügen seit Jahren über Maßnahmen und Prozesse für unterschiedlichste Netz-Szenarien, um einer Beeinträchtigung der Netzsicherheit vorzubeugen. Eine gute Darstellung zum Sachverhalt findet sich unter Warum das Licht nicht ausgeht – TransnetBW.
Die von der Bundesregierung initiierte Änderung des Atomgesetzes ermöglicht der EnBW eine Stromproduktion mit Neckarwestheim II (GKN II) bis maximal 15. April 2023. Die EnBW unterstützt die Bundesregierung und leistet mit GKN II den gewünschten Beitrag zur Versorgungssicherheit. Um bis April möglichst viel Strom produzieren und zur Verfügung stellen zu können, mussten die vorhandenen Brennelemente neu angeordnet werden. Hierfür wurde GKN II im Januar vorübergehend vom Netz genommen. Seit dem 19. Januar ist GKN II wieder am Netz und kann nun bis zu 1,7 Milliarden Kilowattstunden bis zur endgültigen Abschaltung am 15. April 2023 erzeugen.
Derzeit betreibt die EnBW noch insgesamt an vier eigenen Standorten in Karlsruhe (RDK 7, RDK 8), Heilbronn (HLB 7), Stuttgart-Münster und Altbach-Deizisau (ALT HKW 2) Kohlekraftwerke am Markt. Für Baden-Württemberg macht das in Summe eine Leistung von rund 2.500 Megawatt. Darüber hinaus sind wir an den Kohlekraftwerken in Mannheim (GKM 6, GKM 8, GKM 9), Lippendorf und Rostock beteiligt.
Für fünf Kohleblöcke hat die Bundesnetzagentur aufgrund der vom Übertragungsnetzbetreiber festgestellten Systemrelevanz ein Stilllegungsverbot erlassen. Sie befinden sich seitdem in der sogenannten Netzreserve und dürfen nur auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW betrieben werden. Die fünf Blöcke befinden sich an den Standorten Altbach (1), Heilbronn (2) und Walheim (2). In Summe haben sie eine Leistung von rund 920 Megawatt. Anlagen in der Braunkohle-Sicherheitsbereitschaft gibt es bei EnBW nicht
Wir haben rechtzeitig alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Dabei ging es zum Beispiel um die verstärkte Beschaffung sowie den Transport von Kohle. Zudem wurden zusätzliche Lager angelegt. Generell zu beachten ist auch die Frage der notwendigen Arbeitskräfte, da die langfristige Personalplanung von den Prämissen des ursprünglichen Kohleausstiegs ausging.
Die Kraftwerksblöcke in der Netzreserve werden aufgrund ihres Alters auch im Zuge des Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetzes nicht in den Markt zurückkehren. Sie leisten aber einen wichtigen Beitrag, um Einbrüche in der Systemstabilität abzufedern und die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten. Ausführlichere Informationen zu unseren Kohlekraftwerken finden Sie hier.
Die grundsätzliche Überlegung hinter den Fuel-Switch-Projekten ist, mit Gaskraftwerken den Ausstieg aus der Kohle und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zu flankieren. Beides geht nur, wenn stets genügend flexible Stromerzeugung zur Verfügung steht. Nach wie vor sind moderne Gaskraftwerke, wie wir sie an unseren Standorten in Heilbronn, Altbach und Stuttgart-Münster planen, dafür die beste Option. Mit Erdgas würde die Energieerzeugung nur so lange sichergestellt, bis ausreichend grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien verfügbar ist. Dann wird dieser zur klimaneutralen Energiegewinnung eingesetzt. Vor diesem langfristigen Hintergrund arbeiten wir zum jetzigen Zeitpunkt weiter an unseren Projekten.
Die Dynamik an den Energiemärkten ist weiterhin sehr hoch. Auch wenn die Preise insbesondere an den Spotmärkten aktuell nachgegeben haben, liegen die Preise für die langfristige Beschaffung weiterhin auf hohem Niveau, verglichen mit den Preisen bis ins Jahr 2021 hinein. Ein Rekordniveau hatten die Beschaffungspreise im August 2022 sowohl beim Gas als auch beim Strom erreicht, im Zuge der Eskalation des Konflikts um die Gasversorgung durch Russland. Seitdem sind die Preise wieder gefallen und sind dann auf hohem Niveau stagniert. Die Ausschläge nach oben wie unten fallen im Markt jedoch weiterhin so stark aus, dass sich keine längerfristigen Prognosen zu Preisentwicklungen treffen lassen.
Wir beobachten zwar aktuell einen Rückgang der Preise an den Energiebörsen. Dies gilt aber insbesondere für den Spot-Markt, das heißt für die sehr kurzfristige Beschaffung. Für ihre Bestandskund*innen beschaffen Energieunternehmen wie die EnBW benötigten Strommengen dagegen in der Regel langfristig, in Teilen sogar Jahre im Voraus. So können sie extreme Preissprünge, wie wir sie etwa im August 2022 gesehen haben, abfedern. Die Kosten für die langfristige Beschaffung sind in den letzten Monaten ebenfalls zurückgegangen, allerdings befinden sie sich weiterhin auf einem hohen Niveau.
Fernwärme
Aktuell gibt es keine Einschränkungen in der Fernwärmeversorgung, trotz der angespannten Lage an den Energiemärkten. Das gilt sowohl für die Privathaushalte noch Unternehmen. Als Unternehmen kritischer Versorgungsinfrastruktur ist es unser Anliegen, auch bei sich weiter zuspitzender Lage die höchstmögliche Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Zudem setzt sich die Erzeugung Ihrer Fernwärme aus einem breiten Energiemix zusammen. Konkret: Erneuerbare Wärme, Kraft-Wärme-Kopplung sowie Gaskraftwerke. Dabei wurde im Jahr 2021 zu mehr als 50% Steinkohle eingesetzt und weniger als 20% Erdgas.
Klimaschutz
Deutschland verfolgt mit der Energiewende einen klaren Pfad, der im Wesentlichen mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohleverstromung sowie dem Ausbau der erneuerbaren Energien umschrieben ist. Das ist der Zielpfad, dem auch wir uns als EnBW verschrieben haben und dem wir uns verpflichtet fühlen. Die EnBW strebt bis 2030 die Halbierung der CO2-Emissionen an und möchte bis 2035 als Gesamtunternehmen vollständig klimaneutral werden.
Wie alle Akteure der Branche aktuell, befinden wir uns in einem Spannungsdreieck aus den drei Anforderungen Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit der Energie für unsere Kund*innen. Kurzfristig muss es zunächst darum gehen, sich gegen potenzielle Energieknappheiten abzusichern und dabei Privathaushalte und Industrieunternehmen bestmöglich zu schützen. Dennoch verlieren wir unsere Nachhaltigkeitsziele nicht aus den Augen und arbeiten intensiv daran, unsere Investitionen und unser Wachstum noch konsequenter an Kriterien der Nachhaltigkeit auszurichten.